Kräftiger Anstieg des CO2-Preises
07.02.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis konnte gestern aus der engen Handelsspanne der vergangenen Tage nach oben ausbrechen und handelt am Morgen auf einem Wochenhoch von 107,5 USD je Barrel. Laut aktueller Verladedaten soll das Angebot der Nordseesorten Brent, Forties, Oseberg und Ekofisk, welche zusammen den Brentkorb abbilden, im März um 140 Tsd. auf 890 Tsd. Barrel pro Tag sinken. Dies gab dem Brentölpreis ebenso Unterstützung wie ein 24-stündiger Streik in den französischen Häfen, wodurch auch die Be- und Entladung von Tankschiffen im wichtigsten Ölhafen Frankreichs behindert wurde.
Die ARA-Gasölvorräte sind in dieser Woche laut PJK International um 11% auf ein 3½-Monatshoch von 2,045 Mio. Tonnen gestiegen, was auf eine leichte Entspannung hindeutet. Das Potenzial für einen weiteren Anstieg des Brentölpreises ist daher begrenzt, zumal die OPEC ihre Öllieferungen in den vier Wochen zum 22. Februar laut dem Beratungsunternehmen Oil Movements um 730 Tsd. Barrel pro Tag ausweiten wird.
Die Preise im EU-Emissionshandel schießen seit knapp einem Monat nach oben. Allein gestern legten sie in der Spitze um knapp 10% zu und erreichten mit 6,7 Euro je Tonne ein 13-Monatshoch. Begünstigt wurde die Rallye durch das verkürzte Prüfverfahren für das sogenannte Backloading, dem gestern auch das EU-Parlament zugestimmt hat. Damit ist der Weg nun fast frei, dass in diesem Jahr bereits 400 Mio. Zertifikate in den Versteigerungen zurückgehalten werden. Bereits Mitte bis Ende März könnten die Volumina in den Versteigerungen verringert werden. Auch wenn vor diesem Hintergrund höhere Preise für Emissionsrechte zweifellos gut unterstützt sind, erscheinen Ausmaß und Tempo des jüngsten Preisanstiegs übertrieben.
Edelmetalle
Der Goldpreis handelt heute Morgen weitgehend unverändert bei gut 1.260 USD je Feinunze. In Euro gerechnet notiert das gelbe Edelmetall bei rund 930 EUR je Feinunze und damit nur geringfügig unter seinem kürzlich erreichten 2½-Monatshoch. Die EZB hat gestern die Zinsen zunächst noch unverändert beibehalten und auch sonst keine Maßnahmen ergriffen. EZB-Präsident Draghi hat jedoch erneut die Bereitschaft betont, bei Bedarf zu handeln, und darauf hingewiesen, dass bis zur nächsten EZB-Sitzung Anfang März zusätzliche wichtige Informationen vorlägen.
Während daraufhin der Euro gegenüber dem US-Dollar aufwertete und die Energieträger und Industriemetalle sich verteuerten, verzeichneten die Edelmetalle leichte Abschläge. Dies dürfte auf die festen Aktienmärkte sowie die Erholung der Währungen in einigen Schwellenländen zurückzuführen sein. Für erhöhte Volatilität könnte heute der offizielle Arbeitsmarktbericht in den USA sorgen, der am Nachmittag veröffentlicht wird. Denn im Falle einer deutlichen Abweichung von den Markterwartungen würde wohl der EUR-USD-Wechselkurs merklich reagieren. Nachdem es in den vergangenen Tagen und Wochen zu umfangreichen Abflüssen aus den Platin- und Palladium-ETFs gekommen war, wird heute Abend die neue CFTC-Statistik zeigen, ob sich auch die spekulativen Finanzinvestoren an diesen beiden Märkten zurückgezogen haben.
Industriemetalle
Die Londoner Metallbörse LME setzt ihre Prüfung der mehr als 700 Lagerhäuser mit LME-Gütesiegel fort. Der Fokus liegt dabei auf den Wartezeiten zur Auslieferung der Metalle und den Auslieferungsbestimmungen. Zu dieser "logistischen" Überprüfung wurde mittlerweile auch ein externes Beratungsunternehmen hinzugezogen. Die Ergebnisse sollen aber erst Ende August veröffentlicht werden. Wie die LME bereits im November angekündigt hatte, treten zum 1. April neue Auslieferungsbestimmungen in Kraft. Dann müssen die Lagerhausbetreiber aus den Lagerstätten, wo die Wartezeit länger als 50 Tage ist, täglich mehr Material ausliefern als sie einlagern. Dies betrifft aktuell fünf Lagerhäuser (Detroit, Vlissingen, New Orleans, Antwerpen, Johor).
