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Öl und Edelmetalle profitieren von Irak-Konflikt

16.06.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis notiert zum Auftakt in die neue Handelswoche weiterhin nahe eines 9-Monatshochs bei 113 USD je Barrel. Für Unterstützung sorgen die anhaltenden Kämpfe im Irak. Immerhin scheint der Vormarsch der Extremisten der sunnitischen Terrorgruppe ISIS in Richtung Bagdad gestoppt und die Ölförderung im Süden des Landes ist nach wie vor sicher. Dort werden ca. 90% der irakischen Ölexporte von 2,5 Mio. Barrel pro Tag verladen. Im Norden haben die Kurden die Kontrolle über die Ölfelder bei Kirkuk übernommen, was eine baldige Wiederaufnahme der seit Monaten lahmgelegten Öllieferungen aus diesem Landesteil ermöglichen könnte.

Da es den ISIS-Extremisten nicht gelingen dürfte, die irakischen Öllieferungen zu beeinträchtigen, sollte Brentöl den Großteil seines jüngsten Preisanstiegs korrigieren. Der drohende Bürgerkrieg im zweitwichtigsten Produzentenland der OPEC rechtfertigt dennoch eine Risikoprämie, da der erwartete Anstieg der irakischen Ölproduktion aufgrund der unsicheren Sicherheitslage und deshalb fehlender Investitionen ausbleiben könnte.

So rechnet die Internationale Energieagentur bis zum Jahr 2020 mit einem Produktionsanstieg auf knapp 6 Mio. Barrel pro Tag. Kein anderes (OPEC-)Land soll in den kommenden Jahren einen annähernd so starken Anstieg seiner Ölproduktion verzeichnen. Folglich sollte der Brentölpreis fürs Erste oberhalb von 110 USD je Barrel verharren. Die spekulativen Finanzanleger haben in der Woche zum 10. Juni ihre Netto-Long-Positionen bei WTI um knapp 7 Tsd. auf 329,4 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies war aber unmittelbar bevor die Lage im Irak eskalierte. Die Netto-Long-Positionen dürften daher mittlerweile auf einem Rekordniveau liegen.


Edelmetalle

Gold und Silber nehmen ihren Schwung aus der letzten Woche mit und sind offenbar auch zu Beginn der neuen Handelswoche wegen der gestiegenen geopolitischen Risiken nachgefragt. So handelt Gold mit 1.285 USD je Feinunze auf einem 3-Wochenhoch. Silber hat in den vergangenen Tagen im Vergleich zu Gold überproportional zugelegt und nähert sich erstmals seit fast fünf Wochen wieder der Marke von 20 USD je Feinunze.

Die höhere Risikoaversion der Marktteilnehmer hat sich noch nicht in den CFTC-Daten zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger niedergeschlagen. Mit Ausnahme von Silber blieben die Netto-Long-Positionen bei den Edelmetallen in der Woche zum 10. Juni weitgehend unverändert. Bei Silber kam es dagegen zu einer Eindeckung von Short-Positionen, so dass die Netto-Short-Positionen auf 3,8 Tsd. Kontrakte halbiert wurden. Dies dürfte bereits zum jüngsten Preisanstieg von Silber beigetragen haben.

Aufgrund der Entwicklungen im Irak (siehe Energie) ist davon auszugehen, dass sich diese Tendenz seit dem Datenstichtag fortgesetzt hat und die Finanzinvestoren mittlerweile auch bei Gold wieder stärker auf steigende Preise setzen. Der Fokus der Marktteilnehmer dürfte sich diese Woche auf die Sitzung der US-Notenbank Fed richten, von der unseres Erachtens aber keine Überraschungen zu erwarten sind.

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Industriemetalle

Die Metallpreise starten mit einem leicht positiven Unterton in die neue Handelswoche und werden dabei durch etwas festere asiatische Aktienmärkte unterstützt. Die Woche wird durch Daten der verschiedenen International Study Groups und des World Bureau of Metal Statistics zu Angebot und Nachfrage bei den Metallen geprägt. Den Auftakt macht heute die International Lead and Zinc Study Group mit Marktbilanzdaten zu Blei und Zink. Auch die Sitzung der US-Notenbank Fed Mitte der Woche dürfte das Geschehen an den Metallmärkten beeinflussen.

Die spekulativen Finanzanleger haben sich in der Woche zum 10. Juni bei Kupfer weiter zurückgezogen und ihre Netto-Long-Positionen um fast 70% auf 5 Tsd. Kontrakte reduziert, den tiefsten Stand seit fünf Wochen. In diesen Daten ist noch nicht die höhere Risikoaversion der Marktteilnehmer wegen der gestiegenen geopolitischen Risiken enthalten, die wohl zu einem weiteren Rückzug dieser Investorengruppe geführt haben dürfte.

In Indonesien fanden in den letzten Tagen Gespräche zwischen der Regierung und den Kupferproduzenten Freeport McMoRan und Newmont Mining statt, um eine Einigung im Streit um Exportsteuern auf Kupferkonzentrate zu erzielen. Diese sind die Produzenten nicht bereit zu bezahlen und haben daher die Ausfuhren seit rund fünf Monaten gestoppt. Im Falle einer Einigung würde dem globalen Kupfermarkt wohl wieder mehr Angebot zur Verfügung stehen.


Agrarrohstoffe

Der Preis für Baumwolle in New York hat über die letzten fünf Handelstage zugelegt. Preisunterstützend war insbesondere die Nachricht höher als erwarteter US-Exporte in der vorherigen Woche. Dagegen lagen die chinesischen Baumwollimporte nach Angaben der chinesischen Baumwollvereinigung im Mai um 44,6% unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Trotz des erheblichen Rückgangs gegenüber dem Vorjahr überraschen die chinesischen Importe der Saison 2013/14 positiv.

Das US-Landwirtschaftsministerium USDA sah sich daher in seinen jüngsten Prognosen zu einer Anhebung der chinesischen Importe um 750 Tsd. auf 13,5 Mio. Ballen veranlasst. Der Ausblick trübt sich dagegen ein. Das USDA trägt dem mit einer Abwärtsrevision bei den chinesischen Importen 2014/15 um 500 Tsd. auf nur noch 8 Mio. Ballen Rechnung. Gleichzeitig hat das USDA seine Schätzung für die US-Produktion 2014/15 angehoben. Hauptgrund ist, dass der Prozentsatz an Fläche, der nicht zur Ernte kommt, niedriger angesetzt wird.

Das USDA begründet dies mit der positiven Wirkung der jüngsten Regenfälle im Südwesten der USA. Mit 21% ist der Satz zwar noch immer hoch, aber niedriger als in den beiden letzten Jahren. Möglicherweise hält der Markt das USDA für zu optimistisch. Skeptiker könnten sich auf das vielbeachtete Analysehaus Informa Economics berufen, das mit seiner US-Flächenschätzung nicht nur deutlich unterhalb des USDA liegt, sondern sie in seiner jüngsten Prognose nochmals leicht kürzte.




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