Goldnachfrage in China soll deutlich steigen
15.04.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis stieg gestern getrieben durch die weitere Eskalation der Krise in der Ostukraine auf ein 6-Wochenhoch von 109 USD je Barrel, gibt am Morgen aber geringfügig nach. Am Donnerstag kommt es in Genf zu einem Treffen zwischen der EU, den USA, Russland und der Ukraine, wo über eine diplomatische Lösung der Krise beraten werden soll. Für den Fall eines Scheiterns der Gespräche sind weitere Sanktionen des Westens zu erwarten. Dieser macht Russland für die Besetzung zahlreicher Regierungsgebäude in ostukrainischen Städten durch pro-russische Separatisten verantwortlich.
Die EU-Außenminister haben gestern gegen weitere Personen Reisebeschränkungen und die Einfrierung von Vermögen verhängt. Zudem wurde die Möglichkeit eines EU-Sondergipfels in der kommenden Woche ins Spiel gebracht, auf welchem weitere Maßnahmen beschlossen werden könnten. Der Brentölpreis bleibt vor diesem Hintergrund gut unterstützt. Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI hat sich inzwischen wieder auf mehr als 5 USD je Barrel ausgeweitet, nachdem sie am Freitag zwischenzeitlich auf ein 7-Monatstief von gut 3 USD je Barrel gefallen war.
Heute nach Handelsschluss läuft bei Brent der Mai-Kontrakt aus. Nach dem Kontraktwechsel dürfte auch die ungewöhnliche Contango-Situation am vorderen Ende der Brent-Terminkurve verschwinden. Das Risiko von schärferen Sanktionen gegen Russland, die anhaltenden Verzögerungen bei der Wiederaufnahme der Öllieferungen Libyens und ein in den kommenden Monaten fallendes Nordseeangebot sprechen eher für Backwardation der Brent-Terminkurve.
Edelmetalle
Der Goldpreis gibt heute Morgen seine Gewinne von gestern wieder ab und handelt bei rund 1.310 USD je Feinunze. In Anbetracht der zunehmenden Spannungen in der Ukraine ist dies für uns erstaunlich. Offenbar wiegen die gestern veröffentlichten guten US-Einzelhandelsumsätze für März bei den Marktteilnehmern schwerer. Diese hatten auch zu einem festeren US-Dollar geführt, der den Goldpreis belastet.
Wir erwarten eine baldige Preisstabilisierung. Dazu könnte schon heute die US-Inflationsrate beitragen, die im März wieder gestiegen sein dürfte. Dies sollte zu niedrigeren Realzinsen und damit geringeren Opportunitätskosten der Goldhaltung beitragen.
Der World Gold Council (WGC) hat am Morgen eine Studie zum chinesischen Goldmarkt veröffentlicht. Demnach erwartet der WGC, dass die gesamte Goldnachfrage in China in den nächsten vier Jahren um rund 25% auf mindestens 1.350 Tonnen steigen dürfte. Die Hauptkomponenten dabei sind die Schmuck- und Investmentnachfrage. Im Vergleich zum letzten Jahr soll die Schmucknachfrage bis zum Jahr 2017 um etwa 17% auf 780 Tonnen zulegen, die Nachfrage nach Münzen und Barren um 25% auf nahezu 500 Tonnen steigen. Verantwortlich für den erwarteten Nachfrageanstieg sieht der WGC den zunehmenden Wohlstand der wachsenden Mittelschicht sowie die traditionell hohe Goldaffinität der Chinesen. China bleibt unseres Erachtens damit mittel- bis langfristig ein großer Konsument von Gold, was den Preis unterstützen sollte.
Industriemetalle
Laut jüngster Einschätzung des Weltstahlverbands soll die weltweite augenscheinliche Stahlnachfrage in diesem Jahr um 3,1% auf 1,527 Mrd. Tonnen steigen. Im Vergleich zum Vorjahr geht die Wachstumsrate damit aber zurück. Hauptverantwortlich dafür ist China, wo sich das Wachstum der Stahlnachfrage 2014 halbieren soll. Der Weltstahlverband geht davon aus, dass die Industrienationen zukünftig wieder verstärkt zur globalen Stahlnachfrage beitragen werden. Nach Rückgängen im letzten Jahr sollen 2014 sowohl in der NAFTA-Region als auch in der EU wieder Wachstumsraten von 3,8% bzw. 3,1% erzielt werden. In etwas abgeschwächter Form setzt sich diese Entwicklung auch 2015 fort.
