US-Ölproduktion laut BP auf höchstem Niveau seit 1987
17.06.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Laut dem gestern veröffentlichten BP Statistical Review 2014 ist der weltweite Primärenergieverbrauch im Vorjahr um 2,3% gestiegen und damit stärker als im Vorjahr. Der Nachfrageanstieg der Schwellenländer machte dabei 80% des gesamten Anstiegs aus, war mit 3,1% aber weniger stark als in den Vorjahren. Dank des starken US-Wachstums legte die Nachfrage der OECD-Länder um 1,2% und damit etwas stärker zu als in den letzten Jahren. Auf der Produktionsseite war der Anstieg der US-Ölproduktion besonders auffällig.
Dank der Schieferölproduktion ist die gesamte US-Ölproduktion um 1,1 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Sie machte damit 96% des weltweiten Produktionsanstiegs außerhalb der OPEC aus. Laut BP haben die USA im Vorjahr 10 Mio. Barrel pro Tag produziert, soviel wie seit 1987 nicht mehr. In einer separaten Veranstaltung hat der Chef der US-Energiebehörde EIA gestern verlauten lassen, dass die US-Ölproduktion bis 2017 in einem optimistischen Szenario sogar 15 Mio. Barrel pro Tag erreichen könnte.
Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine hat gestern mit dem Lieferstopp an die Ukraine seinen vorläufigen Gipfel erreicht. Auch wenn die Lieferungen nach Europa nicht unmittelbar davon betroffen scheinen und die EU-Lagerbestände nach dem milden Winter recht voll sind, dürfte die aktuelle Spannung eine "Unsicherheitsprämie" für den kommenden Winter rechfertigen.
Deshalb haben die europäischen Gaspreise für die kommende Heizperiode mit einem Anstieg reagiert. Der Dezember 2014-Kontrakt für Erdgas (NBP) verteuerte sich seit Ende März mittlerweile um rund 15% und handelt mit 63,55 Britischen Pence je Therm nahe dem Jahreshoch.
Edelmetalle
Nachdem sich der Goldpreis in den letzten Tagen relativ fest zeigte und gestern zwischenzeitlich bei rund 1.285 USD je Feinunze auf einem 3-Wochenhoch notierte, hat er seitdem recht deutlich nachgegeben. Heute Morgen wird Gold gut 20 USD niedriger gehandelt. Ursache für den Preisrückgang sind unseres Erachtens die Entwicklungen im Irak, wo die Regierungstruppen offenbar die Terrorgruppe ISIS etwas zurückdrängen konnten.
Die Marktteilnehmer schätzen daher anscheinend die geopolitischen Risiken nicht mehr ganz so hoch ein wie noch zuvor, wodurch Gold als sicherer Hafen weniger stark nachgefragt ist. Daher haben wohl vor allem Finanzinvestoren den jüngsten Preisanstieg von Gold zu Gewinnmitnahmen genutzt. Darauf deuten auch neuerliche ETF-Abflüsse hin.
Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten gestern mit 3,8 Tonnen den höchsten Tagesabfluss seit knapp zwei Wochen. Dieser war ausschließlich auf den SPDR Gold Trust, den weltweit größten Gold-ETF, zurückzuführen, welcher sogar den stärksten Tagesabfluss seit zwei Monaten verzeichnete. Die Bestände aller Gold-ETFs liegen damit auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang Oktober 2009.
Auch Silber gibt einen Teil seiner Preiszugewinne wieder ab, hält sich aber besser als Gold. Das viel beachtete Gold/Silber-Verhältnis ist dadurch auf 64,5 gefallen, was dem tiefsten Stand seit Anfang April entspricht.
Industriemetalle
Gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) wies der globale Bleimarkt in den ersten vier Monaten des Jahres ein Angebotsdefizit von 12 Tsd. Tonnen auf, welches etwas geringer als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum war (35 Tsd. Tonnen). Zwar ist die weltweite Produktion im Beobachtungszeitraum um 4% gefallen, allerdings ging die Nachfrage mit -4,6% noch stärker zurück. Dies war in erster Linie einer deutlichen Zurückhaltung in China geschuldet.
Die Lage am globalen Bleimarkt hat sich zunächst also etwas entspannt. Auch der Lagerabbau an der LME hat an Dynamik verloren, worauf u.a. die aktuell niedrige Anzahl an sog. gekündigten Lagerscheinen hinweist.
