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Leichte Entspannung nach der Ukraine-Wahl

26.05.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starten mit leichten Verlusten in die neue Handelswoche. Brent fällt auf 110 USD je Barrel, WTI auf 104 USD je Barrel. Offensichtlich wird der klare Ausgang der Präsidentschaftswahlen in der Ukraine zugunsten des pro-westlichen Kandidaten Poroschenko als Zeichen der Entspannung interpretiert und von einigen Marktteilnehmern zum Anlass für Gewinnmitnahmen genommen.

Die spekulativen Finanzanleger hatten in der vorherigen Woche ihre Netto-Long-Positionen deutlich ausgeweitet und damit zum Preisanstieg bei Rohöl beigetragen. Laut der am Freitag veröffentlichten CFTC-Daten stiegen die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI in der Woche zum 20. Mai um 15 Tsd. auf 312 Tsd. Kontrakte. Sie liegen damit nicht mehr weit entfernt vom Anfang März verzeichneten Rekordniveau. Die ICE-Daten heute Mittag dürften für Brent ebenfalls einen Aufbau der Netto-Long-Positionen in der entsprechenden Berichtswoche zeigen. Von daher besteht hier nach den Wahlen in der Ukraine Korrekturpotenzial.

Russlands Präsident Putin hatte bereits im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen in der Ukraine angekündigt, den Wahlausgang zu respektieren. Allerdings ist fraglich, dass die pro-russischen Separatisten in den abtrünnigen Provinzen Donezk und Lugansk den neugewählten Präsidenten anerkennen werden. Die weiterhin unsichere Lage in der Ostukraine und die anhaltenden Produktionsausfälle in Libyen dürften einem stärkeren Preisrückgang entgegenstehen. Ansonsten ist heute eher mit einem ruhigen Handelstag zu rechnen, da die Märkte in den USA und in London feiertagsbedingt geschlossen sind.


Edelmetalle

Der Goldpreis zeigt sich auch zu Wochenbeginn nur wenig verändert und liegt aktuell bei rund 1.293 USD je Feinunze. Neue Preisimpulse sind diese Woche von den Goldimporten Chinas zu erwarten, die von der Hongkonger Statistikbehörde vorgelegt werden. Marktteilnehmern zufolge dürften diese im April relativ schwach ausgefallen sein, was den Goldpreis belasten könnte. Die vom Internationalen Währungsfond veröffentlichten Veränderungen der Goldbestände der Zentralbanken im April haben den Preis kaum beeinflussen können.

Erwähnenswert war hier der Anstieg der Bestände der russischen Zentralbank um knapp 28 Tonnen. Nach den am Freitag veröffentlichten wöchentlichten CFTC-Daten sind die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Silber in der Woche zum 20. Mai fast bis auf Null gesunken. Dies ist der niedrigste Stand seit Anfang Dezember letzten Jahres, als für eine Woche sogar Netto-Short-Positionen bestanden. Dies schlägt sich in der schwachen Preisentwicklung bei Silber nieder, welches weiterhin deutlich unterhalb von 20 USD je Feinunze notiert.

Dagegen weiteten die spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen bei Platin auf den höchsten Stand seit Februar 2013 aus, was den Platinpreis ebenso hat steigen lassen wie die Zuflüsse in die Platin-ETFs. Deren Bestände konnten am Freitag um 26 Tsd. Unzen zulegen, im Wochenverlauf sogar um 44 Tsd. Unzen. Ähnliches gilt für die Palladium-ETFs. Platin hält sich bei rund 1.480 USD je Feinunze, Palladium bei rund 830 USD, nahe seinem Ende letzter Woche verzeichneten 2¾-Jahreshoch.


Industriemetalle

Während die Metallbörsen in den USA und Großbritannien feiertagsbedingt heute geschlossen sind, hat sich in Shanghai die Erholung der Metallpreise fortgesetzt. Der August-Future für Kupfer an der SHFE ist auf ein 11-Wochenhoch bei über 49.000 RMB gestiegen. Unterstützt wird die Erholung durch den erneuten Rückgang der SHFE-Bestände. Insgesamt sind die aggregierten Börsenbestände in den Lägern von LME, SHFE und COMEX zuletzt mit rund 285 Tsd. Tonnen auf den niedrigsten Stand seit 2008 gefallen.

Vor genau einem Jahr haben sie noch ein vorläufiges Hoch bei 935 Tsd. Tonnen markiert und gingen seitdem um fast 70% zurück. Zum Preisanstieg dürfte auch eine bessere Stimmung der Großanleger beigetragen haben. Während sie an der COMEX noch vor einem Monat mehrheitlich von fallenden Preisen "ausgingen", sind sie aktuell mit Netto-Long-Positionen von 18,7 Tsd. Kontrakten recht positiv gestimmt.

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Laut der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) wies der Bleimarkt im 1. Quartal ein Defizit von 10 Tsd. Tonnen aus. Jedoch könnte sich die ILZSG-Defitzitschätzung von 49 Tsd. Tonnen für 2014 wegen einer stärkeren Nachfrage Chinas als konservativ erweisen. Bis April sind die Bleikonzentrat-Importe Chinas um rund 10% ggü. dem Vorjahr auf 486,9 Tsd. Tonnen gestiegen.

Der LME-Bleipreis war unterdessen wenig volatil und schloss in vergangenen 12 Monaten nur an 3 der über 250 Handelstage außerhalb der Preisspanne zwischen 2000 und 2250 USD je Tonne. Wir gehen davon aus, dass der LME-Bleipreis langfristig steigen und im nächsten Jahr die Handelsspanne nachhaltig nach oben verlassen wird.


Agrarrohstoffe

Während im weltgrößten Zuckerproduktionsland Brasilien die Zuckerrohrernte 2014/15 begonnen hat, läuft die Ernte des zweitgrößten Produzenten Indien - allerdings noch die der Saison 2013/14 - nun aus. Die indische Zuckerindustrievereinigung ISMA schätzt die Zuckerproduktion Indiens 2013/14 auf 24,2 Mio. Tonnen nach 25,1 Mio. Tonnen in der Saison zuvor.

Auf einer Zuckerkonferenz in New York bestätigten wichtige Marktbeobachter derweil ihre Prognosen zur globalen Marktbilanz der kommenden Saison. Während die Internationale Zuckerorganisation eine ausgeglichene Bilanz erwartet, sehen Kingsman, F.O. Licht und Copersucar bereits ein Defizit heraufziehen. Die Phase der Überschüsse jedenfalls dürfte mit 2013/14 enden, die hohen Lagerbestände aber einen deutlichen Preisanstieg vorerst verhindern.

Auch wenn der Preis für Kaffee Arabica im Mai um über 10% nachgegeben hat, dürfte dieser Rückgang auslaufen. Denn noch immer werden die Ernteerwartungen an Brasilien nach unten korrigiert. Zuletzt nahm F.O. Licht seine Prognose von 48 Mio. Sack auf 46 Mio. Sack zurück, liegt damit aber im Verleich zu anderen Prognosen noch immer auf einem recht hohen Niveau.

Sorge macht F.O. Licht besonders die Aussicht auf 2015/16. Die diesjährige Dürre soll das Wachstum der Bäume derart beeinträchtigt haben, dass im kommenden Jahr womöglich mit einer nochmals geringeren Ernte gerechnet werden muss.




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