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Brentölpreis fällt nach Kontraktwechsel auf 2-Monatstief

17.01.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentpreis setzt seinen Abwärtstrend der vergangenen Tage fort und handelt am Morgen bei 105,5 USD je Barrel auf einem 2-Monatstief. Der Preisrückgang seit gestern ist größtenteils auf einen Kontraktwechsel zurückzuführen. Der gestern ausgelaufene Februar-Kontrakt ging am Abend bei 107 USD je Barrel aus dem Handel. Die Preisschwäche bei Brent hat dazu geführt, dass sich die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI auf 11 USD je Barrel eingeeengt hat. Zugleich konnte der WTI-Preis in den letzten drei Handelstagen aufgrund deutlich gefallener US-Rohölvorräte um drei USD zulegen.

Die Erwartung, dass schon bald Angebot aus Libyen und dem Iran an den Markt zurückkommen könnte, sollte zunächst weiter für Abgabedruck bei Brent sorgen. Die Verhandlungen mit dem Iran werden allerdings mehrere Monate andauern und es ist noch keineswegs sicher, dass am Ende eine Aufhebung der Sanktionen stehen wird. Libyen dürfte sich mit einer Normalisierung der Ölproduktion schwer tun, solange die Ölhäfen im Osten des Landes geschlossen bleiben.

Protestierende haben zuletzt sogar damit gedroht, ein erst kürzlich wieder in Betrieb genommenes Ölfeld im Westen des Landes erneut zu besetzen. Von daher bleibt abzuwarten, ob sich die Erwartung der Marktteilnehmer eines überversorgten Ölmarktes erfüllen wird. Aktuell ist der Ölmarkt weitgehend ausgeglichen. Laut gestern veröffentlichtem OPEC-Monatsbericht produzierte die OPEC im Dezember sogar etwas weniger Öl als im Durchschnitt dieses Jahres benötigt wird. Das OPEC-Angebot dürfte dem Beratungsunternehmen Oil Movements zufolge im Januar weiter zurückgehen. Denn die OPEC-Lieferungen sollen in den vier Wochen zum 1. Februar auf ein 2-Monatstief fallen.

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Edelmetalle

In Südafrika kommt es aller Voraussicht nach in der nächsten Woche zu Streiks in der Platinminenindustrie. Die radikale Gewerkschaft AMCU, die die Mehrheit der südafrikanischen Minenarbeiter in der Platinindustrie vertritt, wird am Montag eigenen Angaben zufolge eine entsprechende offizielle Note an Lonmin, den weltweit drittgrößten Platinproduzenten, überstellen.

Sofern das Unternehmen kein verbessertes Angebot vorlegt, wird dort ab Donnerstag gestreikt. Die Gewerkschaftsmitglieder haben sich auch für Arbeitsniederlegungen bei Impala Platinum, der weltweiten Nummer 2, ausgesprochen. Über Streiks bei Anglo American Platinum, dem weltweit größten Platinproduzenten, soll am Wochenende abgestimmt werden. AMCU hatte schon im letzten Quartal von der staatlichen Schlichtungsstelle das Recht erhalten, zu streiken, bislang aber noch keine entsprechenden Aktionen durchgeführt. Die Gewerkschaft verlangt eine Verdopplung der Löhne.

Industriekreisen zufolge könnten durch die Streiks bis zur Hälfte der globalen Platinminenproduktion betroffen sein. Der Platinpreis hat gestern auf die Ankündigung von AMCU kaum reagiert. Da der globale Platinmarkt gemäß Einschätzung von Johnson Matthey im letzten Jahr ein hohes Defizit von 605 Tsd. Unzen aufwies und sich daran in diesem Jahr - abhängig von der Investmentnachfrage - nichts grundlegend ändern soll, sehen wir Nachholpotenzial für den Platinpreis. Dieser versucht sich zudem, über der 200-Tage-Linie zu etablieren, was zu technischen Anschlusskäufen führen könnte.


Industriemetalle

Die Metallpreise haben - gemessen am LME-Industriemetallindex - ihre Verluste zu Jahresbeginn in dieser Woche vollständig wieder aufgeholt. Der LMEX notierte gestern bei 3.164 Punkten und damit 0,1% höher als zu Jahresstart. An vielen Metallmärkten hat sich zuletzt die Lage angespannt - teils angebots-, teils nachfragebedingt. Dies dürften Daten der International Copper Study Group in der nächsten Woche bestätigen.

Der Exportstopp von Erzen in Indonesien findet in der Statistik der International Nickel Study Group dagegen noch keine Berücksichtigung. Zum Preisanstieg der Metalle haben auch die spekulativen Finanzanleger beigetragen, die im großen Stil an den Markt zurückgekehrt sind. Zum Wochenausklang stehen Konjunkturdaten in den USA im Mittelpunkt des Interesses. Dort werden heute Nachmittag Dezember-Daten zu Neubaubeginnen, Baugenehmigungen und der Industrieproduktion veröffentlicht.

Während am Montag in den USA die Märkte aufgrund des Martin Luther King-Feiertages geschlossen bleiben, richtet sich der Blick nach China. Denn dort wird am frühen Montagmorgen unter anderem das BIP für das vierte Quartal bekannt gegeben. Eine wohl etwas schwächere Wachstumsrate als im Vorquartal - die Konsensusschätzung liegt bei 7,6% - sollte unseres Erachtens aber für wenig Aufregung sorgen. Denn das moderatere Wachstumstempo wird mittlerweile sogar als langfristig tragfähiger erachtet.


Agrarrohstoffe

Der Baumwollpreis an der ICE in New York ist gestern auf ein 3-Monatshoch von 86,7 US-Cents je Pfund gestiegen und setzt damit seinen Aufwärtstrend der vergangenen Tage fort. Seit Wochenbeginn hat sich Baumwolle um 5% verteuert. Dies ist angesichts rekordhoher weltweiter Lagerbestände überraschend. Mehr als 60% der globalen Baumwollvorräte befinden sich aber in China und stehen daher für den Weltmarkt nicht zur Verfügung.

Im weltgrößten Exportland USA sind die Lagerbestände gemessen am Lager-Verbrauchs-Verhältnis von gut 20% dagegen niedrig. Robuste Exportzahlen wie gestern vom USDA gemeldet führen daher zu Preisaufschlägen. Mit der neuen Ernte sollte sich die Situation aber deutlich entspannen.

In China scheint eine Abkehr von der bisherigen Politik staatlicher Baumwollkäufe zu Preisen deutlich über dem Weltmarktniveau beschlossene Sache zu sein. China dürfte damit nicht mehr wie in den vergangenen Jahren das globale Überangebot absorbieren.

Gleichzeitig dürfte die US-Baumwollernte in diesem Jahr deutlich höher ausfallen, da die Produzenten im Frühjahr aufgrund der positiven Preisentwicklung von Baumwolle relativ zu Mais und Sojabohnen erheblich mehr Flächen mit Baumwolle bestellen werden. Das Zusammenspiel dieser beiden Faktoren dürfte zu einem merklichen Rückgang der Baumwollpreise im Jahresverlauf führen. Die Terminkurve berücksichtigt dies mit Preisen von 80 US-Cents je Pfund für die neue Ernte u.E. nur unzureichend.




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