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Indonesien verbietet Exporte von Nickelerzen

13.01.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise sind nach den enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten am Freitag unter Druck geraten. Der Brentölpreis fiel bis auf ein 2-Monatstief von 106 USD je Barrel zurück, der WTI-Preis näherte sich mit 92 USD je Barrel dem am vergangenen Donnerstag verzeichneten 8-Monatstief.

Ein schwächerer US-Dollar und die Aussicht, dass die US-Notenbank Fed ihre Anleihekäufe möglicherweise langsamer zurückführen wird, führten in der Nacht zu einer leichten Preiserholung. Dieser dürften jedoch Grenzen gesetzt sein. Wie aus der EU und dem Iran am Wochenende unisono verlautete, tritt der im November erzielte Kompromiss im Atomstreit in der kommenden Woche in Kraft. Dieser sieht eine leichte Lockerung der Sanktionen vor.

In den kommenden sechs Monaten soll eine umfassende Lösung im Atomstreit gefunden werden. US-Präsident Obama will während dieser Zeit eine Verschärfung der Sanktionen durch den Kongress verhindern. Sollte es zu einer Einigung im Atomstreit kommen und die Iran-Sanktionen vollständig aufgehoben werden, könnten bis zu 1 Mio. Barrel pro Tag an iranischem Öl verfügbar werden. Ohne eine Kürzung der Ölproduktion an anderer Stelle bestünde dann am Ölmarkt ein beträchtliches Überangebot, welches auf den Preisen lasten würde.

Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen bei WTI in der Woche zum 7. Januar um 21,7 Tsd. auf 240,7 Tsd. Kontrakte reduziert und damit zum Preisrückgang zu Jahresbeginn maßgeblich beigetragen. Damit wurde zugleich der Aufbau in den vorherigen drei Wochen wieder rückgängig gemacht. Da der WTI-Preis seither weiter gefallen ist, dürfte sich der Positionsabbau fortgesetzt haben. Die ICE veröffentlicht die entsprechenden Daten für Brent heute Mittag. Auch diese dürften einen Rückgang der spekulativen Netto-Long-Positionen zeigen.


Edelmetalle

Gold steigt zum Wochenauftakt auf über 1.250 USD je Feinunze und markiert damit den höchsten Stand seit mehr als vier Wochen. Schon letzten Freitag war das gelbe Edelmetall um 1,7% gestiegen, nachdem der US-Arbeitsmarktbericht auf den ersten Blick enttäuschend ausfiel. In der US-Wirtschaft wurden im Dezember wegen des außergewöhnlich schlechten Wetters nur 74 Tsd. neue Stellen geschaffen. Die Arbeitslosenquote sank dennoch spürbar auf 6,7%. Der daraufhin schwächere US-Dollar und fallende US-Anleiherenditen ließen Gold letztendlich zulegen.

Die US-Notenbank Fed dürfte zwar die Reduzierung ihrer monatlichen Anleihekäufe nicht beschleunigen, diese auf der nächsten Sitzung Ende Januar aber wohl um weitere 10 Mrd. USD verringern. Der jüngste Preisanstieg von Gold dürfte auch spekulativ getrieben sein. Denn die spekulativen Finanzinvestoren hatten schon in der Woche zum 7. Januar ihre Netto-Long-Positionen bei Gold die zweite Woche in Folge ausgebaut. Mit 24,2 Tsd. Kontrakten liegen sie auf einem 7-Wochenhoch. Historisch betrachtet stellt dies aber immer noch ein sehr niedriges Niveau dar.

Auch bei den anderen Edelmetallen haben sich die spekulativen Finanzinvestoren zuletzt wieder optimistischer gezeigt - sowohl bei Silber als auch bei Platin und Palladium wurden die Netto-Long-Positionen ausgeweitet. Sollte der Optimismus dieser Anlegergruppe stärker zunehmen und die ETF-Abflüsse gestoppt werden - zuletzt wurde aus dem SPDR Gold Trust kaum noch Gold abgezogen -, spricht dies für höhere Preise.


Industriemetalle

Nickel verteuert sich heute Morgen auf ein 2-Wochenhoch von über 14.100 USD je Tonne, nachdem das Metall schon am Freitag um 3,3% zulegte. Grund hierfür ist das Exportverbot von Erzen in Indonesien, das gestern in Kraft getreten ist. Damit ist zum Beispiel die Ausfuhr von Nickelerzen und Bauxit komplett untersagt. Indonesien ist der weltweit größte Exporteur von Nickelerzen – das Land hat 2012 gemäß Daten von WBMS rund 48,5 Mio. Tonnen Nickelerze ausgeführt.

Indonesien zwingt die im Land tätigen Minenunternehmen mit dem Exportverbot, die Erze im Land selbst zu verarbeiten, um so höherwertige Produkte exportieren zu können. Davon erhofft sich das Land Mehreinnahmen und eine Reduzierung seines Leistungsbilanzdefizits. Sollte es zukünftig keine Ausnahmen vom Exportverbot geben, dürfte der im Oktober von der International Nickel Study Group prognostizierte Angebotsüberschuss von 120 Tsd. Tonnen für den globalen Nickelmarkt deutlich zu hoch sein.

Allerdings gehen wir davon aus, dass andere Länder wie zum Beispiel die Philippinen in die Bresche springen und einen Teil der Lücke schließen werden. Daneben hat China, der Hauptabnehmer von indonesischen Nickelerzen, schon im letzten Jahr präventiv große Mengen Nickel importiert. Die in China gelagerten Nickelerze sollen laut Industriekreisen für mindestens neun Monate reichen. Der Preissprung von Nickel ist unseres Erachtens nicht nachhaltig und die Lage sollte sich wieder beruhigen.

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Agrarrohstoffe

Der monatliche WASDE-Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums USDA sorgte am späten Freitag für kräftige Preisausschläge bei Weizen und Mais. Der Weizenpreis an der CBOT gab nach der Veröffentlichung um 2,6% nach und verzeichnete zwischenzeitlich mit 5,6 USD je Scheffel ein 3½-Jahrestief. Ausschlaggebend war eine Aufwärtsrevision der zum Ende des Erntejahres 2013/14 prognostizierten weltweiten Lagerbestände um knapp 3 Mio. auf 185,4 Mio. Tonnen aufgrund einer geringer als erwarteten Nachfrage. Dagegen soll die US-Anbaufläche für Winterweizen zur Ernte 2014 mit 41,9 Mio. Morgen um 3% niedriger ausgefallen sein als im Vorjahr, was 2014/15 für ein geringeres US-Weizenangebot spricht.

Wir erachten die negative Preisreaktion daher als überzogen und rechnen mit einer Preiserholung. Dafür spricht auch, dass die Netto-Short-Positionen der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer auf einem Rekordniveau liegen, der Pessimismus am Markt also schon sehr hoch ist.

Wie schnell dadurch die Preise steigen können, zeigt die Preisreaktion bei Mais. Hier war es eine überraschende Abwärtsrevision der US-Lagerendbestände 2013/14 um 4,1 Mio. auf 41,4 Mio. Tonnen, welche den Maispreis um 5% nach oben trieb. Neben einer etwas niedriger als erwarteten US-Ernte trug eine stärkere US-Futtermittelnachfrage dazu bei. Dadurch wurden die um 2 Mio. Tonnen gesenkten chinesischen Importe mehr als ausgeglichen. In den drei Monaten bis zum 1. Dezember wurde laut USDA 15,5% mehr US-Mais verbraucht als im Vorjahr.




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