Schwache chinesische Goldnachfrage belastet Goldpreis
27.05.2014 | Eugen Weinberg
Energie
In der Nacht konnte Brent wieder auf 110,7 USD je Barrel zulegen, WTI auf 104,5 USD je Barrel. Die Lage in der Ostukraine hat sich nur einen Tag nach den Präsidentschaftswahlen verschärft. Die ukrainische Armee hat Luftangriffe auf pro-russiche Separatisten durchgeführt, nachdem diese einen Flughafen besetzt hatten. Auch in Libyen bleibt die Lage schwierig. Auch zwei Wochen nachdem die libysche Regierung das Ende der Blockaden auf zwei wichtigen Ölfeldern im Westen des Landes bekanntgegeben hat, sind diese noch immer geschlossen.
ie libysche Ölproduktion ist zuletzt laut Angaben der staatlichen Ölgesellschaft NOC sogar auf 160 Tsd. Barrel pro Tag gefallen. Die Rebellen im Osten Libyens lehnen die neue Regierung ab und stellen das mit der Vorgängerregierung geschlossene Abkommen zur schrittweisen Öffnung der Ölhäfen in Frage. Die spekulativen Finanzanleger haben den gestern veröffentlichten ICE-Daten zufolge ihre Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 20. Mai um gut 24 Tsd. auf mehr als 200 Tsd Kontrakte ausgebaut. Sie liegen damit nur noch 9% unter dem Rekordniveau vom August 2013.
Ähnliches gilt für die Netto-Long-Positionen bei WTI. Damit besteht von dieser Seite Potenzial für Gewinnmitnahmen, welche die Ölpreise belasten würden. Zu einem breitangelegten Ausstieg der Anleger dürfte es angesichts der angespannte Lage in der Ostukraine und die anhaltenden Produktionsausfälle in Libyen allerdings nicht kommen. Kurzfristig überwiegen aus unserer Sicht eher die Risiken, dass die Ölpreise weiter steigen und Brent das 2½-Monatshoch von letzter Woche bei 111 USD je Barrel überwindet.
Edelmetalle
Der Goldpreis ist am Morgen auf gut 1.280 USD je Feinunze gefallen und handelt damit am unteren Ende der seit Mitte Mai bestehenden Handelsspanne. Ein Herausfallen aus dieser Spanne könnte für Anschlussverkäufe sorgen. Ohne eine Belebung der zuletzt verhaltenen physischen Nachfrage in Asien droht dem Goldpreis ein weiterer Rückgang. Entsprechend ist der Fokus auf die beiden wichtigsten Nachfrageländer China und Indien gerichtet.
Laut soeben von der Hongkonger Statistikbehörde veröffentlichter Daten hat China im April per Saldo lediglich 67 Tonnen Gold aus der ehemaligen britischen Kronkolonie importiert. Das waren 21% weniger als im Vormonat und stellte zugleich den niedrigsten Monatswert seit Februar 2013 dar. Zwar war bereits im Vorfeld mit einer niedrigen Zahl gerechnet worden. Dennoch dürfte dies den Goldpreis kurzfristig wohl weiter belasten.
In Indien signalisiert die deutliche Verbesserung der Leistungsbilanz dagegen Spielraum für eine Lockerung der seit einem Jahr bestehenden Goldimportrestriktionen. Das indische Leistungsbilanzdefizit betrug im ersten Quartal 2014 laut gestern von der Zentralbank veröffentlichter Daten nur noch 0,2% gemessen am BIP. Im Ende März abgelaufenen Fiskaljahr belief sich der Fehlbetrag auf 1,7%. Er lag damit deutlich unter dem des vorherigen Fiskaljahres von 4,8% und auch unterhalb des Regierungsziels von 3%.
Der gestern ins Amt eingeführte neue Premierminister Modi gilt als wirtschaftsliberal und hatte im Vorfeld der Wahlen eine Lockerung der Restriktionen in Aussicht gestellt, was der indischen Goldnachfrage im zweiten Halbjahr neuen Schwung geben würde.
Industriemetalle
Zu den Klagen der Aluminiumkunden und einiger LME-Logistiker gegen die LME wegen Preismanipulationen haben sich nun auch die Klagen der Zinkkunden gesellt. Auch bei Zink werden die LME und die Lagerhausverwalter des „wettbewerbsschädigenden und monopolistischen Verhaltens“ beschuldigt, das die Verfügbarkeit reduziere und die Preise für die Endkunden erhöhe. Die physischen Prämien bei Zink, die zusätzlich zum LME-Preis für das verfügbare Material bezahlt werden, sind zwar gestiegen, allerdings mit 110-120 USD je Tonne bzw. ca.6% des LME-Preises verglichen mit rund 400 USD je Tonne bzw. 20% bei Aluminium deutlich geringer.
