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Wochenanalyse 9. KW

28.02.2004  |  Robert Hartmann
GOLD

               

Obwohl die Veränderung des Goldpreises vom Handelsbeginn am Montag bis zum Handelsschluss am Freitag absolut nur drei US-Dollar beträgt, verlief der Handel sehr volatil und mit großen Schwankungen. Der US-Dollar konnte sich weiter stabilisieren. Hält dieser weiter an?


Rückblick

Der Goldpreis gegen US-Dollar schwankte im Berichtszeitraum (23.2. bis 27.2.2004) um 14,25 US$ pro Feinunze und bewegte sich zwischen 390,25 US$ und 404,50 US$. Unsere physischen Umsätze haben aufgrund der Faschingstage deutlich nachgelassen. Viele unserer institutionellen Kunden hatten sogar den ein- oder anderen Tag geschlossen. Das Verhältnis von Käufen zu Verkäufen verbesserte sich auf drei zu eins.
Einige private Investoren folgten unserer Prognose, und kauften sich Gold mit Kursen unter 10.500 Euro pro Kilogramm. Nachgefragt waren vor allem Goldbarren in den Gewichtseinheiten 100 Gramm und 500 Gramm, sowie Goldmünzen eine Unze Krügerrand und Britannia.

Nach wie vor ist die Goldnotierung stark von den Bewegungen an den Devisenmärkten abhängig. Der Euro hat sich in dieser Woche gegenüber dem US-Dollar stark abgeschwächt. Die wichtige Unterstützung bei 1,2340 wurde dabei aber noch nicht unterboten. Sollte diese Marke fallen, so betrachten wir die Phase der Dollarschwäche fürs Erste als beendet und erwarten eine Korrektur bis in die Region um 1,15. Dies wird natürlich negative Folgen für den Goldpreis haben. Dazu später mehr.

In einem Artikel der in Dubai erscheinenden Zeitung "Gulf News" wurde einmal mehr über die Schaffung einer einheitlichen Währung für die islamische Welt spekuliert. Die Idee des "Gold Dinars" ist nicht neu, könnte aber durchaus einmal Realität werden. Immerhin umfasst die islamische Welt 57 Länder, 24 Prozent der gesamten Landfläche der Erde und 20,40 Prozent der Weltbevölkerung. Diese Staaten generieren ein Bruttosozialprodukt von rund 1,25 Billionen Euro. Die islamische Welt verfügt über 79 Prozent der bestätigten Öl- und Gasvorräte. Wegen des Verfalls des US-Dollars generieren diese ölexportierenden Staaten immer weniger Einnahmen. Die Abhängigkeit zum US-Dollar ist vielen Staatsoberhäuptern ein Dorn im Auge. Die Schaffung einer goldgedeckten Währung hätte dramatische Folgen für den Goldpreis. Wir werden dieses Thema weiterhin gespannt verfolgen.

Auch von Seiten der Goldproduzenten erreichten uns wieder Neuigkeiten. So plant der zweitgrößte Goldförderer, Barrick Gold Corporation, seine Produktion bis zum Jahr 2007 um über 40 Prozent auf 6,80 bis 7 Millionen Unzen pro Jahr zu steigern. Dies ist möglich, da in den kommenden zwei Jahren große Minen des Konzerns in Argentinien, Australien und Peru ihre Tätigkeit aufnehmen. Die durchschnittlichen Förderkosten sollen dabei unter 200 US$ pro Feinunze liegen.

Die Diskussion um die Goldbestände der Zentralbanken reißt nicht ab. Während sich die europäischen Notenbanken noch streiten, wer denn im Rahmen eines neuen Abkommens seine Goldbestände zuerst veräußern darf, denken asiatische Institute laut über eine Aufstockung ihrer Goldquote nach. Stellen Sie sich bitte folgendes Szenario vor: Japan entscheidet sich für eine Aufstockung seines Edelmetallanteils an den Devisenreserven auf 15 Prozent, ähnlich der Quote der EZB. Dies würde bedeuten, dass die japanische Notenbank knapp 6.800 Tonnen des gelben Metalls erwerben müsste. Dies entspräche 2,6 Jahresproduktionen aller Goldminen der Welt. Der Goldpreis würde wohl neue historische Höchstkurse erreichen. Übrigens, auch in Indien gibt es ähnliche Gedankenspiele….


