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Ölpreise steigen auf 6-Wochenhochs

16.04.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis steigt aufgrund der wachsenden Spannungen in der Ostukraine auf ein 6-Wochenhoch von 110 USD je Barrel. Schwächere Daten zur chinesischen Ölnachfrage belasteten den Preis nur kurzzeitig. Reuters-Angaben zufolge sank die implizite Ölnachfrage in China im ersten Quartal auf 9,96 Mio. Barrel pro Tag und lag damit 0,6% niedriger als im Vorjahr. Im März betrug die implizite Nachfrage nur 9,79 Mio. Barrel pro Tag. Die schwächere Nachfrage in China hat dazu beigetragen, dass China im März erstmals seit Januar 2010 Netto-Exporteur von Ölprodukten gewesen ist. Diese beliefen sich laut Zollbehörde auf 370 Tsd. Tonnen.

Im Exporthafen von Hariga im Osten Libyens hat unterdessen die Beladung eines Öltankers begonnen. Dies ist die erste Ladung nach der monatelangen Hafenblockade durch Rebellen, welche Anfang des Monats endete. Der zweite von den Rebellen geräumte Ölhafen ist aber noch immer nicht unter Kontrolle der Regierung. Die beiden großen Häfen des Landes sind dagegen noch immer von Rebellen besetzt. Von daher kann von einer Normalisierung der libyschen Öllieferungen noch immer keine Rede sein.

Der Brentölpreis bleibt daher und angesichts der Zuspitzung der Lage in der Ostukraine gut unterstützt. Der WTI-Preis steigt am Morgen auf knapp 105 USD je Barrel, nachdem das API in der Nacht einen Rückgang der Rohölvorräte in Cushing um 640 Tsd. Barrel meldete. Allerdings sind die gesamten US-Rohölbestände in der letzten Woche um 7,6 Mio. Barrel gestiegen, was dem Preisanstieg Wind aus den Segeln nehmen dürfte. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag.


Edelmetalle

Der Goldpreis ist gestern stark unter Druck geraten und zwischenzeitlich deutlich unter die Marke von 1.300 USD je Feinunze gerutscht. Dabei durchbrach der Preis auch die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie, was zu technischen Anschlussverkäufen führte. Erst die etwas höher ausgefallene US-Inflationsrate für März hat den Preisverfall gestoppt. Am Handelsschluss stand ein Minus von 1,9% zu Buche. Auslöser des Preisrutsches waren hohe Verkäufe kurz nach Eröffnung des New Yorker Futures-Handels an der COMEX. Insgesamt wurden gestern an der COMEX gut 199 Tsd.

Kontrakte "Papier"-Gold à 100 Feinunzen gehandelt (entspricht rund 619 Tonnen), 20% mehr als bislang im Durchschnitt seit Jahresbeginn. Generell überwogen gestern offenbar preisbelastende Nachrichten die weiter eskalierende Lage in der Ukraine. Der World Gold Council (WGC) berichtete unter Berufung auf Industriekreise, dass Ende letzten Jahres bis zu 1.000 Tonnen Gold in China in Finanztransaktionen gebunden gewesen sein könnten.

Die Regierung geht aber derzeit gegen den lokalen Schattenbankensektor vor, so dass es zur Auflösung dieser Finanzierungsgeschäfte kommen könnte. Das dadurch dem Markt zugeführte Angebot würde den Importbedarf deutlich verringern und würde den Preis wohl belasten. Denn das hohe Wachstum der Schmuck- und Investmentnachfrage im letzten Jahr dürfte sich laut Einschätzung des WGC in diesem Jahr nicht wiederholen. Mittel- bis langfristig soll die chinesische Goldnachfrage aber weiter merklich anziehen.

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Industriemetalle

Die Metallpreise setzen heute Morgen ihren Abwärtstrend nicht weiter fort, nachdem sie gestern noch im Vorfeld der Veröffentlichung chinesischer Konjunkturdaten merklich unter Druck standen. Letztere lagen weitgehend im Rahmen der Erwartungen. Die chinesische Wirtschaft ist im ersten Quartal zwar so langsam wie seit sechs Quartalen nicht mehr gewachsen, das BIP-Wachstum mit 7,4% gegenüber Vorjahr war aber sogar etwas mehr als vom Marktkonsensus erwartet. Die Konjunktur in China hat sich somit weiter moderat abgekühlt, was auch durch die Daten zur Industrieproduktion und zu den Investitionen in Sachanlagen für März bestätigt wird.

Die Kreditklemme im Schattenbankensektor wird der Ansicht unserer Volkswirte nach wohl die Industrieproduktion und die Investitionen kurzfristig negativ beeinflussen und die Konjunktur im Endeffekt belasten. Der Konsum bleibt dagegen gut unterstützt. Da sich die Inflationsrate zuletzt moderat zeigte, haben die chinesische Regierung und Zentralbank Spielraum, konjunkturstützende Maßnahmen zu ergreifen, um ein unerwünschtes Abrutschen der Wirtschaft zu verhindern.

Sollte es dazu kommen, dürften die Metallpreise wohl mit merklichen Preisaufschlägen reagieren. Schon Ende März hatte die Regierung drei kleinere Maßnahmen zur Stabilisierung des Wachstums und Schaffung von Arbeitsplätzen beschlossen - Steuerentlastungen für kleine und Kleinstunternehmen, beschleunigte Sanierung von Barackensiedlungen, Bau von Eisenbahnlinien.


Agrarrohstoffe

Der Preis für Kaffee Arabica ist gestern um 6% gefallen und hat damit den stärksten prozentualen Tagesrückgang seit August 2010 verzeichnet. Der Preis notiert aktuell wieder unter der Marke von 200 US-Cents je Pfund. Der gestrige Preisrückgang wurde ausgelöst durch technische Verkäufe, nachdem der Preis am Widerstand bei 210 US-Cents je Pfund gescheitert war. Dort liegen die Hochs vom 12. März und 11. April.

Aus charttechnischer Sicht sieht der Kaffeepreis somit angeschlagen aus, was auch angesichts des beträchtlichen Überhangs von spekulativen Long-Positionen kurzfristig für einen weiteren Preisrückgang spricht. Die Fundamentalfaktoren dürften einem stärkeren Preisrückgang allerdings entgegenstehen. Regen behindert derzeit die anlaufende Kaffeeernte in Brasilien. Für eine nennenswerte Verbesserung der diesjährigen Ernteaussichten kommt er dagegen wohl zu spät.

Sollten sich die pessimistischen Schätzungen bestätigen, dass die Kaffeeernte im mit Abstand wichtigsten Produzentenland der Welt infolge der vorherigen Dürre auf etwas mehr als 40 Mio. Sack zurückgeht und auch die Ernte im nächsten Jahr beeinträchtigt wird, dürfte sich der Preis aufgrund der dann zu erwartenden beträchtlichen Angebotsdefizite oberhalb von 200 US-Cents etablieren. Wir gehen derzeit noch von einem gemäßigteren Szenario aus und rechnen eher mit einem Preisniveau zwischen 150 und 200 US-Cents je Pfund.




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