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Goldpreis steigt auf 3-Monatshoch

11.02.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Mangels großer fundamentaler Veränderungen und angesichts des seit Monaten seitwärts gerichteten Trends sind die Händler am Ölmarkt schon für kleine Impulse dankbar, die Bewegung in den sonst ruhigen Handel bringen. In dieser Zeit machen oft die Preise selbst die Schlagzeilen, wobei charttechnische Aspekte in den Fokus rücken. Man könnte vermuten, dass die Preisbewegungen bei Rohöl kurzfristig schon davon abhängen werden, ob es WTI gelingt, über 100 USD zu steigen bzw. Brent an der wichtigen Marke von 110 USD je Barrel scheitert.

Im Gegensatz dazu kann sich der Gasmarkt in den USA nicht über fehlende Spannung beklagen, wobei seine Schwankungsbreite zuletzt aberwitzige Höhen erreicht hat. Der März-Kontrakt an der NYMEX, der noch letzte Woche (kurzfristig) über 5,7 USD je mmBtu gehandelt wurde, notiert mittlerweile knapp 20% tiefer bei 4,6 USD. Dies wiederum ist 15% höher als noch vor einem Monat. Diese Zahlen zeigen allerdings nur die halbe Wahrheit, stieg der Kassakurs für Henry Hub letzte Woche doch bis auf 9 USD je mmBtu an. In einigen US-Bundesstaaten sind die Preise zuletzt sogar über 20 USD gestiegen. Die hohe spekulative Aktivität ist also nicht allein an den wilden Ausschlägen schuld, sondern auch fundamentale Veränderungen.

Die extreme Kälte in den USA hat die Lagerbestände per Ende Januar auf den niedrigsten Stand zu dieser Jahreszeit seit zehn Jahren geführt. Sie liegen damit rund 20% unter dem Durchschnittswert der letzten fünf Jahre. Sollte sich das Muster aus dem kalten Winter im Vorjahr wiederholen, würden die US-Gasvorräte in diesem Jahr per Ende der Heizsaison Ende März erstmals seit 2003 unter 1000 Mrd. Kubikfuß fallen. Da sich die US-Gasproduktion zuletzt nicht mehr wie in den Vorjahren dynamisch erhöht hat und sich die Anzahl aktiver Gasbohrungen in den USA mittlerweile nahe einem 19-Jahrestief befinden, dürften die Gaspreise auch längerfristig gut unterstützt bleiben.

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Edelmetalle

Der Goldpreis setzt seinen Aufwärtstrend der vergangenen Tage fort und handelt heute Morgen kurzzeitig auf einem 3-Monatshoch von knapp 1.290 USD je Feinunze. Seit Jahresbeginn steht mittlerweile ein Plus von über 6% zu Buche. Neben der Aufhellung der fundamentalen Lage hat sich auch das charttechnische Bild verbessert, was zu Anschlusskäufen führen könnte, die den Goldpreis kurzfristig wohl weiter nach oben treiben würden.

Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten gestern erneut leichte Zuflüsse von knapp einer Tonne. In China war das Handelsvolumen an der Goldbörse Shanghai gestern mit 25.725 kg so hoch wie zuletzt Anfang Mai vergangenen Jahres, was für eine robuste Nachfrage nach Gold im Reich der Mitte spricht. Die Marktteilnehmer werden heute der Antrittsrede von Janet Yellen als neuer Fed-Vorsitzenden vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses lauschen. Da sie aber erst seit einer Woche im Amt ist, dürfte es kaum neue Erkenntnisse zur US-Geldpolitik geben.

In Südafrika wurden für heute geplante Gespräche zwischen den Platinminenproduzenten und der staatlichen Vermittlungsstelle auf Donnerstag verschoben. Am Freitag soll es zu Gesprächen mit der radikalen Gewerkschaft AMCU kommen. Laut Gewerkschaftsangaben hat der Vermittler angeblich den Produzenten vorgeschlagen, die Löhne der Bergbauarbeiter innerhalb von drei Jahren zu verdoppeln, was die Unternehmen ablehnen.


Industriemetalle

Der europäische Stahlverband Eurofer hat sich in die Debatte um die LME-Lagerhaltungspraktiken eingeschaltet. Die Mitglieder von Eurofer benötigen vor allem Zink zur Galvanisierung von Stahl. Trotz der von der LME beschlossenen Maßnahmen passt laut Eurofer der Lagerhaltungsmechanismus nicht zu den tatsächlichen Anforderungen des physischen Marktes. Die LME soll daher die Auslieferungszeiten der Metalle auf höchstens 48 Stunden reduzieren.

Gemäß Daten des Handelsministeriums hat Indonesien im Januar "nur" 4.613 Tonnen Zinn exportiert. Dies war der niedrigste Wert seit Oktober und nur ein Drittel des Vormonats. Die Handelsrestriktionen - seit September muss Zinn an der Indonesia Commodity and Derivates Exchange (ICDX) in Jakarta gehandelt werden, bevor es ausgeführt werden darf - können dafür nicht verantwortlich gemacht werden, wie die höheren Volumina in den Vormonaten zeigen.

Auch das Mitte Januar eingeführte Exportverbot von Erzen dürfte nicht der Grund sein, denn Indonesien exportiert schon seit Jahren verarbeitetes Zinn und keine Zinnerze. Vielmehr ist der Rückgang wohl auf schlechte Wetterbedingungen in dem südostasiatischen Land zurückzuführen. Die aktuelle Monsunsaison dürfte den Abbau und Transport von Zinn auch in den kommenden Wochen noch behindern. Der Zinnpreis hat auf die Exportdaten kaum reagiert und handelt weiterhin seitwärts knapp oberhalb der Marke von 22.000 USD je Tonne.


Agrarrohstoffe

Der Sojabohnenpreis gab gestern leicht nach, als das US-Landwirtschaftsministerium USDA entgegen der Erwartungen das US-Lager-Verbrauchs-Verhältnis zum Ende der Saison 2013/14 nicht weiter nach unten korrigierte. Zwar wurde die Exportzahl für die Saison leicht nach oben gesetzt, dies aber durch höhere Importe und eine geringere heimische Nachfrage kompensiert. Auch weltweit soll das Lager-Verbrauchs-Verhältnis etwas höher sein als bislang prognostiziert, nachdem Brasilien mit 90 Mio. Tonnen nun die USA bei der Produktion um Haaresbreite überflügeln soll.

Mit Andauern der Trockenheit in Brasilien dürfte dies aber unrealistischer werden. Um 1,25% zulegen konnte gestern dagegen der Weizenpreis. Insbesondere durch einen Schnitt bei der kasachischen Ernte schätzt das USDA nun das Weltangebot leicht niedriger als im Vormonat. Mit knapp 712 Mio. Tonnen ist es aber dennoch 8,5% größer als im Vorjahr. Niedrigere Lagerbestände zum Saisonende als bisher erwartet das USDA für die USA und die EU, deren Exportzahlen jeweils um etwa 1,5 Mio. Tonnen angehoben wurden, was geringere Lieferungen aus Kasachstan und Argentinien ausgleicht.

Bei Mais soll die robuste globale Nachfrage, die zu einem wesentlichen Teil von den USA bedient wird, dafür sorgen, dass die US-Endbestände nach der Rekordernte 2013 nicht ganz so stark anschwellen wie bislang prognostiziert. Der Maispreis konnte davon aber nicht profitieren. Sorgen um die Lieferungen nach China dürften hierbei eine Rolle gespielt haben.




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