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Globale Goldnachfrage fällt 2013 auf 4-Jahrestief

18.02.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise traten bei feiertagsbedingt dünnem Handel gestern auf der Stelle. Brent handelt wenig verändert bei 109 USD je Barrel, WTI knapp unterhalb von 101 USD je Barrel. Der US-Erdgaspreis konnte dagegen in der Nacht um 6% auf 5,5 USD je mmBtu zulegen. Ein erneuter Schneesturm in den USA dürfte für eine anhaltend hohe Heiznachfrage und einen weiteren Rückgang der bereits stark abgeschmolzenen Heizöl- und Erdgasvorräte sorgen.

Die US-Destillatebestände liegen aktuell 22% unter dem zu dieser Jahreszeit üblichen Niveau. An der US-Ostküste, welche den Großteil der US-Heiznachfrage stellt, liegen die Heizölvorräte sogar 47% unter dem 5-Jahresdurchschnitt. Bei Erdgas beträgt die negative Abweichung der US-Lagerbestände vom 5-Jahresdurchschnitt inzwischen 27%. Angesichts der starken Verteuerung von Erdgas dürften die Stromproduzenten zudem verstärkt auf die ölbasierte Stromerzeugung setzen, was zu einem weiteren Rückgang der Destillatevorräte führen sollte. Allerdings sind für Ende der Woche an der US-Ostküste mildere Temperaturen vorhergesagt, was gegen einen weiteren Preisanstieg spricht.

Die spekulativen Finanzanleger setzen nun auch bei Brent wieder verstärkt auf einen weiteren Preisanstieg. Die Netto-Long-Positionen stiegen in der Woche zum 11. Februar um 26,4 Tsd. Kontrakte. Die Finanzanleger haben damit maßgeblich zum Preisanstieg um drei US-Dollar in der Berichtswoche beigetragen. Das Niveau der Netto-Long-Positionen ist mit 112,8 Tsd. Kontrakten im Gegensatz zu WTI aber keineswegs hoch. Entspechend ist hier auch das Korrekturpotenzial geringer, wenn die Unterstützung durch das kalte Wetter in den USA und die hohen unplanmäßigen Produktionsausfälle nachlässt.


Edelmetalle

Wie der World Gold Council (WGC) heute Morgen veröffentlichte, ist die globale Goldnachfrage im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 29% auf 858 Tonnen gefallen, den niedrigsten Wert seit dem zweiten Quartal 2009. Im Gesamtjahr 2013 stand ein Rückgang um 15% auf ein 4-Jahrestief von 3.756 Tonnen zu Buche. Verantwortlich hierfür war die schwache Investmentnachfrage, welche von massiven Abflüssen aus den Gold-ETFs in Höhe von 869 Tonnen belastet wurde. Diese Verkäufe konnten selbst durch eine rekordhohe Nachfrage nach Barren und Münzen (+28% auf 1.654 Tonnen) und eine auf ein 5-Jahreshoch stark gestiegene Schmucknachfrage (+17% auf 2.210 Tonnen) nicht aufgefangen werden.

Auch die Zentralbanken kauften mit 369 Tonnen deutlich weniger Gold als im Vorjahr. Auf Länderebene hat China wie erwartet Indien als weltweit größten Goldkonsumenten abgelöst, auch wenn der Vorsprung Chinas "nur" 91 Tonnen beträgt. Die chinesische Goldnachfrage ist gemäß WGC dabei auf ein Allzeithoch von 1.066 Tonnen gestiegen.

Eine hohe Barren- und Münznachfrage wird auch für die Türkei und die USA berichtet. Der WGC erwartet wegen der nach wie vor attraktiven Preise auch für das laufende Jahr eine hohe Nachfrage nach Barren und Münzen sowie Schmuck. Auch die Zentralbanken sollten 2014 wieder mehrere hundert Tonnen Gold kaufen. Während die Goldminenproduktion im vergangenen Jahr um gut 5% auf 3.019 Tonnen ausgeweitet wurde, ging das Angebot an Altgold aufgrund der niedrigeren Preise um 14% auf 1.371 Tonnen zurück. An diesen Trends dürfte sich laut WGC in diesem Jahr kaum was ändern.

