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Wochenanalyse 10. KW

06.03.2004  |  Robert Hartmann
GOLD

               

Zum Wochenschluss (1.5. bis 5.3.2004) konnte die Goldnotierung kräftig zulegen und schloss oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von 400 US$ pro Feinunze. Ist die Korrektur damit beendet und sind neue Jahreshochs nur eine Frage der Zeit? Wir sind nach wie vor skeptisch was den Goldpreis gegen US-Dollar anbelangt. Europäische Anleger sollten jedoch beherzt zugreifen.


Rückblick

Die Volatilität an den Finanzmärkten ist nach wie vor beeindruckend. Da machte auch der Edelmetallkomplex keine Ausnahme. Der Goldmarkt pendelte diese Woche innerhalb einer Bandbreite von 388,75 US$ und 403,25 US$ pro Feinunze. Die Umsätze hielten sich erneut in Grenzen. Viele Anleger können sich wohl noch nicht zu einer Anlageentscheidung durchringen. Der Nachfrageüberhang bei den uns erreichenden Orders ist nach wie vor intakt. Zwar kamen einige Verkaufsorders von unseren institutionellen Kunden, die überwiegende Zahl der Aufträge waren jedoch Kaufaufträge von Privatkunden. Das Verhältnis pendelte sich auf etwa fünf zu zwei zugunsten der Käufe ein. Nachgefragt waren einmal mehr Goldmünzen mit dem Gewicht 1 Unze und ½ Unze und hier vor allem der Krügerrand sowie der American Eagle. Bei den Goldbarren wurden Gewichtseinheiten von 100 Gramm und 1000 Gramm bevorzugt.

Die in unserem letzten Wochenbericht herausgestellte Unterstützungszone des Euros bei 1,2340 wurde im Wochenverlauf deutlich unterschritten. Das Wochentief wurde am Mittwoch mit 1,2060 erreicht. Zwar verlor der Dollar gegen den Euro am Freitag wegen schlechter als erwartet ausgefallener US-Arbeitsmarktdaten wieder an Boden, bestätigte aber aus unserer Sicht die kurzfristige Trendwende. Damit Sie uns nicht falsch interpretieren sei an dieser Stelle gesagt: Langfristig erwarten wir eine dramatische Dollarschwäche mit Kurszielen über 1,60. Kurz- und mittelfristig rechnen wir aber eher mit einer Korrektur des seit zwei Jahre andauernden Abwärtstrends. Insbesondere gegen den Yen und den Euro wird der US-Dollar in den kommenden Wochen und Monaten deutlich aufwerten. Dies wird sich sicherlich auf den Goldpreis auswirken. Die Unterstützungszone zwischen 388 US$ und 390 US$ hat einer ersten Attacke standgehalten. Nun haben die Bullen wieder das Heft in der Hand. Gelingt ein Ausbruch über 405 US$ pro Feinunze, lautet das nächste Kursziel 415 US$. Erfreuliche Nachrichten erreichten uns aus Indien. Die Nachfrage des weltweit größten Goldkonsumenten stieg in 2003 trotz deutlich höherer Preise um vier Prozent. Indien kaufte rund 568,70 Tonnen des gelben Metalls. Ausgiebige Regenfälle und daraus resultierend gute Ernten sorgten für gute Nachfrage der Landbevölkerung. Der Irak-Krieg und der schwache US-Dollar führten zu größeren Investitionen in den „sicheren Hafen“ Gold. Händler in Indien schätzen, dass in diesem Jahr rund 600 Tonnen Gold abgesetzt werden können. Dies entspricht einer Steigerung von weiteren fünf Prozent. Die Goldnachfrage in China stabilisierte sich oberhalb von 200 Tonnen während die Investoren in Japan deutlich weniger Gold kauften als im Vorjahr. Bemerkenswert erscheint uns die Steigerung der Goldnachfrage in der Türkei um rund 60 Prozent auf knapp 204 Tonnen.

