Ukraine-Konflikt hält die Märkte weiter in Atem
06.05.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise gaben zum Auftakt in die neue Handelswoche um ca. 1 USD nach. Brent handelt am Morgen unter 108 USD je Barrel, WTI ist wieder unter die Marke von 100 USD je Barrel gerutscht. Preisbelastend waren Nachrichten eines steigenden Ölangebotes aus Libyen. Wie wir bereits gestern geschrieben hatten, wurde die Blockade des zweitgrößten Ölfeldes in Libyen am Wochenende beendet. Zwar verhindern derzeit noch Proteste an einer Pipeline die Wiederaufnahme der Ölproduktion.
Mit der erzielten Einigung ist aber ein großes Hindernis für die Wiederinbetriebnahme des Ölfeldes mit einer Produktionskapazität von 340 Tsd. Barrel pro Tag aus dem Weg geräumt worden. Aktuell liegt die Ölproduktion in Libyen nur bei 250 Tsd. Barrel pro Tag, da neuerliche Proteste zwei kleinere Ölfelder im Osten Libyens lahmlegen. Dies zeigt einmal mehr, wie schwierig und uneben der Weg zu einer Normalisierung der Ölproduktion in Libyen ist. Der Brentölpreis dürfte dadurch unterstützt bleiben.
Auch die Eskalation in der Ostukraine spricht für eine Preiserholung. Ukrainische Streitkräfte haben bei Kämpfen in der ostukrainischen Stadt Slawjansk mehrere pro-russische Separatisten getötet. Die Frage wird sein, wie Russland darauf reagiert. Russland dürfte anlässlich der am Freitag stattfindenden Siegesfeiern zum Ende des Zweiten Weltkrieges seine Muskeln spielen lassen. Dabei ist auch eine Militärparade auf der Krim geplant, an welcher angeblich auch Präsident Putin teilnehmen will. Dies würde die Spannungen zwischen Kiew und Moskau sowie zwischen Russland und dem Westen weiter verschärfen.
Edelmetalle
Der Goldpreis zeigt weiter relative Stärke und hält sich heute Morgen nur unweit seines gestern verzeichneten 3-Wochenhochs von 1.315 USD je Feinunze. Unterstützt wird der Preis wohl durch die merklich gefallene Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen. Bezieht man die US-Inflationsrate mit in die Gleichung ein, dürften die Realzinsen in den USA aktuell unter 1% liegen, was die Kosten der Goldhaltung minimiert.
Wir haben jedoch Zweifel an der Nachhaltigkeit des jüngsten Preisanstiegs, da es weiterhin zu ETF-Abflüssen kommt - so auch gestern. Der Preisanstieg dürfte im Wesentlichen spekulativ getrieben sein und somit auf wackeligen Beinen stehen.
Gemäß Daten der US-Münzanstalt wurden in den USA im April 38.500 Unzen Goldmünzen verkauft. Dies waren zwar 82% weniger als im Vorjahr, im Vorjahresmonat wurden aber außergewöhnlich viele Goldmünzen abgesetzt. Denn im April letzten Jahres brach der Goldpreis zwischenzeitlich um über 15% ein, was zu einem Ansturm von Privatinvestoren auf Goldmünzen führte. Im April 2014 wurden zudem mehr Goldmünzen verkauft als in den beiden Monaten zuvor.
Die Absätze von US-Silbermünzen sind dagegen im letzten Monat im Vergleich zum Vorjahr um 12% auf 4,6 Mio. Unzen gestiegen. Offenbar erachteten die Privatinvestoren das niedrige Silberpreisniveau - der Preis fiel zwischenzeitlich unter 19 USD je Feinunze - als sehr attraktiv und haben entsprechend Münzen gekauft.
Industriemetalle
Nach dem Bankfeiertag in Großbritannien gestern starten die Metallpreise am Morgen weitgehend richtungslos in die Woche. Einzig Nickel sticht wieder hervor, das auf ein Wochenhoch von rund 18.500 USD je Tonne steigt. Damit hat der Nickelpreis nach einer kurzen Atempause offenbar seinen Aufwärtstrend wieder aufgenommen. Nach wie vor sind es vor allem Angebotsausfälle und Sorgen vor weiteren Lieferunterbrechungen, die den Nickelpreis nach oben treiben. Dabei spielen Indonesien und Russland die Hauptrollen.
Wie die indonesische Statistikbehörde am Freitag berichtete, verzeichnete das Land im März bereits den zweiten Monat in Folge einen Handelsbilanzüberschuss, obwohl seit Mitte Januar das Exportverbot für Erze besteht. Damit hat der Druck von dieser Seite nachgelassen, dass die indonesische Regierung das Exportverbot lockern wird. Vor allem China wird sich daher wohl dauerhaft nach alternativen Anbietern umschauen müssen.
