Indien will Zuckerexporte subventionieren
13.02.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise geben einen Teil ihrer jüngsten Gewinne wieder ab. Brent handelt am Morgen bei 108,5 USD je Barrel und damit einen US-Dollar tiefer als gestern. WTI ist in der Nacht unter die Marke von 100 USD je Barrel gerutscht, nachdem gestern ein 4-Monatshoch von 101,4 USD je Barrel erreicht wurde. Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI verringerte sich zwischenzeitlich auf weniger als 8 USD je Barrel und war damit so niedrig wie zuletzt im Oktober 2013.
Auslöser hierfür war ein vom US-Energieministerium gemeldeter deutlicher Rückgang der US-Rohöllagerbestände in Cushing um 2,7 Mio. Barrel in der vergangenen Woche. Das Überangebot scheint sich dabei aber lediglich vom Mittleren Westen der USA an die US-Golfküste zu verlagern. Denn dort stiegen die Rohölvorräte um 3,8 Mio. Barrel, während die gesamten US-Rohöllagerbestände "nur" um 3,3 Mio. Barrel zulegten. Insbesondere ein kräftiger Anstieg der Importe war für den Aufbau der Rohölvorräte verantwortlich. Die Raffinerien weiteten zwar ihre Verarbeitung im Vergleich zur Vorwoche aus, konnten den deutlichen Zuwachs des Angebots aber nicht absorbieren.
Von daher überrascht es nicht, dass Marktteilnehmer nach dem kräftigen Ölpreisanstieg der vergangenen Tage Gewinne mitnehmen. Die OPEC hat wie schon die US-Energiebehörde EIA am Tag zuvor ihre Schätzung für die weltweite Ölnachfrage leicht nach oben revidiert und erwartet nun für 2014 einen Anstieg um 1,1 Mio. Barrel pro Tag. Für die Nachfrage aus den Industrieländern sieht die OPEC Aufwärtsrisiken, für die Nachfrage aus den Schwellenländern dagegen Abwärtsrisiken. Der Bedarf an OPEC-Öl wird von der OPEC weiterhin auf 29,6 Mio. Barrel pro Tag beziffert. Die Zahlen deuten somit auf einen reichlich versorgten Markt hin, da die OPEC zuletzt über dieser Marke produzierte.
Edelmetalle
Der Goldpreis kann sich mit knapp 1.290 USD je Feinunze in der Nähe seines kürzlich erreichten 3-Monatshochs halten. In Euro gerechnet ist das gelbe Edelmetall auf zwischenzeitlich fast 955 EUR je Feinunze gestiegen. Gold zeigt sich somit weiter nahezu immun gegen negative Einflussfaktoren wie z.B. einen festeren US-Dollar oder steigende US-Anleiherenditen.
Unter den Edelmetallen stachen gestern Platin und Palladium mit Preiszugewinnen von jeweils 1,3% hervor. Platin überwand dabei erstmals seit knapp zwei Wochen wieder die Marke von 1.400 USD je Feinunze, Palladium verteuerte sich auf ein 2½-Wochenhoch von 730 USD je Feinunze. Heute Morgen geben sie allerdings einen Teil ihrer Gewinne wieder ab, nachdem der chinesische Verband der Automobilhersteller für Januar nur ein moderates Wachstum der Autoabsätze vermeldete.
Die berichteten 1,8 Mio. Autoverkäufe stellen aber dennoch einen Rekordwert auf Monatsbasis dar. Im Gesamtjahr 2014 sollen die Autoabsätze laut Verbandsschätzung um bis zu 10% steigen - im vergangenen Jahr stand noch ein Plus von 16% zu Buche. Um der Luftverschmutzung und Verkehrsstaus entgegenzuwirken, führen immer mehr Städte in China nach dem Vorbild von Peking und Shanghai Restriktionen zur Zulassung neuer Autos ein.
Industriemetalle
Die starken chinesischen Importdaten haben den Metallpreisen gestern den ganzen Tag über Rückenwind gegeben. Neben Aluminium war dabei Nickel mit einem Plus von 1,7% der größte Gewinner. Das vor allem in der Edelstahlindustrie verwendete Metall verteuerte sich auf ein 2½-Wochenhoch von rund 14.400 USD je Tonne. Damit wurde auch die 200-Tage-Linie überwunden, was zu technischen Anschlusskäufen führen könnte.
In Indonesien hatte gestern Morgen ein Sprecher des Energie- und Rohstoffministeriums bekräftigt, dass die Regierung das Exportverbot von Erzen wie geplant anwenden wird und auch keine Änderungen zu erwarten sind. Wir sind diesbezüglich skeptisch, da sich Indonesien so wichtige und umfangreiche Einnahmen abschneidet – zumal auch die Kautschukproduktion gekürzt werden soll, um die Preise zu stützen und bei Kakao die geringste Ernte seit zehn Jahren erwartet wird. In beiden Fällen gehört Indonesien zu den weltweit größten Produzenten. Sollte es im Verlauf der nächsten Monate doch zu Anpassungen beim Exportverbot von Erzen kommen, wird dies den Nickelpreis wohl merklich belasten.