Das stärkste Nachfragewachstum in den kommenden beiden Jahren erwartet der Weltstahlverband in der Region Mittlerer Osten/Nordafrika, wo die Urbanisierung mit einem erhöhten Stahlbedarf einhergeht. Über eine höhere bzw. anhaltend hohe Stahlproduktion sollte sich dies auch in einer robusten Nachfrage nach Eisenerz widerspiegeln. Zwar hat Rio Tinto, der weltweit zweitgrößte Eisenerzproduzent, heute Morgen für das erste Quartal eine Rekordproduktion von Eisenerz berichtet. Das gestiegene Angebot scheint aber noch vom Markt absorbiert zu werden. Auch hat der Eisenerzpreis von seinem 17-Monatstief Anfang März mittlerweile wieder deutlich angezogen und handelt aktuell bei 117 USD je Tonne.
Agrarrohstoffe
Der Weizenpreis an der Liffe in Paris stieg gestern um 2% auf ein 3½-Wochenhoch von 214 Euro je Tonne. Die Nachrichtenlage bleibt preisunterstützend. So soll es laut dem Agrarwetterdienst MDA Weather Services in weiten Teilen Frankreichs und Deutschlands sowie in Teilen Italiens und Spaniens zu trocken bleiben. Einzig in Osteuropa sind dringend benötigte Regenfälle vorhergesagt. Falls die Trockenheit in Westeuropa noch länger anhält, könnte dies negative Auswirkungen auf die Erträge haben. Auch für die diesjährigen Weizenernten in Russland und der Ukraine bestehen aufgrund der anhaltenden Trockenheit sowie der erschwerten Finanzierungsbedingungen wegen der politischen Unsicherheit Abwärtsrisiken.
Das französische Agrarprognoseinstitut Agritel hat daraufhin seine Ernteschätzung für Russland um 1,8 Mio. Tonnen und für die Ukraine um 1,6 Mio. Tonnen reduziert. Die Maisernte Russlands und der Ukraine soll zusammengenommen um 3,9 Mio. Tonnen niedriger ausfallen als bislang erwartet. In den USA drohen aufgrund eines Kälteeinbruchs in den Weizenanbaugebieten im Westen von Oklahoma und im Norden von Texas Frostschäden bei den Winterweizenpflanzen. Zudem soll es in den südlichen Plains weiterhin deutlich zu trocken bleiben. Das US-Landwirtschaftsministerium hat die Bewertung des Pflanzenzustands von Winterweizen in der vergangenen Woche um einen weiteren Prozentpunkt gesenkt.
Der Brentölpreis stieg gestern getrieben durch die weitere Eskalation der Krise in der Ostukraine auf ein 6-Wochenhoch von 109 USD je Barrel, gibt am Morgen aber geringfügig nach. Am Donnerstag kommt es in Genf zu einem Treffen zwischen der EU, den USA, Russland und der Ukraine, wo über eine diplomatische Lösung der Krise beraten werden soll. Für den Fall eines Scheiterns der Gespräche sind weitere Sanktionen des Westens zu erwarten. Dieser macht Russland für die Besetzung zahlreicher Regierungsgebäude in ostukrainischen Städten durch pro-russische Separatisten verantwortlich.
Die EU-Außenminister haben gestern gegen weitere Personen Reisebeschränkungen und die Einfrierung von Vermögen verhängt. Zudem wurde die Möglichkeit eines EU-Sondergipfels in der kommenden Woche ins Spiel gebracht, auf welchem weitere Maßnahmen beschlossen werden könnten. Der Brentölpreis bleibt vor diesem Hintergrund gut unterstützt. Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI hat sich inzwischen wieder auf mehr als 5 USD je Barrel ausgeweitet, nachdem sie am Freitag zwischenzeitlich auf ein 7-Monatstief von gut 3 USD je Barrel gefallen war.
Heute nach Handelsschluss läuft bei Brent der Mai-Kontrakt aus. Nach dem Kontraktwechsel dürfte auch die ungewöhnliche Contango-Situation am vorderen Ende der Brent-Terminkurve verschwinden. Das Risiko von schärferen Sanktionen gegen Russland, die anhaltenden Verzögerungen bei der Wiederaufnahme der Öllieferungen Libyens und ein in den kommenden Monaten fallendes Nordseeangebot sprechen eher für Backwardation der Brent-Terminkurve.
Edelmetalle
Der Goldpreis gibt heute Morgen seine Gewinne von gestern wieder ab und handelt bei rund 1.310 USD je Feinunze. In Anbetracht der zunehmenden Spannungen in der Ukraine ist dies für uns erstaunlich. Offenbar wiegen die gestern veröffentlichten guten US-Einzelhandelsumsätze für März bei den Marktteilnehmern schwerer. Diese hatten auch zu einem festeren US-Dollar geführt, der den Goldpreis belastet.
