Stärkster Anstieg des Kaffeepreises seit mehr als 9 Jahren
04.02.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise können sich dem Gegenwind seitens der Finanzmärkte nicht länger entziehen. Der Brentölpreis handelt am Morgen nur knapp über dem gestern bei 105,4 USD je Barrel verzeichneten 2½-Monatstief. Der WTI-Preis fiel auf ein Wochentief von 96,3 USD je Barrel. Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI verringerte sich zwischenzeitlich auf 8,5 USD je Barrel, was zuletzt im Oktober 2013 der Fall war. Verglichen mit den Aktienmärkten halten sich die Verluste bei den Ölpreisen allerdings in Grenzen.
Während die Ölpreise seit Mitte letzter Woche gut 1% eingebüßt haben, beläuft sich das Minus beim S&P 500 auf knapp 3%. Beim Brentölpreis stehen Angebotsrisiken einem deutlicheren Preisrückgang entgegen. So hat der libysche Ministerpräsident den Protestierenden in den Häfen im Osten des Landes mit dem Einsatz der Armee gedroht. Diese halten die Häfen seit Monaten besetzt und verhindern damit die Ausfuhr von täglich 600 Tsd. Barrel Rohöl. In der vergangenen Woche hatten noch Kommentare seitens der Rebellen auf eine näherrückende Einigung mit der Zentralregierung hoffen lassen.
Eine gewaltsame Räumung der Häfen würde eine dauerhafte Lösung des Streits erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen. Das Risiko wiederkehrender Proteste und fortdauernder Angebotsausfälle würde dadurch erheblich steigen. Der WTI-Preis profitiert von den niedrigen Temperaturen in den USA, welche zu einem weiteren Absinken der bereits niedrigen Destillatevorräte beitragen. Diese sollen laut einer Reuters-Umfrage in der vergangenen Woche um weitere 2,2 Mio. Barrel zurückgegangen sein. Das API veröffentlicht die Lagerdaten heute Abend, das US-Energieministerium morgen Nachmittag.
Edelmetalle
Gold zeigt relative Stärke und trotzt weiterhin dem festen US-Dollar. Nach den enttäuschenden US-Konjunkturdaten legte das gelbe Edelmetall um 1% auf rund 1.260 USD je Feinunze zu und kann dieses Niveau heute Morgen auch weitgehend verteidigen. Der Goldpreis in Euro erreichte mit 935 EUR je Feinunze ein 2½-Monatshoch. Dagegen geht die negative Marktstimmung an Platin und Palladium nicht spurlos vorbei.
Platin handelt mit knapp 1.380 USD je Feinunze weiter deutlich unter der Marke von 1.400 USD, Palladium rutscht heute Morgen erstmals seit gut fünf Wochen kurzzeitig unter die Marke von 700 USD je Feinunze. Im aktuellen Marktumfeld verwundert es daher nicht, dass sich auch die ETF-Investoren von ihren Beständen trennen. Gestern sind aus den Platin-ETFs 9 Tsd. Unzen und aus den Palladium-ETFs 15 Tsd. Unzen abgeflossen. Gerade bei Platin ist dieser Trend schon seit Jahresbeginn zu beobachten. Dabei spricht die derzeitige fundamentale Lage eher für höhere Platin- und Palladiumpreise. So dauern die Streiks in Südafrika mittlerweile seit fast zwei Wochen an und die drei großen Platinminenproduzenten verlieren eigenen Angaben zufolge dadurch täglich knapp 10 Tsd. Unzen an Produktion.
In den USA wurden im Januar gut 1 Mio. Fahrzeuge verkauft. Dies waren zwar 3,1% weniger als im Vorjahr. Die saisonbereinigte annualisierte Verkaufsrate lag mit 15,16 Mio. Einheiten aber fast exakt auf dem Niveau des Vorjahres. Die Nachfrage aus der Automobilindustrie zeigt sich also weiter recht solide.
Industriemetalle
Die Risikoaversion der Marktteilnehmer nimmt weiter zu, was sich nicht nur in schwachen globalen Aktienmärkten widerspiegelt. Auch die Metallpreise geben weiter nach. Gestern Nachmittag sorgte zusätzlich ein klar enttäuschender ISM-Index in den USA – die US-Industrie hat im Januar deutlich an Schwung verloren – für Abgabedruck. Kupfer fällt heute zwar den zehnten Handelstag in Folge, hat seitdem aber "nur" etwas mehr als 4% verloren. Bei vielen Aktienmärkten stehen in diesem Zeitraum höhere Verluste zu Buche.
Die größten Verlierer unter den Industriemetallen waren gestern Blei und Aluminium. Blei ist dabei auf ein 2-Monatstief von rund 2.080 USD je Tonne gefallen. Aluminium markierte bei 1.670 USD je Tonne den tiefsten Stand seit mehr als 4½ Jahren. Da die physischen Prämien bei Aluminium zuletzt nicht weiter gestiegen sind, wird der Schmerz bei den Aluminiumproduzenten wieder größer. Bei 2.000 USD je Tonne ist in etwa die Hälfte der weltweiten Aluminiumschmelzen unrentabel. Diese werden durch die Prämien quasi künstlich über Wasser gehalten.
