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Überraschend starke chinesische Rohstoffimporte im Januar

12.02.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Während der Brentölpreis bei knapp 109 USD je Barrel stagniert, hat sich der WTI-Ölpreis über der Marke von 100 USD je Barrel etablieren können. Zusätzlichen Auftrieb gab ein überraschend kräftiger Abbau der US-Rohöllagerbestände in Cushing um 2,5 Mio. Barrel, welcher gestern nach Handelsschluss vom API berichtet wurde. Zudem revidierte die US-Energiebehörde EIA ihre Prognose für die US-Ölproduktion aufgrund des extremen Wetters leicht nach unten.

Für 2013 erwartet die EIA eine Ölproduktion von 8,4 Mio. Barrel pro Tag und für 2014 eine Ölproduktion von 9,2 Mio. Barrel pro Tag, was jeweils 100 Tsd. Barrel pro Tag unter der bisherigen Schätzung liegt. Dagegen hob die EIA ihre Prognose für die globale Ölnachfrage geringfügig an und erwartet nun einen Anstieg um 1,3 Mio. Barrel pro Tag in diesem Jahr. Die unplanmäßigen Produktionsausfälle stiegen im Dezember auf 3,2 Mio. Barrel pro Tag. Davon entfielen 2,3 Mio. Barrel pro Tag auf die OPEC.

China hat im Januar rekordhohe Mengen Rohöl importiert. Die Rohöleinfuhren stiegen auf 6,63 Mio. Barrel pro Tag und lagen damit 12% über dem Vorjahresniveau. Gleichzeitig wurde der bisherige Rekordwert vom Dezember um 5% übertroffen. Die Daten deuten auf eine überraschend kräftige Ölnachfrage im Reich der Mitte hin, was Sorgen über eine Abschwächung der Nachfragedynamik verringern sollte. Allerdings könnte es im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfestes auch zu vorgezogenen Käufen gekommen sein, welche das tatsächliche Bild überzeichnen. Aufschluss darüber werden die Daten zur Rohölverarbeitung geben, welche aufgrund des Neujahrsfestes erst im März veröffentlicht werden.


Edelmetalle

Der Goldpreis ist gestern in der Spitze auf 1.294 USD je Feinunze gestiegen und handelt heute Morgen nur knapp unterhalb von 1.290 USD. Mit fast 950 EUR je Feinunze wurde auch in Euro gerechnet ein 3-Monatshoch erreicht. Gold hat sich dabei gestern gegen sämtliche, eigentlich preisnegativen Einflussfaktoren immun gezeigt. So haben zum Beispiel die Aktienmärkte merklich zugelegt - der Dow Jones um über 1%, der DAX um rund 2%.

Das US-Repräsentantenhaus hat gestern ein Gesetz verabschiedet, das die Schuldenobergrenze zumindest bis März 2015 außer Kraft setzt. Die Bestätigung durch den Senat dürfte nur noch Formsache sein. Damit sollte die US-Budgetpolitik bis zum Herbst wieder in planbarem Gewässer sein. Die neue Fed-Vorsitzende Janet Yellen hat bei ihrer ersten Anhörung vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses die Kontinuität der US-Geldpolitik betont. Wie bei ihrem Vorgänger Ben Bernanke bleibt das Tempo der Rückführung der Anleihekäufe somit datenabhängig.

Unsere Volkswirte gehen weiter davon aus, dass die Fed die Anleihekäufe auf jeder ihrer Sitzung um 10 Mrd. USD zurückführen wird. Dieses Vorgehen sollte für die Marktteilnehmer keine Überraschung mehr darstellen. Dies sehen einige ETF-Investoren offenbar genauso. Der SPDR Gold Trust, der weltweit größte Gold-ETF, hat gestern Zuflüsse von 1,8 Tonnen verzeichnet, womit beim SPDR Gold Trust seit Jahresbeginn mittlerweile leichte Netto-Zuflüsse zu Buche stehen. Wir werten das sich abzeichnende Ende der ETF-Abflüsse als positives Zeichen für den Goldpreis.


