Zyklische Rohstoffe weiter unter Druck
03.02.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Lange Zeit konnten sich die Ölpreise den Turbulenzen in den Schwellenländern und den fallenden Aktienmärkten widersetzen. Nun scheint die Widerstandsfähigkeit gebrochen zu sein. Der Brentölpreis ist zum Auftakt in die neue Handelswoche auf 106 USD je Barrel gefallen, was einem Rückgang um zwei US-Dollar seit Freitag entspricht. Der WTI-Preis fiel auf 97 USD je Barrel zurück und hat damit vom Hoch am vergangenen Donnerstag 1,5 US-Dollar eingebüßt. Neben den oben genannten Belastungsfaktoren kamen zuletzt noch ein deutlich aufwertender US-Dollar und schwächere Konjunkturdaten aus China (siehe Industriemetalle) hinzu.
Laut einer Reuters-Umfrage ist die Ölproduktion der OPEC im Januar um 310 Tsd. auf 29,94 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Verantwortlich hierfür war ein steigendes Ölangebot aus Libyen und dem Irak. Bloomberg hatte am Tag zuvor einen leichten Rückgang der OPEC-Produktion auf 29,89 Mio. Barrel pro Tag berichtet. Beide Umfragen weisen damit erstmals seit langem wieder ein ähnliches Produktionsniveau aus. Dieses liegt höher als der für 2014 geschätzte durchschnittliche Bedarf an OPEC-Öl von 29,4-29,6 Mio. Barrel pro Tag. Die OPEC produziert also mehr Rohöl als eigentlich benötigt wird, was tendenziell die Preise belasten dürfte.
Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen bei WTI in der Woche zum 28. Januar deutlich erhöht und damit zum Anstieg des WTI-Preises in der Berichtswoche maßgeblich beigetragen. Der Preisrückgang seither dürfte auch auf Gewinnmitnahmen dieser Marktteilnehmer zurückzuführen sein.
Edelmetalle
Der Goldpreis konnte sich am Freitag gegen einen stark aufwertenden US-Dollar gut behaupten und sein Niveau verteidigen. In Euro gerechnet wurden aufgrund der festen US-Währung sogar Aufschläge verzeichnet. Zum Wochenauftakt notiert das gelbe Edelmetall weitgehend unverändert bei gut 1.240 USD je Feinunze. In Anbetracht der deutlichen Währungsabwertungen in den Schwellenländern dürfte Gold weiterhin relativ gut nachgefragt sein.
Die physische Goldnachfrage war schon im Januar merklich höher als in den Vormonaten, wie ein Blick auf die Goldmünzenverkäufe zeigt. Mit 91,5 Tsd. Unzen lagen die Münzverkäufe in den USA auf dem höchsten Niveau seit April letzten Jahres. Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies allerdings einen Rückgang um 39% dar. In Australien ist die dortige Münzanstalt ebenfalls gut in das neue Jahr gestartet - dort wurden im Januar 64,8 Tsd. Unzen Goldmünzen abgesetzt. Die Gold-ETFs haben im Januar „nur“ 23,6 Tonnen Gold verloren. Dies waren die geringsten Abflüsse auf Monatsbasis seit August. In den letzten sechs Handelstagen ist zudem kaum noch Gold aus den ETFs abgeflossen.
Sollte die Dynamik hier weiter nachlassen, würde eine stark negative Komponente für den Goldpreis wegfallen. Zu guter Letzt haben sich auch die spekulativen Finanzanleger bei Gold wieder optimistischer gezeigt und in der Woche zum 28. Januar ihre Netto-Long-Positionen die fünfte Woche in Folge ausgeweitet, was die längste Serie seit Oktober 2012 bedeutet. Mit 47,2 Tsd. Kontrakten liegen sie aktuell auf einem 12-Wochenhoch.
Industriemetalle
Die Metallpreise beginnen die neue Handelswoche so, wie sie die alte beendet haben - mit Verlusten. Kupfer notiert nur noch knapp über der Marke von 7.000 USD je Tonne. Der für das verarbeitende Gewerbe in China veröffentlichte offizielle Einkaufsmanagerindex für Januar ist wie das Pendant von HSBC gefallen, hält sich mit 50,5 aber noch im expansiven Bereich. Die asiatischen Aktienmärkte reagieren dennoch mit Abschlägen und ziehen die Metallpreise mit nach unten. Da diese Woche keine metallspezifischen Daten veröffentlicht werden, werden die Metalle wohl durch Makrodaten getrieben sein.
