Der längste Minenstreik in der Geschichte Südafrikas dürfte anhalten
26.05.2014 | Thorsten Proettel
Enttäuschung nach Verhandlungen
Die ersten Gesprächsrunden zwischen den bestreikten südafrikanischen Platinminen und der AMCU-Gewerk-schaft unter Vermittlung eines Gerichtes bescherten auf Seiten der Arbeitgeber bislang nur Enttäuschung. Terence Goodlace, Vorstandsvorsitzender von Impala Platinum, ließ sich von der Nachrichtenagentur Thomson Reuters mit den Worten zitieren, er glaube, der Streik werde vermutlich noch länger anhalten.
Diese Kehrtwende nach dem bis zur letzten Woche verbreiteten Optimismus katapultierte den Palladiumpreis in der Spitze auf 837 USD und damit auf den höchsten Stand seit 2011. Das weiße Edelmetall wird in Südafrika als Nebenmetall der Platingewinnung gefördert und das Land am Kap stand in den vergangenen Jahren für immerhin vier Zehntel der weltweiten Palladiumförderung. Seit Streikbeginn im Januar stieg der Preis um mehr als 15 % wobei hierzu auch eine politische Prämie aufgrund der Ukraine-Krise beigetragen haben dürfte. Aus Russland stammen rund 42 % der weltweiten Palladiumförderung als Nebenprodukt der Nickelgewinnung.
Blutiger Konflikt
Auch der Versuch der drei südafrikanischen Platinminen dürfte gescheitert sein, über direkte Verhandlungen mit den Arbeitern eine Einigung zu erzielen. An diesem Donnerstag wurde ein Kumpel der konkurrierenden NUM-Gewerkschaft erstochen, der sich bei Anglo Amercian Platinum zur Arbeit melden wollte. Bereits in der letzten Woche wurden vier Streikbrecher ermordet. Angesichts des nicht enden wollenden Konflikts sind auf dem engen Palladiummarkt und auch bei Platin mittelfristig höhere Notierungen wahrscheinlich. Selbst bei einem baldigen Ende des Streiks bleibt der Produktionsprozess vermutlich noch längere Zeit unterbrochen. Schätzungen zufolge könnte es bis zu drei Monaten dauern, die momentan nicht gewarteten Schächte wieder betriebsbereit zu machen.
Halten sich die Recycler zurück?
Impala Platinum hat angekündigt, die südafrikanischen Verarbeiter von Platinmetallen bei der Belieferung mit noch vorhandenen Vorräten zu bevorzugen und die Mengen für Abnehmer aus dem Ausland zu rationieren. Eine gewisse Entlastung könnte in dieser Situation ein durch den höheren Preis induziertes höheres Recyclingaufkommen bringen. Allerdings meldete das Förder- und Recyclingunternehmen Stilwater, die Schrottplätze würden derzeit alte Katalysatoren in der Erwartung steigender Notierungen zurückhalten.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Die ersten Gesprächsrunden zwischen den bestreikten südafrikanischen Platinminen und der AMCU-Gewerk-schaft unter Vermittlung eines Gerichtes bescherten auf Seiten der Arbeitgeber bislang nur Enttäuschung. Terence Goodlace, Vorstandsvorsitzender von Impala Platinum, ließ sich von der Nachrichtenagentur Thomson Reuters mit den Worten zitieren, er glaube, der Streik werde vermutlich noch länger anhalten.
Diese Kehrtwende nach dem bis zur letzten Woche verbreiteten Optimismus katapultierte den Palladiumpreis in der Spitze auf 837 USD und damit auf den höchsten Stand seit 2011. Das weiße Edelmetall wird in Südafrika als Nebenmetall der Platingewinnung gefördert und das Land am Kap stand in den vergangenen Jahren für immerhin vier Zehntel der weltweiten Palladiumförderung. Seit Streikbeginn im Januar stieg der Preis um mehr als 15 % wobei hierzu auch eine politische Prämie aufgrund der Ukraine-Krise beigetragen haben dürfte. Aus Russland stammen rund 42 % der weltweiten Palladiumförderung als Nebenprodukt der Nickelgewinnung.
Blutiger Konflikt
Auch der Versuch der drei südafrikanischen Platinminen dürfte gescheitert sein, über direkte Verhandlungen mit den Arbeitern eine Einigung zu erzielen. An diesem Donnerstag wurde ein Kumpel der konkurrierenden NUM-Gewerkschaft erstochen, der sich bei Anglo Amercian Platinum zur Arbeit melden wollte. Bereits in der letzten Woche wurden vier Streikbrecher ermordet. Angesichts des nicht enden wollenden Konflikts sind auf dem engen Palladiummarkt und auch bei Platin mittelfristig höhere Notierungen wahrscheinlich. Selbst bei einem baldigen Ende des Streiks bleibt der Produktionsprozess vermutlich noch längere Zeit unterbrochen. Schätzungen zufolge könnte es bis zu drei Monaten dauern, die momentan nicht gewarteten Schächte wieder betriebsbereit zu machen.
Halten sich die Recycler zurück?
Impala Platinum hat angekündigt, die südafrikanischen Verarbeiter von Platinmetallen bei der Belieferung mit noch vorhandenen Vorräten zu bevorzugen und die Mengen für Abnehmer aus dem Ausland zu rationieren. Eine gewisse Entlastung könnte in dieser Situation ein durch den höheren Preis induziertes höheres Recyclingaufkommen bringen. Allerdings meldete das Förder- und Recyclingunternehmen Stilwater, die Schrottplätze würden derzeit alte Katalysatoren in der Erwartung steigender Notierungen zurückhalten.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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