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Gold fällt unter 1.300 USD-Marke

27.03.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis handelt wenig verändert bei 107 USD je Barrel. Auch die Androhung weiterer Sanktionen gegen Russland konnte Brent nicht aus seiner Lethargie reißen. Offensichtlich wird die Verhängung von Wirtschaftssanktionen, welche auch den Öl- und Gassektor betreffen, von den Marktteilnehmern als unwahrscheinlich eingestuft.

Die Abhängigkeit Europas von russischem Öl und Gas ist zu hoch, um hinreichende alternative Anbieter zu finden und ökonomische Schäden zu verhindern. Der gestrige Aufruf von US-Präsident Obama an Europa, mittels Fracking die Energieabhängigkeit von Russland zu reduzieren, wird sich bestenfalls langfristig realisieren lassen. Kurzfristig bleibt Europa in hohem Maße auf Russland als Energielieferant angewiesen. Dies gilt auch vor dem Hintergrund, dass die Ölproduktion in Libyen weiterhin stark beeinträchtigt ist. Laut der staatlichen libyschen Ölgesellschaft NOC produziert das Land derzeit nur 171 Tsd. Barrel pro Tag.

Der WTI-Preis stieg gestern über die Marke von 100 USD je Barrel, nachdem das US-Energieministerium einen erneuten Abbau der Cushing-Vorräte um 1,3 Mio. Barrel berichtete. Die Lagerbestände in Cushing sind mittlerweile an acht aufeinanderfolgenden Wochen gefallen. Dafür stiegen sie landesweit um weitere 6,6 Mio. Barrel an, was dem zehnten Anstieg in Folge entsprach. Die Rohölvorräte an der US-Golfküste liegen mit 200 Mio. Barrel inzwischen auf einem Rekordniveau. Von daher stellt sich die Frage, wie lange die Verlagerung der Rohölbestände von Cushing an die US-Golfküste noch anhalten kann.

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Edelmetalle

Wie gestern veröffentlichte Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigen, hat die Türkei im Februar ihre Goldreserven wieder um 9,3 Tonnen aufgestockt. Im Januar kam es noch zu einem deutlichen Abbau der Goldbestände um 31,2 Tonnen, was auf den Abzug von Goldeinlagen durch Geschäftsbanken zurückzuführen war. Auch die russische Zentralbank hat ihre Goldreserven um weitere 7,2 Tonnen auf 1.042 Tonnen erhöht. Damit hat Russland zugleich die Schweiz überholt und besitzt gemäß der Statistik des World Gold Council (WGC) nun die weltweit siebtgrößten Goldreserven.

Die Türkei belegt Platz 13. Für Aufsehen sorgte schon einen Tag zuvor eine Meldung aus dem Irak, wonach die irakische Zentralbank im März 36 Tonnen Gold auf einen Schlag gekauft hat. Mit aktuellen Preisen bewertet entspricht dies einem Gegenwert von rund 1,5 Mrd. USD. Mit diesem Goldkauf soll die heimische Währung - der Irakische Dinar - gestützt werden, welche an den US-Dollar gekoppelt ist. Die Zentralbank hat dadurch zugleich ihre Goldreserven auf gut 78 Tonnen aufgestockt.

Der Kauf war der größte einer einzelnen Zentralbank seit drei Jahren - im März 2011 hatte Mexiko 78,5 Tonnen Gold erworben. Auch wenn die aktuellen Goldkäufe der Zentralbanken allein nicht notwendigerweise zu höheren Goldpreisen führen, zeigen sie doch, dass die Nachfrage der Zentralbanken nach Gold weiterhin robust ist. Der WGC schätzt, dass die Zentralbanken 2014 mehrere hundert Tonnen Gold kaufen dürften. Dies sollte die Goldpreise im Jahresverlauf unterstützen.


Industriemetalle

Die staatliche australische Rohstoffbehörde BREE erwartet, dass Australien im laufenden Fiskaljahr, das am 30. Juni endet, 631 Mio. Tonnen Eisenerz exportieren wird. Dies sind rund 20% mehr als im Vorjahresvergleich, aber knapp 20 Mio. Tonnen weniger als noch im Dezember geschätzt. Die Behörde hat zwar keine Erklärung für die Abwärtsrevision gegeben. Die geringer erwarteten Ausfuhren könnten aber auf schlechtes Wetter in Australien in den letzten Monaten zurückzuführen sein, das den Abbau und vor allem Transport von Eisenerz beeinträchtigt hat.

Durch Investitionen der Bergbauunternehmen Fortescue Metals Group, BHP Billiton und Rio Tinto in neue Förderprojekte in der eisenerzreichen Pilbara-Region im Westen des Landes wird die Eisenerzproduktion in Australien in den kommenden Jahren stark ausgeweitet. Dem globalen Eisenerzmarkt droht daher eine merkliche Überversorgung, zumal China, der größte Konsument von Eisenerz, zu schwächeln droht. Noch sind nachfrageseitig aber keine Schwächen zu erkennen.

Gemäß Daten des Weltstahlverbands ist die globale Stahlproduktion in den ersten beiden Monaten 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 1,6% auf 261,7 Mio. Tonnen gestiegen. In China wurde die Stahlproduktion dabei auf 130,8 Mio. Tonnen ausgeweitet. Höhere Produktionsraten wurden auch für Japan, Südkorea und Taiwan gemeldet. Kurzfristig besteht für den Eisenerzpreis unseres Erachtens weiteres Erholungspotenzial.


Agrarrohstoffe

Am kommenden Montag wird der jährliche Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) zu den Anbauplänen der US-Landwirte veröffentlicht. Unter den im Vorfeld befragten Analysten besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass die US-Sojabohnenfläche auf ein Rekordniveau ausgedehnt wird. Befragungen von Bloomberg und Reuters ergaben jeweils, dass die Analysten im Durchschnitt einen Anstieg um 6% auf 81,1 Mio. Morgen erwarten. Dies sind 1,5 Mio. Morgen mehr als das USDA in seiner ersten Prognose vom Februar ansetzte.

Einigkeit besteht auch darüber, dass die US-Maisfläche geringer als im Vorjahr sein wird. Mit durchschnittlich 93 Mio. bzw. 92,8 Mio. Morgen schätzen die Analysten die Maisfläche in den Umfragen von Bloomberg bzw. Reuters leicht höher als das USDA mit 92 Mio. Morgen. Gegenüber 2013 dürfte das Minus etwa 2,5% betragen. Der Preiseinbruch um 40% im letzten Jahr hätte eigentlich zu einer stärkeren Flächenkürzung führen müssen. Offensichtlich besteht aber die Erwartung, dass sich der Maispreis in diesem Jahr erholen wird, was auch die Terminkurve widerspiegelt.

Das vielbeachtete Analysehaus Informa Economics schätzt die Baumwollfläche - die nicht Gegenstand der Reuters- und Bloombergumfragen war - auf 11 Mio. Morgen, das USDA auf 11,5 Mio. Morgen nach 10,4 Mio. im Vorjahr, was mit der bis zuletzt positiven Preisentwicklung von Baumwolle erklärt werden kann.




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