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Marktbericht Februar 2004

01.03.2004  |  Robert Hartmann
GOLD

               

Gold- Quo Vadis? Der Goldpreis gegen US-Dollar beendete den Handel im Februar genau auf dem Kursniveau, auf dem er auch begonnen hatte. Dazwischen lagen extrem schwankungsreiche Handelstage. Es erreichten uns eine Fülle von Nachrichten, sowohl von Zentralbanken als auch von den Goldproduzenten.


Rückblick

Die Schwankungsbreite des Goldpreises betrug im Berichtszeitraum knapp 27 US$ pro Feinunze oder umgerechnet sechs Prozent. Der Kursverlauf war einmal mehr geprägt von den Bewegungen an den Devisenmärkten. Das Umsatzvolumen stieg auch in dem ansonsten eher ruhigen Monat Februar weiter an. Unsere Kunden interessierten sich insbesondere für Goldbarren ab einer Gewichtseinheit von 100 Gramm, sowie für Goldmünzen in der Gewichtseinheit eine und eine halbe Unze. Unsatzrenner war einmal mehr der südafrikanische Krügerrand und die kanadische Maple Leaf. In der letzten Handelswoche verzeichneten wir einen Rückgang des Handelsvolumens aufgrund der Faschingsfeiertage in Deutschland.

Das G7-Treffen der Finanzminister und Notenbankvertreter in Boca Raton, Florida, brachte eine überraschende Wende in der Diskussion um die anhaltende Dollarschwäche. So setzten sich die Europäer in der Abschlusserklärung durch, und forderten Schritte zur Beendigung der Euroaufwertung. Dennoch erreichte der Dollar gegen den Euro mit 1,2925 ein neues Allzeittief. Mittlerweile hat sich der Greenback wieder gegen den Euro und insbesondere gegen den japanischen Yen befestigt. Sogar der deutsche Bundeskanzler mischt sich mittlerweile in die Diskussion mit ein, und forderte ein Ende des Wettbewerbsnachteils für die Europäer. Unsere Prognose bleibt unverändert. Wir erwarten einen festeren Dollar. Kurse über 1,30 nutzen wir zu Dollarkäufen.

Das Lager der Zentralbanken ist nach wie vor gespalten. Die holländische Nationalbank kündigte an, bis zum Auslaufen des Washingtoner Abkommens im September 2004 noch weitere 65 Tonnen Gold im Gegenwert von rund 850 Millionen Dollar verkaufen zu wollen. Somit haben sich die Niederlande in den vergangenen fünf Jahren von insgesamt 235 Tonnen des gelben Metalls getrennt. Nach Deutschland, Spanien und der Schweiz hat nun auch die österreichische Nationalbank ihren Wunsch geäußert, im Rahmen eines neuen Abkommens Gold verkaufen zu wollen. In Asien denkt man dagegen eher über den Ausbau der Goldreserven nach. Insbesondere Japan China und Indien haben hier Nachholbedarf.
Hier ein kleines Rechenexempel: Stellen Sie sich vor, dass Japan seine Goldquote an den offiziellen Reserven auf das Niveau der EZB anhebt (15%). In der Praxis würde dies bedeuten, dass die japanische Notenbank rund 6.800 Tonnen Gold erwerben müsste. Alle Goldminen der Welt benötigen zusammen mindestens zweieinhalb Jahre zur Förderung dieser Menge. Dazu kämen noch die Käufe Chinas und Indiens. Der Goldpreis würde förmlich explodieren, es sei denn die europäischen Zentralbanken würden die gewünschte Goldmenge zur Verfügung stellen, was aber eher unwahrscheinlich ist.

Nun aber weg von der Spekulation, hin zu den Fakten. Die chinesische Regierung veröffentlichte offizielle Zahlen zur Goldförderung im Reich der Mitte. Im Jahr 2003 wurden insgesamt 200,60 Tonnen Gold produziert. Dies entspricht einer Verdoppelung der Förderung innerhalb von nur acht Jahren. Damit ist China in der Lage, einen Großteil der Nachfrage privater Investoren im eigenen Land zu befriedigen. Wie Sie sicherlich wissen ist es chinesischen Privatanlegern seit Dezember 2003 erstmals nach 50 Jahren wieder erlaubt, physisches Gold legal zu erwerben.

Die Konsolidierung im Goldminensektor schreitet weiter voran. Die Regierung Ghanas stimmte der Übernahme der größten Mine Ghanas (Ashanti Goldfields) durch den südafrikanischen Konzern Anglogold zu. Damit entsteht der weltweit größte Goldproduzent. Auch aus Nordamerika gibt es Neuigkeiten. Der zweitgrößte Goldförderer, Barrick Gold Corporation, plant die Goldproduktion bis zum Jahr 2007 auf jährlich 6,90 Millionen Unzen zu steigern. Dies ist möglich, da in den kommenden zwei Jahren große Projekte in Argentinien, Peru und Australien mit der Förderung des gelben Metalls beginnen. Nach einer Untersuchung von Virtual Metals und Haliburton Mineral Services sind die Hedgebücher der großen Goldminen im letzten Quartal 2003 um insgesamt 3,40 Millionen Unzen geschrumpft. Die Terminverkäufe belaufen sich derzeit auf 73,10 Millionen Unzen oder umgerechnet 2.150 Tonnen.