Laut Aussagen der LME sind bereits im Vorfeld der Regeländerungen Verbesserungen in der Lagersituation zu erkennen. Drei der fünf betroffen Lagerhäuser würden demnach schon heute mehr Material ausliefern als sie hereinnehmen. In vier dieser Lagerhäuser sei zudem die Wartezeit zur Auslieferung verkürzt worden. Durch die langen Wartezeiten sind die Kosten für Konsumenten gestiegen, was sich in den hohen physischen Prämien vor allem bei Aluminium bemerkbar macht. Die LME sieht jedoch die Auslieferungszeiten nicht als alleinigen Grund für den Anstieg der Prämien. Zugleich überprüft sie die Einführung neuer Absicherungsmöglichkeiten für Prämien, damit die Marktteilnehmer die Preisrisiken besser handhaben können.
Agrarrohstoffe
Eine steigende Kautschukproduktion, die Sorge vor einer schwächeren Nachfrage und kräftig angeschwollene Kautschukvorräte in China haben den Kautschukpreis in Singapur in dieser Woche auf den niedrigsten Stand seit August 2009 fallen lassen (siehe auch Rohstoffe kompakt Agrar - "Kautschuk: Anhaltendes Überangebot drückt auf die Preise" vom 5. Februar). Die drei wichtigsten Kautschukproduzenten Thailand, Indonesien und Malaysia erwägen angesichts des rapiden Preisverfalls Gegenmaßnahmen zur Unterstützung der Preise. Zu diesem Zweck soll es an diesem Wochenende ein erstes Treffen in Singapur geben. Im Gespräch sind Exportbeschränkungen, eine Reduktion der Gewinnung von Kautschuksaft aus den Gummibäumen und staatliche Aufkäufe des produzierten Kautschuks.
Die drei oben genannten Länder vereinigen immerhin 70% der weltweiten Kautschukproduktion auf sich. Die Erfolgsaussichten sind dennoch ungewiss. Vor einem Jahr verständigten sich die drei Länder auf eine Senkung der Exporte um 300 Tsd. Tonnen, woraufhin der Preis nur kurzzeitig steigen konnte und danach wieder unter Druck geriet. Es müsste daher vermutlich deutlich mehr Angebot für längere Zeit vom Markt genommen werden. In diesem Jahr will Indonesien seine Kautschukproduktion um 10% kürzen. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob die Länder willens oder in der Lage sind, in Zeiten politischer Krisen und Marktturbulenzen für längere Zeit auf wichtige Exporterlöse zu verzichten.
Der Brentölpreis konnte gestern aus der engen Handelsspanne der vergangenen Tage nach oben ausbrechen und handelt am Morgen auf einem Wochenhoch von 107,5 USD je Barrel. Laut aktueller Verladedaten soll das Angebot der Nordseesorten Brent, Forties, Oseberg und Ekofisk, welche zusammen den Brentkorb abbilden, im März um 140 Tsd. auf 890 Tsd. Barrel pro Tag sinken. Dies gab dem Brentölpreis ebenso Unterstützung wie ein 24-stündiger Streik in den französischen Häfen, wodurch auch die Be- und Entladung von Tankschiffen im wichtigsten Ölhafen Frankreichs behindert wurde.
Die ARA-Gasölvorräte sind in dieser Woche laut PJK International um 11% auf ein 3½-Monatshoch von 2,045 Mio. Tonnen gestiegen, was auf eine leichte Entspannung hindeutet. Das Potenzial für einen weiteren Anstieg des Brentölpreises ist daher begrenzt, zumal die OPEC ihre Öllieferungen in den vier Wochen zum 22. Februar laut dem Beratungsunternehmen Oil Movements um 730 Tsd. Barrel pro Tag ausweiten wird.
Die Preise im EU-Emissionshandel schießen seit knapp einem Monat nach oben. Allein gestern legten sie in der Spitze um knapp 10% zu und erreichten mit 6,7 Euro je Tonne ein 13-Monatshoch. Begünstigt wurde die Rallye durch das verkürzte Prüfverfahren für das sogenannte Backloading, dem gestern auch das EU-Parlament zugestimmt hat. Damit ist der Weg nun fast frei, dass in diesem Jahr bereits 400 Mio. Zertifikate in den Versteigerungen zurückgehalten werden. Bereits Mitte bis Ende März könnten die Volumina in den Versteigerungen verringert werden. Auch wenn vor diesem Hintergrund höhere Preise für Emissionsrechte zweifellos gut unterstützt sind, erscheinen Ausmaß und Tempo des jüngsten Preisanstiegs übertrieben.
