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Physische Prämien für Aluminium auf Rekordniveau

14.01.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise stehen unter Abgabedruck. Brent näherte sich in der Nacht dem am vergangenen Freitag bei 106 USD je Barrel verzeichneten 2-Monatstief. Der WTI-Preis handelte mit 91,5 USD je Barrel zeitweise nur noch knapp über dem 8-Monatstief von Mitte letzter Woche. Neben getrübten Nachfrageperspektiven nach den schwachen US-Arbeitsmarktdaten lastet ein steigendes Angebot auf den Preisen. So hat Libyen seine Ölproduktion inzwischen auf 600-650 Tsd. Barrel pro Tag steigern können, was verglichen mit dem Dezember-Niveau mehr als eine Verdopplung ist.

Zudem sind die Probleme im Buzzard-Ölfeld gelöst. Diese hatten in der vergangenen Woche zwischenzeitlich zu Produktionsausfällen in der Nordsee geführt. Im Buzzard-Ölfeld wird Forties-Öl gefördert, welches die bedeutendste Ölsorte im Brentkorb ist. Der Betreiber des Ölfeldes, Nexen, rechnet mit einer Normalisierung der Ölproduktion in den kommenden Tagen. Das Nordseeangebot soll zudem im kommenden Monat weiter steigen.

Reuters-Angaben zufolge steigt die Förderung von 12 wichtigen britischen und norwegischen Ölsorten im Februar um 1% auf 2,027 Mio. Barrel pro Tag. Das Angebot der vier zum Brentkorb gehörigen Ölsorten Brent, Forties, Oseberg und Ekofisk soll im Februar sogar um 6% auf 986 Tsd. Barrel pro Tag zunehmen. Dazu tragen auch Verschiebungen bei den Verladungen in den Februar bei. In den USA wird erstmals seit sieben Wochen mit einem Anstieg der Rohölvorräte gerechnet.

Das API veröffentlicht die Daten für die vergangene Woche heute nach Handelsschluss, das US-Energieministerium morgen Nachmittag. Hinzu kommen Verkäufe seitens der spekulativen Finanzanleger, welche ihre Netto-Long-Positionen bei Brent in der vergangenen Woche um 29% reduzierten. Angesichts dieser Nachrichtenlage dürften die Ölpreise vorerst weiter nachgeben.


Edelmetalle

Gold setzt seinen Aufwärtstrend seit Jahresbeginn fort und steigt heute Morgen kurzzeitig auf 1.257 USD je Feinunze. Auftrieb erhält der Preis unter anderem von robusten Goldkäufen in China im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfestes, das dieses Jahr am 31. Januar stattfindet. Auch Platin und Palladium bauen ihre Gewinne seit Jahresanfang weiter aus. In der südafrikanischen Platinminenindustrie könnten die nächsten Streiks bevorstehen. Für einen solchen Schritt bei Impala Platinum haben sich zumindest die Mitglieder der radikalen Gewerkschaft AMCU ausgesprochen.

Darüber hinaus hat China jüngst Daten zu seinen Autoabsätzen veröffentlicht. Demnach war das Reich der Mitte auch im letzten Jahr das Land, in dem die meisten Autos verkauft wurden. Im Dezember wurden gemäß Daten des chinesischen Verbands der Automobilhersteller 1,78 Mio. Autos verkauft, knapp 22% mehr als im Vorjahr. Dies ist zum Teil auf umfangreiche Rabatte der Händler zurückzuführen, die diese zum Jahresende gewähren, um ihre jährlichen Verkaufsziele zu erfüllen. Im Gesamtjahr 2013 sind die Autoverkäufe im Vergleich zum Vorjahr um fast 16% auf 17,93 Mio. Einheiten gestiegen.

