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Ukraine-Konflikt unterstützt Öl, Gold, Weizen und Mais

28.04.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis handelt weiter in der Nähe von 110 USD je Barrel. Preisunterstützend wirkt nach wie vor der Ukraine-Konflikt. Seit dem Wochenende werden im Osten der Ukraine westeuropäische Beobachter von pro-russischen Separatisten festgehalten. Zudem bereiten die USA und die EU neue Sanktionen gegen Russland vor. Ob diese auch den Öl- und Gassektor betreffen werden, ist aufgrund der starken Abhängigkeit Europas von russischen Öl- und Gaslieferungen allerdings fraglich. Dennoch dürfte die Unsicherheit über die weitere Entwicklung in der Ostukraine und die Möglichkeit von Lieferausfällen den Brentölpreis weiter unterstützen.

In Libyen soll der Ölhafen von Zueitina demnächst seinen Betrieb wieder aufnehmen. Die beiden größeren Häfen Ras Lanuf und Es Sider sind dagegen nach wie vor geschlossen. Auch aus diesem Grund beträgt die libysche Ölproduktion derzeit lediglich 220 Tsd. Barrel pro Tag. Das fehlende Angebot aus Libyen dürfte den Brentölpreis bis auf weiteres ebenfalls stützen.

Dass der Brentölpreis nicht deutlich über 110 USD je Barrel steigt, ist der weiterhin reichlichen Versorgung des globalen Ölmarktes zu verdanken. So befinden sich die Rohölvorräte in den USA auf Rekordniveau, was Ende letzter Woche zu einer Ausweitung der Preisdifferenz zwischen Brent und WTI auf 9 USD je Barrel geführt hat. Die OPEC sollte zudem im April trotz der anhaltenden Probleme in Libyen wieder mehr Rohöl produziert haben, was Umfragen von Reuters und Bloomberg Mitte der Woche bestätigen dürften. Grund hierfür ist eine voraussichtlich wieder höhere Ölproduktion im Irak und in Angola.

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Edelmetalle

Nach den kräftigen Preiszugewinnen gegen Ende der vergangenen Woche setzt der Goldpreis seine Aufwärtsbewegung zum Wochenauftakt fort und verzeichnete in der Nacht bei 1.307 USD je Feinunze den höchsten Stand seit knapp zwei Wochen. Die anhaltenden geopolitischen Spannungen in der Ukraine unterstützen den Preis weiterhin. Darüber hinaus schätzen die spekulativen Finanzanleger die Aussichten für Gold wieder besser ein. Gemäß den am Freitag veröffentlichten CFTC-Daten bauten sie in der Woche zum 22. April erstmals seit fünf Wochen ihre Netto-Long-Positionen wieder aus.

Der jüngste Preisanstieg legt nahe, dass seither weitere Netto-Long-Positionen aufgebaut worden sind. Die Gold-ETFs verzeichneten im Verlauf der letzten Woche nur noch marginale Abflüsse. Außerdem erreichen uns für den Goldpreis positive Meldungen aus Indien, dem nach China weltweit zweitgrößten Goldkonsumenten: Der dortige Schmuckhändlerverband rechnet mit einer anziehenden Goldnachfrage im Zusammenhang mit dem an diesem Freitag stattfindenden religiösen Feiertag Akshaya Tritiya, zu welchem traditionell viel Gold gekauft wird.

Nichtsdestotrotz erwarten wir einen verhaltenden Wochenbeginn auf dem Goldmarkt, da wichtigere Datenveröffentlichungen erst in der zweiten Wochenhälfte für Preisimpulse sorgen dürften. Den Anfang macht die geldpolitische Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch. Ende der Woche folgen der ISM-Index und der US-Arbeitsmarktbericht.


Industriemetalle

Schwache asiatische Aktienmärkte tragen heute Morgen zu einem verhaltenen Wochenauftakt der Industriemetalle bei. Im Vorfeld der Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten sowohl in den USA als auch in China zeigen sich die Metallpreise weitgehend unverändert. Kupfer handelt zum Beispiel bei knapp 6.800 USD je Tonne. Gemäß CFTC-Statistik kam es bei Kupfer in der Woche zum 22. April zu einer massiven Eindeckung von Short-Positionen.

Die Netto-Short-Positionen wurden um 77% auf 3,5 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies entspricht dem tiefsten Stand seit sieben Wochen. Damit haben die spekulativen Finanzanleger maßgeblich zum Preisanstieg von Kupfer in der Beobachtungsperiode beigetragen. Der weitere Preisanstieg von Kupfer nach dem Datenstichtag lässt vermuten, dass sich die Marktpositionierung mittlerweile weiter verschoben hat.

Die Londoner Metallbörse (LME) wird ab dem 1. Juli Marktpositionierungsdaten für die in London gehandelten Metalle nach dem Vorbild der CFTC in den USA veröffentlichen. Sie kommt damit Forderungen von Konsumenten und Produzenten nach mehr Markttransparenz nach. Die Daten werden auf Wochenbasis veröffentlicht und analog der CFTC-Statistik in verschiedene Kategorien unterteilt.

Bei den Industriemetallen gibt es bislang nur Daten zu Kupfer an der COMEX in New York. Vor drei Jahren hatten bereits die NYSE Liffe für Agrarrohstoffe und die ICE für Brent-Öl und Gasöl begonnen, Marktpositionierungsdaten zu veröffentlichen.


Agrarrohstoffe

Am Freitag hat der Internationale Getreiderat IGC seine Schätzungen für die globalen Mais- und Weizenernten in der Saison 2014/15 reduziert. Bei Mais machte er einen Schnitt von 11 Mio. Tonnen auf 950 Mio. Tonnen. Das sind 2% weniger als die rekordhohen 965 Mio. Tonnen der noch laufenden Saison. Alleine um 10 Mio. Tonnen kürzte der IGC die Maisernte 2014 in den USA. Er erwartet negative Folgen der bisher verzögerten Aussaat und schätzt, dass noch mehr Fläche als von ihm bisher erwartet, auf Sojabohnen umgestellt wird.

Nach einem globalen Angebotsüberschuss von 30 Mio. Tonnen in der laufenden Saison soll dieser 2014/15 auf 5 Mio. Tonnen schrumpfen. Bei Weizen wurde die erwartete weltweite Erntemenge um 3 Mio. Tonnen reduziert, darunter aufgrund der Trockenheit um 1 Mio. Tonnen in den USA. Gegenüber der globalen Rekordproduktion in der noch laufenden Saison soll das Angebot um 2% zurückgehen, was weitgehend an einer Normalisierung der Durchschnittserträge liegt. Es wird nun nicht mehr ein ausgeglichener Markt, sondern ein kleines Defizit prognostiziert.

Alles in allem beschreibt der IGC die Versorgung und die Ernteaussichten bei Weizen für die Saison 2014/15 aber als gut. Dennoch ist der Bericht nicht geeignet, die Sorgen über die noch immer zu trockene Witterung in wichtigen Anbaugebieten und die Risiken rund um die Ukraine-Krise zu zerstreuen. Mit gut 700 US-Cents bzw. gut 500 US-Cents je Scheffel kosten Weizen und Mais heute 5,5% bzw. 4% mehr als noch vor einer Woche.




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