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Erneut kräftiger Rückgang der US-Rohölvorräte

16.01.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentpreis handelt am Morgen bei knapp 107 USD je Barrel und hat sich damit leicht von seinem gestern bei 105,8 USD je Barrel verzeichneten 2-Monatstief erholen können. Der Preisanstieg war zum einen auf einen stärker als erwarteten Abbau der US-Rohölvorräte, zum anderen auf deutlich steigende Aktienmärkte zurückzuführen. Die Grundtendenz bleibt aufgrund der reichlichen Versorgung des Marktes und der Erwartung eines steigenden Angebots aus Libyen und dem Iran aber weiter abwärtsgerichtet. Das wird auch durch die unterproportionale Reaktion des Brentpreises auf die jüngsten US-Lagerdaten und die anhaltende Rekordjagd an den Aktienmärkten deutlich.

Während der Brentpreis in den letzten beiden Handelstagen kaum gestiegen ist, konnte der WTI-Preis im selben Zeitraum um 2 USD zulegen und damit die Preisdifferenz zu Brent auf 13 USD verringern. Das US-Energieministerium überraschte gestern mit einem Rückgang der US-Rohöllagerbestände um 7,7 Mio. Barrel, was sogar den vom API am Vortag gemeldeten Lagerabbau deutlich übertraf. Innerhalb der letzten sieben Wochen sind die US-Rohölvorräte um 41,2 Mio. Barrel gesunken, was dem stärksten 7-Wochenrückgang seit Beginn der Aufzeichnungen entspricht.

Hauptverantwortlich für den Abbau in der vergangenen Woche war ein Einbruch der Rohölimporte um mehr als 1 Mio. Barrel pro Tag. Dies konnte auch durch eine deutlich gesunkene Rohölverarbeitung der Raffinerien nicht kompensiert werden, zumal sich diese noch immer auf einem hohen Niveau befindet.


Edelmetalle

Der Goldpreis kann sich trotz merklich steigender Aktienmärkte und eines festen US-Dollar bei knapp 1.240 USD je Feinunze einigermaßen behaupten. In Euro gerechnet handelt das gelbe Edelmetall etwas oberhalb der Marke von 900 EUR je Feinunze. Das Hauptaugenmerk der Marktteilnehmer dürfte sich heute auf die Veröffentlichung der Inflationsdaten im Euroraum und in den USA richten. Sowohl die EZB als auch die Fed hatten zuletzt betont, dass sie eine zu geringe Teuerungsrate nicht akzeptieren wollen. Die EZB könnte dann die Geldpolitik noch weiter lockern und die Fed die Anleihekäufe langsamer zurückfahren.

Daten des Verbands der europäischen Automobilhersteller (ACEA) zufolge sind die Autoneuzulassungen in Europa im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um 13% auf 948 Tsd. Einheiten gestiegen, allerdings von einer sehr niedrigen Vergleichsbasis aus. Dies war der stärkste Jahresanstieg seit Januar 2010 und die Neuzulassungen zogen in jedem der fünf größten europäischen Automärkte an. Dies war jedoch zum Teil auf umfangreiche Rabattaktionen von Händlern sowie der staatlichen Abwrackprämie in Spanien zurückzuführen.

Im Gesamtjahr 2013 wurden in Europa 12,3 Mio. Autos neu zugelassen, 1,8% weniger als im Vorjahr. Die Neuzulassungen waren somit das sechste Jahr in Folge rückläufig und haben den niedrigsten Wert seit 1995 erreicht. Für das neue Jahr zeigen sich die Autohersteller wieder etwas optimistischer und erwarten eine allmähliche Erholung. Dies spricht für eine höhere Nachfrage nach Platin im diesellastigen europäischen Automarkt.


Industriemetalle

Die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) hat gestern ihre monatliche Statistik zu den Blei- und Zinkmärkten veröffentlicht. Demnach übertraf am globalen Bleimarkt zwischen Januar und November die Nachfrage das Angebot um 41 Tsd. Tonnen. Im Vorjahr bestand im selben Zeitraum noch ein Angebotsüberschuss von 70 Tsd. Tonnen. Eine deutliche Abwärtsrevision der Nachfrage für Oktober ließ das Angebotsdefizit allerdings geringer ausfallen als noch im Vormonat berichtet. Der Trend eines sich anspannenden Bleimarktes setzt sich jedoch fort. Zu den größten Nachfragetreibern zählten mit zweistelligen Zuwachsraten die USA und Südkorea.

Der globale Zinkmarkt wies gemäß ILZSG-Daten in den ersten elf Monaten des letzten Jahres mit 18 Tsd. Tonnen ebenfalls ein Angebotsdefizit auf. In derselben Periode des Vorjahres gab es noch einen Angebotsüberschuss von 179 Tsd. Tonnen. Im November übertraf die Nachfrage das Angebot den dritten Monat in Folge. Dies war wiederum der sehr starken chinesischen Nachfrage geschuldet, die um 15% zulegte.

Neben dem Bleimarkt spannt sich somit also auch die Lage am Zinkmarkt spürbar an. In beiden Fällen macht sich dies auch in fallenden Lagerbeständen bemerkbar. Es kristallisiert sich zudem immer mehr heraus, dass die ILZSG auf ihrer letzten Sitzung im Oktober die Lage an beiden Märkten zu optimistisch eingeschätzt hat. Spannt sich die Lage weiter an, dürften die Blei- und Zinkpreise mittelfristig gut unterstützt sein.

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Agrarrohstoffe

Der Sojabohnenpreis hatte gestern weiter Rückenwind und stieg auf 13,18 USD je Scheffel. Angesichts der robusten US-Exporte hatte er bereits in den Vortagen zulegen können. Gestern wurden vom US-Landwirtschaftsministerium weitere Verkäufe privater US-Exporteure an China von 106 Tsd. Tonnen für das kommende Wirtschaftsjahr gemeldet - zu einer Zeit, in der die meisten Beobachter damit rechneten, dass sich China vermehrt für das neue südamerikanische Angebot entscheiden würde.

Weitere Unterstützung kam von den Daten zur Verarbeitung von Sojabohnen in den USA: Wie die Nationale Vereinigung der Ölsaatenverarbeiter berichtete, verarbeiteten ihre Mitglieder im Dezember mit gut 165 Mio. Scheffel deutlich mehr Sojabohnen als im November und so viel wie noch nie in einem Monat seit Beginn ihrer Aufzeichnnungen in 2002.

Wie gestern die Europäische Kakaovereinigung ECA meldete, wurden in Europa zwischen Oktober und Dezember knapp 350 Tsd. Tonnen Kakaobohnen verarbeitet und damit 6,2% mehr als in der Vorjahresperiode. Dies war zugleich das stärkste Wachstum in einem Quartal seit zwei Jahren und deutet auf eine anziehende Nachfrage in Europa hin. Dagegen sank im größten asiatischen Verarbeitungsland Malaysia im selben Zeitraum die Verarbeitung um 9% auf 70 Tsd. Tonnen, was auf ein geringeres Angebot aus Indonesien schließen lässt. Der Kakaopreis stieg daraufhin in London gestern den vierten Tag in Folge auf 1.765 GBP je Tonne.




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