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Abverkauf bei Gold nach schwachen China-Importen

28.05.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis behauptet sich weiterhin über der Marke von 110 USD je Barrel. Unterstützung geben positive US-Konjunkturdaten und die Produktionsausfälle in Libyen. Dort unterbinden Rebellen die Beladung von Tankschiffen in einem erst vor einem Monat wieder geöffneten Ölhafen. Daraufhin musste die Ölproduktion auf zwei nahegelegenen Ölfeldern gedrosselt werden. Die libysche Ölproduktion, welche aktuell ohnehin nur noch bei 160 Tsd. Barrel pro Tag liegt, dürfte daraufhin noch weiter zurückgehen.

Positive Nachrichten zum Angebot kommen dagegen aus dem Irak. Die Ölexporte aus dem Süden des Landes dürften im Mai Verladedaten von Reuters zufolge auf ein Rekordniveau von 2,6 Mio. Barrel pro Tag steigen. Landesweit liegen die Ausfuhren aber noch immer unter dem im Februar verzeichneten Niveau von 2,8 Mio. Barrel pro Tag. Grund hierfür ist, dass die Öllieferungen aus dem Norden des Irak nach einem Anschlag auf eine Ölpipeline Anfang März nach wie vor unterbrochen sind.

Die Reparaturarbeiten könnten laut Angaben irakischer Offizieller in den kommenden Tagen abgeschlossen werden. In diesem Jahr plant der Irak, seine Ölexporte auf 3,4 Mio. Barrel pro Tag auszuweiten, nachdem im Süden ein neues Ölfeld mit einer Förderkapazität von 1,2 Mio. Barrel pro Tag in Betrieb genommen wurde. Das zusätzliche Angebot aus dem Irak dürfte helfen, die anhaltenden Ausfälle in Libyen auszugleichen und damit einem weiteren Ölpreisanstieg entgegenstehen.


Edelmetalle

Der Goldpreis ist gestern um ca. 2% eingebrochen und fiel in der Nacht auf ein 3½-Monatstief von 1.261 USD je Feinunze. Dies war der größte prozentuale Tagesverlust seit fast einem halben Jahr. Der Verkaufsdruck ging offenbar vom Futuresmarkt aus; Aufschluss hierüber wird am Freitag die Veröffentlichung der CFTC-Daten zur Marktpositionierung geben, welche die Handelswoche bis einschließlich gestern abbildet.

Auslöser des Preiseinbruchs waren Meldungen aus Asien: Die Statistikbehörde Hongkongs vermeldete für April mit 67 Tonnen die niedrigsten Netto-Goldimporte Chinas aus der ehemaligen britischen Kronkolonie seit 14 Monaten. Nach rekordhohen Goldimporten im vergangenen und abkühlender Nachfrage im laufenden Jahr sitzen viele chinesische Banken offensichtlich auf hohen Goldbeständen, die sie zuerst abbauen wollen bevor sie neues Gold aus Hongkong importieren. Ein weiterer Belastungsfaktor waren starke Aktienmärkte, die wie im Falle des S&P 500 und des DAX neue Allzeithochs markierten.

Durch das Unterschreiten wichtiger charttechnischer Marken wurden zudem Anschlussverkäufe technisch orientierter Marktteilnehmer ausgelöst. So wurde eine Dreiecksformation und der Seitwärtstrend der letzten Wochen nach unten verlassen. Dies spricht kurzfristig für einen weiteren Preisrückgang. Überraschenderweise verzeichnete der weltgrößte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, mit 8,4 Tonnen den stärksten Tageszufluss seit Oktober 2012, was den Preis allerdings nicht stabilisieren konnte. Da am Montag in den USA Feiertag war, könnten die Käufe auch schon vor dem Preisrutsch getätigt worden sein. Die kommenden Tage werden zeigen, ob die Käufe Bestand haben werden.

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Industriemetalle

Offenbar animiert von den teilweise sehr starken Aktienmärkten und überraschend guten US-Konjunkturdaten - die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter fielen im April klar besser aus als erwartet - legte der LME-Industriemetallindex gestern weiter zu und erreichte mit 3.177 Punkten den höchsten Stand seit über vier Monaten.

Heute Morgen wird der Aufwärtstrend der Metalle aber gebremst durch Aussagen des größten chinesischen Immobilienentwicklers, China Vanke Co. Dessen Präsident ließ verlauten, dass die goldenen Zeiten des chinesischen Immobiliensektors vorbei seien. Das Wohnungsangebot würde in mehr und mehr Städten des Landes die Nachfrage übersteigen. Sollten die Bauaktivitäten daraufhin verlangsamt oder gar reduziert werden, dürfte sich dies wohl in einer geringeren Nachfrage nach Metallen widerspiegeln.

Der Nickelpreis nähert sich unterdessen wieder zaghaft der Marke von 20.000 USD je Tonne. In Neukaledonien steht die Produktion in einer der weltweit größten Nickelminen noch immer still. Diese wurde am 7. Mai nach dem Austritt einer säurehaltigen Lösung unterbrochen. Die Schäden sind offenbar größer als zunächst angenommen. Zudem kam es mittlerweile in der Bevölkerung zu gewalttätigen Protesten, nachdem die Säurelösung unter anderem ein Fischsterben verursachte. Bei den Protesten wurden Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände beschädigt.


Agrarrohstoffe

In der vergangenen Woche ist die Maisaussaat in den USA um weitere 15 Prozentpunkte fortgeschritten. Dies zeigt der wöchentliche Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums USDA. Inzwischen sind 88% der geplanten Fläche bestellt und damit genauso viel wie im mehrjährigen Durchschnitt. Es bleibt also dabei, dass der anfängliche Rückstand bei der Aussaat vollständig aufgeholt ist.

Die Sojabohnenaussaat ist ebenfalls gut vorangekommen und liegt mit 59% der Fläche sogar um drei Punkte vor dem mehrjährigen Durchschnitt. Die Baumwollaussaat, die anfänglich ebenfalls schleppend verlief, konnte den Rückstand fast vollständig aufholen und geht inzwischen mit der normalen Geschwindigkeit voran. Nach vielen Abwärtsrevisionen in den Vorwochen konnten die Regenfälle in wichtigen US-Anbaugebieten nun endlich eine Verbesserung der Qualität der Winterweizenpflanzen bewirken. Allerdings stieg der Anteil der als gut oder sehr gut bewerteten Pflanzen nur um einen Prozentpunkt auf noch immer sehr niedrige 30%.

Die Sommerweizenaussaat hinkt zwar noch hinter dem langjährigen Durchschnitt hinterher, kam aber in der letzten Woche ebenfalls gut voran. Der USDA-Bericht bestätigt damit die Einschätzungen des Marktes. Die besseren Wetterbedingungen in den USA waren der Hauptgrund dafür, dass die Mais-, Weizen- und Baumwollpreise in den letzten Tagen auf 3-Monatstiefs sanken. Dem Sojabohnenpreis hilft dagegen noch immer die aktuell angespannte Versorgungssituation in den USA, wo die Lagerbestände durch die hohen Exporte stark geschrumpft sind.




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