Gold und Silber fallen auf mehrmonatige Tiefstände
02.06.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise starten mit leichten Gewinnen in die neue Handelswoche. Brent nähert sich wieder der Marke von 110 USD je Barrel, WTI notiert bei gut 103 USD je Barrel. Auftrieb gibt der im Mai auf ein 5-Monatshoch gestiegene Einkaufsmanagerindex in China, welcher Hoffnung auf eine anziehende chinesische Ölnachfrage im zweiten Halbjahr macht. Die spekulativen Finanzanleger scheinen dies bereits vorwegzunehmen.
So stiegen laut der am Freitag veröffentlichten CFTC-Statistik die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI in der Woche zum 27. Mai um weitere 23,6 Tsd. auf 335,5 Tsd. Kontrakte. Sie liegen damit nur noch knapp unter dem Anfang März verzeichneten Rekordniveau. Damit steigt das Rückschlagspotenzial, sollten die preisunterstützenden Angebotsrisiken nachlassen und die spekulativen Finanzanleger Gewinne mitnehmen. Denn der Ölmarkt ist derzeit ausreichend versorgt. Dies bestätigten die jüngsten Umfragen von Reuters und Bloomberg zur OPEC-Ölpoduktion. Demzufolge stieg das Ölangebot des Kartells im Mai laut Reuters um gut 300 Tsd. auf 30 Mio. Barrel pro Tag.
Bei Bloomberg betrug der Zuwachs zwar "nur" 75 Tsd. Barrel pro Tag, das Produktionsniveau lag mit 30 Mio. Barrel pro Tag aber ebenfalls nahe dem Zielwert und dem derzeitigen Bedarf an OPEC-Öl. Produktionsanstiege wurden aus Angola, dem Irak und Saudi-Arabien gemeldet. Dadurch konnten die hohen Produktionsausfälle in Libyen mehr als ausgeglichen werden, welches im Mai weniger als 200 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag produzierte. Für die OPEC besteht daher auf der Sitzung am 11. Juni auch wenig Anlass zu einer Änderung ihrer Förderpolitik.
Edelmetalle
Angeführt von Gold stehen die Edelmetallpreise zu Wochenbeginn unter Druck. Gold fällt dabei auf ein 4-Monatstief von nur noch knapp über 1.240 USD je Feinunze. Da sich die ETF-Bestände nahezu unverändert zeigen, kommt der Verkaufsdruck wohl weiterhin über den Futures-Markt. Wie wir bereits mutmaßten, war schon der Preisverfall zu Beginn der letzten Woche in erster Linie auf spekulative Finanzanleger zurückzuführen.
Gemäß CFTC-Statistik wurden die Netto-Long-Positionen bei Gold in der Woche zum 27. Mai um 29% auf 57,6 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies entspricht dem niedrigsten Stand seit 15 Wochen. Dabei kam es zu einem massiven Aufbau von Short-Positionen.
Der weitere Preisrückgang nach dem Datenstichtag lässt vermuten, dass sich dieser Trend seitdem fortgesetzt hat. Ebenfalls preisbelastend wirken die steigenden Aktienmärkte und der festere US-Dollar. Im Fahrwasser von Gold geht es auch für Silber weiter abwärts. Mit rund 18,6 USD je Feinunze wurde am Freitag der tiefste Stand seit elf Monaten verzeichnet.
Ähnlich wie bei Gold ist die Preisschwäche bei Silber wohl den spekulativen Finanzinvestoren geschuldet. Diese bauten in der Woche zum 27. Mai ihre Short-Positionen merklich aus, was dazu führte, dass erstmals seit Anfang Dezember wieder Netto-Short-Positionen bestanden. Mit 4,2 Tsd. Kontrakten haben diese zudem den höchsten Stand seit Beginn der Datenreihe Mitte 2006 erreicht. Solange die Stimmung der Marktteilnehmer nicht dreht, dürften Gold und Silber weiter unter Druck stehen.
Industriemetalle
In China ist der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Mai auf 50,8 und damit etwas stärker als erwartet gestiegen. Dies ließ Sorgen der Marktteilnehmer über den Zustand der chinesischen Wirtschaft vorerst in den Hintergrund treten. Während die asiatischen Aktienmärkte daraufhin heute Morgen teilweise merklich zulegen, zeigen sich die Industriemetallpreise eher verhalten. Dies dürfte auch daran liegen, dass in China heute Feiertag ist und die Märkte dort geschlossen bleiben.
Kupfer handelt zum Wochenauftakt in der Mitte seiner seit drei Wochen bestehenden Handelsspanne zwischen 6.800 USD und 7.000 USD je Tonne. Die spekulativen Finanzinvestoren zeigen sich Kupfer gegenüber derzeit relativ optimistisch und haben in der Woche zum 27. Mai ihre Netto-Long-Positionen die dritte Woche in Folge auf nunmehr 21,2 Tsd. Kontrakte ausgeweitet - der höchste Stand seit vier Monaten.
