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Wochenanalyse 16. KW

17.04.2004  |  Robert Hartmann
GOLD

               

Die kurzfristige Handelsspanne zwischen 415 US$ und 430 US$ pro Feinunze wurde im Wochenverlauf (12.4. bis 16.4.2004) nach unten verlassen. Im Anschluss kam es erwatungsgemäß zu weiteren Kursverlusten. Dabei wurde die psychologisch wichtige Marke von 400 US$ zeitweise unterboten.


Rückblick

Wie schon so oft in der Vergangenheit nutzten die Amerikaner den europäischen Ostermontag zu Ihren Gunsten aus. An diesen Tagen erhalten die Händler in den USA erfahrungsgemäß einen besonders guten Markteinblick, da ihnen sämtliche Orders europäischer Marktteilnehmer zur Überwachung übermittelt werden. Als nun die Handelshäuser in Europa am Dienstag ihre Arbeit wieder aufnahmen, waren große Teile der Goldpositionen ausgestoppt. Die Veröffentlichung der amerikanischen Einzelhandelsumsätze für den März gab dem Goldpreis einen weiteren Dämpfer. Die Steigerung um 1,8 Prozent übertraf die Analystenschätzungen um ein Vielfaches. Die Folge war eine massive Befestigung des Dollars sowie ein Einbruch am Rentenmarkt. Dem konnten sich die Aktien und die Edelmetalle nicht entziehen. Das Wochentief wurde am Donnerstag mit 395,25 US$ pro Feinunze erreicht. Der Goldpreis gegen Euro verlor ebenfalls an Boden. Dabei wurde sogar die Unterstützungszone bei 11.000 Euro pro Kilogramm nach unten verlassen.

Auf diesem Niveau setzte aber schließlich gute physische Nachfrage ein. Unsere Kunden kauften neben den Goldmünzen eine Unze Krügerrand, Maple Leaf und Philharmoniker vor allem Goldbarren ab einem Gewicht von 100 Gramm. Im Gegensatz zu den vergangenen drei Wochen verzeichneten wir auch wieder physische Nachfrage seitens unserer institutionellen Kunden.

Die bedeutendste fundamentale Nachricht in dieser Woche war sicherlich die Pressemitteilung der Investmentbank Rotschild & Sons Limited in London, wonach sich der traditionsreiche Marktteilnehmer aus sämtlichen Rohstoffaktivitäten, einschließlich dem Gold- und Silberhandel, zurückziehen wird. Für viele Goldkritiker ist dies ein weiteres Indiz dafür, dass die Bedeutung der Edelmetalle als Kapitalanlage in Zukunft weiter abnehmen wird. Unsere Interpretation sieht jedoch ganz anders aus. Große Unternehmen, darunter auch Kreditinstitute, neigen in der Regel an markanten Wendepunkten der Finanzmärkte zu falschen Entscheidungen. Denken Sie nur einmal an die Welle von Firmenübernahmen in den Jahren 1999 und 2000, also kurz vor dem Ende der Aktienhausse. Noch heute sind die Auswirkungen der überteuerten Firmenkäufe zu spüren. Die Profite vieler bedeutender Unternehmen werden noch viele Jahre unter den falschen Managemententscheidungen leiden. Der Kampf um den nach dem Rückzug von Rothschild vakanten Vorsitz am Londoner Goldfixing hat mittlerweile schon begonnen. Sowohl die Baclays Bank London als auch die Standard Bank London haben bereits Interesse angemeldet.

