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Wettereinflüsse lassen Rohöl und Kaffee deutlich steigen

19.02.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise setzen ihren Aufwärtstrend fort. Begünstigt durch das anhaltend kalte Wetter in den USA sowie der Erwartung eines weiteren kräftigen Abbaus der Rohölvorräte in Cushing ist der WTI-Preis auf ein 4-Monatshoch von 103 USD je Barrel gestiegen. Dies zieht auch den Brentölpreis mit nach oben, welcher erstmals seit Anfang Januar über der Marke von 110 USD je Barrel handelt. Dazu tragen auch Nachrichten aus Libyen bei, wo die Ölproduktion laut des staatlichen Ölkonzerns NOC gestern auf 375 Tsd. Barrel pro Tag zurückgegangen ist.

Seit letzter Woche halten Protestierende mehrere Pipelines besetzt und behindern damit die Ölproduktion auf zwei Ölfeldern. Libyen ist somit von einer Normalisierung der Ölproduktion weit entfernt. Schlechte Nachrichten kommen auch aus dem Südsudan. Dort sind Kämpfe zwischen Rebellen und Regierungstruppen um die Hauptstadt der wichtigsten Ölprovinz des Landes ausgebrochen, was die Ölförderung von 160-200 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag gefährden könnte. Wir gehen weiterhin davon aus, dass das Ölangebot aus Libyen in den kommenden Monaten steigen wird. Dies spricht ebenso für einen Preisrückgang wie das sich abzeichnende Ende des Winters in den USA.


Edelmetalle

Nachdem der Goldpreis gestern im Zuge eines schwachen US-Dollars einen Teil seiner anfänglichen Verluste aufholen konnte, steht er heute Morgen erneut unter Druck. Das gelbe Edelmetall fällt auf 1.315 USD je Feinunze, hält sich damit aber weiterhin über der wichtigen charttechnischen 200-Tage-Linie. In Euro gerechnet ist Gold an der 200-Tage-Linie jedoch vorerst abgeprallt. Der Preisrückgang dürfte auf Gewinnmitnahmen nach dem merklichen Anstieg zuvor zurückzuführen sein - seit Jahresbeginn verteuerte sich Gold zwischenzeitlich um 10%.

Von den Marktteilnehmern offenbar unbeachtet bleibt dabei ein Bericht des Wall Street Journal, wonach die indische Regierung schon vor Ende Februar die Importsteuern auf Gold um 2-4%-Punkte reduzieren könnte. Gemäß Pflichtmitteilungen an die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC haben die berichtspflichtigen Anleger im vierten Quartal 2,28 Mio. Unzen Gold des weltgrößten Gold-ETF, SPDR Gold Trust, verkauft. Dies entspricht 66% der Abflüsse aus dem SPDR Gold Trust im letzten Quartal. Größte Verkäufer waren Großbanken wie JP Morgan, Credit Suisse, Bank of America und Morgan Stanley. Der Hedgefonds von John Paulson als größter Einzeleigner behielt seine Bestände dagegen unverändert bei. Die Hedgefonds insgesamt traten im vierten Quartal als Netto-Käufer auf.

Gemäß Daten des Verbands der europäischen Automobilhersteller, ACEA, wurden im Januar in Europa 967,8 Tsd. Autos neu zugelassen, 5,2% mehr als im Vorjahr. Die Autoverkäufe sind damit im Vorjahresvergleich den fünften Monat in Folge gestiegen. Hier macht sich zwar die wirtschaftliche Erholung in Europa bemerkbar, allerdings wurden die Autoneuzulassungen weiterhin auch durch Sonderfaktoren wie die Abwrackprämie in Spanien getrieben. Im Gesamtjahr 2014 sollen in Europa laut ACEA 2% mehr Autos verkauft werden als ein Jahr zuvor, womit der sechsjährige Abwärtstrend gestoppt wäre. Dennoch ist auch der Platinpreis heute Morgen den zweiten Tag in Folge rückläufig.


Industriemetalle

Aluminium verteuerte sich gestern um fast 2% und steigt heute Morgen weiter auf ein 4-Wochenhoch von knapp 1.790 USD je Tonne. Preistreibend dürften dabei Meldungen von führenden Aluminiumproduzenten sein, die die Stilllegung von Produktionskapazitäten angekündigt haben. So schließt Alcoa in Australien eine Schmelze mit einer jährlichen Produktionskapazität von rund 190 Tsd. Tonnen wegen des schwierigen Marktumfelds dauerhaft. Auch Rusal plant die Stilllegung weiterer Kapazitäten von 325 Tsd. Tonnen, nachdem im letzten Jahr schon Anlagen im selben Umfang geschlossen wurden.

Der weltweit größte Aluminiumhersteller schätzt, dass außerhalb Chinas 2013 insgesamt bis zu 1,2 Mio. Tonnen an Produktionskapazitäten stillgelegt wurden und erwartet für das laufende Jahr weitere Schließungen im Umfang von 1-1,5 Mio. Tonnen. Dies reicht jedoch nicht aus, um die Produktionssteigerungen in China aufzufangen. Gemäß Daten des International Aluminium Institute wurde in China im letzten Jahr 11% mehr Aluminium hergestellt als ein Jahr zuvor, während die Produktion außerhalb Chinas stagnierte. Vor allem in den nordwestlichen Provinzen Chinas profitieren die lokalen Hersteller von subventionierten Energiepreisen. Der jüngste Preisanstieg in Reaktion auf die angekündigten Produktionskürzungen erscheint uns übertrieben, denn solche Aussagen der Aluminiumhersteller gab es in den letzten Monaten des Öfteren.


Agrarrohstoffe

Der Markt für Arabica-Kaffee scheint außer Rand und Band. Gestern stieg der Kaffeepreis in New York im meistgehandelten Terminkontrakt um 9% auf fast 155 US-Cents je Pfund. So teuer war Arabica-Kaffee zuletzt vor über einem Jahr. Die Marktteilnehmer beunruhigt weiterhin die anhaltende Dürre im wichtigsten Anbauland Brasilien. Nach Angaben eines Wetterdienstes lagen die Niederschläge in bedeutenden Kaffeegebieten Brasiliens in den vergangenen 30 Tagen um 88% unter der normalen Menge.

Regenfälle am Wochenende blieben zu gering, um die Situation zu entspannen. Die weltgrößte Kaffeekooperative, Cooxupe, fürchtet für ihre Anbaugebiete im wichtigsten Kaffeeanbaugebiet Brasiliens, Minas Gerais, Einbußen bei der nächsten Ernte von bis 30%. Trockenheit und Hitze können dazu führen, dass die Kaffeekirschen noch vor der Reife von den Bäumen fallen. Der Kaffeemarkt wird bis auf Weiteres bei seiner Preisfindung an den Lippen der Meteorologen hängen.

Stark steigen konnte gestern auch der Preis für Rohzucker. Die Gründe sind die gleichen, denn wie bei Kaffee ist Brasilien auch bei Zucker der wichtigste Anbieter am Weltmarkt. Wie wir gestern berichteten, rechnet der Industrieverband Unica aufgrund der Dürre mit beträchtlichen Ausfällen bei der diesjährigen Zuckerrohrernte. Auch Sojabohnen zogen im Preis merklich an. Brasilien läuft durch die Dürre Gefahr, bei der Sojabohnenproduktion nach dem Kopf-an-Kopf-Rennen in der letzten Saison nun wieder deutlich hinter die USA zurückzufallen.

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