Wir sehen die Situation bei Zink als wenig kritisch und besorgniserregend an. Denn zum einen dürfte ein Großteil der LME-Lagerbestände derzeit wieder verfügbar sein, nachdem die Anzahl „gekündigter“ Lagerscheine vom Hoch bei über 740 Tsd. Tonnen vor einem Jahr um fast 90% auf gut 98 Tsd. Tonnen gefallen ist. Dies ging zum anderen mit einem starken Rückgang der LME-Lagerbestände einher, die mit rund 725 Tsd. Tonnen auf dem tiefsten Stand seit März 2011 liegen. Die niedrigen Bestände und das anhaltende Angebotsdefizit bei Zink rechtfertigen u.E. teilweise die jetzigen physischen Prämien.
Russland, das zu den weltgrößten Anbietern bei Nickel und Kupfer gehört und im Vorjahr rund 240 Tsd. Tonnen Nickel und über 220 Tsd. Tonnen Kupfer exportierte, hat die Exportzölle für die beiden Metalle vorzeitig abgeschafft. Langfristig dürfte das zu einer höheren Produktion führen, weil Norilsk Nickel seine Produktion schneller auf die modernen Schmelzen umschichten kann.
Agrarrohstoffe
Die Weizenpreise setzen ihren Abwärtstrend fort. Der meistgehandelte Terminkontrakt an der CBOT ist am frühen Morgen auf ein 2½-Monatstief von 6,41 USD je Scheffel gefallen. Weizen an der Liffe in Paris ist mit 192,5 EUR je Tonne so billig wie zuletzt Anfang Februar.
Neben den guten Ernteaussichten in der EU drücken auch die Regenfälle in wichtigen Anbaugebieten der USA auf die Notierungen. Bedingt durch einen Feiertag blieben gestern in den USA die Börsen geschlossen. Dadurch wird der wöchentliche Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums zur Pflanzenqualität bei Winterweizen und dem Aussaatfortschritt bei Mais und Sojabohnen mit einem Tag Verzögerung erst heute veröffentlicht.
Über die vergangenen drei Wochen haben die Baumwollpreise in New York kräftig nachgegeben. Im Kontrakt mit Fälligkeit Juli war der Rückgang mit 9,5% besonders stark, aber auch im nacherntigen Kontrakt mit Fälligkeit Oktober betrug der Rückgang 6,5%. Regenfälle im Süden der USA verbessern die Chancen für eine gute Ernte, die die aktuell angespannte Versorgungssituation in den USA mildern und auch weltweit zu einem weiteren Lageraufbau führen soll. Parallel dazu bauten die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer ihre Netto-Long-Positionen von hohem Niveau aus um ein Viertel auf gut 47 Tsd. Kontrakte ab. Auch dies dürfte die Abwärtsbewegung beim Preis unterstützt haben.
In der Nacht konnte Brent wieder auf 110,7 USD je Barrel zulegen, WTI auf 104,5 USD je Barrel. Die Lage in der Ostukraine hat sich nur einen Tag nach den Präsidentschaftswahlen verschärft. Die ukrainische Armee hat Luftangriffe auf pro-russiche Separatisten durchgeführt, nachdem diese einen Flughafen besetzt hatten. Auch in Libyen bleibt die Lage schwierig. Auch zwei Wochen nachdem die libysche Regierung das Ende der Blockaden auf zwei wichtigen Ölfeldern im Westen des Landes bekanntgegeben hat, sind diese noch immer geschlossen.
ie libysche Ölproduktion ist zuletzt laut Angaben der staatlichen Ölgesellschaft NOC sogar auf 160 Tsd. Barrel pro Tag gefallen. Die Rebellen im Osten Libyens lehnen die neue Regierung ab und stellen das mit der Vorgängerregierung geschlossene Abkommen zur schrittweisen Öffnung der Ölhäfen in Frage. Die spekulativen Finanzanleger haben den gestern veröffentlichten ICE-Daten zufolge ihre Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 20. Mai um gut 24 Tsd. auf mehr als 200 Tsd Kontrakte ausgebaut. Sie liegen damit nur noch 9% unter dem Rekordniveau vom August 2013.
Ähnliches gilt für die Netto-Long-Positionen bei WTI. Damit besteht von dieser Seite Potenzial für Gewinnmitnahmen, welche die Ölpreise belasten würden. Zu einem breitangelegten Ausstieg der Anleger dürfte es angesichts der angespannte Lage in der Ostukraine und die anhaltenden Produktionsausfälle in Libyen allerdings nicht kommen. Kurzfristig überwiegen aus unserer Sicht eher die Risiken, dass die Ölpreise weiter steigen und Brent das 2½-Monatshoch von letzter Woche bei 111 USD je Barrel überwindet.
Edelmetalle
Der Goldpreis ist am Morgen auf gut 1.280 USD je Feinunze gefallen und handelt damit am unteren Ende der seit Mitte Mai bestehenden Handelsspanne. Ein Herausfallen aus dieser Spanne könnte für Anschlussverkäufe sorgen. Ohne eine Belebung der zuletzt verhaltenen physischen Nachfrage in Asien droht dem Goldpreis ein weiterer Rückgang. Entsprechend ist der Fokus auf die beiden wichtigsten Nachfrageländer China und Indien gerichtet.