Das Researchbüro Gold Field Mineral Services veröffentlichte am Donnerstag seine neueste Goldstudie. Hier kurz die wichtigsten Erkenntnisse der Londoner Analysten:
1.) Die Goldnachfrage aus der Schmuckindustrie ist im Jahr 2003 erneut um 5,50 Prozent auf 2.533 Tonnen gefallen. Dies ist der dritte Rückgang in Folge.
2.) Die treibende Kraft des Kursanstiegs im Jahr 2003 waren die Investoren. Ingesamt wurden 888 Tonnen des gelben Metalls von institutionellen Anlegern gekauft.
3.) Die Hedgebücher der Goldproduzenten schrumpften im Jahr 2003 um insgesamt 310 Tonnen. Dies trug wesentlich zur gesteigerten Nachfrage bei.
4.) Die Neuproduktion von Gold verharrte im vergangenen Jahr unverändert bei rund 2.600 Tonnen.
5.) Der Goldpreis könnte dieses Jahr die Marke von 450 US$ pro Feinunze erreichen. Hauptgrund für diese Annahme sind Umschichtungen von Anlegern aus Aktien und Anleihen hin zu alternativen Investments aufgrund der weltweit ausufernden Verschuldung der Staaten sowie Bedenken angesichts des amerikanischen Zwillingsdefizits.


Ausblick

Es erwies sich als richtig, keine Käufe oberhalb von 11.200 Euro pro Kilogramm Gold zu tätigen. Sollten Sie noch kein Edelmetall besitzen, so sind erste Käufe bei Preisen unterhalb von 11.000 Euro pro Kilogramm durchaus sinnvoll. Wir blicken in den kommenden Handelstagen gespannt auf die Entwicklung an den Renten- und Devisenmärkten. Die Zeiten des Zinsvorteils für den Euro sollten bald Geschichte sein. Das wird die US-Valuta kurzfristig weiter unterstützen. Wir kaufen daher Gold weiterhin ausschließlich gegen den Euro.


Charttechnik

Derzeit handeln wir genau in der Zone zwischen dem 100-Tage und 200-Tage Durchschnitt, also zwischen 388 US$ und 408 US$ pro Feinunze. Jeder Bruch einer dieser zwei Linien hat für uns signifikante Bedeutung. Die nächsten Widerstände befinden sich bei 415 US$ und dem bisherigen Jahreshoch bei 430 US$ pro Feinunze. Kurzfristige Unterstützung sehen wir bei 395 US$. Die überkaufte Marktlage ist zwischenzeitlich abgebaut.



Silber

               

Unsere langfristig positive Einschätzung des Silbermarktes hat vergangene Woche einen Dämpfer erhalten. Binnen zweier Handelstage verlor die Notierung rund 15 % an Wert. Zeitweise fiel das Silber unter die Marke von 7 US$ pro Feinunze. Die physische Nachfrage war dennoch recht stabil. Gesucht waren insbesondere Silberbarren 1000 Gramm. Nachdem unsere Stopporder bei 7,75 US$ ausgeführt wurde, beginnen wir mit dem Rückkauf unserer Position. So haben wir bei 7,10 US$ und bei 6,90 US$ erste Tranchen getätigt. Die nächsten Käufe werden wir bei 6,75 $ respektive 6,50 US$ vornehmen.
Nach dem sprunghaften Anstieg des weißen Metalls war eine Korrektur sicherlich vorprogrammiert. In den letzten Wochen- und Monatsanalysen haben wir immer wieder auf diesen Tatbestand hingewiesen. Nun ist es also geschehen. Die Korrektur wird uns auch in den kommenden Wochen beschäftigen. Solange gilt die Devise: "Buy the dips".



Platin und Palladium

Der Anstieg von Platin und Palladium wurde selbst von den Kurseinbußen der anderen Edelmetalle nicht gestoppt. So erreichte das Platin mit 935,50 US$ pro Feinunze ein neues 24-Jahreshoch. Fundamentale Gründe für diesen Preisaufschwung sind uns nicht bekannt. Palladium verteuerte sich in der Spitze auf über 344 US$. Auf diesem Niveau sind wir nicht zum Einstieg bereit. Wir warten auf Preise deutlich unter 300 US$ pro Feinunze.



© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München


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Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.


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