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GDX: Goldaktien-Benchmark

17.04.2014  |  Adam Hamilton
Der US-amerikanische Goldminen-ETF GDX wird langsam aber sicher praktisch zum Standard für die Bewertung der Kursentwicklung von Goldaktien. Kurz vor seinem achten Geburtstag hat der GDX sogar den ehrwürdigen HUI-Goldaktienindex in manchen Kreisen als Bewertungsmaßstab des Sektors verdrängt. Auch wenn der GDX gegenüber dem traditionellen HUI Vor- und Nachteile aufweist, ist er doch ein hervorragender Maßstab für Goldaktien. Aber er steht immer noch weit zurück hinter der individuellen Aktienauswahl.

Spekulation und Investition bei Goldaktien sind nicht einfach. Wie in jedem Sektor braucht man viel Erfahrung und Expertenwissen, um zu verstehen, was die Bergbauunternehmen und Explorer machen, und um die Spreu vom Weizen zu trennen. In mancher Hinsicht ist die Analyse von Goldaktien sogar noch schwieriger. Als ultimativer Querdenker-Sektor finden Goldaktien in der breiten Mehrheit der Finanzpresse nur wenig Aufmerksamkeit. Daher ist die Spitzenklasse nicht sehr bekannt.

Dieses relative Informationsvakuum hat dazu geführt, dass Goldaktien irgendwo zwischen einer Herausforderung und einem Minenfeld für Privatanleger eingeordnet werden müssen. Ohne genügend Zeit oder Ressourcen, um diesen obskuren kleinen Sektor jahrelang intensiv zu studieren, ist es quasi unmöglich, die Gewinner herauszupicken. Diese Lücke des totalen Desinteresses der Wall Street wird seit Jahrzehnten von Finanznewslettern gefüllt. Seltene Querdenker wie wir stellen sich der schwierigen Aufgabe und verkaufen die Ergebnisse.

Als Anfang 2006 der Boom für börsengehandelte Fonds gerade ins Rollen kam, hoben Goldaktien wirklich ab. Der führende BUGS-Index (Basket of Unhedged Gold Stocks, Korb ungehedgeter Goldaktien) von Arca Gold an der NYSE, besser bekannt unter seinem Tickersymbol HUI, war in nur acht Monaten um 98,4% nach oben geschossen! Die Aufregung bei Goldaktien war so groß wie überhaupt in ihrem gesamtem säkularen Bullenmarkt, die perfekte Umgebung für den Startschuss des GDX-ETF von Van Eck Global.

Ach wenn ETFs heute normal und allgegenwärtig sind, war der GDX bei seinem Start eine Revolution. Er bot Klein- und Großinvestoren und Spekulanten eine einfache und effiziente Möglichkeit, um direkten, diversifizierten Zugang zu den weltbesten Goldminenaktien zu erhalten. Die Verantwortlichen des Fonds verrichteten die ganze schwere laufende Recherchearbeit, mit Hilfe von Marktkapitalisierungen, welche immer die Gewinner von den Verlierern trennen. Der GDX stellte sich als Erfolg heraus.

Mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Untersuchung und dem Handel von Gold- und Silberaktien waren wir bei Zeal nie allzu interessiert am GDX. Diversifikation ist wichtig, aber ein kleineres handverlesenen Portfolio der besten auserlesenen Aktien wird immer die Leistung eines größeren diversifizierten übertreffen. Daher blieben wir unserem altem Schema treu, die besten Gold- und Silberaktien zum Kauf individuell aufzuspüren. Doch wir behielten den GDX weiter im Auge, vor über sechs Jahren schrieb ich meinen ersten Artikel darüber.

Wenn Goldaktien heute an seltenen Tagen auf CNBC diskutiert werden, ist niemals die Rede vom HUI. In dieser neuen ETF-dominierten Welt haben die dominanten ETFs untergeordnete Sektorindizes als führenden bevorzugten Maßstab abgelöst. Daher ist für Mainstreaminvestoren, die nicht besonders erfahren sind im Goldaktienhandel, der GDX der Goldaktiensektor. Deswegen war es längst überfällig, dass wir seinen Aufbau, seine Bestandteile und seine Entwicklung noch einmal untersuchen.