Der Eisenerzpreis steht dagegen massiv unter Druck und fiel am Freitag auf ein 21-Monatstief von 91,8 USD je Tonne. Seit Quartalsbeginn steht damit ein Minus von 21% zu Buche, seit Jahresbeginn sogar von 32%. Weiterhin wird das Überangebot am Weltmarkt als Grund für die Preisschwäche angeführt. Während die Eisenerzproduzenten derzeit offenbar hohe Volumina am Kassa-Markt anbieten, halten sich vor allem die chinesischen Konsumenten mit Käufen zurück. Letztere können auf sehr hohe Lagerbestände zurückgreifen und setzen offenbar auf noch niedrigere Preise.
Agrarrohstoffe
In New York und London sind die Kakaopreise auf den höchsten Stand seit September 2011 gestiegen. An einer verschlechterten aktuellen Verfügbarkeit liegt dies nicht: Vielmehr überraschen die Anlieferungen im mit Abstand wichtigsten Produzentenland Elfenbeinküste positiv, nachdem die Witterung sowohl bei der Haupt- als auch bei der Zwischenernte gut mitspielt. Dem trug nun auch die Internationale Kakaoorganisation ICCO in ihrem Quartalsbericht Rechnung, indem sie den Produktionsanstieg 2013/14 gegenüber der Vorsaison von 7% auf 11% erhöhte, und nun eine Produktionsmenge von 1,61 Mio. Tonnen erwartet - mehr als den bisherigen Rekord von 1,51 Mio. Tonnen aus 2010/11.
Alles in allem führen die Aufwärtsrevisionen zur Erwartung einer um 5,9% gegenüber der Vorsaison steigenden globalen Produktion auf 4,16 Mio. Tonnen. Trotz einer ebenfalls leicht nach oben korrigierten Verarbeitung soll das Marktdefizit 2013/14 daher nicht 115 Tsd. Tonnen, sondern nur 75 Tsd. Tonnen betragen.
Sorgen macht aber vor allem der Blick nach vorne: Ein El Niño-Phänomen könnte die globale Kakaoproduktion 2014/15 empfindlich treffen. In Ghana könnte die Produktion außerdem unter den niedrig festgesetzten Abnahmepreisen, Einsparungen bei Betriebsmitteln und der Einrichtung illegaler (Gold-)Minen auf bisherigem Kakaoland dauerhaft leiden. Bei weltweit weiter steigender Nachfrage wären dann noch jahrelange Defizite am Kakaomarkt zu befürchten, welche langfristig zu einer Angebotsverknappung führen würden.
Die Ölpreise starten mit leichten Gewinnen in die neue Handelswoche. Brent nähert sich wieder der Marke von 110 USD je Barrel, WTI notiert bei gut 103 USD je Barrel. Auftrieb gibt der im Mai auf ein 5-Monatshoch gestiegene Einkaufsmanagerindex in China, welcher Hoffnung auf eine anziehende chinesische Ölnachfrage im zweiten Halbjahr macht. Die spekulativen Finanzanleger scheinen dies bereits vorwegzunehmen.
So stiegen laut der am Freitag veröffentlichten CFTC-Statistik die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI in der Woche zum 27. Mai um weitere 23,6 Tsd. auf 335,5 Tsd. Kontrakte. Sie liegen damit nur noch knapp unter dem Anfang März verzeichneten Rekordniveau. Damit steigt das Rückschlagspotenzial, sollten die preisunterstützenden Angebotsrisiken nachlassen und die spekulativen Finanzanleger Gewinne mitnehmen. Denn der Ölmarkt ist derzeit ausreichend versorgt. Dies bestätigten die jüngsten Umfragen von Reuters und Bloomberg zur OPEC-Ölpoduktion. Demzufolge stieg das Ölangebot des Kartells im Mai laut Reuters um gut 300 Tsd. auf 30 Mio. Barrel pro Tag.
Bei Bloomberg betrug der Zuwachs zwar "nur" 75 Tsd. Barrel pro Tag, das Produktionsniveau lag mit 30 Mio. Barrel pro Tag aber ebenfalls nahe dem Zielwert und dem derzeitigen Bedarf an OPEC-Öl. Produktionsanstiege wurden aus Angola, dem Irak und Saudi-Arabien gemeldet. Dadurch konnten die hohen Produktionsausfälle in Libyen mehr als ausgeglichen werden, welches im Mai weniger als 200 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag produzierte. Für die OPEC besteht daher auf der Sitzung am 11. Juni auch wenig Anlass zu einer Änderung ihrer Förderpolitik.
Edelmetalle
Angeführt von Gold stehen die Edelmetallpreise zu Wochenbeginn unter Druck. Gold fällt dabei auf ein 4-Monatstief von nur noch knapp über 1.240 USD je Feinunze. Da sich die ETF-Bestände nahezu unverändert zeigen, kommt der Verkaufsdruck wohl weiterhin über den Futures-Markt. Wie wir bereits mutmaßten, war schon der Preisverfall zu Beginn der letzten Woche in erster Linie auf spekulative Finanzanleger zurückzuführen.