Auch nachfrageseitig erhält der Nickelpreis derzeit Unterstützung. Gemäß der Edelstahlabteilung des Verbands der chinesischen Spezialstahlhersteller ist in China die Edelstahlproduktion im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 15,4% auf 5,08 Mio. Tonnen gestiegen. Das auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisierte Research-Institut MEPS erwartet, dass die Edelstahlproduktion auf globaler Ebene in diesem Jahr ein neues Rekordhoch von 39,5 Mio. Tonnen erreichen wird. China soll demnach die Hälfte dazu beitragen.
Agrarrohstoffe
Die Hitze in wichtigen Weizenanbaustaaten wie Kansas und Oklahoma in der vergangenen Woche hat den Zustand der Winterweizenpflanzen in den USA weiter verschlechtert. Nach 33% in der Vorwoche attestiert das US-Landwirtschaftsministerium nun nur noch 31% der Pflanzen einen guten oder sehr guten Zustand. Damit ist der Pflanzenzustand für diese Berichtswoche so schlecht wie zuletzt 1996. Dies und die sich weiter verschärfende Lage in der Ukraine geben dem Weizenpreis zusätzlich Auftrieb.
Die US-Maisaussaat hinkt mit 29% der Fläche noch immer dem Fünf-Jahres-Durchschnitt von 42% hinterher.
Auch der Baumwollpreis steigt in Reaktion auf niedrigere US-Ernteschätzungen für 2014. Auf Schlusskursbasis notiert Baumwolle mit knapp 95 US-Cents je Pfund so hoch wie zuletzt im Februar 2012. Der Nationale Baumwollrat reduzierte seine Schätzung für die US-Ernte auf 15,25 Mio. Ballen, nachdem er im Februar noch von 16,4 Mio. Ballen ausging. Grund ist die Dürre im wichtigsten Anbaustaat Texas sowie im drittgrößten Anbaustaat Kalifornien.
Das Wetterphänomen El Nino könnte für zusätzliche Ernteeinbußen sorgen, da es zur Erntezeit im Süden der USA mit überdurchschnittlichen Regenfällen einhergeht. Bereits im April hatte das US-Landwirtschaftsministerium die US-Produktion des Jahres 2013 nach unten korrigiert. Dies hatte gemeinsam mit den anhaltend recht robusten US-Exporten die Angst vor einer weiteren Verknappung der US-Angebotslage geschürt.
Die Ölpreise gaben zum Auftakt in die neue Handelswoche um ca. 1 USD nach. Brent handelt am Morgen unter 108 USD je Barrel, WTI ist wieder unter die Marke von 100 USD je Barrel gerutscht. Preisbelastend waren Nachrichten eines steigenden Ölangebotes aus Libyen. Wie wir bereits gestern geschrieben hatten, wurde die Blockade des zweitgrößten Ölfeldes in Libyen am Wochenende beendet. Zwar verhindern derzeit noch Proteste an einer Pipeline die Wiederaufnahme der Ölproduktion.
Mit der erzielten Einigung ist aber ein großes Hindernis für die Wiederinbetriebnahme des Ölfeldes mit einer Produktionskapazität von 340 Tsd. Barrel pro Tag aus dem Weg geräumt worden. Aktuell liegt die Ölproduktion in Libyen nur bei 250 Tsd. Barrel pro Tag, da neuerliche Proteste zwei kleinere Ölfelder im Osten Libyens lahmlegen. Dies zeigt einmal mehr, wie schwierig und uneben der Weg zu einer Normalisierung der Ölproduktion in Libyen ist. Der Brentölpreis dürfte dadurch unterstützt bleiben.
Auch die Eskalation in der Ostukraine spricht für eine Preiserholung. Ukrainische Streitkräfte haben bei Kämpfen in der ostukrainischen Stadt Slawjansk mehrere pro-russische Separatisten getötet. Die Frage wird sein, wie Russland darauf reagiert. Russland dürfte anlässlich der am Freitag stattfindenden Siegesfeiern zum Ende des Zweiten Weltkrieges seine Muskeln spielen lassen. Dabei ist auch eine Militärparade auf der Krim geplant, an welcher angeblich auch Präsident Putin teilnehmen will. Dies würde die Spannungen zwischen Kiew und Moskau sowie zwischen Russland und dem Westen weiter verschärfen.
Edelmetalle
Der Goldpreis zeigt weiter relative Stärke und hält sich heute Morgen nur unweit seines gestern verzeichneten 3-Wochenhochs von 1.315 USD je Feinunze. Unterstützt wird der Preis wohl durch die merklich gefallene Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen. Bezieht man die US-Inflationsrate mit in die Gleichung ein, dürften die Realzinsen in den USA aktuell unter 1% liegen, was die Kosten der Goldhaltung minimiert.