Der Präsident des deutschen Stahlverbandes, Kerkhoff, sieht den europäischen Stahlmarkt auch in diesem Jahr in einem schwierigen Umfeld und erwartet nur eine leichte Erholung. Vor allem die Überkapazitäten auf dem Weltmarkt, die Kerkhoff auf 200 Mio. Tonnen beziffert, gepaart mit steigenden Rohmaterial-, Energie- und Umweltkosten, würden demnach die europäischen Stahlhersteller belasten.
Agrarrohstoffe
Die indische Regierung hat gestern Subventionen für den Zuckerexport bekanntgegeben. Die Zuckerproduzenten des Landes erhalten demnach pro exportierte Tonne Rohzucker 3.333 Indische Rupien (entspricht umgerechnet 54 USD je Tonne) an Subventionen. Ursprünglich sollte die Subvention nur 2.000 INR je Tonne betragen. Offiziellen Schätzungen zufolge wird Indien im laufenden Erntejahr 25 Mio. Tonnen Zucker produzieren. Der Verbrauch wird auf 22-23 Mio. Tonnen geschätzt.
Von den erwarteten 4 Mio. Tonnen hat Indien im Erntejahr 2013/14 bislang erst 700 Tsd. Tonnen Zucker exportiert, weil das niedrige Preisniveau auf dem Weltmarkt Exporte unattraktiv machte. Stattdessen kam es zu einem deutlichen Anstieg der heimischen Lagerbestände. Obwohl durch die Maßnahmen mehr Zucker auf den Markt kommen dürfte, konnte der Rohzuckerpreis gestern um mehr als 2% auf 15,9 US-Cents je Pfund steigen. Denn die Einführung der Subvention stand schon seit längerer Zeit im Raum und stellte somit keine Überraschung mehr dar. Zudem sollen die Subventionen zunächst bis Ende März befristet sein. D
as indische Kabinett hält sich allerdings die Möglichkeit einer Verlängerung der Maßnahmen offen. Das zusätzliche Angebot aus Indien dürfte einer Erholung des Weltmarktpreises über 16 US-Cents je Pfund hinaus entgegenstehen.
Die Ölpreise geben einen Teil ihrer jüngsten Gewinne wieder ab. Brent handelt am Morgen bei 108,5 USD je Barrel und damit einen US-Dollar tiefer als gestern. WTI ist in der Nacht unter die Marke von 100 USD je Barrel gerutscht, nachdem gestern ein 4-Monatshoch von 101,4 USD je Barrel erreicht wurde. Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI verringerte sich zwischenzeitlich auf weniger als 8 USD je Barrel und war damit so niedrig wie zuletzt im Oktober 2013.
Auslöser hierfür war ein vom US-Energieministerium gemeldeter deutlicher Rückgang der US-Rohöllagerbestände in Cushing um 2,7 Mio. Barrel in der vergangenen Woche. Das Überangebot scheint sich dabei aber lediglich vom Mittleren Westen der USA an die US-Golfküste zu verlagern. Denn dort stiegen die Rohölvorräte um 3,8 Mio. Barrel, während die gesamten US-Rohöllagerbestände "nur" um 3,3 Mio. Barrel zulegten. Insbesondere ein kräftiger Anstieg der Importe war für den Aufbau der Rohölvorräte verantwortlich. Die Raffinerien weiteten zwar ihre Verarbeitung im Vergleich zur Vorwoche aus, konnten den deutlichen Zuwachs des Angebots aber nicht absorbieren.
Von daher überrascht es nicht, dass Marktteilnehmer nach dem kräftigen Ölpreisanstieg der vergangenen Tage Gewinne mitnehmen. Die OPEC hat wie schon die US-Energiebehörde EIA am Tag zuvor ihre Schätzung für die weltweite Ölnachfrage leicht nach oben revidiert und erwartet nun für 2014 einen Anstieg um 1,1 Mio. Barrel pro Tag. Für die Nachfrage aus den Industrieländern sieht die OPEC Aufwärtsrisiken, für die Nachfrage aus den Schwellenländern dagegen Abwärtsrisiken. Der Bedarf an OPEC-Öl wird von der OPEC weiterhin auf 29,6 Mio. Barrel pro Tag beziffert. Die Zahlen deuten somit auf einen reichlich versorgten Markt hin, da die OPEC zuletzt über dieser Marke produzierte.