Heute wird in den USA der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe bekannt gegeben. Sollte dieser positiv überraschen, könnte dies die Preise unterstützen, sofern der US-Dollar daraufhin nicht deutlich aufwertet. Weil China erst am Freitag wieder in den Markt zurückkommt, dürfte das Handelsvolumen in den kommenden Tagen merklich geringer ausfallen, was zu einer erhöhten Volatilität führen könnte. Die spekulativen Finanzinvestoren haben sich bei Kupfer in der Woche zum 28. Januar wieder deutlich zurückgezogen und ihre Netto-Long-Positionen um 62% auf 11,7 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies ist das niedrigste Niveau seit sieben Wochen.
Das Verhalten der Finanzanleger hat sich entsprechend im Kupferpreis widergespiegelt, der in der Beobachtungsperiode merklich nachgab. Da der Preis seitdem weiter gefallen ist, dürften die Netto-Long-Positionen ebenfalls weiter abgebaut worden sein.
Agrarrohstoffe
Der Preis für Kaffee Arabica konnte am Freitag erstmals seit Sommer 2013 wieder über die Marke von 125 US-Cents je Pfund steigen. Der März-Kontrakt konnte innerhalb einer Woche um 10% zulegen. Auch der Rohzuckerpreis erholte sich am Freitag kräftig auf 15,7 US-Cents je Pfund, nachdem er zuvor auf den niedrigsten Stand seit Juni 2010 abgesunken war.
Hauptgrund für beide Preisbewegungen ist die Trockenheit in Brasilien, dem wichtigsten Exportland für Zucker und Kaffee Arabica. Der Januar war so heiß wie noch nie und so niederschlagsarm wie seit 20 Jahren nicht mehr. Für Februar stehen die Zeichen auf weitere Trockenheit. Die Trockenheit bringt die überaus optimistischen Prognosen für die nächste Ernte ins Wanken. Ob dadurch unwiderrufliche Schäden entstehen oder diese durch spätere Regenfälle noch abgewendet werden können, bleibt allerdings abzuwarten.
Kurzfristig dürfte Kaffee Arabica auch von der Meldung profitiert haben, dass in Nicaragua aufgrund von Pflanzenkrankheiten mit einem Ernteeinbruch von 30% gerechnet wird. Die Vertagung der Subventionierung des Zuckerexports in Indien unterstützt darüber hinaus den Rohzuckerpreis. Die nach wie vor bestehenden Angebotsüberschüsse und die Abwertung des Brasilianischen Real sollten einem weiteren Preisanstieg entgegenstehen. Denn dieser sollte das Angebot an Kaffee Arabica und Zucker aus Brasilien tendenziell erhöhen.
Lange Zeit konnten sich die Ölpreise den Turbulenzen in den Schwellenländern und den fallenden Aktienmärkten widersetzen. Nun scheint die Widerstandsfähigkeit gebrochen zu sein. Der Brentölpreis ist zum Auftakt in die neue Handelswoche auf 106 USD je Barrel gefallen, was einem Rückgang um zwei US-Dollar seit Freitag entspricht. Der WTI-Preis fiel auf 97 USD je Barrel zurück und hat damit vom Hoch am vergangenen Donnerstag 1,5 US-Dollar eingebüßt. Neben den oben genannten Belastungsfaktoren kamen zuletzt noch ein deutlich aufwertender US-Dollar und schwächere Konjunkturdaten aus China (siehe Industriemetalle) hinzu.
Laut einer Reuters-Umfrage ist die Ölproduktion der OPEC im Januar um 310 Tsd. auf 29,94 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Verantwortlich hierfür war ein steigendes Ölangebot aus Libyen und dem Irak. Bloomberg hatte am Tag zuvor einen leichten Rückgang der OPEC-Produktion auf 29,89 Mio. Barrel pro Tag berichtet. Beide Umfragen weisen damit erstmals seit langem wieder ein ähnliches Produktionsniveau aus. Dieses liegt höher als der für 2014 geschätzte durchschnittliche Bedarf an OPEC-Öl von 29,4-29,6 Mio. Barrel pro Tag. Die OPEC produziert also mehr Rohöl als eigentlich benötigt wird, was tendenziell die Preise belasten dürfte.
Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen bei WTI in der Woche zum 28. Januar deutlich erhöht und damit zum Anstieg des WTI-Preises in der Berichtswoche maßgeblich beigetragen. Der Preisrückgang seither dürfte auch auf Gewinnmitnahmen dieser Marktteilnehmer zurückzuführen sein.
Edelmetalle
Der Goldpreis konnte sich am Freitag gegen einen stark aufwertenden US-Dollar gut behaupten und sein Niveau verteidigen. In Euro gerechnet wurden aufgrund der festen US-Währung sogar Aufschläge verzeichnet. Zum Wochenauftakt notiert das gelbe Edelmetall weitgehend unverändert bei gut 1.240 USD je Feinunze. In Anbetracht der deutlichen Währungsabwertungen in den Schwellenländern dürfte Gold weiterhin relativ gut nachgefragt sein.