Gemäß CFTC-Statistik wurden die Netto-Long-Positionen bei Gold in der Woche zum 27. Mai um 29% auf 57,6 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies entspricht dem niedrigsten Stand seit 15 Wochen. Dabei kam es zu einem massiven Aufbau von Short-Positionen.
Der weitere Preisrückgang nach dem Datenstichtag lässt vermuten, dass sich dieser Trend seitdem fortgesetzt hat. Ebenfalls preisbelastend wirken die steigenden Aktienmärkte und der festere US-Dollar. Im Fahrwasser von Gold geht es auch für Silber weiter abwärts. Mit rund 18,6 USD je Feinunze wurde am Freitag der tiefste Stand seit elf Monaten verzeichnet.
Ähnlich wie bei Gold ist die Preisschwäche bei Silber wohl den spekulativen Finanzinvestoren geschuldet. Diese bauten in der Woche zum 27. Mai ihre Short-Positionen merklich aus, was dazu führte, dass erstmals seit Anfang Dezember wieder Netto-Short-Positionen bestanden. Mit 4,2 Tsd. Kontrakten haben diese zudem den höchsten Stand seit Beginn der Datenreihe Mitte 2006 erreicht. Solange die Stimmung der Marktteilnehmer nicht dreht, dürften Gold und Silber weiter unter Druck stehen.
Industriemetalle
In China ist der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Mai auf 50,8 und damit etwas stärker als erwartet gestiegen. Dies ließ Sorgen der Marktteilnehmer über den Zustand der chinesischen Wirtschaft vorerst in den Hintergrund treten. Während die asiatischen Aktienmärkte daraufhin heute Morgen teilweise merklich zulegen, zeigen sich die Industriemetallpreise eher verhalten. Dies dürfte auch daran liegen, dass in China heute Feiertag ist und die Märkte dort geschlossen bleiben.
Kupfer handelt zum Wochenauftakt in der Mitte seiner seit drei Wochen bestehenden Handelsspanne zwischen 6.800 USD und 7.000 USD je Tonne. Die spekulativen Finanzinvestoren zeigen sich Kupfer gegenüber derzeit relativ optimistisch und haben in der Woche zum 27. Mai ihre Netto-Long-Positionen die dritte Woche in Folge auf nunmehr 21,2 Tsd. Kontrakte ausgeweitet - der höchste Stand seit vier Monaten.
Der Eisenerzpreis steht dagegen massiv unter Druck und fiel am Freitag auf ein 21-Monatstief von 91,8 USD je Tonne. Seit Quartalsbeginn steht damit ein Minus von 21% zu Buche, seit Jahresbeginn sogar von 32%. Weiterhin wird das Überangebot am Weltmarkt als Grund für die Preisschwäche angeführt. Während die Eisenerzproduzenten derzeit offenbar hohe Volumina am Kassa-Markt anbieten, halten sich vor allem die chinesischen Konsumenten mit Käufen zurück. Letztere können auf sehr hohe Lagerbestände zurückgreifen und setzen offenbar auf noch niedrigere Preise.
Agrarrohstoffe
In New York und London sind die Kakaopreise auf den höchsten Stand seit September 2011 gestiegen. An einer verschlechterten aktuellen Verfügbarkeit liegt dies nicht: Vielmehr überraschen die Anlieferungen im mit Abstand wichtigsten Produzentenland Elfenbeinküste positiv, nachdem die Witterung sowohl bei der Haupt- als auch bei der Zwischenernte gut mitspielt. Dem trug nun auch die Internationale Kakaoorganisation ICCO in ihrem Quartalsbericht Rechnung, indem sie den Produktionsanstieg 2013/14 gegenüber der Vorsaison von 7% auf 11% erhöhte, und nun eine Produktionsmenge von 1,61 Mio. Tonnen erwartet - mehr als den bisherigen Rekord von 1,51 Mio. Tonnen aus 2010/11.
Alles in allem führen die Aufwärtsrevisionen zur Erwartung einer um 5,9% gegenüber der Vorsaison steigenden globalen Produktion auf 4,16 Mio. Tonnen. Trotz einer ebenfalls leicht nach oben korrigierten Verarbeitung soll das Marktdefizit 2013/14 daher nicht 115 Tsd. Tonnen, sondern nur 75 Tsd. Tonnen betragen.
Sorgen macht aber vor allem der Blick nach vorne: Ein El Niño-Phänomen könnte die globale Kakaoproduktion 2014/15 empfindlich treffen. In Ghana könnte die Produktion außerdem unter den niedrig festgesetzten Abnahmepreisen, Einsparungen bei Betriebsmitteln und der Einrichtung illegaler (Gold-)Minen auf bisherigem Kakaoland dauerhaft leiden. Bei weltweit weiter steigender Nachfrage wären dann noch jahrelange Defizite am Kakaomarkt zu befürchten, welche langfristig zu einer Angebotsverknappung führen würden.