Physische Silbernachfrage erreichte 2013 Rekordhoch
15.05.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise setzten ihren Aufwärtstrend gestern fort. Brentöl stieg auf ein 3-Wochenhoch von 110,4 USD je Barrel, WTI kostete mit 102,6 USD je Barrel soviel wie zuletzt vor mehr als drei Wochen. Seit Wochenbeginn hat sich Brent um knapp 2% verteuert, WTI um gut 2%. Die Nachricht von Anfang der Woche, dass die Ölproduktion im Westen Libyens wieder aufgenommen werden kann, hätte eher für einen Preisrückgang gesprochen.
Vermutlich stecken spekulative Finanzanleger hinter dem jüngsten Preisanstieg, welche angesichts der Krise in der Ukraine, des fortgesetzten Rückgangs der Anleihezinsen und des Höhenflugs an den Aktienmärkten auf steigende Ölpreise setzen.
Mit dem Kontraktwechsel in der kommenden Nacht dürfte der Brentölpreis zumindest optisch fallen, da der ab morgen maßgebliche Juli-Kontrakt knapp einen US-Dollar niedriger notiert als der auslaufende Juni-Kontrakt. Dies ist zugleich die stärkste Backwardation in der Brent-Terminkurve seit Mitte Januar und angesichts der zu erwartenden teilweisen Rückkehr des Ölangebotes aus Libyen dauerhaft nicht zu rechtfertigen. Auch der Preisanstieg bei WTI dürfte wieder korrigiert werden.
Die gestern vom US-Energieministerium veröffentlichten Lagerdaten zeigten einen Anstieg der gesamten US-Rohölvorräte um 947 Tsd. Barrel, wozu neben höheren Importen auch eine auf ein 28-Jahreshoch gestiegene US-Ölproduktion beitrug. Die Ölvorräte in Cushing liegen zwar nach einem erneuten Rückgang auf dem niedrigsten Stand seit Dezember 2008. Dem steht allerdings ein weiterer kräftiger Anstieg der Rohölbestände an der US-Golfküste gegenüber, wo die Vorräte ein neues Rekordhoch verzeichneten.
Edelmetalle
Der Silberpreis stieg gestern in der Spitze auf fast 20 USD je Feinunze und erreichte damit das höchste Niveau seit Mitte April. Thomson Reuters GFMS hat gestern Nachmittag den im Auftrag des Silver Institute erstellten jährlichen "World Silver Survey" zur Lage am globalen Silbermarkt veröffentlicht. Demnach ist die gesamte physische Silbernachfrage 2013 im Vergleich zum Vorjahr um gut 13% auf ein Rekordhoch von 1,081 Mrd. Unzen (33,6 Tsd. Tonnen) gestiegen.
Dies ist vor allem auf eine deutlich höhere Nachfrage nach Münzen und Barren zurückzuführen, die um über 76% auf 246 Mio. Unzen zulegte. Hierzu trug offenbar der Preisverfall von Silber im letzten Jahr bei, der Schnäppchenjäger anlockte. Auch die Schmuck- und Silberwarennachfrage wiesen klare Wachstumsraten auf - beide verzeichneten Mehrjahreshochs.
Die industrielle Silbernachfrage (587 Mio. Unzen), mit einem Anteil von 54% die mit Abstand wichtigste Nachfragekomponente, war dagegen ein weiteres Jahr rückläufig. Das Minus betrug allerdings nur noch 0,4%, was auf eine Stabilisierung der industriellen Nachfrage hindeutet. Angebotsseitig wurde die Minenproduktion um 3,4% auf ein Allzeithoch von 820 Mio. Unzen ausgeweitet.
Das Angebot an Altsilber brach dagegen um 24% auf 192 Mio. Unzen ein, was wohl dem stark gefallenen Silberpreis geschuldet war. Alles in allem wies der globale Silbermarkt auch 2013 einen Primärüberschuss auf. Mit rund 140 Mio. Unzen lag dieser allerdings klar unter dem Niveau des Vorjahres.
Industriemetalle
Kupfer überstieg gestern vorübergehend deutlich die Marke von 6.900 USD je Tonne und markierte damit zugleich den höchsten Stand seit mehr als zwei Monaten. Heute Morgen handelt das rote Metall nur leicht niedriger. Erstmals seit Oktober 2008 sind die LME-Kupfervorräte unter 200 Tsd. Tonnen gefallen.
Seit Anfang des Jahres wurden sie somit nahezu halbiert, seit dem Beginn der aktuellen Abbauphase im Juni sogar um 72% reduziert. Da derzeit noch fast 83 Tsd. Tonnen der LME-Lagerbestände zur Auslieferung angefordert sind, dürften die Kupfervorräte wohl weiter abgebaut werden. Ein Teil der Menge wurde wohl nach China verschifft, worauf der starke Abbau der Vorräte in den asiatischen LME-Lagerhäusern hindeutet.