Die physische Goldnachfrage war schon im Januar merklich höher als in den Vormonaten, wie ein Blick auf die Goldmünzenverkäufe zeigt. Mit 91,5 Tsd. Unzen lagen die Münzverkäufe in den USA auf dem höchsten Niveau seit April letzten Jahres. Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies allerdings einen Rückgang um 39% dar. In Australien ist die dortige Münzanstalt ebenfalls gut in das neue Jahr gestartet - dort wurden im Januar 64,8 Tsd. Unzen Goldmünzen abgesetzt. Die Gold-ETFs haben im Januar „nur“ 23,6 Tonnen Gold verloren. Dies waren die geringsten Abflüsse auf Monatsbasis seit August. In den letzten sechs Handelstagen ist zudem kaum noch Gold aus den ETFs abgeflossen.
Sollte die Dynamik hier weiter nachlassen, würde eine stark negative Komponente für den Goldpreis wegfallen. Zu guter Letzt haben sich auch die spekulativen Finanzanleger bei Gold wieder optimistischer gezeigt und in der Woche zum 28. Januar ihre Netto-Long-Positionen die fünfte Woche in Folge ausgeweitet, was die längste Serie seit Oktober 2012 bedeutet. Mit 47,2 Tsd. Kontrakten liegen sie aktuell auf einem 12-Wochenhoch.
Industriemetalle
Die Metallpreise beginnen die neue Handelswoche so, wie sie die alte beendet haben - mit Verlusten. Kupfer notiert nur noch knapp über der Marke von 7.000 USD je Tonne. Der für das verarbeitende Gewerbe in China veröffentlichte offizielle Einkaufsmanagerindex für Januar ist wie das Pendant von HSBC gefallen, hält sich mit 50,5 aber noch im expansiven Bereich. Die asiatischen Aktienmärkte reagieren dennoch mit Abschlägen und ziehen die Metallpreise mit nach unten. Da diese Woche keine metallspezifischen Daten veröffentlicht werden, werden die Metalle wohl durch Makrodaten getrieben sein.
Heute wird in den USA der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe bekannt gegeben. Sollte dieser positiv überraschen, könnte dies die Preise unterstützen, sofern der US-Dollar daraufhin nicht deutlich aufwertet. Weil China erst am Freitag wieder in den Markt zurückkommt, dürfte das Handelsvolumen in den kommenden Tagen merklich geringer ausfallen, was zu einer erhöhten Volatilität führen könnte. Die spekulativen Finanzinvestoren haben sich bei Kupfer in der Woche zum 28. Januar wieder deutlich zurückgezogen und ihre Netto-Long-Positionen um 62% auf 11,7 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies ist das niedrigste Niveau seit sieben Wochen.
Das Verhalten der Finanzanleger hat sich entsprechend im Kupferpreis widergespiegelt, der in der Beobachtungsperiode merklich nachgab. Da der Preis seitdem weiter gefallen ist, dürften die Netto-Long-Positionen ebenfalls weiter abgebaut worden sein.
Agrarrohstoffe
Der Preis für Kaffee Arabica konnte am Freitag erstmals seit Sommer 2013 wieder über die Marke von 125 US-Cents je Pfund steigen. Der März-Kontrakt konnte innerhalb einer Woche um 10% zulegen. Auch der Rohzuckerpreis erholte sich am Freitag kräftig auf 15,7 US-Cents je Pfund, nachdem er zuvor auf den niedrigsten Stand seit Juni 2010 abgesunken war.
Hauptgrund für beide Preisbewegungen ist die Trockenheit in Brasilien, dem wichtigsten Exportland für Zucker und Kaffee Arabica. Der Januar war so heiß wie noch nie und so niederschlagsarm wie seit 20 Jahren nicht mehr. Für Februar stehen die Zeichen auf weitere Trockenheit. Die Trockenheit bringt die überaus optimistischen Prognosen für die nächste Ernte ins Wanken. Ob dadurch unwiderrufliche Schäden entstehen oder diese durch spätere Regenfälle noch abgewendet werden können, bleibt allerdings abzuwarten.
Kurzfristig dürfte Kaffee Arabica auch von der Meldung profitiert haben, dass in Nicaragua aufgrund von Pflanzenkrankheiten mit einem Ernteeinbruch von 30% gerechnet wird. Die Vertagung der Subventionierung des Zuckerexports in Indien unterstützt darüber hinaus den Rohzuckerpreis. Die nach wie vor bestehenden Angebotsüberschüsse und die Abwertung des Brasilianischen Real sollten einem weiteren Preisanstieg entgegenstehen. Denn dieser sollte das Angebot an Kaffee Arabica und Zucker aus Brasilien tendenziell erhöhen.