Das Bild am globalen Zinkmarkt hat sich dagegen verdüstert. Daten der ILZSG zufolge gab es im April den zweiten Monat in Folge ein Angebotsdefizit. In den ersten vier Monaten des Jahres übertraf die Nachfrage das Angebot um 107 Tsd. Tonnen. Zur selben Zeit im Vorjahr war der Zinkmarkt noch mit 32 Tsd. Tonnen im Überschuss. Ein Anstieg der weltweiten Produktion um 4,1% wurde durch eine um 7,5% höhere Nachfrage klar übertroffen. Für Letztere waren China und Südkorea verantwortlich, was auf eine robuste Stahlproduktion in beiden Ländern hindeutet.
Dies zeigt sich auch am deutlichen Abbau der LME-Zinkvorräte, welche sich derzeit auf einem 3½-Jahrestief befinden. Sowohl bei Zink als auch bei Blei sollte die globale Nachfrage in diesem Jahr robust sein, während das Angebot Enttäuschungspotenzial birgt. Wir gehen bei beiden Metallen von höheren Preisen im Jahresverlauf aus.
Agrarrohstoffe
Seit knapp zwei Monaten bewegt sich der Preis für Kautschuk in Singapur um den Wert von 168 US-Cents je Kilogramm. Noch ist fraglich, ob der seit 2013 andauernde Rückgang der Notierungen damit ein Ende gefunden hat. Der Preis leidet seit langem unter einem deutlichen Überangebot am Markt, das sowohl angebots- als auch nachfragebedingt ist. Aufgrund der langen Wachstumsphase werden noch immer Plantagen erntereif, die während der Hochpreisphase 2010/11 angelegt wurden.
Gleichzeitig wächst die Nachfrage schwächer als in den Vorjahren, was sich besonders auf das niedrigere Wirtschaftswachstum und die trotz des jüngsten Rückgangs noch immer hohen Lagerbestände im wichtigsten Abnehmerland China zurückführen lässt. Einig sind sich Beobachter aber, dass mit einem Rückgang der Überschüsse über die nächsten Jahre zu rechnen ist. Dabei liegt die International Rubber Study Group IRSG mit ihren Schätzungen deutlich unter denen des Analysehauses The Rubber Economist.
Auch Letzteres hat aber gerade seine Überschussschätzung für das Jahr 2014 von 652 Tsd. Tonnen auf 514 Tsd. Tonnen gesenkt, da die Produktion in Malaysia und Indien schwächer als erwartet ausfallen soll. Beide Quellen geben den Überschuss im Jahr 2013 mit 644 Tsd. Tonnen an. Eine merkliche Preiserholung dürfte damit noch auf sich warten lassen.
Laut dem gestern veröffentlichten BP Statistical Review 2014 ist der weltweite Primärenergieverbrauch im Vorjahr um 2,3% gestiegen und damit stärker als im Vorjahr. Der Nachfrageanstieg der Schwellenländer machte dabei 80% des gesamten Anstiegs aus, war mit 3,1% aber weniger stark als in den Vorjahren. Dank des starken US-Wachstums legte die Nachfrage der OECD-Länder um 1,2% und damit etwas stärker zu als in den letzten Jahren. Auf der Produktionsseite war der Anstieg der US-Ölproduktion besonders auffällig.
Dank der Schieferölproduktion ist die gesamte US-Ölproduktion um 1,1 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Sie machte damit 96% des weltweiten Produktionsanstiegs außerhalb der OPEC aus. Laut BP haben die USA im Vorjahr 10 Mio. Barrel pro Tag produziert, soviel wie seit 1987 nicht mehr. In einer separaten Veranstaltung hat der Chef der US-Energiebehörde EIA gestern verlauten lassen, dass die US-Ölproduktion bis 2017 in einem optimistischen Szenario sogar 15 Mio. Barrel pro Tag erreichen könnte.
Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine hat gestern mit dem Lieferstopp an die Ukraine seinen vorläufigen Gipfel erreicht. Auch wenn die Lieferungen nach Europa nicht unmittelbar davon betroffen scheinen und die EU-Lagerbestände nach dem milden Winter recht voll sind, dürfte die aktuelle Spannung eine "Unsicherheitsprämie" für den kommenden Winter rechfertigen.
Deshalb haben die europäischen Gaspreise für die kommende Heizperiode mit einem Anstieg reagiert. Der Dezember 2014-Kontrakt für Erdgas (NBP) verteuerte sich seit Ende März mittlerweile um rund 15% und handelt mit 63,55 Britischen Pence je Therm nahe dem Jahreshoch.
Edelmetalle
Nachdem sich der Goldpreis in den letzten Tagen relativ fest zeigte und gestern zwischenzeitlich bei rund 1.285 USD je Feinunze auf einem 3-Wochenhoch notierte, hat er seitdem recht deutlich nachgegeben. Heute Morgen wird Gold gut 20 USD niedriger gehandelt. Ursache für den Preisrückgang sind unseres Erachtens die Entwicklungen im Irak, wo die Regierungstruppen offenbar die Terrorgruppe ISIS etwas zurückdrängen konnten.