Edelmetalle
Der Goldpreis handelt heute Morgen weitgehend unverändert bei gut 1.260 USD je Feinunze. In Euro gerechnet notiert das gelbe Edelmetall bei rund 930 EUR je Feinunze und damit nur geringfügig unter seinem kürzlich erreichten 2½-Monatshoch. Die EZB hat gestern die Zinsen zunächst noch unverändert beibehalten und auch sonst keine Maßnahmen ergriffen. EZB-Präsident Draghi hat jedoch erneut die Bereitschaft betont, bei Bedarf zu handeln, und darauf hingewiesen, dass bis zur nächsten EZB-Sitzung Anfang März zusätzliche wichtige Informationen vorlägen.
Während daraufhin der Euro gegenüber dem US-Dollar aufwertete und die Energieträger und Industriemetalle sich verteuerten, verzeichneten die Edelmetalle leichte Abschläge. Dies dürfte auf die festen Aktienmärkte sowie die Erholung der Währungen in einigen Schwellenländen zurückzuführen sein. Für erhöhte Volatilität könnte heute der offizielle Arbeitsmarktbericht in den USA sorgen, der am Nachmittag veröffentlicht wird. Denn im Falle einer deutlichen Abweichung von den Markterwartungen würde wohl der EUR-USD-Wechselkurs merklich reagieren. Nachdem es in den vergangenen Tagen und Wochen zu umfangreichen Abflüssen aus den Platin- und Palladium-ETFs gekommen war, wird heute Abend die neue CFTC-Statistik zeigen, ob sich auch die spekulativen Finanzinvestoren an diesen beiden Märkten zurückgezogen haben.
Industriemetalle
Die Londoner Metallbörse LME setzt ihre Prüfung der mehr als 700 Lagerhäuser mit LME-Gütesiegel fort. Der Fokus liegt dabei auf den Wartezeiten zur Auslieferung der Metalle und den Auslieferungsbestimmungen. Zu dieser "logistischen" Überprüfung wurde mittlerweile auch ein externes Beratungsunternehmen hinzugezogen. Die Ergebnisse sollen aber erst Ende August veröffentlicht werden. Wie die LME bereits im November angekündigt hatte, treten zum 1. April neue Auslieferungsbestimmungen in Kraft. Dann müssen die Lagerhausbetreiber aus den Lagerstätten, wo die Wartezeit länger als 50 Tage ist, täglich mehr Material ausliefern als sie einlagern. Dies betrifft aktuell fünf Lagerhäuser (Detroit, Vlissingen, New Orleans, Antwerpen, Johor).
Laut Aussagen der LME sind bereits im Vorfeld der Regeländerungen Verbesserungen in der Lagersituation zu erkennen. Drei der fünf betroffen Lagerhäuser würden demnach schon heute mehr Material ausliefern als sie hereinnehmen. In vier dieser Lagerhäuser sei zudem die Wartezeit zur Auslieferung verkürzt worden. Durch die langen Wartezeiten sind die Kosten für Konsumenten gestiegen, was sich in den hohen physischen Prämien vor allem bei Aluminium bemerkbar macht. Die LME sieht jedoch die Auslieferungszeiten nicht als alleinigen Grund für den Anstieg der Prämien. Zugleich überprüft sie die Einführung neuer Absicherungsmöglichkeiten für Prämien, damit die Marktteilnehmer die Preisrisiken besser handhaben können.
Agrarrohstoffe
Eine steigende Kautschukproduktion, die Sorge vor einer schwächeren Nachfrage und kräftig angeschwollene Kautschukvorräte in China haben den Kautschukpreis in Singapur in dieser Woche auf den niedrigsten Stand seit August 2009 fallen lassen (siehe auch Rohstoffe kompakt Agrar - "Kautschuk: Anhaltendes Überangebot drückt auf die Preise" vom 5. Februar). Die drei wichtigsten Kautschukproduzenten Thailand, Indonesien und Malaysia erwägen angesichts des rapiden Preisverfalls Gegenmaßnahmen zur Unterstützung der Preise. Zu diesem Zweck soll es an diesem Wochenende ein erstes Treffen in Singapur geben. Im Gespräch sind Exportbeschränkungen, eine Reduktion der Gewinnung von Kautschuksaft aus den Gummibäumen und staatliche Aufkäufe des produzierten Kautschuks.
Die drei oben genannten Länder vereinigen immerhin 70% der weltweiten Kautschukproduktion auf sich. Die Erfolgsaussichten sind dennoch ungewiss. Vor einem Jahr verständigten sich die drei Länder auf eine Senkung der Exporte um 300 Tsd. Tonnen, woraufhin der Preis nur kurzzeitig steigen konnte und danach wieder unter Druck geriet. Es müsste daher vermutlich deutlich mehr Angebot für längere Zeit vom Markt genommen werden. In diesem Jahr will Indonesien seine Kautschukproduktion um 10% kürzen. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob die Länder willens oder in der Lage sind, in Zeiten politischer Krisen und Marktturbulenzen für längere Zeit auf wichtige Exporterlöse zu verzichten.