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Ölmarkt ist laut IEA angespannter als erwartet

22.01.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise konnten gestern nach der Veröffentlichung der neuen IEA-Schätzungen merklich zulegen. Brent stieg auf 108 USD je Barrel, WTI auf 95 USD je Barrel. Während der WTI-Preis nach dem Kontraktwechsel in der Nacht weiter gestiegen ist, gab der Brentpreis einen Teil seiner Gewinne wieder ab. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Ölsorten verringerte sich im Zuge dessen auf 11,5 USD je Barrel.

Die Internationale Energieagentur hat ihre Schätzung für die globale Ölnachfrage leicht nach oben revidiert und erwartet nun in diesem Jahr einen Anstieg um 1,3 Mio. Barrel pro Tag. Der für 2014 erwartete Bedarf an OPEC-Öl wurde deshalb von der IEA auf 29,4 Mio. Barrel pro Tag erhöht. Zudem meldete die IEA für November einen Rückgang der kommerziellen Ölvorräte in den OECD-Ländern um 53,6 Mio. Barrel, den stärksten Monatsrückgang seit Dezember 2011. Die Abweichung vom 5-Jahresdurchschnitt liegt mittlerweile bei 99,5 Mio. Barrel, was dem höchsten Defizit seit Mai 2003 entspricht.

Knappheiten bestehen in Asien und Europa. In Amerika wurde der vormals große Überschuss deutlich abgebaut. Insbesondere die Lagerbestände bei Ölprodukten sind niedrig, wo die Abweichung vom 5-Jahresdurchschnitt mit 115,6 Mio. Barrel so hoch ist wie zuletzt im Februar 2003. Der Ölmarkt ist diesen Zahlen zufolge angespannter als bislang erwartet. Eine Rückkehr Libyens und des Iran an den Ölmarkt stellt sich somit weniger problematisch dar. Die US-Lagerdaten werden in dieser Woche wegen des Feiertages am Montag mit einem Tag Verzögerung veröffentlicht.

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Edelmetalle

Der Goldpreis verlor gestern auf Schlusskursbasis 1,1% und fiel zwischenzeitlich auf 1.236 USD je Feinunze. Heute Morgen handelt er nur wenig erholt bei rund 1.240 USD. Der Internationale Währungsfonds hatte gestern seine Schätzung für das weltweite Wirtschaftswachstum für dieses Jahr um ein Zehntel auf 3,7% erhöht. Für einige Länder wie zum Beispiel Japan und Großbritannien fiel die Revision dabei durchaus merklich aus. Aber auch China und die USA sollen demnach 2014 etwas stärker wachsen als noch im Oktober unterstellt.

Als größtes Risiko für die Konjunktur sieht der IWF die sehr niedrige Inflation vor allem im Euroraum, die auch noch weiter fallen könnte. Darüber hinaus zogen die globalen Aktienmärkte zwischenzeitlich an, nachdem einige US-Unternehmen positive Quartalszahlen berichtet hatten. Spekulative Finanzanleger dürften daher Gewinne mitgenommen haben. Nach den hohen Zuflüssen in die Gold-ETFs Ende letzter Woche kam es gestern wieder zu Abflüssen von gut zwei Tonnen.

Die Silber-ETFs verzeichneten dagegen mit 119 Tonnen die höchsten Zuflüsse seit August letzten Jahres. Dem Silberpreis hat dies jedoch nicht geholfen. Im Gegenteil, dieser verlor gestern überproportional mehr als 2% und rutschte deutlich unter die Marke von 20 USD je Feinunze, wo er auch heute Morgen noch notiert. In Südafrika entscheidet heute ein Gericht, ob die radikale Gewerkschaft AMCU auch in der Goldminenindustrie streiken darf. Sollte das Urteil zugunsten von AMCU ausfallen, würden ab morgen bis zu 90 Tsd. Arbeiter der Platin- und Goldminenproduzenten in den Ausstand treten.


Industriemetalle

Die Metallpreise zeigen sich im Großen und Ganzen von ihrer robusten Seite und verteidigen ihre jüngst erreichten Niveaus. Noch immer beeinflusst durch das Exportverbot von Erzen in Indonesien steigt Nickel heute Morgen auf ein 3-Monatshoch von rund 14.800 USD je Tonne. Kupfer handelt nach wie vor über der Marke von 7.300 USD je Tonne. Wie das Nationale Statistikbüro in China heute Morgen berichtete, wurden im Reich der Mitte im Dezember 619 Tsd. Tonnen Kupferraffinade produziert, 5,4% weniger als im Monat zuvor, der einen Rekordwert darstellte.

Im Gesamtjahr 2013 wurde die Kupferproduktion dagegen deutlich um 16% auf über 7 Mio. Tonnen ausgeweitet. Aufgrund der hohen eigenen Produktion sanken die chinesischen Netto-Importe von Kupferraffinade im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 6,9% auf gut 2,9 Mio. Tonnen. Das insgesamt höhere Angebot wurde aber offensichtlich von den chinesischen Konsumenten absorbiert. Denn die Kupfervorräte in den Lagerhäusern der SHFE wurden im vergangenen Jahr deutlich abgebaut.

Neben der realen Nachfrage zum Beispiel aus der Baubranche wurde Kupfer auch als Sicherheit für Kredite benutzt. Rund um das chinesische Neujahrsfest, das nächste Woche gefeiert wird, werden die Wirtschaftsaktivitäten vorübergehend wohl etwas gedrosselt werden, was sich entsprechend in einer geringeren Produktion und niedrigeren Importen widerspiegeln dürfte.


Agrarrohstoffe

Der Sojabohnenpreis gab gestern an der CBOT um 2,7% auf ein Zwei-Monatstief von 12,8 USD je Scheffel nach. Auslöser waren Gerüchte, wonach China Aufträge in den USA stornieren und diese nach Südamerika umlenken würde. Anlass zu den Spekulationen gaben Meldungen über erfreuliche erste Ergebnisse der angelaufenen brasilianischen Ernte. Zudem stimmt in Argentinien die Aussicht auf eine Fortsetzung der jüngsten Regenfälle optimistischer für die dortige Ernte.

Die jüngsten Daten geben allerdings noch keinen Hinweis auf eine nennenswerte Abschwächung der US-Ausfuhren: Mit 56,5 Mio. Scheffel wurden in der vergangenen Woche nicht wesentlich weniger Sojabohnen exportiert als in der Vorwoche. Nicht zu vernachlässigen ist auch die inzwischen bestätigte Meldung, wonach China ab diesem Jahr seine kontroverse Lagerpolitik bei Sojabohnen beenden und die heimischen Produzenten stattdessen mit Subventionen unterstützen wird, was weniger Sojabohnenimporte zur Folge haben könnte. Die Rapspreise in Paris konnten sich den Vorgaben nur bedingt entziehen und gaben um 0,6% auf 359 EUR je Tonne nach.

Kritiker scheinen Recht zu behalten, dass das US-Landwirtschaftsministerium die chinesische Baumwollernte 2013 zu hoch einschätzt. Es hatte seine Prognose jüngst angehoben und den Rückgang gegenüber 2012 auf 6% beziffert. Das Nationale Statistikbüro Chinas geht nun aber von einem Rückgang um knapp 8% aus. Dies ließ die Notierungen für Baumwolle an der ICE in New York gestern um 1,6% auf ein Fünf-Monatshoch von 88,13 US-Cents je Pfund steigen.




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