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Robuste chinesische Goldnachfrage im ersten Quartal

29.04.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis hat gestern 2 USD nachgegeben und fiel zwischenzeitlich unter 108 USD je Barrel. Am Morgen erholt sich Brent leicht. Mit zum Preisrückgang beigetragen hat die Nachricht, dass die staatliche libysche Ölgesellschaft NOC "force majeure" für den Ölhafen von Zueitina gestern aufgehoben hat. Zueitina ist mit einer täglichen Verladekapazität von 70 Tsd. Barrel der kleinste der vier bislang von Rebellen besetzten Ölhäfen. Der Hafen von Hariga mit einer Exportkapazität von 110 Tsd. Barrel pro Tag ist bereits seit etwa zwei Wochen geöffnet.

Die beiden größten Häfen, Ras Lanuf und Es Sider, welche zusammen ca. 500 Tsd. Barrel Öl pro Tag verladen können, sind dagegen nach wie vor geschlossen. Von daher kann der scharfe Preisrückgang gestern nicht allein auf die Nachricht aus Libyen zurückgeführt werden. Ebenso dürfte eine Rolle gespielt haben, dass sich der Konflikt in der Ukraine zu entspannen scheint. So hat Russland sein Militärmanöver an der Grenze zur Ukraine beendet und die daran beteiligten Truppen zurückgezogen. Dass dies mit den gestern verhängten neuen Sanktionen der USA zu tun hat, darf bezweifelt werden.

Diese richten sich erneut nur gegen Privatpersonen wie den Chef des russischen Ölkonzerns Rosneft, Sechin, und einige Unternehmen, treffen aber nicht den russischen Öl- und Gassektor. Offensichtlich hatten einige spekulative Finanzanleger deutlich mehr erwartet und trennten sich daher von ihren Long-Positionen. Gerade in den letzten beiden Wochen kam es bei Brent aufgrund der Zuspitzung des Ukraine-Konflikts zu einem kräftigen Aufbau der Netto-Long-Positionen um insgesamt 66 Tsd. Kontrakte. Mit 206,6 Tsd. Kontrakten lagen sie per 22. April auf dem höchsten Niveau seit Anfang September 2013.

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Edelmetalle

Der Goldpreis hat gestern nicht von den weiteren Sanktionen des Westens gegen Russland profitiert und ist sogar wieder unter die Marke von 1.300 USD je Feinunze gerutscht. Auch die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie, die am Vortag noch überschritten wurde, gab keinen Halt. Daten der Hongkonger Statistikbehörde zufolge hat China im März aus Hongkong netto 85,1 Tonnen Gold importiert. Dies waren zwar 24% weniger als im Vormonat und 37% weniger als im Vorjahr, der Vorjahresmonat stellt aber bislang den absoluten Rekordwert dar.

Die im Februar begonnene Abwertung des chinesischen Yuan, die Gold in lokaler Währung in der ersten Märzhälfte verteuert hat, sprach im Vorfeld eher für eine verhaltene Goldnachfrage Chinas im letzten Monat. Auch der zeitweise Abschlag der chinesischen Goldpreise zum Weltmarktpreis sowie die geringeren Schweizer Goldexporte nach China - diese lagen 30% unter dem Februarniveau - deuteten in diese Richtung. Die jetzt veröffentlichte Zahl interpretieren wir daher als sehr robust.

China hat offensichtlich wieder einmal die merklich gefallenen Goldpreise in der zweiten Märzhälfte - der Goldpreis hatte über 100 USD je Feinunze nachgegeben - zu verstärkten Käufen genutzt. Im ersten Quartal wurden insgesamt gut 287 Tonnen Gold auf Netto-Basis aus Hongkong importiert. Behält China das Tempo der Goldeinfuhren im weiteren Jahresverlauf bei, werden 2014 die Importe in etwa auf dem Rekordniveau des Vorjahres liegen. Dies sollte den Goldpreis im Jahresverlauf unterstützen.


Industriemetalle

Der Eisenerzpreis ist gestern auf ein 7-Wochentief von 108,6 USD je Tonne gefallen. Somit wurde die zwischenzeitliche Preiserholung mittlerweile fast vollständig wieder rückgängig gemacht. Chinesischen Medienberichten zufolge hat die nationale Bankenregulierungskommission schon Mitte April eine Anweisung an Banken verschickt, bis Ende des Monats ihre offenen Positionen zur Importfinanzierung von Eisenerz zu melden und zugleich auf die Risiken solcher Transaktionen hingewiesen.

Wie eine chinesische Zeitung heute Morgen schreibt, werden die Banken als Konsequenz daraus ab 1. Mai mehr Eigenkapital bei der Vergabe von Akkreditiven verlangen. Damit sollen die spekulativen Aktivitäten und die exzessiven Finanztransaktionen mit Eisenerz und anderen Rohstoffen als Sicherheiten eingedämmt werden. Dies wiederum schürt unter den Marktteilnehmern Sorgen, dass die Nachfrage nach Eisenerz in China zurückgehen könnte.

In den Häfen des Landes liegen zudem rekordhohe Mengen Eisenerz auf Halde - Ende letzter Woche waren es gemäß Angaben des Datenanbieters Shanghai Steelhome Information Technology Co. fast 110 Mio. Tonnen. In diesem Jahr wurden die Bestände bislang um 27% aufgebaut. Da das zweite Quartal traditionell das nachfragestärkste Quartal in China ist, dürfte ein möglicher Rückgang der Finanztransaktionen bei Eisenerz durch eine höhere reale Nachfrage aufgefangen werden. Wir rechnen daher nicht mit einem Einbruch des Eisenerzpreises.


Agrarrohstoffe

Aktuellen Daten des US-Landwirtschaftsministeriums USDA zufolge ist die Aussaat von Mais in den USA in der letzten Woche gut vorangekommen. Inzwischen sind 19% der vorgesehenen Flächen eingesät. Dies ist zwar deutlich weniger als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre, aber sehr viel mehr als die 5% Fläche, die im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt erst bestellt waren. Derzeit ist zu kalte und nasse Witterung im Mittleren Westen für die Verzögerung verantwortlich.

Die US-Farmer zeigen aber immer wieder, dass sie in der Lage sind, bei günstigeren Witterungsbedingungen innerhalb weniger Tage sehr große Fortschritte bei der Aussaat zu erzielen. So wurde 2013 der zunächst beträchtliche Rückstand bei der Aussaat innerhalb einer Woche im Mai nahezu aufgeholt und letztlich eine Rekordernte eingefahren. Daher sollte der jetzige Rückstand gegenüber dem Durchschnitt nicht zu sehr beunruhigen.

Bei Sojabohnen läuft die Aussaat in den wichtigsten Anbaustaaten gerade erst an. Die Daten des USDA zeigen auch, dass die Qualität der Winterweizenpflanzen in den USA sich in der vergangenen Woche nochmals leicht verschlechtert hat. Die Regenfälle in einigen Regionen konnten in den seit langem von Dürre betroffenen US Plains offensichtlich bisher noch keine Linderung bringen.

Die jüngsten Regenfälle verbessern dagegen in den lange Zeit zu trockenen Gebieten der beiden größten EU-Weizenproduzenten Frankreich und Deutschland den Zustand der Weizenpflanzen. Dies sorgte gestern in Paris für einen Rückgang des Preises um gut 1%.




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