Der GDX bildet seinen eigenen modifizierten, auf Marktkapitalisierung gerichteten Index ab: den Arca Goldminenindex der NYSE. Eine Konzentration auf die Marktkapitalisierung ist zweifelsohne der beste Weg, um einen Index aufzubauen. Langfristig werden Unternehmen in den freien Märkten gemäß ihrer Marktkapitalisierung plaziert, welche ihre vergangenen Erfolge reflektiert sowie ihre aktuelle Lage und ihr Zukunftspotential. Die Gewinner werden zu höheren Marktkapitalisierungen hochgekauft, die Verlierer auf niedrigere verkauft.

Derzeit umfasst der GDX 39 Unternehmen, die größten 7/8 sind in der Tabelle aufgeführt. Ihre Marktkapitalisierung und die relative Gewichtung ihrer Marktkapitalisierung innerhalb der Gesamtheit sind angegeben, ebenso die Gewichtung jedes Unternehmens im GDX und dem HUI-Goldstandard. Der GDX ist ziemlich interessant, sowohl in Bezug auf seine Gemeinsamkeiten als auch seine Unterschiede zum HUI. Die Verantwortlichen haben tolle Arbeit geleistet bei der Schaffung eines hervorragenden Goldaktien-Benchmarks.

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Die beste Eigenschaft des GDX, nach der Bequemlichkeit des Handels und dem augenblicklichen diversifizierten Zugang zu Goldaktien, ist die kluge Art und Weise, mit der seine Bestandteile gewichtet sind. Die Gewichtungen im GDX sind praktisch identisch zu den relativen Marktkapitalisierungen untereinander. Dadurch wird die typischerweise auftretende Tücke vieler ETFs vermieden, bei der die Verantwortlichen die Ergebnisse der Gebote des freien Marktes untergraben, um ihre eigenen Vorlieben in das Portfolio einfließen zu lassen. Die besten Unternehmen erhalten die größte Marktkapitalisierung.

Die Methode der Gewichtung ist besser als die des HUI. Mit nur 18 beinhalteten Aktien gegenüber den 39 des GDX ist eine Marktkapitalisierungsgewichtung wesentlich schwieriger. Daher vergeben die Verantwortlichen des HUI im Endeffekt eine Gewichtung von jeweils annähernd 15% an die beiden besten Unternehmen, das dritte erhält etwa 10% und dann werden die verbleibenden 60% etwa gleich unter den verbliebenen Unternehmen aufgeteilt. Dadurch erhalten kleinere Unternehmen einen überdurchschnittlichen Einfluss auf den Index.

Das wäre in Ordnung, wenn es sich um die besten der kleineren Goldminenunternehmen handeln würde, aber leider sind sie das nicht. Einige der stark gewichteten Bestandteile des HUI mit kleinerer Marktkapitalisierung hatten und haben große Probleme, von Produktionsschwierigkeiten über schlechtes Management bis hin zu geopolitischen Herausforderungen und ihre Leistung hat darunter gelitten. Würde eine bessere Untergruppe aus den oben gelisteten kleineren Goldminenunternehmen zusammengestellt, würde sich die Leistung des HUI verbessern.

Ein weiteres nettes Merkmal des GDX ist, dass er nicht nur US-amerikanisch gehandelte Aktien beinhaltet wie der HUI. Der GDX bietet Zugang zu Gold- und Silberminenunternehmen, die in Australien, Kanada, Hongkong und Großbritannien gehandelt werden. Dieser Überseebestandteil ist nicht gigantisch, elf der 39 Aktien aber lediglich weniger als ein Achtel der gesamten Marktkapitalisierung der GDX-Aktien. Aber es ist immer noch ein netter kleiner Bonus, internationalen Zugang zu erhalten, der in den US-Märkten nicht verfügbar ist.




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