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IEA senkt Schätzung für irakische Ölproduktion

18.06.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis steigt wegen der anhaltenden Kämpfe im Irak am Morgen auf knapp 114 USD je Barrel. Ölfirmen haben im Irak angeblich damit begonnen, ausländisches Personal abzuziehen. Die Produktionsperspektiven des Landes dürften sich dadurch weiter eintrüben. Die IEA rechnet nach einem gestern veröffentlichten Bericht bis 2019 nur noch mit einer Ausweitung des Angebots um 1,3 Mio. auf 4,5 Mio. Barrel pro Tag. Das Produktionsniveau wäre damit nur etwa halb so hoch wie die irakische Regierung anstrebt. Auch die IEA ging bislang von einer stärkeren Ausweitung der irakischen Ölproduktion aus.

Das Produktionsniveau soll im Jahr 2018 knapp 500 Tsd. Barrel pro Tag niedriger liegen als von der IEA vor einem Jahr erwartet. Neben den jüngsten Unruhen sind es vor allem eine mangelhafte Infrastruktur und institutionelle Mängel, die das Produktionswachstum bremsen. Dennoch soll der Irak weiterhin 60% des Anstiegs der OPEC-Produktion bis 2019 stellen. Das fehlende Angebot wird daher von anderen Ländern kommen müssen, zumal die Schieferölproduktion in den USA in den kommenden Jahren spürbar an Dynamik verlieren wird.

Auf längere Frist spricht diese Entwicklung für höhere Ölpreise. Die Terminkurve impliziert noch immer einen Brentölpreis von weniger als 100 USD je Barrel ab Mitte 2017, was wir als zu niedrig erachten. Die gegenwärtigen Kämpfe im Irak haben bislang keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Ölproduktion. Verladedaten von Bloomberg zufolge sollen die Ölexporte aus dem Süden des Irak im Juli sogar auf 2,8 Mio. Barrel pro Tag steigen und damit nur knapp unter dem im Februar verzeichneten Hoch liegen. Dies könnte kurzfristig für Preisdruck sorgen.

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Edelmetalle

Die US-Inflationsrate ist im Mai auf 2,1% gestiegen, das höchste Niveau seit 19 Monaten. Dies führt zwar zu niedrigeren Realzinsen, wodurch die Opportunitätskosten der Goldhaltung gesenkt werden. Gleichzeitig hat dies aber auch Erwartungen einer noch schnelleren Straffung der US-Geldpolitik und einem höheren Zinsniveau geschürt, was mit einer tendenziell niedrigeren Goldnachfrage einhergehen sollte.

Die Marktteilnehmer waren sich gestern offenbar nicht einig, welcher der beiden Effekte überwiegt, so dass der Goldpreis nach einem volatilen Handelsverlauf am Ende des Tages nahezu unverändert bei rund 1.270 USD je Feinunze notierte. Der Fokus der Marktteilnehmer richtet sich heute auf die Sitzung der US-Notenbank Fed, von der wir aber keine Überraschungen erwarten.

Nachdem schon in den letzten Tagen aus den USA und China für Mai robuste Autoabsatzzahlen gemeldet wurden, zeigten sich gestern auch die Neuzulassungen in Europa stark. Gemäß Daten des Verbands der europäischen Automobilproduzenten wurden im Mai 1,13 Mio. Autos neu zugelassen, 4,3% mehr als im Jahr zuvor. Die Jahresveränderungsrate war damit den neunten Monat in Folge positiv. Die Erholung des europäischen Automarktes setzt sich also fort, was für eine solide Nachfrage nach Platin und Palladium spricht. Beide Edelmetallpreise verteuern sich heute Morgen um über 1%, nachdem sie gestern schon zulegten.


Industriemetalle

Wie das Nationale Statistikbüro in China heute Morgen bekannt gab, sind die Häuserpreise im Mai im Monatsvergleich zum ersten Mal seit zwei Jahren leicht gesunken. Dabei wurden für 35 der 70 in der Statistik erfassten Städte Preisrückgänge gemeldet, der höchste Anteil seit Mai 2012. Wegen der hohen Leerstände halten sich Interessenten anscheinend mit Käufen zurück und warten auf höhere Discounts.

Die chinesische Regierung hatte in den letzten vier Jahren den Erwerb von Immobilien erschwert, um den Anstieg der Häuserpreise zu bremsen - offenbar mit Erfolg. Mittlerweile ist der Immobiliensektor aber die Achillessehne der chinesischen Wirtschaft geworden und nicht wenige Marktteilnehmer erwarten, dass einige der Restriktionen wieder gelockert werden. Dies dürfte wohl auch der Grund sein, dass die Metallpreise heute Morgen nur moderat nachgeben.

Die indonesische Regierung erwägt offenbar, den Export von Zinn zu erleichtern. Seit Ende August letzten Jahres müssen Zinnbarren über die Indonesia Commodity and Derivatives Exchange (ICDX) in Jakarta gehandelt werden, bevor sie ausgeführt werden dürfen. Diese Regel sollte ab Anfang 2015 auch für Lötzinn gelten, wovon die Regierung nun aber wohl abrückt.

Ob dadurch tatsächlich das Angebot erweitert wird, bleibt abzuwarten, denn Lötzinn hat bislang nur einen kleinen Teil der gesamten indonesischen Zinnexporte ausgemacht. Im Mai lag der Anteil bei lediglich 3,6%. Die Auswirkungen auf den Zinnpreis sollten daher begrenzt sein.


Agrarrohstoffe

Der Baumwollpreis in New York kletterte gestern wieder über die Marke von 90 US-Cents je Pfund, unter die er Mitte Mai zurückgefallen war. Allerdings bezieht sich der Anstieg nur auf den vor der nächsten US-Ernte fälligen Juli-Kontrakt, welcher von der aktuellen Knappheit an Baumwolle in den USA profitiert. Gemessen am Dezember-Kontrakt, welcher die neue Ernte repräsentiert, gab der Preis dagegen weiter nach. Der Schlusskurs lag mit 76,36 US-Cents so niedrig wie zuletzt im Dezember 2013. Damit ist der Spread zwischen den Preisen für alterntige und neuerntige Baumwolle derzeit so hoch wie zuletzt 2011.

Im von Trockenheit geplagten wichtigsten US-Anbaustaat Texas haben Regenfälle die Wachstumsbedingungen verbessert. Nach Schätzung des US-Landwirtschaftsministeriums sollen in der Saison 2014/15 die US- Baumwollbestände von sehr niedrigem Niveau aus auf ein 6-Jahreshoch steigen und weltweit die bereits rekordhohen Bestände weiter anschwellen.

Am Kaffeemarkt bleibt die Volatilität der Preise hoch. Nach einem Anstieg in der letzten Woche fiel der Preis für Arabica-Kaffee im Juli-Kontrakt gestern um 2,3% auf 169 US-Cents je Pfund zurück. Dazu trugen Nachrichten über einen verbesserten Ausblick für die nächsten Ernten in Indien, Guatemala und Costa Rica bei. Zudem lagen die US-Kaffeebestände im Mai gestern veröffentlichten Daten zufolge 4,8% höher als im Vorjahr und zugleich auf einem 8-Monatshoch.




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