So schnell wie der Nickelpreis in den vergangenen Wochen nach oben geschossen ist, so schnell korrigiert er derzeit auch wieder. Vorgestern erreichte der Preis in der Spitze noch gut 21.600 USD je Tonne (ein 27-Monatshoch), heute Morgen handelte er zeitweise bei nur noch etwas über 18.000 USD. Dies entspricht einem Minus von 16,3% innerhalb von nur zwei Tagen. Damit wird auch deutlich, wie stark spekulativ der Nickelpreis zuletzt offensichtlich getrieben war - ein Umstand, auf den wir mehrfach hingewiesen hatten. Der Preisverfall dürfte daher auf Gewinnmitnahmen ebendieser Anlegergruppe zurückzuführen sein. Die Korrektur könnte sich durchaus kurzfristig weiter fortsetzen.
Agrarrohstoffe
Der Rohzuckerpreis setzt seinen Aufwärtstrend fort und stieg gestern auf ein 2-Monatshoch von 18,3 US-Cents je Pfund. Auftrieb geben Nachrichten aus Brasilien, welche auf eine geringere Verfügbarkeit von Zucker hindeuten. Laut aktueller Daten des Industrieverbandes Unica liegt die Zuckerproduktion im wichtigsten Anbaugebiet Center-South in der vor einem Monat angelaufenen Saison 13% niedriger als im Vorjahr. Dies scheint die Schätzungen zu bestätigen, welche für die Saison 2014/15 von einem merklichen Rückgang der Zuckerproduktion in Center-South ausgehen.
Das brasilianische Analysehaus Datagro hat zudem seine Prognose für das im Erntejahr 2014/15 erwartete Angebotsdefizit am globalen Zuckermarkt von 1,61 Mio. auf 2,46 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Das Handelshaus Copersucar erwartet ein Defizit in ähnlicher Größenordnung (siehe auch TagesInfo von gestern).
Das staatliche chinesische Agrarinstitut China National Grain and Oils Information Centre (CNGOIC) erwartet, dass China im Erntejahr 2014/15 deutlich weniger Getreide importieren wird als im Vorjahr. Die Maisimporte sollen um 2 Mio. auf 3,5 Mio. Tonnen zurückgehen, die Weizenimporte sogar um 4 Mio. auf 3 Mio. Tonnen. Grund hierfür sind gute Ernten, eine langsamer wachsende Nachfrage und reichlich gefüllte Lagerbestände. Letztere sollen sich nach dem jüngst beendeten Aufkaufprogramm auf nahezu 70 Mio. Tonnen belaufen und schrittweise freigegeben werden. China dürfte damit als potenzieller Preistreiber für Getreide wegfallen.
Die Ölpreise setzten ihren Aufwärtstrend gestern fort. Brentöl stieg auf ein 3-Wochenhoch von 110,4 USD je Barrel, WTI kostete mit 102,6 USD je Barrel soviel wie zuletzt vor mehr als drei Wochen. Seit Wochenbeginn hat sich Brent um knapp 2% verteuert, WTI um gut 2%. Die Nachricht von Anfang der Woche, dass die Ölproduktion im Westen Libyens wieder aufgenommen werden kann, hätte eher für einen Preisrückgang gesprochen.
Vermutlich stecken spekulative Finanzanleger hinter dem jüngsten Preisanstieg, welche angesichts der Krise in der Ukraine, des fortgesetzten Rückgangs der Anleihezinsen und des Höhenflugs an den Aktienmärkten auf steigende Ölpreise setzen.
Mit dem Kontraktwechsel in der kommenden Nacht dürfte der Brentölpreis zumindest optisch fallen, da der ab morgen maßgebliche Juli-Kontrakt knapp einen US-Dollar niedriger notiert als der auslaufende Juni-Kontrakt. Dies ist zugleich die stärkste Backwardation in der Brent-Terminkurve seit Mitte Januar und angesichts der zu erwartenden teilweisen Rückkehr des Ölangebotes aus Libyen dauerhaft nicht zu rechtfertigen. Auch der Preisanstieg bei WTI dürfte wieder korrigiert werden.
Die gestern vom US-Energieministerium veröffentlichten Lagerdaten zeigten einen Anstieg der gesamten US-Rohölvorräte um 947 Tsd. Barrel, wozu neben höheren Importen auch eine auf ein 28-Jahreshoch gestiegene US-Ölproduktion beitrug. Die Ölvorräte in Cushing liegen zwar nach einem erneuten Rückgang auf dem niedrigsten Stand seit Dezember 2008. Dem steht allerdings ein weiterer kräftiger Anstieg der Rohölbestände an der US-Golfküste gegenüber, wo die Vorräte ein neues Rekordhoch verzeichneten.
Edelmetalle
Der Silberpreis stieg gestern in der Spitze auf fast 20 USD je Feinunze und erreichte damit das höchste Niveau seit Mitte April. Thomson Reuters GFMS hat gestern Nachmittag den im Auftrag des Silver Institute erstellten jährlichen "World Silver Survey" zur Lage am globalen Silbermarkt veröffentlicht. Demnach ist die gesamte physische Silbernachfrage 2013 im Vergleich zum Vorjahr um gut 13% auf ein Rekordhoch von 1,081 Mrd. Unzen (33,6 Tsd. Tonnen) gestiegen.