Die Marktteilnehmer schätzen daher anscheinend die geopolitischen Risiken nicht mehr ganz so hoch ein wie noch zuvor, wodurch Gold als sicherer Hafen weniger stark nachgefragt ist. Daher haben wohl vor allem Finanzinvestoren den jüngsten Preisanstieg von Gold zu Gewinnmitnahmen genutzt. Darauf deuten auch neuerliche ETF-Abflüsse hin.
Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten gestern mit 3,8 Tonnen den höchsten Tagesabfluss seit knapp zwei Wochen. Dieser war ausschließlich auf den SPDR Gold Trust, den weltweit größten Gold-ETF, zurückzuführen, welcher sogar den stärksten Tagesabfluss seit zwei Monaten verzeichnete. Die Bestände aller Gold-ETFs liegen damit auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang Oktober 2009.
Auch Silber gibt einen Teil seiner Preiszugewinne wieder ab, hält sich aber besser als Gold. Das viel beachtete Gold/Silber-Verhältnis ist dadurch auf 64,5 gefallen, was dem tiefsten Stand seit Anfang April entspricht.
Industriemetalle
Gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) wies der globale Bleimarkt in den ersten vier Monaten des Jahres ein Angebotsdefizit von 12 Tsd. Tonnen auf, welches etwas geringer als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum war (35 Tsd. Tonnen). Zwar ist die weltweite Produktion im Beobachtungszeitraum um 4% gefallen, allerdings ging die Nachfrage mit -4,6% noch stärker zurück. Dies war in erster Linie einer deutlichen Zurückhaltung in China geschuldet.
Die Lage am globalen Bleimarkt hat sich zunächst also etwas entspannt. Auch der Lagerabbau an der LME hat an Dynamik verloren, worauf u.a. die aktuell niedrige Anzahl an sog. gekündigten Lagerscheinen hinweist.
Das Bild am globalen Zinkmarkt hat sich dagegen verdüstert. Daten der ILZSG zufolge gab es im April den zweiten Monat in Folge ein Angebotsdefizit. In den ersten vier Monaten des Jahres übertraf die Nachfrage das Angebot um 107 Tsd. Tonnen. Zur selben Zeit im Vorjahr war der Zinkmarkt noch mit 32 Tsd. Tonnen im Überschuss. Ein Anstieg der weltweiten Produktion um 4,1% wurde durch eine um 7,5% höhere Nachfrage klar übertroffen. Für Letztere waren China und Südkorea verantwortlich, was auf eine robuste Stahlproduktion in beiden Ländern hindeutet.
Dies zeigt sich auch am deutlichen Abbau der LME-Zinkvorräte, welche sich derzeit auf einem 3½-Jahrestief befinden. Sowohl bei Zink als auch bei Blei sollte die globale Nachfrage in diesem Jahr robust sein, während das Angebot Enttäuschungspotenzial birgt. Wir gehen bei beiden Metallen von höheren Preisen im Jahresverlauf aus.
Agrarrohstoffe
Seit knapp zwei Monaten bewegt sich der Preis für Kautschuk in Singapur um den Wert von 168 US-Cents je Kilogramm. Noch ist fraglich, ob der seit 2013 andauernde Rückgang der Notierungen damit ein Ende gefunden hat. Der Preis leidet seit langem unter einem deutlichen Überangebot am Markt, das sowohl angebots- als auch nachfragebedingt ist. Aufgrund der langen Wachstumsphase werden noch immer Plantagen erntereif, die während der Hochpreisphase 2010/11 angelegt wurden.
Gleichzeitig wächst die Nachfrage schwächer als in den Vorjahren, was sich besonders auf das niedrigere Wirtschaftswachstum und die trotz des jüngsten Rückgangs noch immer hohen Lagerbestände im wichtigsten Abnehmerland China zurückführen lässt. Einig sind sich Beobachter aber, dass mit einem Rückgang der Überschüsse über die nächsten Jahre zu rechnen ist. Dabei liegt die International Rubber Study Group IRSG mit ihren Schätzungen deutlich unter denen des Analysehauses The Rubber Economist.
Auch Letzteres hat aber gerade seine Überschussschätzung für das Jahr 2014 von 652 Tsd. Tonnen auf 514 Tsd. Tonnen gesenkt, da die Produktion in Malaysia und Indien schwächer als erwartet ausfallen soll. Beide Quellen geben den Überschuss im Jahr 2013 mit 644 Tsd. Tonnen an. Eine merkliche Preiserholung dürfte damit noch auf sich warten lassen.