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Palladiumpreis steigt auf 33-Monatshoch

14.05.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis stieg gestern um knapp 1% und markierte in der Nacht bei 109,5 USD je Barrel das höchste Niveau seit Ende April. Ähnliches gilt für den WTI-Preis, welcher erstmals seit zwei Wochen bei 102 USD je Barrel notiert. Auftrieb gibt die Eskalation in der Ostukraine. Dort wurden gestern mehrere ukrainische Soldaten von pro-russischen Separatisten getötet, was die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland sowie dem Westen und Russland verstärken dürfte.

WTI profitierte vom erneuten Rückgang der Ölvorräte in Cushing, welcher gestern nach Handelsschluss vom API berichtet wurde. Dass die gesamten US-Rohölbestände weiter gestiegen sind, wurde dagegen ebenso ignoriert wie der deutliche Rückgang der Raffinerieauslastung.

Die OPEC sieht für dieses Jahr einen etwas höheren Bedarf an OPEC-Öl als bislang. Sie beziffert diesen auf 29,76 Mio. Barrel pro Tag, was einer Aufwärtsrevision um 110 Tsd. Barrel pro Tag gegenüber der bisherigen Prognose entspricht. Das OPEC-Angebot stieg im April laut OPEC-Bericht, welcher sich auf Sekundärquellen beruft, um 131 Tsd. auf 29,59 Mio. Barrel pro Tag. Die OPEC müsste ihre Produktion in den kommenden Monaten also etwas erhöhen, damit sich der globale Ölmarkt nicht anspannt.

Aufgrund des zu erwartenden Anstiegs der Ölproduktion in Libyen, dem Irak und der möglichen Lockerung bzw. Aufhebung der Ölsanktionen gegen den Iran sollte dies ohne größere Probleme möglich sein. Wohl auch deshalb spricht die OPEC in ihrem Monatsbericht trotz der gegenwärtigen Diskrepanz zwischen OPEC-Produktion und Bedarf an OPEC-Öl von einem ausgeglichenen Ölmarkt in diesem Jahr.


Edelmetalle

Gold, Silber & Co. trotzten gestern dem festeren US-Dollar, der gegenüber dem Euro auf ein 5-Wochenhoch gestiegen ist, sowie den weiter zulegenden Aktienmärkten und zeigten damit relative Stärke. Heute Morgen unternimmt Gold einen weiteren Anlauf auf die Marke von 1.300 USD je Feinunze. Auch Silber handelt fester bei 19,8 USD je Feinunze. Heute Nachmittag veröffentlicht das Silver Institute seinen jährlichen "World Silver Survey", der einen detaillierten Einblick in die Lage am Silbermarkt gibt. Von besonderem Interesse wird sein, ob sich die Industrienachfrage 2013 vom schwachen Vorjahr hat erholen können.

Platin und Palladium setzen heute Morgen ihren Aufwärtstrend fort, nachdem sie schon gestern jeweils um gut 1% zulegten. Während Platin auf ein 4-Wochenhoch steigt, markiert Palladium mit über 820 USD je Feinunze sogar den höchsten Stand seit August 2011. Wieder einmal kam es zu deutlichen Zuflüssen in die Palladium-ETFs (27 Tsd. Unzen).

In Südafrika spitzt sich die Lage offenbar zu. Zum einen versucht AMCU gerichtlich verhindern zu lassen, dass sich die Produzenten weiter direkt an die Arbeiter richten. Zum anderen wurden Mitglieder mobilisiert, die bewaffnet durch die Straßen ziehen. Auch wurden Arbeiter gewaltsam an der Rückkehr in die Minen gehindert. Dies dürfte wohl einer Wiederaufnahme der Produktion entgegenstehen und vorerst zu weiter steigenden Platin- und Palladiumpreisen führen.

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Industriemetalle

Gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros ist die chinesische Stahlproduktion im April auf Tagesbasis auf ein Rekordhoch von 2,295 Mio. Tonnen gestiegen. Die Stahlhersteller haben ihre Produktion ausgeweitet, um die höhere Nachfrage zu befriedigen. Das zweite Quartal ist in China die traditionell nachfragestärkste Zeit, da für gewöhnlich mit dem wärmeren Wetter zum Beispiel die Bauaktivitäten zunehmen. Die höhere Produktionsrate dürfte aber wohl verhindern, dass sich der Preis für warmgewalzten Stahl in China weiter erholt.

Im April mussten die Verbraucher dafür im Durchschnitt 3.394 CNY je Tonne (entspricht rund 545 USD je Tonne) und damit ca. 2% mehr als im März bezahlen. Unter anderem wegen der höheren Stahlnachfrage wurde im April auch wieder mehr Eisenerz importiert - offenbar aber auch über Bedarf. Denn die Eisenerzvorräte in den Häfen des Landes lagen per Ende letzter Woche mit 110,6 Mio. Tonnen auf einem Allzeithoch.

Der Eisenerzpreis setzt unterdessen seinen Abwärtstrend fort und notiert mit 103 USD je Tonne auf dem tiefsten Stand seit September 2012. Nachrichten aus Australien vom Wochenbeginn, wonach sich die Besatzungen von Schleppern im Hafen von Port Hedland für Streiks ausgesprochen haben, werden dabei ignoriert. Port Hedland ist der weltweit größte Eisenerzverladehafen, der unter anderem von den Minenunternehmen BHP Billiton und Fortescue Metals Group genutzt wird.


Agrarrohstoffe

Von der Internationalen Zuckerorganisation ISO kommen zuletzt widersprüchliche Signale für den Zuckermarkt. Ende vergangener Woche zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg den ISO-Generaldirektor noch mit der Erwartung, dass 2014/15 das Angebot die Nachfrage um bis zu 3,8 Mio. Tonnen übersteigen wird. Dies wäre der 5. Angebotsüberschuss in Folge. Laut einer gestrigen Meldung prognostiziert die ISO für 2014/15 keinen Überschuss mehr. Damit kehrt sie zu ihrer bereits im Spätherbst geäußerten Einschätzung zurück, wonach die Phase der Überschüsse in der laufenden Saison 2013/14 mit einem Überschuss von 4,4 Mio. Tonnen endet.

Für 2015/16 sei der Beginn einer Defizitphase denkbar. Andere Beobachter erwarten bereits für das kommende Zuckerjahr, dass das Angebot nicht mehr mit der Nachfrage mithalten kann. Dazu gehört etwa das brasilianische Handelshaus Copersucar, das ein Defizit von 2-3 Mio. Tonnen prognostiziert. Auch das Analysehaus Kingsman erwartet nun, dass auf einen Überschuss von 4,3 Mio. Tonnen in der laufenden Saison ein kleines Defizit 2014/15 folgt.

Hauptgrund für die Prognoseänderungen sind reduzierte Ernteerwartungen in Brasilien nach der Dürre im ersten Quartal. Die Zuckerrohrernte im Hauptanbaugebiet Center-South soll nach zuletzt 596 Mio. Tonnen nur noch zwischen 570 und 585 Mio. Tonnen betragen. Im April ist die Verarbeitungssaison in Brasilien angelaufen. Auf die negativere Einschätzung der zu erwartenden Marktbilanz reagierte der Zuckerpreis gestern mit einem Anstieg um 3% auf 17,8 US-Cents je Pfund.




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