Auf der Produzentenseite gab es eine interessante Nachricht. Die Goldförderung in Südafrika ist im Jahr 2003 um 4,9 Prozent auf 375,80 Tonnen gefallen. Der Hauptgrund war sicherlich der starke Rand. Gegen den US-Dollar konnte die südafrikanische Währung in 2003 um 28 Prozent zulegen. Somit fiel der Goldpreis gegen den Rand und führte zu schwachen Gewinnmargen bei den Minen.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete am Mittwoch über eine bevorstehende Einigung der fünfzehn europäischen Nationalbanken zu den geplanten Goldverkäufen. Das im September dieses Jahres auslaufende Washingtoner Abkommen von 1999 soll um weitere fünf Jahre verlängert werden. Insgesamt sollen nicht mehr als 2.500 Tonnen Gold aus den offiziellen Reserven verkauft werden. Dies entspricht genau unseren Schätzungen. Der Markt hat sich bereits auf diese Menge eingestellt. Der Goldpreis wird sich daher nicht markant bewegen, sollte der EZB-Chef Trichet in den kommenden Tagen diese Zahlen offiziell bestätigen


Ausblick

Die Finanzmärkte werden auch in den kommenden Tagen und Wochen starken Schwankungen ausgesetzt sein. Werfen Sie in diesem Zusammenhang auch einmal einen Blick auf die Kursrelation des US-Dollars zum Yen sowie auf den japanischen Rentenmarkt. Gold wird langfristig von der Unsicherheit profitieren. Deshalb bleiben wir klar bei unserer Aussage: Investieren Sie jetzt bis zu zehn Prozent Ihres liquiden Vermögens in physische Edelmetalle. Kurse um oder unter 10.500 Euro per Kilogramm Gold sind gute Einstiegschancen. Am kommenden Mittwoch blicken wir gespannt auf die Veröffentlichung der US-Handelsbilanz für den Januar. Zum Wochenschluss erwarten wir die Bekanntgabe der amerikanischen Einfuhr- und Erzeugerpreise. Diese Zahlen können den kurzfristigen Kursverlauf des Goldes maßgeblich beeinflussen.


Charttechnik

Die wichtige Unterstützungszone zwischen 388 US$ und 390 US$ pro Feinunze hat erst einmal standgehalten. Im Anschluss konnte sich die Notierung wieder erholen und schloss nahe dem Wochenhoch über 400 US$. Die 100- Tage Linie wurde auf Basis des Wochenschlusskurses überschritten. (wenn auch nur knapp). Dies ist grundsätzlich ein gutes Zeichen. Nun warten aber massive Widerstände im Bereich zwischen 403 US$ und 405 US$. Sollte hier ein Ausbruch gelingen, so rechnen wir mit einer schnellen Aufwärtsbewegung in den Bereich um 415 US$.



Silber

               

In der Vorwoche prognostizierten wir einen weiteren Versuch, die Marke von 7 US$ pro Feinunze Silber zu testen. Am Freitag war es schließlich soweit. Nach den schwachen US-Arbeitsmarktdaten setzte das Silber zum Sprung an – und scheiterte knapp. Trotzdem bleiben wir für den weiteren Kursverlauf des weißen Metalls unverändert optimistisch gestimmt. Dies sehen unsere Kunden wohl ähnlich. Zahlreiche Kunden kauften Silberbarren in der Gewichtseinheit 1000 Gramm und Unzenstücke Kookaburra. Einige Fonds haben die Spekulation auf das Verhältnis des Goldes zum Silber wieder entdeckt. Zu Jahresbeginn benötigte man rund 70 Unzen Silber für den Kauf einer Unze Feingold. Mittlerweile ist diese Relation auf 57,50 gefallen. Langfristige Studien belegen, dass sich das Gold/Silber Ratio in bestimmten Zeitabständen immer wieder einem Wert von 15 annähert. Auf dem heutigen Kursniveau des Goldes würde dies einen Silberpreis von 26,75 US$ pro Feinunze bedeuten. Diese Kursziele sind jedoch noch in weiter Ferne. Dennoch lohnt es sich allemal, einen Blick auf langfristige Silbercharts zu werfen.



Platin und Palladium

Erstmals seit 24 Jahre übertraf Platin die Marke von 900 US$ pro Feinunze. Platinhändler berichteten von spekulativen Kräften am Markt. Die physische Nachrage sei nach wie vor gering. Obwohl das Platin durchaus über 1000 US$ steigen kann raten wir von einem Engagement ab. Eine weitere Abschwächung des japanischen Yens zum amerikanischen Dollar wird die Nachfrage in Asien weiter drosseln. Anders lautet unsere Prognose für das Palladium. Hier besteht noch erheblicher Nachholbedarf. Der weltweit bedeutendste Produzent Norilsk Nickel kündigte an, in Zukunft das gesamte geförderte Material umgehend am Markt zu platzieren. In der Vergangenheit hat man oftmals große Mengen Palladium zurückgehalten, um den Preis künstlich in die Höhe zu treiben. Die Kontinuität des russischen Förderers ist langfristig eine Grundvoraussetzung für das Vertrauen der Industrie. Wir rechnen noch dieses Jahr mit Kursen über 300 US$ pro Feinunze.



© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München


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