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Nickelpreis kennt derzeit kein Halten

09.05.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis steigt am Morgen auf 109 USD je Barrel. Der Blick der Marktteilnehmer ist weiterhin auf die Ukraine und auf Libyen gerichtet. Das Referendum in der Region Donezk soll wie geplant am Sonntag stattfinden, obwohl Russlands Präsident Putin sich für eine Verschiebung ausgesprochen hatte. Damit droht im Falle der zu erwartenden Mehrheit zugunsten einer Abspaltung der Region von der Ukraine eine neue Eskalation der Krise. Heute finden zudem in Russland und der Ukraine Feiern zum Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland statt.

Im Zuge dessen könnte es in ukrainischen Städten zu Zusammenstößen zwischen pro-russischen und pro-ukrainischen Anhängern kommen. In Libyen hat sich die Regierung des neuen Ministerpräsidenten Maiteeq zum Abkommen bekannt, welches die Vorgängerregierung mit den Rebellen erzielt hatte. Dieses sah die schrittweise Öffnung der von den Rebellen besetzten Ölhäfen im Osten des Landes vor.

Allerdings erkennen die Rebellen Maiteeq nicht als rechtmäßigen Ministerpräsidenten an, was Gespräche schwierig machen dürfte. Die beiden wichtigsten Ölhäfen Libyens, Ras Lanuf und Es Sider, bleiben damit bis auf weiteres geschlossen, was das Ölangebot aus Libyen weiterhin stark beeinträchtigen dürfte.

Der US-Erdgaspreis reagierte gestern auf die Lagerdaten des US-Energieministeriums mit einem Abschlag von 3,5% auf 4,57 USD je mmBtu. Die US-Erdgasvorräte sind letzte Woche um 74 Mrd. Kubikfuß gestiegen, was etwas über den Erwartungen lag. Die Lagerbestände liegen aktuell noch immer auf einem 11-Jahrestief zu diesem Zeitpunkt des Jahres und 48% unter dem 5-Jahresdurchschnitt. Damit sie bis zum Ende der Auffüllphase Ende November auf ein ausreichendes Niveau steigen, ist in den kommenden Wochen ein deutlich stärkerer Lageraufbau notwendig als saisonüblich. Der gestrige Preisrückgang ist daher übertrieben.


Edelmetalle

An den Edelmetallmärkten stand gestern die EZB-Sitzung im Mittelpunkt des Interesses. Während es allerdings während der Pressekonferenz von EZB-Präsident Draghi zu großen Ausschlägen beim EUR-USD-Wechselkurs kam, zeigte sich der Goldpreis davon weitgehend unbeeindruckt. Er handelt weiterhin klar unter der Marke von 1.300 USD je Feinunze. In Euro gerechnet legte Gold wegen des schlussendlich merklich aufwertenden US-Dollars moderat auf über 930 EUR je Feinunze zu.

Die EZB hat sich gestern in Richtung einer Zinssenkung bewegt. Ob sie die Zinsen allerdings auch tatsächlich senkt, hängt von den mittelfristigen Inflationsprojektionen für den Euroraum ab, die die EZB Anfang Juni veröffentlicht. Unsere Volkswirte sehen bislang noch davon ab, eine Zinssenkung zu prognostizieren. Unter den Edelmetallen wies Silber gestern die schwächste Preisentwicklung auf - am Ende stand ein Minus von 0,7% zu Buche - und verdeutlichte damit einmal mehr seine zuletzt relative Schwäche gegenüber Gold.

Platin und Palladium verteuerten sich dagegen moderat. Gestern kam es bei beiden Edelmetallen bei den von Bloomberg erfassten ETFs zu Abflüssen. Diese blieben aber offensichtlich ohne Auswirkungen auf die Preise.


Industriemetalle

Am Nickelmarkt scheint sich ein perfekter Sturm gebildet zu haben. Nachdem der Preis auf Schlusskursbasis schon gestern um 4% gestiegen war, legt er heute Morgen gleich nochmals um über 5% zu und erreicht mit rund 20.500 USD je Tonne den höchsten Stand seit über zwei Jahren. Neben dem Exportverbot von Erzen in Indonesien und der Unsicherheit, was mit den russischen Lieferungen im Falle von weitreichenden Sanktionen gegen das Land geschieht, waren es gestern Nachrichten aus Neukaledonien, die den Nickelmarkt aufschrecken ließen.

Vale, der weltweit zweitgrößte Nickelproduzent, musste gestern die Produktion in der ehemals als "Goro" bekannten Nickelanlage stilllegen, nachdem es zu einem Austritt einer säurehaltigen Lösung gekommen war. Die Anlage wurde im zweiten Halbjahr 2010 in Betrieb genommen und soll gemäß Unternehmensplanungen in diesem Jahr 40 Tsd. Tonnen Nickel produzieren. Mit einer Kapazität von 60 Tsd. Tonnen pro Jahr zählt sie zu den größten Nickelminen weltweit. Die vorübergehende Stilllegung der Produktion im Falle eines Lecks ist ein normaler Vorgang, der für gewöhnlich nur einige Tage dauert.

Vale erwartet zudem, die Produktion in Kürze wieder aufnehmen zu können. Die Reaktion auf diese Nachricht zeigt, wie nervös der Markt ist, erscheint uns allerdings auch übertrieben. Mittlerweile hat die Preisrally einen höchst spekulativen Charakter angenommen, wie der starke Anstieg der offenen Kontrakte an der LME auf ein Rekordhoch zeigt. Das Korrekturpotenzial nimmt unseres Erachtens mit jedem Tag zu.

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Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium USDA gibt heute erstmals offizielle Prognosen für die 2014/15 zu erwartenden Ernten bekannt. Bei seiner Outlook-Konferenz im Februar schätze das USDA die diesjährige US-Maisernte auf knapp 14 Mrd. Scheffel. Allerdings ging das USDA damals noch von einer etwas höheren Anbaufläche aus als mittlerweile bekannt ist. Diese soll einer Ende März veröffentlichten USDA-Umfrage zufolge 4% niedriger ausfallen als im Vorjahr. Von daher dürfte die US-Maisernte das letztjährige Rekordniveau von 13,925 Mrd. Scheffel nicht ganz erreichen.

Der Internationale Getreiderat IGC hat dem bereits mit einer Abwärtsrevision seiner Ernteschätzung um 10 Mio. auf 350 Mio. Tonnen und einem leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr Rechnung getragen. Auch bei der US-Weizenernte dürfte das USDA gegenüber seiner Annahme von Februar Abschläge vornehmen. Damals ging das USDA von 2,160 Mrd. Scheffel und einem leichten Ernteplus gegenüber dem Vorjahr aus.

Der schlechte Zustand der US-Winterweizenpflanzen lässt eine niedrigere Ernte erwarten. Einer Reuters-Umfrage zufolge ist eher von 2,046 Mrd. Scheffel auszugehen. Bei Sojabohnen stehen die Zeichen dagegen auf eine US-Rekordernte. Hier könnte die Februar-Schätzung des USDA von 3,550 Mrd. Scheffel wegen einer größeren Anbaufläche sogar noch übertroffen werden.




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