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Kupferpreis fällt auf niedrigstes Niveau seit Sommer 2010

12.03.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis ist am Morgen unter 108 USD je Barrel gefallen. WTI setzt seine Abwärtsbewegung der vergangenen Tage fort und fällt auf ein 5-Wochentief von 98,5 USD je Barrel. Als preisbelastend erweist sich der kräftig gefallene Kupferpreis (siehe Industriemetalle auf Seite 2). Denn die Beweggründe hierfür, nämlich Wachstums- und Kreditrisiken in China, sind auch für die Ölpreise relevant.

Bei WTI kommt das reichliche Ölangebot in den USA hinzu. In dem Maße, wie die Raffinerien in den USA nach dem Winter Wartungsarbeiten durchführen, sinkt auch die Rohölverarbeitung. In der Folge kommt es zu einem Lageraufbau. Laut API stiegen die gesamten US-Rohölvorräte in der letzten Woche um 2,6 Mio. Barrel. Die Rohölvorräte in Cushing sanken zwar erneut um 1,3 Mio. Barrel. Hierbei dürfte es sich aber lediglich um eine Verlagerung der Vorräte an die US-Golfküste handeln.

Die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums dürften heute Nachmittag ein ähnliches Bild zeichnen. Die US-Energiebehörde EIA hat gestern nur marginale Anpassungen in ihren Prognosen vorgenommen. Die globale Ölnachfrage soll 2014 geringfügig weniger wachsen als bislang erwartet. Auch der Anstieg des Angebots außerhalb der OPEC wurde leicht unten revidiert. Grund hierfür ist ein etwas geringerer Zuwachs der US-Ölproduktion aufgrund des strengen Winters.

Insgesamt zeichnet die EIA ein entspanntes Bild vom globalen Ölmarkt, in welchem das Nicht-OPEC-Angebot weiterhin deutlich stärker wächst als die globale Ölnachfrage. Die unplanmäßigen Produktionsausfälle werden von der EIA weiterhin auf mehr als 3 Mio. Barrel pro Tag beziffert. Heute Mittag veröffentlicht die OPEC ihre neuen Prognosen.


Edelmetalle

Gold steigt heute Morgen auf ein 6-Monatshoch von über 1.360 USD je Feinunze. Es wird offensichtlich verstärkt als sicherer Hafen nachgefragt, da es in China zu vermehrten Sorgen über Kreditrisiken im Land kommt (siehe Industriemetalle auf Seite) und die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine weiter zunehmen. Das Regionalparlament auf der Krim hat die Halbinsel gestern für unabhängig erklärt, am Sonntag steht das Referendum über den Beitritt der Krim zu Russland an.

Der Preisanstieg von Gold dürfte aber erneut stark spekulativ getrieben sein und sich daher nicht ungebremst fortsetzen. Die physischen Goldkäufer scheinen sich derzeit zurückzuhalten. Dies zeigen zum einen die seit einigen Wochen schleppenden Münzverkäufe in den USA. Zum anderen handelt Gold in China mit einem leichten Abschlag zu den Weltmarktpreisen.

Der Verband der chinesischen Goldproduzenten hatte Anfang der Woche bereits darauf hingewiesen, dass die inländische Goldnachfrage im ersten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 17% auf 250 Tonnen zurückgehen könnte. Aufs Jahr hochgerechnet wären dies aber immer noch rund 1.000 Tonnen. Im Fahrwasser von Gold wird auch Silber mit nach oben gezogen, das um die Marke von 21 USD je Feinunze herum handelt. Platin und Palladium können dagegen nicht profitieren, obwohl es hier gestern zu deutlichen ETF-Zuflüssen kam - 7,6 Tsd. Unzen im Falle von Platin und sogar 24,3 Tsd. Unzen im Falle von Palladium.


Industriemetalle

Der Kupferpreis ist gestern Nachmittag eingebrochen und hat innerhalb weniger Minuten 200 USD je Tonne verloren. Der Preisrückgang setzt sich heute Morgen fort, Kupfer verzeichnet mit weniger als 6.400 USD je Tonne den tiefsten Stand seit Juli 2010. Verantwortlich für den Preisverfall sind wohl die auf den ersten Blick schwachen China-Daten vom Wochenbeginn und Sorgen vor Kreditrisiken im Land, nachdem es kürzlich zum Zahlungsausfall einer Unternehmensanleihe kam, der erste Vorfall dieser Art in China.

Durch das Unterschreiten der Marke von 6.600 USD je Tonne wurden einige Stop-Loss-Marken ausgelöst, die zu technischen Anschlussverkäufen geführt haben und den Preisrückgang noch verstärkten. Das gleichzeitige Unterschreiten der Marke von 3 USD je Pfund an der COMEX in New York dürfte ebenfalls zur Verkaufswelle an der LME in London beigetragen haben. Charttechnisch sieht der Kupferpreis angeschlagen aus und allein aus dieser Sicht könnte sich der Preisrückgang von Kupfer bis auf 6.037,5 USD je Tonne, dem Tief aus dem Jahr 2010, fortsetzen. Der Preisrutsch ist unseres Erachtens aber schon jetzt übertrieben.

Das niedrige Niveau ist fundamental nicht zu rechtfertigen. Der Preis spiegelt auch nicht die aktuelle Angebots-Nachfrage-Situation am globalen Kupfermarkt wider. Denn dieser ist sehr angespannt, was die International Copper Study Group in den nächsten Wochen wohl bestätigen wird. Bei den aktuell niedrigen Preisen ist zudem die Inbetriebnahme neuer Minenprojekte unattraktiv, was das Angebot mittelfristig verknappen wird. Wir gehen daher von einer deutlichen Erholung des Kupferpreises im Jahresverlauf aus.

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Agrarrohstoffe

Die Sorgen um das brasilianische Kaffeeangebot haben den Arabica-Preis seit Ende Januar um rund 80% in die Höhe getrieben. Mit 208 US-Cents je Pfund erreichte Kaffee gestern ein 2-Jahreshoch. Zwar fiel am Wochenende in etwa der Hälfte der brasilianischen Anbaugebiete Niederschlag. Dieser blieb allerdings hinter den prognostizierten Mengen zurück. Inzwischen erwartet auch die Internationale Kaffeeorganisation für die Saison 2014/15 ein Angebotsdefizit von mindestens 2 Mio. Sack.

Die Preise für Robusta-Kaffee wurden mit nach oben gezogen und liegen bei knapp 2.190 USD je Tonne auf einem 12-Monatshoch. Unterstützt wurde die Preisbewegung durch Meldungen, wonach in wichtigen Anbaugebieten des größten Anbaulandes Vietnam überdurchschnittlich trockene Verhältnisse herrschen. Die vietnamesische Kaffee- und Kakaovereinigung Vicofa erwartet für 2014/15 einen signifikanten Rückgang der Produktion. Diese hatte sich in den Vorjahren allerdings häufig als zu pessimistisch erwiesen.

In den letzten Tagen nahmen die Kakaopreise nach Einbußen in der zweiten Februarhälfte ihren Aufwärtstrend wieder auf. Kakao notiert sowohl in London als auch in New York auf dem höchsten Stand seit Herbst 2011. Für die laufende Saison 2013/14 wird ein zweites Defizit in Folge prognostiziert, obwohl die Anlieferungen in Westafrika positiv überraschen.




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