Industriemetalle

Die Metallpreise können zum heutigen Handelsauftakt allesamt zulegen, nachdem China am frühen Morgen mit überraschend starken Handelsstatistiken aufwartete. Gemäß Daten der chinesischen Zollbehörde wurden im Januar 536 Tsd. Tonnen Kupfer importiert, 53% mehr als im Vorjahr. China hat erst zum zweiten Mal überhaupt in einem Monat mehr als 500 Tsd. Tonnen Kupfer eingeführt. Damit wurde zugleich der bisherige Rekordwert vom Dezember 2011 übertroffen.

Die Kupfereinfuhren sind wohl unter anderem wegen vorgezogener Käufe vor dem Neujahrsfest, das in diesem Jahr überwiegend Anfang Februar gefeiert wurde, gestiegen. Aber auch die Nachfrage nach Kupfer zu Finanzierungszwecken hat wohl deutlich zugenommen. Wegen der in den vergangenen Monaten restriktiveren Kreditvergabe wird gerne auf Rohstoffe wie z.B. Kupfer zurückgegriffen, die dann als Sicherheiten für die Finanzierung anderer Geschäftszwecke hinterlegt werden. Im Zuge der höheren Einfuhren sind die Kupfervorräte in den Lagerhäusern der SHFE im letzten Monat um 18% gestiegen.

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Fast das gleiche Bild ergibt sich für Eisenerz. Auch hier hat China mit 86,8 Mio. Tonnen eine rekordhohe Menge importiert - ebenfalls getrieben durch die Nachfrage zu Finanzierungszwecken. Erstmalig wurden mehr als 80 Mio. Tonnen in einem Monat eingeführt. Die Eisenerzvorräte in den Häfen des Landes befinden sich mittlerweile nur noch knapp unter ihrem Allzeithoch.


Agrarrohstoffe

Der Sojabohnenmarkt schwankt derzeit zwischen Erwartungen einer Rekordernte in Brasilien und möglichen Schäden durch die dortige Dürre, die die hohen Erwartungen enttäuschen könnten. Damit gehen Überlegungen einher, ob und wann China verstärkt Aufträge zur Lieferung von Sojabohnen nach Südamerika vergibt. Noch fragt das Land viel Ware bei seinem Hauptlieferanten USA nach, was das US-Landwirtschaftsministerium USDA zu einer vorsichtigen Anhebung der US-Exporte für die Saison 2013/14 veranlasste.

Chinas Sojabohnenimporte lagen im Januar mit 5,9 Mio. Tonnen zwar deutlich unter den rekordhohen Dezembereinfuhren von 7,4 Mio. Tonnen, doch gegenüber Vorjahr bedeutet dies noch immer einen Anstieg um ein Viertel. Aufgrund guter Verarbeitungsmargen und der hohen Nachfrage nach Sojamehl dürften die Importe Chinas bis auf Weiteres hoch bleiben.

Baumwolle notiert derzeit mit knapp 89 US-Cents je Pfund auf dem höchsten Stand seit August 2013. Die Baumwollexporte der USA laufen weiterhin gut - auch wenn das USDA am Montag nicht mit einer Anhebung der US-Exporte für die Saison 2013/14 reagierte. Auf kurze Sicht stützt dies die Preise in den USA, welche 2013 die niedrigste Ernte seit vier Jahren einbrachten. Eine deutliche Ausweitung der US-Anbaufläche bei weltweiten hohen Reserven und eine Umstellung der chinesischen Baumwollpolitik dürften aber mittelfristig die Notierungen stark belasten. Dies zeigt sich bereits in der Terminkurve, welche für die Kontrakte der neuen Ernte um 10 US-Cent niedrigere Preise ausweist als für unmittelbar lieferbare Ware.




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