Dies ist vor allem auf eine deutlich höhere Nachfrage nach Münzen und Barren zurückzuführen, die um über 76% auf 246 Mio. Unzen zulegte. Hierzu trug offenbar der Preisverfall von Silber im letzten Jahr bei, der Schnäppchenjäger anlockte. Auch die Schmuck- und Silberwarennachfrage wiesen klare Wachstumsraten auf - beide verzeichneten Mehrjahreshochs.
Die industrielle Silbernachfrage (587 Mio. Unzen), mit einem Anteil von 54% die mit Abstand wichtigste Nachfragekomponente, war dagegen ein weiteres Jahr rückläufig. Das Minus betrug allerdings nur noch 0,4%, was auf eine Stabilisierung der industriellen Nachfrage hindeutet. Angebotsseitig wurde die Minenproduktion um 3,4% auf ein Allzeithoch von 820 Mio. Unzen ausgeweitet.
Das Angebot an Altsilber brach dagegen um 24% auf 192 Mio. Unzen ein, was wohl dem stark gefallenen Silberpreis geschuldet war. Alles in allem wies der globale Silbermarkt auch 2013 einen Primärüberschuss auf. Mit rund 140 Mio. Unzen lag dieser allerdings klar unter dem Niveau des Vorjahres.
Industriemetalle
Kupfer überstieg gestern vorübergehend deutlich die Marke von 6.900 USD je Tonne und markierte damit zugleich den höchsten Stand seit mehr als zwei Monaten. Heute Morgen handelt das rote Metall nur leicht niedriger. Erstmals seit Oktober 2008 sind die LME-Kupfervorräte unter 200 Tsd. Tonnen gefallen.
Seit Anfang des Jahres wurden sie somit nahezu halbiert, seit dem Beginn der aktuellen Abbauphase im Juni sogar um 72% reduziert. Da derzeit noch fast 83 Tsd. Tonnen der LME-Lagerbestände zur Auslieferung angefordert sind, dürften die Kupfervorräte wohl weiter abgebaut werden. Ein Teil der Menge wurde wohl nach China verschifft, worauf der starke Abbau der Vorräte in den asiatischen LME-Lagerhäusern hindeutet.
So schnell wie der Nickelpreis in den vergangenen Wochen nach oben geschossen ist, so schnell korrigiert er derzeit auch wieder. Vorgestern erreichte der Preis in der Spitze noch gut 21.600 USD je Tonne (ein 27-Monatshoch), heute Morgen handelte er zeitweise bei nur noch etwas über 18.000 USD. Dies entspricht einem Minus von 16,3% innerhalb von nur zwei Tagen. Damit wird auch deutlich, wie stark spekulativ der Nickelpreis zuletzt offensichtlich getrieben war - ein Umstand, auf den wir mehrfach hingewiesen hatten. Der Preisverfall dürfte daher auf Gewinnmitnahmen ebendieser Anlegergruppe zurückzuführen sein. Die Korrektur könnte sich durchaus kurzfristig weiter fortsetzen.
Agrarrohstoffe
Der Rohzuckerpreis setzt seinen Aufwärtstrend fort und stieg gestern auf ein 2-Monatshoch von 18,3 US-Cents je Pfund. Auftrieb geben Nachrichten aus Brasilien, welche auf eine geringere Verfügbarkeit von Zucker hindeuten. Laut aktueller Daten des Industrieverbandes Unica liegt die Zuckerproduktion im wichtigsten Anbaugebiet Center-South in der vor einem Monat angelaufenen Saison 13% niedriger als im Vorjahr. Dies scheint die Schätzungen zu bestätigen, welche für die Saison 2014/15 von einem merklichen Rückgang der Zuckerproduktion in Center-South ausgehen.
Das brasilianische Analysehaus Datagro hat zudem seine Prognose für das im Erntejahr 2014/15 erwartete Angebotsdefizit am globalen Zuckermarkt von 1,61 Mio. auf 2,46 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Das Handelshaus Copersucar erwartet ein Defizit in ähnlicher Größenordnung (siehe auch TagesInfo von gestern).
Das staatliche chinesische Agrarinstitut China National Grain and Oils Information Centre (CNGOIC) erwartet, dass China im Erntejahr 2014/15 deutlich weniger Getreide importieren wird als im Vorjahr. Die Maisimporte sollen um 2 Mio. auf 3,5 Mio. Tonnen zurückgehen, die Weizenimporte sogar um 4 Mio. auf 3 Mio. Tonnen. Grund hierfür sind gute Ernten, eine langsamer wachsende Nachfrage und reichlich gefüllte Lagerbestände. Letztere sollen sich nach dem jüngst beendeten Aufkaufprogramm auf nahezu 70 Mio. Tonnen belaufen und schrittweise freigegeben werden. China dürfte damit als potenzieller Preistreiber für Getreide wegfallen.