Sollten die unseres Erachtens übertrieben hohen physischen Prämien in den kommenden Monaten etwas sinken und der LME-Aluminiumpreis nicht entsprechend steigen, werden die Probleme der Produzenten größer. Da sich die Nachfrage derzeit relativ robust zeigt, dürften unserer Meinung nach nur umfangreiche und kurzfristige Produktionskürzungen bzw. -stilllegungen zu einer Erholung der Aluminiumpreise führen.
Agrarrohstoffe
Am Kaffeemarkt geht es derzeit turbulent zu. Anders ist der Anstieg der Arabica-Preise um fast 20% innerhalb von fünf Handelstagen - darunter gestern mit fast 9% so viel wie zuletzt vor mehr als neun Jahren - nicht zu bezeichnen. Mit 136 US-Cents je Pfund ist Arabica wieder so teuer wie zuvor im Mai 2013. Der rasante Anstieg dürfte vor allem eine Folge von Short-Eindeckungen sein. Das Handesvolumen erreichte gestern das dritthöchste Niveau seit Beginn der Aufzeichungen vor knapp 20 Jahren. Die anhaltend zu heiße und trockene Witterung in vielen wichtigen Anbaugebieten Brasiliens bringt das bisherige Szenario einer extrem reichlichen Verfügbarkeit ins Wanken.
Die bislang optimistischen Prognosen einer Kaffeeernte von möglicherweise über 60 Mio. Sack sind kaum zu halten, wenn nicht schnell eine Wetteränderung eintritt. Noch vor wenigen Wochen wären solche Meldungen unter Verweis auf jahrelange Überschüsse und einen schwachen Brasilianischen Real in ihrer Wirkung auf die Preise wohl weitgehend verpufft. Nun ist eine Entwarnung aber auch für die nächsten Wochen nicht in Sicht und die Zeit vor dem Beginn der eigentlichen Trockenzeit ab April wird knapp. So werden inzwischen auch mögliche negative Folgen für 2015 diskutiert, wenn sich die Kaffeebäume nicht angemessen entwickeln können.
Klar ist: Die Stimmung am Kaffeemarkt hat gedreht und viele Marktteilnehmer, die in Erwartung einer hohen Ernte auf sinkende Preise gesetzt hatten, schließen ihre Positionen. Die nächsten CFTC-Daten dürften dies nachzeichnen.
Die Ölpreise können sich dem Gegenwind seitens der Finanzmärkte nicht länger entziehen. Der Brentölpreis handelt am Morgen nur knapp über dem gestern bei 105,4 USD je Barrel verzeichneten 2½-Monatstief. Der WTI-Preis fiel auf ein Wochentief von 96,3 USD je Barrel. Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI verringerte sich zwischenzeitlich auf 8,5 USD je Barrel, was zuletzt im Oktober 2013 der Fall war. Verglichen mit den Aktienmärkten halten sich die Verluste bei den Ölpreisen allerdings in Grenzen.
Während die Ölpreise seit Mitte letzter Woche gut 1% eingebüßt haben, beläuft sich das Minus beim S&P 500 auf knapp 3%. Beim Brentölpreis stehen Angebotsrisiken einem deutlicheren Preisrückgang entgegen. So hat der libysche Ministerpräsident den Protestierenden in den Häfen im Osten des Landes mit dem Einsatz der Armee gedroht. Diese halten die Häfen seit Monaten besetzt und verhindern damit die Ausfuhr von täglich 600 Tsd. Barrel Rohöl. In der vergangenen Woche hatten noch Kommentare seitens der Rebellen auf eine näherrückende Einigung mit der Zentralregierung hoffen lassen.
Eine gewaltsame Räumung der Häfen würde eine dauerhafte Lösung des Streits erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen. Das Risiko wiederkehrender Proteste und fortdauernder Angebotsausfälle würde dadurch erheblich steigen. Der WTI-Preis profitiert von den niedrigen Temperaturen in den USA, welche zu einem weiteren Absinken der bereits niedrigen Destillatevorräte beitragen. Diese sollen laut einer Reuters-Umfrage in der vergangenen Woche um weitere 2,2 Mio. Barrel zurückgegangen sein. Das API veröffentlicht die Lagerdaten heute Abend, das US-Energieministerium morgen Nachmittag.
Edelmetalle
Gold zeigt relative Stärke und trotzt weiterhin dem festen US-Dollar. Nach den enttäuschenden US-Konjunkturdaten legte das gelbe Edelmetall um 1% auf rund 1.260 USD je Feinunze zu und kann dieses Niveau heute Morgen auch weitgehend verteidigen. Der Goldpreis in Euro erreichte mit 935 EUR je Feinunze ein 2½-Monatshoch. Dagegen geht die negative Marktstimmung an Platin und Palladium nicht spurlos vorbei.