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Industriemetalle

Gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) bestand am globalen Bleimarkt im vergangenen Jahr ein Angebotsdefizit von 22 Tsd. Tonnen. Ein Jahr zuvor wurde noch ein Überschuss von 58 Tsd. Tonnen registriert. Zwar wurde die Produktion 2013 auf globaler Ebene um 3,7% ausgeweitet, die Nachfrage ist mit +4,5% aber stärker gestiegen. Getragen wurde diese durch die USA und Südkorea, die zweistellige Zuwachsraten vermeldeten. Die sich anspannende Situation am Bleimarkt hat sich auch in den LME-Bleivorräten bemerkbar gemacht, die im letzten Jahr um ein Drittel bzw. 106 Tsd. auf 214 Tsd. Tonnen abgebaut wurden.

Für das laufende Jahr erwartet die ILZSG ein weiteres Jahr mit Angebotsdefizit. Bei ihrer letzten Schätzung im Oktober bezifferte sie dieses auf 23 Tsd. Tonnen. Setzt sich der Trend der vergangenen Monate fort, könnte das Defizit zu niedrig angesetzt sein.

Für den globalen Zinkmarkt zeichnet die ILZSG ein ähnliches Bild. Nach sechs Jahren im Überschuss wies der Markt 2013 ein Angebotsdefizit von 60 Tsd. Tonnen auf. Angetrieben von China wuchs die weltweite Zinknachfrage deutlich stärker als das Angebot. Ähnlich wie bei Blei wurden auch die LME-Zinkvorräte 2013 reduziert, und zwar um 24%. Bislang erwartet die ILZSG für dieses Jahr einen Angebotsüberschuss am globalen Zinkmarkt. Diese Einschätzung wird sie wohl Anfang April revidieren. Wir gehen sowohl bei Blei als auch bei Zink im Jahresverlauf von höheren Preisen aus.


Agrarrohstoffe

Noch hilft es dem Zuckerpreis nicht wirklich auf die Beine, doch werden die Schätzungen zu den Schäden durch die seit Anfang Januar anhaltende Dürre in wichtigen Anbaugebieten Brasiliens immer konkreter. So rechnet die Zuckerindustrievereinigung Unica damit, dass im Hauptanbaugebiet Center-South 35-40 Mio. Tonnen weniger Zuckerrohr geerntet werden und somit trotz vermehrter Anpflanzungen keine höhere Erntemenge erreicht wird. Auch für die Verarbeitungsprodukte Zucker und Ethanol rechnet Unica für 2014/15 nicht mit einem Produktionszuwachs. Damit wird wahrscheinlicher, dass - wie von der Internationalen Zuckerorganisation erwartet - im Erntejahr 2014/15 die Serie der Überschüsse am Zuckermarkt endet. Dies dürfte den Preisen zumindest leicht aufhelfen, auch wenn die internationalen Lager nach den letzten Jahren mit beträchtlichen Angebotsüberschüssen gut gefüllt sind.

Die Rapspreise in Paris konnten über die vergangene Woche um 4% zulegen und notieren inzwischen wieder bei knapp 390 EUR je Tonne. Europäischer Raps profitiert davon, dass es dem weltgrößten Produzentenland Kanada aufgrund von wetterbedingten und logistischen Lieferproblemen derzeit nicht gelingt, sein rekordhohes Angebot aus der letzten Ernte auf den Weltmarkt zu bringen. Die Nachfrage nach Raps anderer Herkunft ist daher stark. Mittelfristig wird ein steigendes kanadisches Angebot aber wohl doch Druck auf die Preise in Paris ausüben, zumal wir vom Sojabohnenmarkt Signale in die gleiche Richtung erwarten.




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