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US-Erdgaspreis fährt Achterbahn

28.01.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis gab gestern um einen Dollar auf 107 USD je Barrel nach. Die Turbulenzen in den Schwellenländern sorgten für einen Anstieg der Risikoaversion und könnten auch die Nachfrage nach Rohöl in diesen Ländern beeinträchtigen. Im Vergleich zu den Aktienmärkten konnten sich die Ölpreise bis zuletzt allerdings gut behaupten. Mit dazu bei trägt die Kältewelle in den USA, welche die Heiznachfrage steigen lässt und zu einem weiteren Abbau der bereits niedrigen Destillatebestände führen dürfte.

Laut OPEC-Generalsekretär el-Badri kann die OPEC mit einer Rückkehr des Ölangebots aus Libyen und dem Iran umgehen. Wenn dieser Fall eintritt, wird die OPEC dem Rechnung tragen. Die anderen OPEC-Länder scheinen also bereit zu sein, ihr Angebot entsprechend zu reduzieren, um ein Überangebot auf dem Ölmarkt zu verhindern. El-Badri bezeichnete zudem ein Ölpreisniveau von 100-110 USD je Barrel als akzeptabel für Produzenten und Konsumenten. In der Schieferölproduktion in den USA sieht die OPEC el-Badri zufolge keine Bedrohung, da die Nachfrage ebenfalls steigt.

Eine Achterbahnfahrt erlebte gestern der US-Erdgaspreis. Nach einem Anstieg um 5% auf ein 4-Jahreshoch von 5,4 USD je mmBtu ging der Preis mit einem Minus von 6,5% bei 4,85 USD je mmBtu aus dem Handel. Grund hierfür dürften Gewinnmitnahmen spekulativer Finanzanleger gewesen sein, welche den letzten übertriebenen Preisanstieg seit Freitag mit ausgelöst haben. Die anhaltend niedrigen Temperaturen in den USA dürften in den kommenden Wochen zu einem weiteren überdurchschnittlichen Abbau der Erdgasvorräte beitragen, so dass wir nicht von einem stärkeren Preisrückgang ausgehen.


Edelmetalle

Der Goldpreis ist gestern von seinem zwischenzeitlichen 2-Monatshoch bei rund 1.280 USD je Feinunze wieder zurückgekommen und handelt heute Morgen unter 1.260 USD. Gemäß Daten der Hongkonger Statistikbehörde hat China aus der ehemaligen britischen Kronkolonie im Dezember netto knapp 95 Tonnen Gold importiert. Dies war 24% mehr als im Vormonat und fast exakt dieselbe Menge wie ein Jahr zuvor.

Im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfestes, das Ende der Woche beginnt, haben die chinesischen Käufer somit verstärkt Gold nachgefragt. Zu Neujahr wird in China traditionell viel Gold verschenkt. Im Gesamtjahr 2013 hat China aus Hongkong auf Netto-Basis 1.158 Tonnen Gold importiert, mehr als doppelt soviel wie im Vorjahr. Der World Gold Council dürfte daher Mitte Februar bestätigen, dass China Indien im vergangenen Jahr als weltweit größten Goldkonsumenten abgelöst hat.

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Der Streik in der südafrikanischen Platinminenindustrie dauert mittlerweile den sechsten Tag an. Der Platinpreis kann davon jedoch nicht profitieren. Im Gegenteil, seit Streikbeginn hat er sogar um knapp 3% nachgegeben. Eigenen Angaben zufolge haben die Platinproduzenten schon im Vorfeld umfangreiche Lagerbestände aufgebaut, wodurch Produktionsausfälle abgefedert werden können. Daneben zeigen sich die ETF-Investoren zuletzt verhaltener. Seit Jahresbeginn kam es zu Abflüssen von fast 20 Tsd. Unzen.


Industriemetalle

Beeinflusst von den Währungsturbulenzen in den Schwellenländern und den daraus resultierenden schwachen Aktienmärkten dort standen auch die Industriemetalle gestern unter Druck. Die Verluste hielten sich aber noch in Grenzen. Der größte Verlierer war Nickel, das um über 2% nachgab und auf ein 2-Wochentief von gut 14.100 USD je Tonne fiel. Damit wird auch nach und nach das Exportverbot von Erzen in Indonesien wieder ausgepreist. Dieses hatte den Nickelpreis kürzlich auf ein 3-Monatshoch geführt. Offensichtlich setzt sich bei den Marktteilnehmern die Meinung durch, dass der jüngste Preisanstieg übertrieben war.

Wir hatten bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass trotz des Exportverbots mittelfristig genügend Nickel zur Verfügung steht, um die Nachfrage zu befriedigen. Auch scheint es möglich, dass das Exportverbot doch noch aufgeweicht wird. Ein entsprechender Vorstoß der Regierung kurz vor Einführung des Verbots war noch am Widerstand des Parlaments gescheitert.

Sollte die Währungsabwertung in vielen Schwellenländern auf Indonesien übergreifen - die Indonesische Rupiah konnte sich dem jüngsten Abwertungsdruck bislang weitgehend entziehen - würde dies die Leistungsbilanz des südostasiatischen Landes belasten. Mit dem Exportverbot soll aber genau das Gegenteil erzielt werden. Wir sehen für den Nickelpreis kurzfristig weiteres Korrekturpotenzial.


Agrarrohstoffe

Der Kakaopreis in London schloss mit 1.830 GBP je Tonne so hoch wie zuletzt im Herbst 2011. Das Gleiche gilt für den Preis in New York mit 2.889 USD je Tonne. In den letzten Tagen hatten unbestätigte Daten der Internationalen Kakaoorganisation ICCO die Preise nach oben getrieben. Demnach sollen die globalen Kakaobestände im Erntejahr 2012/13 um 310 Tsd. Tonnen gefallen sein. Stimmt dies, dann war das Defizit entsprechend höher als die bisher von der ICCO angesetzten 160 Tsd. Tonnen.

Aufschluss hierzu gibt der um die Monatswende Februar/März zur Veröffentlichung anstehende Quartalsbericht. In diesem wird die ICCO auch erstmals eine Einschätzung zur laufenden Saison 2013/14 abgeben. Am Markt wird mit einem zweiten Defizit in Folge von über 100 Tsd. Tonnen gerechnet. Allerdings sind die Nachrichten zur Haupternte in Westafrika positiver als erwartet. Der bisher hohe Zuwachs von 30% gegenüber dem Vorjahr in der Elfenbeinküste muss aber mit Vorsicht genossen werden.

Zum einen handelt es sich nur um Schätzungen, zudem ist die Vergleichsbasis niedrig, weil die Anlieferungen in der Vorsaison langsam angelaufen waren. Für Ghana erwartet das dortige Cocoa Board, dass die Produktion mit 850 Tsd. Tonnen das Ziel von 830 Tsd. Tonnen übertrifft. Allerdings waren auch die Nachfragedaten der letzten Zeit überraschend positiv. Was ein mögliches Defizit angeht, kann also keinesfalls Entwarnung gegeben werden. Daher sehen wir im Jahresverlauf noch weiteres moderates Aufwärtspotenzial für die Kakaopreise.




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