Edelmetalle
Der Goldpreis kann sich mit knapp 1.290 USD je Feinunze in der Nähe seines kürzlich erreichten 3-Monatshochs halten. In Euro gerechnet ist das gelbe Edelmetall auf zwischenzeitlich fast 955 EUR je Feinunze gestiegen. Gold zeigt sich somit weiter nahezu immun gegen negative Einflussfaktoren wie z.B. einen festeren US-Dollar oder steigende US-Anleiherenditen.
Unter den Edelmetallen stachen gestern Platin und Palladium mit Preiszugewinnen von jeweils 1,3% hervor. Platin überwand dabei erstmals seit knapp zwei Wochen wieder die Marke von 1.400 USD je Feinunze, Palladium verteuerte sich auf ein 2½-Wochenhoch von 730 USD je Feinunze. Heute Morgen geben sie allerdings einen Teil ihrer Gewinne wieder ab, nachdem der chinesische Verband der Automobilhersteller für Januar nur ein moderates Wachstum der Autoabsätze vermeldete.
Die berichteten 1,8 Mio. Autoverkäufe stellen aber dennoch einen Rekordwert auf Monatsbasis dar. Im Gesamtjahr 2014 sollen die Autoabsätze laut Verbandsschätzung um bis zu 10% steigen - im vergangenen Jahr stand noch ein Plus von 16% zu Buche. Um der Luftverschmutzung und Verkehrsstaus entgegenzuwirken, führen immer mehr Städte in China nach dem Vorbild von Peking und Shanghai Restriktionen zur Zulassung neuer Autos ein.
Industriemetalle
Die starken chinesischen Importdaten haben den Metallpreisen gestern den ganzen Tag über Rückenwind gegeben. Neben Aluminium war dabei Nickel mit einem Plus von 1,7% der größte Gewinner. Das vor allem in der Edelstahlindustrie verwendete Metall verteuerte sich auf ein 2½-Wochenhoch von rund 14.400 USD je Tonne. Damit wurde auch die 200-Tage-Linie überwunden, was zu technischen Anschlusskäufen führen könnte.
In Indonesien hatte gestern Morgen ein Sprecher des Energie- und Rohstoffministeriums bekräftigt, dass die Regierung das Exportverbot von Erzen wie geplant anwenden wird und auch keine Änderungen zu erwarten sind. Wir sind diesbezüglich skeptisch, da sich Indonesien so wichtige und umfangreiche Einnahmen abschneidet – zumal auch die Kautschukproduktion gekürzt werden soll, um die Preise zu stützen und bei Kakao die geringste Ernte seit zehn Jahren erwartet wird. In beiden Fällen gehört Indonesien zu den weltweit größten Produzenten. Sollte es im Verlauf der nächsten Monate doch zu Anpassungen beim Exportverbot von Erzen kommen, wird dies den Nickelpreis wohl merklich belasten.
Der Präsident des deutschen Stahlverbandes, Kerkhoff, sieht den europäischen Stahlmarkt auch in diesem Jahr in einem schwierigen Umfeld und erwartet nur eine leichte Erholung. Vor allem die Überkapazitäten auf dem Weltmarkt, die Kerkhoff auf 200 Mio. Tonnen beziffert, gepaart mit steigenden Rohmaterial-, Energie- und Umweltkosten, würden demnach die europäischen Stahlhersteller belasten.
Agrarrohstoffe
Die indische Regierung hat gestern Subventionen für den Zuckerexport bekanntgegeben. Die Zuckerproduzenten des Landes erhalten demnach pro exportierte Tonne Rohzucker 3.333 Indische Rupien (entspricht umgerechnet 54 USD je Tonne) an Subventionen. Ursprünglich sollte die Subvention nur 2.000 INR je Tonne betragen. Offiziellen Schätzungen zufolge wird Indien im laufenden Erntejahr 25 Mio. Tonnen Zucker produzieren. Der Verbrauch wird auf 22-23 Mio. Tonnen geschätzt.
Von den erwarteten 4 Mio. Tonnen hat Indien im Erntejahr 2013/14 bislang erst 700 Tsd. Tonnen Zucker exportiert, weil das niedrige Preisniveau auf dem Weltmarkt Exporte unattraktiv machte. Stattdessen kam es zu einem deutlichen Anstieg der heimischen Lagerbestände. Obwohl durch die Maßnahmen mehr Zucker auf den Markt kommen dürfte, konnte der Rohzuckerpreis gestern um mehr als 2% auf 15,9 US-Cents je Pfund steigen. Denn die Einführung der Subvention stand schon seit längerer Zeit im Raum und stellte somit keine Überraschung mehr dar. Zudem sollen die Subventionen zunächst bis Ende März befristet sein. D
as indische Kabinett hält sich allerdings die Möglichkeit einer Verlängerung der Maßnahmen offen. Das zusätzliche Angebot aus Indien dürfte einer Erholung des Weltmarktpreises über 16 US-Cents je Pfund hinaus entgegenstehen.