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China bleibt eine wesentliche Stütze des Goldpreises

26.03.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise treten weiter auf der Stelle. Die Produktionsunterbrechungen und -risiken einerseits - zum weiteren Produktionsrückgang in Libyen ist nun auch die jüngste Gewalteskalation und der Lieferstopp für die Ölsorte Forcados wegen eines Pipeline-Lecks in Nigeria hinzugekommen - unterstützen die Preise. Gleichzeitig spricht die nach wie vor gute Versorgungslage und eine schwache Konjunkturentwicklung in den Schwellenländern gegen einen nachhaltigen Preisanstieg. Der Aufbau der Rohölbestände in den USA schreitet unterdessen saisonüblich voran.

Laut API sind diese zuletzt um weitere 6,3 Mio. Barrel gestiegen. Bei der heutigen Meldung des DOE sind die Erwartungen deutlich gemäßigter: Der Konsens rechnet mit einem Anstieg um "nur" 2,9 Mio. Barrel. Ein deutlich stärkerer Anstieg wie vom API berichtet dürfte Druck auf die WTI-Notierungen ausüben. Ein Rückgang der Lagerbestände in Cushing - laut API sind diese erneut um 1 Mio. Barrel gefallen - stünde einem stärkeren Preisrückgang jedoch im Wege.

Noch werten die Märkte den anschwellenden Konflikt zwischen dem Westen und Russland als Säbelrasseln. Aus unserer Sicht rechtfertigt die Bereitschaft der EU-Regierungen und der USA, die sog. dritte Stufe der Sanktionen gegen Russland einzuleiten, die zentrale Bereiche der russischen Wirtschaft empfindlich treffen sollten, höhere Ölpreisaufschläge. Zwar ist der Wille Europas, seine starke Abhängigkeit von den russischen Energieimporten zu reduzieren und sie zum Beispiel durch höhere US-Energieimporte zu ersetzen, verständlich.

Allerdings muss man beachten, dass die gegenwärtigen Ereignisse die Genehmigung für Ausfuhranträge von LNG aus den USA zwar beschleunigen sollten. Aber auch in diesem Fall ist vor 2016 nicht mit signifikanten LNG-Exporten aus den USA zu rechnen.


Edelmetalle

Die Hongkonger Statistikbehörde hat gestern Daten zum Goldhandel zwischen der ehemaligen britischen Kronkolonie und dem chinesischen Festland veröffentlicht. Demnach hat China im Februar mit 125 Tonnen überraschend viel Gold aus Hongkong importiert. Die Netto-Einfuhren beliefen sich auf 112,3 Tonnen und waren damit nicht nur die höchsten seit Oktober, sondern zugleich fast doppelt so hoch wie im Vorjahresmonat.

Im Januar hatte China weiteren Banken die Lizenz für Goldimporte erteilt, wodurch die hohe Goldnachfrage der chinesischen Bevölkerung besser befriedigt werden konnte. Auch haben einige Großhändler ihre Lagerbestände nach robusten Goldverkäufen im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfestes wieder aufgefüllt. Darüber hinaus berichten chinesische Finanzkreise, dass Gold ebenfalls zu Finanzierungszwecken importiert wurde, um kurzfristige Bankkredite zu erhalten.

Gold wird in diesem Zusammenhang offensichtlich stärker vertraut als zum Beispiel Kupfer oder Eisenerz. Im Januar und Februar zusammen hat China 202,1 Tonnen Gold aus Hongkong eingeführt. Behält China dieses Tempo für den Rest des Jahres bei, könnte das Rekordniveau aus dem Vorjahr (1.158 Tonnen) erreicht werden. China dürfte damit zum Preisanstieg von Gold im Februar beigetragen haben - Gold verteuerte sich um 6,6% - und wird unseres Erachtens auch im Jahresverlauf eine wesentliche Stütze des Goldpreises bleiben.

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Industriemetalle

Jiarun Aluminium und Chiping Xinfa Group weiten ihre Produktionskapazitäten von Aluminium deutlich aus. Obwohl dies zwei bislang unbekannte chinesische Aluminiumhersteller sind, verdeutlicht dies den aktuellen Trend im Aluminiumsektor in China - sowohl vom Ausmaß als auch von der geografischen Lage. Jiarun erhöht die Kapazität um 50% auf 450 Tsd. Tonnen pro Jahr, Chiping Xinfa erweitert einen Schmelzer sogar um 69% auf 1,35 Mio. Tonnen pro Jahr. Letzterer könnte noch bis auf 2,4 Mio. Tonnen pro Jahr ausgebaut werden.

Beide Unternehmen ziehen ihre Expansionspläne trotz des schwachen lokalen Marktumfelds durch. Die Vorhaben rechnen sich laut Unternehmensangaben dennoch, da die Schmelzer in der nordwestlichen Provinz Xinjiang liegen und dort die Produktionskosten im Vergleich zu anderen Provinzen geringer sind. Damit setzt sich der Trend "go west" der chinesischen Aluminiumhersteller fort.

Da zudem mehr neue Produktionskapazitäten in Betrieb genommen als veraltete stillgelegt werden, wird die Aluminiumproduktion weiter kontinuierlich ausgeweitet. Auf Tagesbasis hat China im Februar 65,5 Tsd. Tonnen Aluminium produziert - ein Rekordwert. Dies ist aber wohl nur durch Subventionen möglich, da sich gemäß Daten von SMM die durchschnittlichen Produktionsverluste zuletzt auf 1.770 RMB je Tonne (entspricht rund 285 USD je Tonne) summierten. Sollte China in absehbarer Zeit größere Mengen Aluminium exportieren, würde dadurch das Überangebot am Weltmarkt noch deutlich zunehmen.


Agrarrohstoffe

Es zeigt sich einmal mehr, dass der Baumwollpreis in New York derzeit fast vollständig vom Blick auf die Verhältnisse in den USA getrieben ist. Ein gestern veröffentlichter Bericht der nationalen landwirtschaftlichen Statistikbehörde - einer Untereinheit des US-Landwirtschaftsministeriums USDA - beziffert die Menge der aus der Ernte 2013 produzierten Ballen an Baumwolle auf 12,9 Millionen. Vor zwei Wochen hatte das USDA in seinem monatlichen Bericht zur Lage auf wichtigen Märkten noch 13,2 Millionen Ballen angesetzt.

Die niedrigste US-Ernte seit vier Jahren war damit also nochmals geringer als bereits angenommen. Damit bestätigt sich, was den Markt seit längerem umtreibt: Hochwertige US-Baumwolle ist derzeit knapp. Bereits ohne die jüngste Kürzung ging das USDA davon aus, dass die US-Bestände zum Saisonende auf ein sehr niedriges Niveau sinken werden. Nun dürfte der Abbau noch stärker ausfallen.

Der Preis für Baumwolle stieg daraufhin gestern um 3,8% auf über 94 US-Cents je Pfund. Baumwolle ist damit so teuer wie zuletzt vor gut zwei Jahren. Allerdings zog die Meldung die Preise nur am kurzen Ende nach oben. Für Kontrakte mit Fälligkeit Oktober und später war der Preisanstieg nur sehr gering. Denn mit der neuen Ernte dürfte sich die Lage wieder entspannen. Ob der Produktionsanstieg in den USA allerdings die im Februar vom USDA in seiner ersten Prognose für 2014/15 erwarteten 23,5% erreicht, bleibt abzuwarten.




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