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Deutlich höherer Angebotsüberschuss am Nickelmarkt

21.01.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis kann am Morgen auf 107 USD je Barrel steigen. Die Erwartung einer schnellen Normalisierung der Ölproduktion in Libyen ist einer realistischeren Betrachtungsweise gewichen. Die Ankündigung des libyschen Ministerpräsidenten, die seit Monaten geschlossenen Ölhäfen im Osten des Landes binnen Tagen zu öffnen, wird sich kaum in die Tat umsetzen lassen. Dadurch fehlen dem Land Exportkapazitäten in Höhe von 600 Tsd. Barrel pro Tag.

Die EU und die USA haben zwar gestern die Sanktionen gegen den Iran für sechs Monate gelockert, nachdem die Internationale Atomenergiebehörde dem Iran die Erfüllung der im November vereinbarten Bedingungen bescheinigt hatte. Die Lockerungen haben auf den Ölmarkt aber nur geringfügige unmittelbare Auswirkungen. So ist es europäischen Versicherungen wieder erlaubt, Öllieferungen aus dem Iran abzusichern. Zudem verlangen die USA von den Kunden des Iran keine weitere Rückführung der Ölimporte mehr, d.h. die Abnehmer können ihr derzeitiges Importniveau zunächst beibehalten.

China hat im Dezember laut chinesischer Zollbehörde gut 500 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag aus dem Iran importiert, d.h. 14,5% weniger als vor einem Jahr und 5,7% weniger als im Vormonat. Das Ölembargo der EU bleibt dagegen bestehen. Eine Lockerung bzw. Aufhebung ist erst zu erwarten, wenn es bei den im nächsten Monat beginnenden Verhandlungen zu einer umfassenden Lösung des Atomstreits kommt.

Die spekulativen Finanzanleger haben sich in Erwartung eines steigenden Ölangebots weiter aus dem Ölmarkt zurückgezogen. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent fielen in der Woche zum 14. Januar um 10,2 Tsd. auf 83,2 Tsd. Kontrakte, was dem niedrigsten Niveau seit November 2012 entspricht. Der Abgabedruck von dieser Seite sollte damit nachlassen.


Edelmetalle

Der Goldpreis hält sich weiterhin über der Marke von 1.250 USD je Feinunze. In Euro gerechnet hat sich das gelbe Edelmetall auf ein 8-Wochenhoch von rund 925 EUR je Feinunze verteuert. Neben den Platinminen haben auch die südafrikanischen Goldproduzenten von der radikalen Gewerkschaft AMCU Streikbenachrichtigungen erhalten. Dagegen gehen die Goldproduzenten aber gerichtlich vor. Denn AMCU repräsentiert nur eine Minderheit der Goldminenarbeiter - und mit der im Goldsektor größeren Gewerkschaft NUM hatten sich die Produzenten schon vor einiger Zeit auf höhere Löhne geeinigt.

Der Silberpreis zeigt sich ebenfalls weitgehend stabil und handelt über der Marke von 20 USD je Feinunze. China hat gemäß Daten der Zollbehörde im Dezember gut 214 Tonnen Silber importiert, der niedrigste Wert seit fünf Monaten. Im Gesamtjahr 2013 beliefen sich die Einfuhren auf rund 2.566 Tonnen, 11% weniger als im Vorjahr. Damit waren die chinesischen Silberimporte bereits das dritte Jahr in Folge rückläufig. Von ihrem Rekordhoch im Jahr 2010 haben sie sich zudem mehr als halbiert.

Für Schmuckzwecke wird im Reich der Mitte klar Gold stärker nachgefragt als Silber. Darüber hinaus hat China zum Beispiel die Minenproduktion von Gold, Kupfer und Zink in den letzten Monaten und Jahren deutlich ausgeweitet, so dass dadurch mehr Silber als Nebenprodukt gewonnen werden kann. Gemäß Daten des Silver Institute wurden 2012 auf globaler Ebene nur 28% des gesamten Silberminenangebotes aus reinen Silberminen gewonnen.

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Industriemetalle

Gestern hat die International Nickel Study Group (INSG) ihre monatliche Statistik zur Lage am globalen Nickelmarkt veröffentlicht. Demnach übertraf zwischen Januar und November 2013 das Angebot die Nachfrage um 180 Tsd. Tonnen. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum betrug der Überschuss "nur" 71,3 Tsd. Tonnen. Der von der INSG vermeldete Monatsüberschuss von 31,5 Tsd. Tonnen für November war zudem der höchste seit mindestens 22 Monaten. Die Situation am globalen Nickelmarkt stellt sich damit noch wesentlich entspannter dar als bislang prognostiziert.

Der von der INSG für 2013 erwartete Angebotsüberschuss von 140 Tsd. Tonnen dürfte zu niedrig sein. Zwar ist in den gestern veröffentlichten Zahlen das Anfang 2014 in Kraft getretene Exportverbot von Erzen in Indonesien noch nicht berücksichtigt, Sorgen vor einem knappen Nickelmarkt scheinen uns aber verfrüht. Wir sehen beim Nickelpreis zunächst weiteres Korrekturpotenzial.

Außerhalb Chinas wurden im vergangenen Jahr gemäß Daten des International Aluminium Institute (IAI) 27,765 Mio. Tonnen Aluminium produziert. Dies ist lediglich ein Rückgang um 1% im Vergleich zum Vorjahr, was in Anbetracht der angekündigten und teilweise umgesetzten Produktionskürzungen überraschend ist. Dezember-Daten für China liegen noch nicht vor. Dort lag die Aluminiumproduktion in den ersten elf Monaten des Jahres aber bereits gut 11% über dem Vorjahresniveau. Dennoch ist das physische Angebot außerhalb Chinas derzeit knapp, was sich in den hohen Prämien widerspiegelt.


Agrarrohstoffe

Von den 821 Tsd. Tonnen Mais, die China im Dezember importierte, kamen 637 Tsd. Tonnen aus den USA. Gegenüber November war dies ein Rückgang um 19%. Damals hatte China erstmals Lieferungen aus den USA zurückgewiesen, weil darin eine in China nicht zugelassene genveränderte Maissorte (GMO) entdeckt wurde. Bisher wurden dadurch mehr als 600 Tsd. Tonnen Mais zurückgewiesen. Die aus den USA importierte Maismenge für das Gesamtjahr 2013 liegt mit knapp 3 Mio. Tonnen um 42% unter der des Vorjahres.

Da die USA der mit Abstand wichtigste Maislieferant Chinas sind, schlägt sich dies auch in einem Minus von 37% bei den gesamten Maisimporten nieder. Allerdings hatte China bereits unabhängig von der GMO-Problematik seine Maisimporte zurückgefahren. Dabei spielte vor allem das in der ersten Jahreshälfte noch sehr hohe internationale Preisniveau eine Rolle. Inzwischen ist Mais angesichts der rekordhohen US- und Welternte wieder so günstig wie zuletzt im Spätsommer 2010.

Das US-Landwirtschaftsministerium erwartet auch deshalb, dass sich Chinas Maisimporte 2013/14 auf 7 Mio. Tonnen mehr als verdoppeln werden. Das ist allerdings auch davon abhängig, ob zwischen China und seinem Hauptlieferanten USA bald eine Einigung im Konflikt um die Zulassung weiterer GMO-Maissorten zum Import erzielt wird.




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