Wir haben jedoch Zweifel an der Nachhaltigkeit des jüngsten Preisanstiegs, da es weiterhin zu ETF-Abflüssen kommt - so auch gestern. Der Preisanstieg dürfte im Wesentlichen spekulativ getrieben sein und somit auf wackeligen Beinen stehen.
Gemäß Daten der US-Münzanstalt wurden in den USA im April 38.500 Unzen Goldmünzen verkauft. Dies waren zwar 82% weniger als im Vorjahr, im Vorjahresmonat wurden aber außergewöhnlich viele Goldmünzen abgesetzt. Denn im April letzten Jahres brach der Goldpreis zwischenzeitlich um über 15% ein, was zu einem Ansturm von Privatinvestoren auf Goldmünzen führte. Im April 2014 wurden zudem mehr Goldmünzen verkauft als in den beiden Monaten zuvor.
Die Absätze von US-Silbermünzen sind dagegen im letzten Monat im Vergleich zum Vorjahr um 12% auf 4,6 Mio. Unzen gestiegen. Offenbar erachteten die Privatinvestoren das niedrige Silberpreisniveau - der Preis fiel zwischenzeitlich unter 19 USD je Feinunze - als sehr attraktiv und haben entsprechend Münzen gekauft.
Industriemetalle
Nach dem Bankfeiertag in Großbritannien gestern starten die Metallpreise am Morgen weitgehend richtungslos in die Woche. Einzig Nickel sticht wieder hervor, das auf ein Wochenhoch von rund 18.500 USD je Tonne steigt. Damit hat der Nickelpreis nach einer kurzen Atempause offenbar seinen Aufwärtstrend wieder aufgenommen. Nach wie vor sind es vor allem Angebotsausfälle und Sorgen vor weiteren Lieferunterbrechungen, die den Nickelpreis nach oben treiben. Dabei spielen Indonesien und Russland die Hauptrollen.
Wie die indonesische Statistikbehörde am Freitag berichtete, verzeichnete das Land im März bereits den zweiten Monat in Folge einen Handelsbilanzüberschuss, obwohl seit Mitte Januar das Exportverbot für Erze besteht. Damit hat der Druck von dieser Seite nachgelassen, dass die indonesische Regierung das Exportverbot lockern wird. Vor allem China wird sich daher wohl dauerhaft nach alternativen Anbietern umschauen müssen.
Auch nachfrageseitig erhält der Nickelpreis derzeit Unterstützung. Gemäß der Edelstahlabteilung des Verbands der chinesischen Spezialstahlhersteller ist in China die Edelstahlproduktion im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 15,4% auf 5,08 Mio. Tonnen gestiegen. Das auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisierte Research-Institut MEPS erwartet, dass die Edelstahlproduktion auf globaler Ebene in diesem Jahr ein neues Rekordhoch von 39,5 Mio. Tonnen erreichen wird. China soll demnach die Hälfte dazu beitragen.
Agrarrohstoffe
Die Hitze in wichtigen Weizenanbaustaaten wie Kansas und Oklahoma in der vergangenen Woche hat den Zustand der Winterweizenpflanzen in den USA weiter verschlechtert. Nach 33% in der Vorwoche attestiert das US-Landwirtschaftsministerium nun nur noch 31% der Pflanzen einen guten oder sehr guten Zustand. Damit ist der Pflanzenzustand für diese Berichtswoche so schlecht wie zuletzt 1996. Dies und die sich weiter verschärfende Lage in der Ukraine geben dem Weizenpreis zusätzlich Auftrieb.
Die US-Maisaussaat hinkt mit 29% der Fläche noch immer dem Fünf-Jahres-Durchschnitt von 42% hinterher.
Auch der Baumwollpreis steigt in Reaktion auf niedrigere US-Ernteschätzungen für 2014. Auf Schlusskursbasis notiert Baumwolle mit knapp 95 US-Cents je Pfund so hoch wie zuletzt im Februar 2012. Der Nationale Baumwollrat reduzierte seine Schätzung für die US-Ernte auf 15,25 Mio. Ballen, nachdem er im Februar noch von 16,4 Mio. Ballen ausging. Grund ist die Dürre im wichtigsten Anbaustaat Texas sowie im drittgrößten Anbaustaat Kalifornien.
Das Wetterphänomen El Nino könnte für zusätzliche Ernteeinbußen sorgen, da es zur Erntezeit im Süden der USA mit überdurchschnittlichen Regenfällen einhergeht. Bereits im April hatte das US-Landwirtschaftsministerium die US-Produktion des Jahres 2013 nach unten korrigiert. Dies hatte gemeinsam mit den anhaltend recht robusten US-Exporten die Angst vor einer weiteren Verknappung der US-Angebotslage geschürt.