Platin handelt mit knapp 1.380 USD je Feinunze weiter deutlich unter der Marke von 1.400 USD, Palladium rutscht heute Morgen erstmals seit gut fünf Wochen kurzzeitig unter die Marke von 700 USD je Feinunze. Im aktuellen Marktumfeld verwundert es daher nicht, dass sich auch die ETF-Investoren von ihren Beständen trennen. Gestern sind aus den Platin-ETFs 9 Tsd. Unzen und aus den Palladium-ETFs 15 Tsd. Unzen abgeflossen. Gerade bei Platin ist dieser Trend schon seit Jahresbeginn zu beobachten. Dabei spricht die derzeitige fundamentale Lage eher für höhere Platin- und Palladiumpreise. So dauern die Streiks in Südafrika mittlerweile seit fast zwei Wochen an und die drei großen Platinminenproduzenten verlieren eigenen Angaben zufolge dadurch täglich knapp 10 Tsd. Unzen an Produktion.
In den USA wurden im Januar gut 1 Mio. Fahrzeuge verkauft. Dies waren zwar 3,1% weniger als im Vorjahr. Die saisonbereinigte annualisierte Verkaufsrate lag mit 15,16 Mio. Einheiten aber fast exakt auf dem Niveau des Vorjahres. Die Nachfrage aus der Automobilindustrie zeigt sich also weiter recht solide.
Industriemetalle
Die Risikoaversion der Marktteilnehmer nimmt weiter zu, was sich nicht nur in schwachen globalen Aktienmärkten widerspiegelt. Auch die Metallpreise geben weiter nach. Gestern Nachmittag sorgte zusätzlich ein klar enttäuschender ISM-Index in den USA – die US-Industrie hat im Januar deutlich an Schwung verloren – für Abgabedruck. Kupfer fällt heute zwar den zehnten Handelstag in Folge, hat seitdem aber "nur" etwas mehr als 4% verloren. Bei vielen Aktienmärkten stehen in diesem Zeitraum höhere Verluste zu Buche.
Die größten Verlierer unter den Industriemetallen waren gestern Blei und Aluminium. Blei ist dabei auf ein 2-Monatstief von rund 2.080 USD je Tonne gefallen. Aluminium markierte bei 1.670 USD je Tonne den tiefsten Stand seit mehr als 4½ Jahren. Da die physischen Prämien bei Aluminium zuletzt nicht weiter gestiegen sind, wird der Schmerz bei den Aluminiumproduzenten wieder größer. Bei 2.000 USD je Tonne ist in etwa die Hälfte der weltweiten Aluminiumschmelzen unrentabel. Diese werden durch die Prämien quasi künstlich über Wasser gehalten.
Sollten die unseres Erachtens übertrieben hohen physischen Prämien in den kommenden Monaten etwas sinken und der LME-Aluminiumpreis nicht entsprechend steigen, werden die Probleme der Produzenten größer. Da sich die Nachfrage derzeit relativ robust zeigt, dürften unserer Meinung nach nur umfangreiche und kurzfristige Produktionskürzungen bzw. -stilllegungen zu einer Erholung der Aluminiumpreise führen.
Agrarrohstoffe
Am Kaffeemarkt geht es derzeit turbulent zu. Anders ist der Anstieg der Arabica-Preise um fast 20% innerhalb von fünf Handelstagen - darunter gestern mit fast 9% so viel wie zuletzt vor mehr als neun Jahren - nicht zu bezeichnen. Mit 136 US-Cents je Pfund ist Arabica wieder so teuer wie zuvor im Mai 2013. Der rasante Anstieg dürfte vor allem eine Folge von Short-Eindeckungen sein. Das Handesvolumen erreichte gestern das dritthöchste Niveau seit Beginn der Aufzeichungen vor knapp 20 Jahren. Die anhaltend zu heiße und trockene Witterung in vielen wichtigen Anbaugebieten Brasiliens bringt das bisherige Szenario einer extrem reichlichen Verfügbarkeit ins Wanken.
Die bislang optimistischen Prognosen einer Kaffeeernte von möglicherweise über 60 Mio. Sack sind kaum zu halten, wenn nicht schnell eine Wetteränderung eintritt. Noch vor wenigen Wochen wären solche Meldungen unter Verweis auf jahrelange Überschüsse und einen schwachen Brasilianischen Real in ihrer Wirkung auf die Preise wohl weitgehend verpufft. Nun ist eine Entwarnung aber auch für die nächsten Wochen nicht in Sicht und die Zeit vor dem Beginn der eigentlichen Trockenzeit ab April wird knapp. So werden inzwischen auch mögliche negative Folgen für 2015 diskutiert, wenn sich die Kaffeebäume nicht angemessen entwickeln können.
Klar ist: Die Stimmung am Kaffeemarkt hat gedreht und viele Marktteilnehmer, die in Erwartung einer hohen Ernte auf sinkende Preise gesetzt hatten, schließen ihre Positionen. Die nächsten CFTC-Daten dürften dies nachzeichnen.