Wochenanalyse 8. KW
21.02.2004 | Robert Hartmann
GOLD
Zum Wochenschluß stürzte die Goldnotierung geradezu ab. Gleichzeitig erholte sich der US-Dollar gegen den Euro und den japanischen Yen kräftig. Steht uns nun eine ausgeprägte Korrektur ins Haus, oder war dies nur ein Strohfeuer?
Rückblick
Die Volatilität an den Edelmetallmärkten hat im Berichtszeitraum (16.2. bis 20.2.2004) wieder deutlich angezogen. Die Bandbreite der Schwankungen des Goldpreises reichte von 394,50 US$ bis 417 US$ pro Feinunze. Am letzten Handelstag kam die Notierung kräftig unter die Räder und schloß unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 400 US$ pro Feinunze. Unsere Kunden scheinen diese Bewegung antizipiert zu haben, denn das Verhältnis von Käufen zu Verkäufen sank markant auf etwa fünf zu zwei. Gefragt waren insbesondere Goldbarren in den Gewichtseinheiten eine Unze und 250 Gramm sowie Goldmünzen eine Unze Krügerrand und Maple Leaf. Auch einige Gattungen älterer Goldmünzen wie die 20 Mark Wilhelm I und II sowie die 20 CHF Vreneli wurden nachgefragt.
Aus den Reihen der europäischen Zentralbanken erreichten uns diese Wochen wieder interessante Nachrichten. Der "Wettlauf" um die Plätze der Goldverkäufer scheint voll entbrannt. Nach Deutschland haben nun auch die Niederlande und Österreich verlauten lassen, man wolle sich im Rahmen eines neuen Abkommens von Teilen seiner Goldreserve trennen. Die hölländische Nationalbank kündigte ferner an, bis zum Auslaufen des Washingtoner Abkommens im September noch 65 Tonnen Gold im Wert von rund 850 Millionen US-Dollar zu verkaufen. Somit haben sich die Niederländer in den vergangenen fünf Jahren insgesamt von 235 Tonnen des gelben Metalls getrennt.
Derweil geht die Konsolidierung bei den Goldproduzenten unvermindert weiter. Die Regierung Ghanas stimmte formal dem Angebot des südamerikanischen Goldförderers Anglogold zu, die größte Mine Ghanas, Ashanti Goldfields, zu übernehmen. Damit entsteht der weltweit größte Goldproduzent. Der Trend zu Übernahmen und Zusammenschlüssen hält nun schon seit mehreren Jahren an und ist grundsätzlich positiv für die Goldindustrie. So entsteht ein organisiertes Gegengewicht zu den Zentralbanken, die den Markt in der Vergangenheit mehr oder weniger beherrscht haben. Die Terminverkäufe und Kurssicherungsgeschäfte der Goldförderer nehmen weiter ab. Laut einer neuen Studie von Virtual Metals und Haliburten Mineral Services sind die Hedgebücher der großen Minen im letzten Quartal 2003 um rund 3,4 Millionen Unzen Gold geschrumpft. Somit verbleiben noch 73,1 Millionen Unzen oder 2.150 Tonnen Gold. Solange die Goldindustrie von weiter steigenden Edelmetallpreisen ausgeht wird sich die Menge der auf Termin verkauften Produktion weiter reduzieren.
Ausblick
Spekulationen über mögliche Interventionen der Europäischen Zentranbank haben dazu geführt, dass der Euro von seinem Allzeithoch bei 1,2930 USD förmlich abstürtzte. Wir teilen diese Annahme nicht, gehen jedoch mittelfristig von einer großen Korrektur des Euros aus. Der US-Dollar sollte darüber hinaus insbesondere gegen den japanischen Yen deutlich zulegen können. Die Erwartungen der Marktteilnehmer und die daraus resultierende Positionierung ist einfach zu einseitig und muss abgebaut werden. Dies sollte sich auch negativ auf den Goldpreis gegen US-Dollar auswirken. Daher gilt unverändert: Wir kaufen Gold ausschließlich gegen den Euro. Kurse um oder unter 10.500 Euro pro Kilogramm sind gute Einstiegschancen. Unser kurzfristiges Kursziel lautet 11.000 Euro pro Kilogramm. In den kommenden Tagen erwarten uns wichtige Konjunkturdaten. „Highlights“ sind sicherlich die Veröffentlichung des US-Verbrauchervertrauen am Montag sowie die entgültigen Zahlen zum amerikanischen Brutoinlandsprodukt im vierten Quartal 2003. Analysten gehen hier von einer Steigerung zwischen 3,5 und 4,0 Prozent aus.