Ausblick

Wir bleiben dabei: Kurse um oder unter 10.500 Euro pro Kilogramm Gold sind klare Kaufkurse. In den Gesprächen mit unseren Kunden wird immer klarer, dass seit geraumer Zeit ein Wertewandel stattfindet. Weg von der unbekümmerten Spaßgesellschaft der 90-er Jahre hin zu einer Rückbesinnung auf traditionelle Werte. Das vorherrschende Thema ist nicht Zugewinn sondern Werterhaltung. Am Donnerstag wurden die Zahlen zur Neuverschuldung der öffentlichen Hand im Jahre 2003 offiziell veröffentlicht. Die Schulden von Bund, Ländern und Gemeinden summierten sich zum Jahresende auf insgesamt 1,326 Billionen Euro. Binnen Jahresfrist erhöhten sich die Verbindlichkeiten um 72,40 Milliarden oder 5,8 Prozent. Diese Zahlen sind für den Normalbürger kaum zu begreifen und es drängt sich die Frage auf: Wer soll diese Schulden jemals zurückzahlen? Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich in diesem Punkt die Geschichte wiederholt, und die Schulden inflationiert werden. Im Klartext heißt das: Geldentwertung in riesigem Ausmaß. Schützen Sie sich davor und investieren Sie zehn Prozent Ihres liquiden Vermögens in Gold!


Charttechnik

Wie erwartet hat die Widerstandslinie bei 405 US$ pro Feinunze standgehalten. Im Anschluss an einen Test dieser Marke verlor der Goldpreis kräftig an Boden. Am Donnerstag wurde das Wochentief bei 390,25 US$ erreicht, bevor es zu einer leichten Erholung kam. Wir haben im Bereich zwischen 388 US$ und 390 US$ bedeutende Unterstützungslinien ausgemacht. Für den weiteren Handelsverlauf ist es wichtig, dass dieses Niveau auf Tagesschlusskursbasis hält. Sollte dies nicht der Fall sein, so wird es zu einem Test der nächsten Unterstützungszone bei 385 US$ pro Feinunze kommen. Kritisch wird es für unseren bearischen Ausblick, wenn das gelbe Metall über die Widerstandlinie bei 405 US$ steigt. In diesem Fall sind sogar neue Jahreshochs nicht ausgeschlossen. Beim Goldpreis gegen Euro sehen wir positiver in die Zukunft.



Silber

               

Silber entwickelte sich im Berichtszeitraum wieder einmal deutlich besser als das Gold. Beeindruckend war insbesondere der Handelsverlauf am Donnerstag. Bis 40 Minuten vor Schluss des New Yorker Handels sah es noch aus, als würde der kurzfristige Aufwärtstrend des weißen Metalls zum Erliegen kommen. Die Notierung durchbrach mehrere Unterstützungslinien und erreichte ein Tagestief bei 6,30 US$ pro Feinunze. Plötzlich traten zwei amerikanische Banken als Käufer auf und erwischten so viele Marktteilnehmer auf dem „falschen Fuß“. Deckungskäufe führten zu einem Kursgewinn von rund sieben Prozent bis zum Handelsschluss. Unsere Kunden waren auch diese Woche recht aktiv und kauften Silberbarren in den Gewichtseinheiten 1000 Gramm und 5000 Gramm. Auch wir haben unsere Bestände wieder aufgestockt und rechnen schon bald mit einem Test der Marke von 7 US$ pro Feinunze.



Platin und Palladium

Der Kursanstieg des Platins ist wirklich beeindruckend. Zu Wochenbeginn sah es noch danach aus, als wäre der Aufwärtstrend ernsthaft gefährdet. Platin erreichte Kurse um 825 US$ pro Feinunze und näherte sich somit wichtigen Unterstützungslinien. Binnen zweier Handelstage drehte sich das Bild aber wieder komplett. Am gestrigen Freitag ging das Industriemetall mit 880 US$ aus dem Handel und erreichte damit ein neues 24-Jahres Hoch. Trotz der beeindruckenden Performance raten wir weiterhin von einem Engagement ab. Bedenken Sie – der Platinpreis gegen Euro müsste um mindestens 20 Prozent steigen, damit Sie in die Gewinnzone kommen. Auch wenn das Palladium diese Woche bei weitem nicht mithalten konnte ist dieses Metall auf diesem Niveau ein klarer Kauf. Der Spread zwischen Platin und Palladium ist mit 650 US$ pro Unze historisch hoch. Wir rechnen mit einem Kursanstieg des Palladiums um bis zu 50 Prozent in den kommenden zwölf Monaten.



© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München


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