Ausblick

Die Lage an den Finanzmärkten bleibt angespannt. Dies drückt sich insbesondere durch die im historischen Vergleich sehr hohen Volatilität an den Devisen- und Edelmetallmärkten aus. Kursbewegungen von 2 Cent beim Euro/Dollar oder 10 Dollar beim Goldpreis innerhalb eines Handelstages waren keine Seltenheit. Betrachten Sie in diesem Zusammenhang auch unseren „Chart des Monats“. Wir sehen eine große Wahrscheinlichkeit, dass der Dollar seinen Abwärtstrend zum japanischen Yen gebrochen hat. Nächstes Kursziel ist hier die Region um das „Dubai-Gap“ zwischen 112 und 113,50. Gespannt blicken wir in den kommenden Wochen auf die Tendenz an den Aktienmärkten. Wir rechnen noch im ersten Quartal mit einem mittelfristigen Top. Unsere Empfehlung zum Goldkauf bei Kursen um oder unter 10.500 Euro pro Kilogramm hat aus den oben genannten Gründen weiter Gültigkeit.


Charttechnik

Der chartechnische Ausblick des Goldpreises gegen US-Dollar hat sich im Berichtszeitraum etwas eingetrübt. Erst ein Wochenschlusskurs über der Marke von 405 US$ pro Feinunze wäre ein klares Signal für neue Jahreshochs. Wichtige Unterstützungszonen befinden sich zwischen 388 US$ und 390 US$ sowie bei 385 US$. Die langfristige Aufwärtstrendlinie verläuft derzeit bei 367 US$. Die Stimmungsindikatoren zeigen, dass die Mehrheit der Marktteilnehmer trotz der jüngsten Kursverluste auf steigende Goldpreise setzt. Daher sind wir eher skeptisch. Wir erwarten in den kommenden Wochen eine weitere Konsolidierung des gelben Metalls. Unsere Käufe tätigen wir nach wie vor ausschließlich gegen Euro.



Silber

               

Der Silberpreis konnte sich erneut besser entwickeln als das Gold. Unter erheblichen Schwankungen legte das weiße Metall im Berichtszeitraum knapp sieben Prozent zu. Unsere Kunden waren auch im Februar sehr aktiv und kauften Silberbarren in den Gewichtseinheiten 1000 Gramm und 5000 Gramm, sowie Silbermünzen eine Unze Kookaburra. Bei Kursen um 6,80 US$ hat sich eine sehr starke Widerstandslinie etabliert. Sollte es in Kürze gelingen dieses Niveau zu übersteigen, rechnen wir mit einem Anlauf auf die Marke von 7,20 US$ pro Feinunze. Die New York Mercantile Exchange (NYMEX) verkündete zum Monatsmitte, dass die zu hinterlegenden Einschüsse für den Handel mit Silberkontrakten erhöht werden. So müssen seitdem 2.000 US-Dollar für einen Kontrakt (5.000 Unzen) hinterlegt werden. Dies entspricht einer Steigerung von 25 Prozent. Bis heute hat diese Änderung noch keinen negativen Einfluss auf die Silbernotierung. Wir erinnern uns: Die Erhöhung der Einschusspflicht beendete die Silberhausse Ende der siebziger Jahre. Der Kurs stürzte binnen weniger Handelstage von über 50 US$ auf 15 US$ pro Feinunze ab.



Platin und Palladium

Die Rallye des Platinpreises geht weiter. Nachdem die Notierung wichtige Unterstützungslinien bei 830 US$ pro Feinunze erfolgreich getestet hat, schoss das Platin zum Monatsende auf neue 24-Jahres Höchststände. Mit Kursen um 890 US$ pro Feinunze ist das Industriemetall noch rund 160 US$ von seinen Allzeithochs entfernt. Die Bewegung ist umso bemerkenswerter, als der weltweit größte Produzent Russland seine Förderzahlen für das Jahr 2003 bekannt gab. Um über 21 Prozent ist die Neuproduktion gestiegen. Trotz der erfreulichen Preisentwicklung bei Platin raten wir unseren Kunden eher zum Kauf von Palladium. Der Spread zwischen diesen beiden Metallen beträgt derzeit rund 650 US$ und ist aus unserer Sicht deutlich überzogen. Aktuelle Kurse für Palladiumbarren in den Gewichtseinheiten 50 Gramm und 100 Gramm können Sie jederzeit telefonisch erfragen.



© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München


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