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Sowohl die Dezember-Verkaufszahlen als auch der Gesamtjahreswert stellen Rekordniveaus dar. Zwar dürfte sich die Wachstumsrate im neuen Jahr verlangsamen, laut Einschätzung eines chinesischen Beratungsunternehmens für die Autoindustrie könnte aber durchaus ein Plus von 10% erzielt werden. Dies sollte sich in höheren Preisen vor allem für Palladium bemerkbar machen.


Industriemetalle

Der Nickelpreis setzt seine Aufwärtsbewegung im Zuge des Exportverbots von Erzen in Indonesien fort und steigt heute Morgen vorübergehend auf 14.400 USD je Tonne. Zugleich wird damit auch erstmals seit Ende März wieder die 200-Tage-Linie überschritten, was zu technischen Anschlusskäufen führen könnte. Die meisten anderen Industriemetalle legen ebenfalls zu. Der Aluminiumpreis zeigt sich dagegen relativ verhalten und handelt unter 1.780 USD je Tonne. Die physischen Prämien, die auf den LME-Aluminiumpreis derzeit gezahlt werden müssen, sind jedoch in ungeahnte Höhen emporgeschnellt.

Gemäß Angaben des Datenanbieters Platts belief sich die Prämie für unmittelbare Lieferung in den USA gestern auf 19 US-Cents je Pfund (entspricht knapp 420 USD je Tonne). Davon beeinflusst haben jüngst auch die Prämien in Europa deutlich angezogen. Inklusive Zölle wurden hier demnach Ende letzter Woche bis zu 310 USD je Tonne Aufschlag auf den LME-Preis gezahlt. Die Entwicklung der Prämien in den USA lässt auch für den europäischen Markt weiter steigende Aufschläge vermuten.

Neben den Vorgaben aus den USA tragen eine Kombination weiterer Faktoren zum Prämienanstieg bei. Handelskreisen zufolge treiben zahlreiche Finanztransaktionen, die durch die Steilheit der Forward-Kurve attraktiv sind, die Prämien. Daneben trifft aktuell wohl auch eine robuste physische Nachfrage von Endkonsumenten auf ein nur geringes verfügbares Angebot.


Agrarrohstoffe

Während der jüngste WASDE-Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums den Maismarkt mit einer deutlich verringerten Schätzung für den US-Endbestand Ende 2013/14 überraschte, blieben seine Prognosen für Angebot und Nachfrage am Sojabohnenmarkt innerhalb der Markterwartungen. Erträge und Fläche wurden für die USA marginal angehoben und entsprechend die US-Erntemenge 2013 leicht nach oben korrigiert.

Dass bei den US-Sojabohnenexporten ebenfalls ein Aufschlag vorgenommen wurde, überrascht angesichts der robusten Exportentwicklung der letzten Monate nicht. Auch die jüngsten Exportdaten des USDA, wonach in der letzten Woche mit 59,4 Mio. Scheffel deutlich mehr Sojabohnen als von Beobachtern erwartet zum Export angemeldet und weitere hohe Verkaufsabschlüsse getätigt wurden, bestätigen dies wieder. Vor allem bleibt bisher die hohe chinesische Nachfragedynamik intakt. Hiervon, aber auch von den guten Vorgaben vom Maismarkt, konnten die Notierungen für Sojabohnen profitieren und gemessen am meistgehandelten Terminkontrakt auf knapp 13 USD je Scheffel steigen.

Allerdings dürfte der Blick rasch wieder auf Südamerika gelenkt werden, wo die Ernte inzwischen läuft und bisher keine logistischen Probleme gemeldet wurden. Gerade hat auch das USDA seine Prognose für die brasilianische Sojabohnenernte um 1 Mio. Tonnen auf 89 Mio. Tonnen angehoben. Die staatliche brasilianische Prognoseeinheit Conab liegt mit seiner Schätzung von 90,3 Mio. Tonnen sogar noch darüber. Das hohe weltweite Angebot dürfte mittelfristig die Preise für Sojabohnen belasten.




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