Wir erwarten eine baldige Preisstabilisierung. Dazu könnte schon heute die US-Inflationsrate beitragen, die im März wieder gestiegen sein dürfte. Dies sollte zu niedrigeren Realzinsen und damit geringeren Opportunitätskosten der Goldhaltung beitragen.
Der World Gold Council (WGC) hat am Morgen eine Studie zum chinesischen Goldmarkt veröffentlicht. Demnach erwartet der WGC, dass die gesamte Goldnachfrage in China in den nächsten vier Jahren um rund 25% auf mindestens 1.350 Tonnen steigen dürfte. Die Hauptkomponenten dabei sind die Schmuck- und Investmentnachfrage. Im Vergleich zum letzten Jahr soll die Schmucknachfrage bis zum Jahr 2017 um etwa 17% auf 780 Tonnen zulegen, die Nachfrage nach Münzen und Barren um 25% auf nahezu 500 Tonnen steigen. Verantwortlich für den erwarteten Nachfrageanstieg sieht der WGC den zunehmenden Wohlstand der wachsenden Mittelschicht sowie die traditionell hohe Goldaffinität der Chinesen. China bleibt unseres Erachtens damit mittel- bis langfristig ein großer Konsument von Gold, was den Preis unterstützen sollte.
Industriemetalle
Laut jüngster Einschätzung des Weltstahlverbands soll die weltweite augenscheinliche Stahlnachfrage in diesem Jahr um 3,1% auf 1,527 Mrd. Tonnen steigen. Im Vergleich zum Vorjahr geht die Wachstumsrate damit aber zurück. Hauptverantwortlich dafür ist China, wo sich das Wachstum der Stahlnachfrage 2014 halbieren soll. Der Weltstahlverband geht davon aus, dass die Industrienationen zukünftig wieder verstärkt zur globalen Stahlnachfrage beitragen werden. Nach Rückgängen im letzten Jahr sollen 2014 sowohl in der NAFTA-Region als auch in der EU wieder Wachstumsraten von 3,8% bzw. 3,1% erzielt werden. In etwas abgeschwächter Form setzt sich diese Entwicklung auch 2015 fort.
Das stärkste Nachfragewachstum in den kommenden beiden Jahren erwartet der Weltstahlverband in der Region Mittlerer Osten/Nordafrika, wo die Urbanisierung mit einem erhöhten Stahlbedarf einhergeht. Über eine höhere bzw. anhaltend hohe Stahlproduktion sollte sich dies auch in einer robusten Nachfrage nach Eisenerz widerspiegeln. Zwar hat Rio Tinto, der weltweit zweitgrößte Eisenerzproduzent, heute Morgen für das erste Quartal eine Rekordproduktion von Eisenerz berichtet. Das gestiegene Angebot scheint aber noch vom Markt absorbiert zu werden. Auch hat der Eisenerzpreis von seinem 17-Monatstief Anfang März mittlerweile wieder deutlich angezogen und handelt aktuell bei 117 USD je Tonne.
Agrarrohstoffe
Der Weizenpreis an der Liffe in Paris stieg gestern um 2% auf ein 3½-Wochenhoch von 214 Euro je Tonne. Die Nachrichtenlage bleibt preisunterstützend. So soll es laut dem Agrarwetterdienst MDA Weather Services in weiten Teilen Frankreichs und Deutschlands sowie in Teilen Italiens und Spaniens zu trocken bleiben. Einzig in Osteuropa sind dringend benötigte Regenfälle vorhergesagt. Falls die Trockenheit in Westeuropa noch länger anhält, könnte dies negative Auswirkungen auf die Erträge haben. Auch für die diesjährigen Weizenernten in Russland und der Ukraine bestehen aufgrund der anhaltenden Trockenheit sowie der erschwerten Finanzierungsbedingungen wegen der politischen Unsicherheit Abwärtsrisiken.
Das französische Agrarprognoseinstitut Agritel hat daraufhin seine Ernteschätzung für Russland um 1,8 Mio. Tonnen und für die Ukraine um 1,6 Mio. Tonnen reduziert. Die Maisernte Russlands und der Ukraine soll zusammengenommen um 3,9 Mio. Tonnen niedriger ausfallen als bislang erwartet. In den USA drohen aufgrund eines Kälteeinbruchs in den Weizenanbaugebieten im Westen von Oklahoma und im Norden von Texas Frostschäden bei den Winterweizenpflanzen. Zudem soll es in den südlichen Plains weiterhin deutlich zu trocken bleiben. Das US-Landwirtschaftsministerium hat die Bewertung des Pflanzenzustands von Winterweizen in der vergangenen Woche um einen weiteren Prozentpunkt gesenkt.