Laut soeben von der Hongkonger Statistikbehörde veröffentlichter Daten hat China im April per Saldo lediglich 67 Tonnen Gold aus der ehemaligen britischen Kronkolonie importiert. Das waren 21% weniger als im Vormonat und stellte zugleich den niedrigsten Monatswert seit Februar 2013 dar. Zwar war bereits im Vorfeld mit einer niedrigen Zahl gerechnet worden. Dennoch dürfte dies den Goldpreis kurzfristig wohl weiter belasten.
In Indien signalisiert die deutliche Verbesserung der Leistungsbilanz dagegen Spielraum für eine Lockerung der seit einem Jahr bestehenden Goldimportrestriktionen. Das indische Leistungsbilanzdefizit betrug im ersten Quartal 2014 laut gestern von der Zentralbank veröffentlichter Daten nur noch 0,2% gemessen am BIP. Im Ende März abgelaufenen Fiskaljahr belief sich der Fehlbetrag auf 1,7%. Er lag damit deutlich unter dem des vorherigen Fiskaljahres von 4,8% und auch unterhalb des Regierungsziels von 3%.
Der gestern ins Amt eingeführte neue Premierminister Modi gilt als wirtschaftsliberal und hatte im Vorfeld der Wahlen eine Lockerung der Restriktionen in Aussicht gestellt, was der indischen Goldnachfrage im zweiten Halbjahr neuen Schwung geben würde.
Industriemetalle
Zu den Klagen der Aluminiumkunden und einiger LME-Logistiker gegen die LME wegen Preismanipulationen haben sich nun auch die Klagen der Zinkkunden gesellt. Auch bei Zink werden die LME und die Lagerhausverwalter des „wettbewerbsschädigenden und monopolistischen Verhaltens“ beschuldigt, das die Verfügbarkeit reduziere und die Preise für die Endkunden erhöhe. Die physischen Prämien bei Zink, die zusätzlich zum LME-Preis für das verfügbare Material bezahlt werden, sind zwar gestiegen, allerdings mit 110-120 USD je Tonne bzw. ca.6% des LME-Preises verglichen mit rund 400 USD je Tonne bzw. 20% bei Aluminium deutlich geringer.
Wir sehen die Situation bei Zink als wenig kritisch und besorgniserregend an. Denn zum einen dürfte ein Großteil der LME-Lagerbestände derzeit wieder verfügbar sein, nachdem die Anzahl „gekündigter“ Lagerscheine vom Hoch bei über 740 Tsd. Tonnen vor einem Jahr um fast 90% auf gut 98 Tsd. Tonnen gefallen ist. Dies ging zum anderen mit einem starken Rückgang der LME-Lagerbestände einher, die mit rund 725 Tsd. Tonnen auf dem tiefsten Stand seit März 2011 liegen. Die niedrigen Bestände und das anhaltende Angebotsdefizit bei Zink rechtfertigen u.E. teilweise die jetzigen physischen Prämien.
Russland, das zu den weltgrößten Anbietern bei Nickel und Kupfer gehört und im Vorjahr rund 240 Tsd. Tonnen Nickel und über 220 Tsd. Tonnen Kupfer exportierte, hat die Exportzölle für die beiden Metalle vorzeitig abgeschafft. Langfristig dürfte das zu einer höheren Produktion führen, weil Norilsk Nickel seine Produktion schneller auf die modernen Schmelzen umschichten kann.
Agrarrohstoffe
Die Weizenpreise setzen ihren Abwärtstrend fort. Der meistgehandelte Terminkontrakt an der CBOT ist am frühen Morgen auf ein 2½-Monatstief von 6,41 USD je Scheffel gefallen. Weizen an der Liffe in Paris ist mit 192,5 EUR je Tonne so billig wie zuletzt Anfang Februar.
Neben den guten Ernteaussichten in der EU drücken auch die Regenfälle in wichtigen Anbaugebieten der USA auf die Notierungen. Bedingt durch einen Feiertag blieben gestern in den USA die Börsen geschlossen. Dadurch wird der wöchentliche Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums zur Pflanzenqualität bei Winterweizen und dem Aussaatfortschritt bei Mais und Sojabohnen mit einem Tag Verzögerung erst heute veröffentlicht.
Über die vergangenen drei Wochen haben die Baumwollpreise in New York kräftig nachgegeben. Im Kontrakt mit Fälligkeit Juli war der Rückgang mit 9,5% besonders stark, aber auch im nacherntigen Kontrakt mit Fälligkeit Oktober betrug der Rückgang 6,5%. Regenfälle im Süden der USA verbessern die Chancen für eine gute Ernte, die die aktuell angespannte Versorgungssituation in den USA mildern und auch weltweit zu einem weiteren Lageraufbau führen soll. Parallel dazu bauten die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer ihre Netto-Long-Positionen von hohem Niveau aus um ein Viertel auf gut 47 Tsd. Kontrakte ab. Auch dies dürfte die Abwärtsbewegung beim Preis unterstützt haben.