Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Palladiumpreis auf höchstem Niveau seit mehr als 3 Jahren

10.06.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise verzeichneten gestern deutliche Gewinne und können diese am Morgen weitgehend verteidigen. Brent handelt bei 110 USD je Barrel, WTI bei 105 USD je Barrel. Als ein möglicher Grund für den überraschenden Preisanstieg lässt sich die Senkung der Mindestreservesätze für einige chinesische Banken nennen. Dadurch wird eine Belebung der (Öl-)Nachfrage im Reich der Mitte erhofft. Diese war im Mai etwas schwächer, wie der von der Zollbehörde gemeldete Rückgang der Ölimporte um 9,5% gegenüber dem Vormonat auf 6,15 Mio. Barrel pro Tag nahelegt.

Gegenüber dem Vorjahresmonat stand dagegen noch immer ein Plus von 9% zu Buche. Seit Jahresbeginn hat China 11% mehr Rohöl importiert als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die deutliche Verbesserung der chinesischen Handelsbilanz war dagegen größtenteils auf überraschend gesunkene Importe zurückzuführen, so dass sich hieraus kein Grund für den Preisanstieg ableiten lässt. Die spekulativen Finanzanleger haben in der Woche zum 3. Juni unterschiedliche Entscheidungen am Ölmarkt getroffen.

Während die Netto-Long-Positionen bei WTI nochmals leicht ausgeweitet wurden und sich somit ihrem Rekordhoch weiter annäherten, kam es bei Brent erstmals seit vier Wochen zu einem Abbau um 12,5 Tsd. Kontrakte. Wir sehen insbesondere bei WTI nur noch wenig Luft nach oben und ein zunehmendes Korrekturpotenzial. In dieser Woche steht am Ölmarkt das morgen stattfindende OPEC-Treffen im Mittelpunkt. Aufgrund der stabilen Ölpreisentwicklung dürfte das Kartell sein Produktionsziel von 30 Mio. Barrel pro Tag beibehalten.


Edelmetalle

Gold und Silber handeln am Morgen weitgehend unverändert bei rund 1.255 USD je Feinunze bzw. knapp über 19 USD je Feinunze. Wie aus der letzten CFTC-Statistik ersichtlich wurde, sind die spekulativen Finanzinvestoren den beiden Edelmetallen gegenüber zunehmend pessimistisch eingestellt. In der Woche zum 3. Juni wurden im Falle von Gold die Netto-Long-Positionen um ein Drittel auf 38,2 Tsd. Kontrakte reduziert, den tiefsten Stand seit 19 Wochen. Dies war zugleich der vierte Wochenrückgang in Folge und erneut auf einen starken Aufbau von Short-Positionen zurückzuführen. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Silber. Hier bestehen mittlerweile rekordhohe Short-Positionen, so dass auch die Netto-Short-Positionen auf nunmehr 7,6 Tsd. Kontrakte ausgeweitet wurden - der höchste Wert seit Beginn der Datenreihe Mitte 2006.

Seitens der spekulativen Finanzinvestoren weht den Gold- und Silberpreisen also weiterhin Gegenwind ins Gesicht. Im Gegensatz zu Gold und Silber legen Platin und vor allem Palladium weiter zu - Letzteres erklimmt mit knapp 850 USD je Feinunze sogar den höchsten Stand seit Februar 2011. Im südafrikanischen Platinminenstreik ist offenbar der Vermittlungsversuch des neuen Bergbauministers gescheitert. Nachdem gestern eine weitere Verhandlungsrunde ergebnislos beendet wurde, ist die ministerienübergreifende Taskforce, welche die Gespräche geleitet hatte, aufgelöst worden. Beide Parteien überprüfen nun ihre weitere Vorgehensweise, ein baldiges Ende des Streiks scheint nicht in Sicht.


Industriemetalle

China hat gemäß Daten der Zollbehörde im Mai weniger Kupfer und Eisenerz importiert als im Vormonat. Die Kupferimporte fielen um 15,6% auf ein 3-Monatstief von 380 Tsd. Tonnen. Die Eisenerzeinfuhren gingen um 7,2% auf 77,4 Mio. Tonnen zurück. Im Falle von Kupfer ist dies unter anderem auf die zuletzt wieder höheren Preise zurückzuführen, womit sich die chinesischen Händler einmal mehr als preissensitiv erwiesen haben. Im Gegensatz zu den anderen Metall- und zum Beispiel auch Energiepreisen hat der Kupferpreis zum Wochenauftakt gestern nicht zugelegt und somit auch nicht von der Reduzierung der Mindestreserveanforderung für ausgewählte Banken in China profitiert. Vielmehr steht der Kupferpreis seit einigen Tagen merklich unter Druck und handelt am Morgen auf einem 4-Wochentief bei rund 6.650 USD je Tonne.

Open in new window


Mitte letzter Woche wurden die Händler durch Nachrichten aufgeschreckt, wonach es bei den Lagerhaltungspraktiken im chinesischen Hafen von Qingdao zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein soll. Offenbar wurden bei Kupfer, Aluminium und Eisenerz dieselben Lagerbestände gleichzeitig mehrfach als Sicherheit für Finanztransaktionen genutzt. Die Angelegenheit wird sowohl von den beteiligten Banken und Handelshäusern als auch der Hafenbehörde untersucht. Dies könnte dazu führen, dass vorübergehend deutlich weniger Finanztransaktionen durchgeführt werden und somit von dieser Seite die Nachfrage nach den entsprechenden Rohstoffen zunächst geringer ausfallen könnte.


Agrarrohstoffe

Seit etwa einem Monat ist die Preisbewegung am Markt für Arabica-Kaffee nach unten gerichtet. Hoch geblieben ist aber die Volatilität der Preise. So schloss der Preis gestern mit fast 4% im Minus. Mit 165 US-Cents je Pfund kostet Arabica derzeit wieder so wenig wie zuletzt im Februar. So wie extreme Dürre in Brasilien im ersten Quartal den Preis über mehrere Monate nach oben getrieben hatte, sind es nun verbesserte Ernteerwartungen, die die Preise auf Talfahrt schicken. Einige Schätzungen liegen bei mindestens 45-50 Mio. Sack.

Doch es gibt auch gewichtige andere Stimmen: Der Brasilianische Kaffeerat bleibt pessimistisch und erwartet nur 40-43 Mio. Sack. Der Rat beklagt, die Bohnen seien zu klein und fehlgeformt. Er sieht durch die zwischenzeitlich eingetretenen Regenfälle keine Verbesserung der laufenden Ernte, wohl aber verbesserte Bedingungen für 2015. Die Unsicherheit über die tatsächliche Höhe der Ernte spricht für eine anhaltend hohe Volatilität beim Preis für Arabica-Kaffee.

Die Erwartung, dass die Lieferungen der beiden größten Exportnationen USA und Indien auf den Weltmarkt höher als gedacht werden, drückt auf die Baumwollnotierungen. Einer Bloomberg-Umfrage zufolge dürfte das US-Landwirtschaftsministerium die US-Ernte 2014/15 leicht höher schätzen, nachdem ersehnter Regen in Texas fiel. Es dürfte sich auch der Schätzung seines Auslandsdienstes anschließen, dass die indische Ernte aus dem noch laufenden Jahr 2013/14 höher als bisher gedacht war.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"