Charttechnik
Die charttechnische Situation des Goldpreises hat sich kurzfristig deutlich eingetrübt. Sollte es in den ersten Handelstagen der neuen Woche nicht gelingen wieder oberhalb von 400 US$ pro Feinunze zu schließen, ist mit weiteren Kursrückgängen zu rechnen. Wichtige Unterstützungslinien erkennen wir bei 395 US$ und 388 US$ auf Tagesschlusskurssbasis. Dagegen wäre ein Überschreiten der Marke von 405 äußerst positiv zu werten und ein erstes Indiz, dass es sich bei den Verlusten des Freitags um einen „Ausrutscher“ handelt. Wir favorisieren derzeit aber eher die Variante schwächerer Preise gegen US-Dollar.
Silber
Silber konnte sich im Vergleich zu Gold etwas besser behaupten. Nachdem zur Wochenmitte neue Jahreshochs mit Kursen über 6,80 US$ pro Feinunze erreicht wurden musste aber auch das weiße Metall ein paar „Federn“ lassen. Unsere Kunden scheint dies eine willkommene Möglichkeit zur Aufstockung ihrer physischen Bestände zu sein. Nachgefragt wurden neben den Barren in den Gewichtseinheiten 1000 Gramm und 5000 Gramm vor allem Unzenstücke Kookaburra. Die New York Mercantile Exchange (NYMEX) verkündete am Donnerstag, man werde die zu hinterlegenden Einschüsse für den Handel in Silberkontrakten erhöhen. So müssen nun 2.000 US-Dollar für einen Kontrakt Silber (5.000 Unzen) hinterlegt werden. Dies entspricht einer Steigerung von 25 Prozent.
Platin und Palladium
Platin und Palladium verloren nach der Erholung des US-Dollars ebenfalls an Boden. So büßte das Platin nach einem Wochenhoch von rund 860 US$ allein in den letzten Handlesstunden am Freitag knapp 2,5 Prozent seines Werts ein. Palladium durchbrach eine kurzfristige Unterstützungslinie bei 233 US$ pro Feinunze und schloß ebenfalls schwach bei 228 US$. Rußland, einer der größten Produzenten dieser Industriemetalle gab seine Förderzahlen für das Jahr 2003 bekannt. So erhöhte sich die Neuproduktion von Platin im vergangenen Jahr um 21 Prozent und von Palladium um fünf Prozent. Mittel- bis langfristig bleibt jedoch insbesondere Palladium ein klarer Kauf. Für interessierte Kunden haben wir ein Restkontingent von Barren in den Gewichtseinheiten 50 Gramm und 100 Gramm im Angebot. Aktuelle Kurse können Sie jederzeit telefonisch erfragen.
© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München
Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.
Zum Wochenschluß stürzte die Goldnotierung geradezu ab. Gleichzeitig erholte sich der US-Dollar gegen den Euro und den japanischen Yen kräftig. Steht uns nun eine ausgeprägte Korrektur ins Haus, oder war dies nur ein Strohfeuer?
Rückblick
Die Volatilität an den Edelmetallmärkten hat im Berichtszeitraum (16.2. bis 20.2.2004) wieder deutlich angezogen. Die Bandbreite der Schwankungen des Goldpreises reichte von 394,50 US$ bis 417 US$ pro Feinunze. Am letzten Handelstag kam die Notierung kräftig unter die Räder und schloß unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 400 US$ pro Feinunze. Unsere Kunden scheinen diese Bewegung antizipiert zu haben, denn das Verhältnis von Käufen zu Verkäufen sank markant auf etwa fünf zu zwei. Gefragt waren insbesondere Goldbarren in den Gewichtseinheiten eine Unze und 250 Gramm sowie Goldmünzen eine Unze Krügerrand und Maple Leaf. Auch einige Gattungen älterer Goldmünzen wie die 20 Mark Wilhelm I und II sowie die 20 CHF Vreneli wurden nachgefragt.
Aus den Reihen der europäischen Zentralbanken erreichten uns diese Wochen wieder interessante Nachrichten. Der "Wettlauf" um die Plätze der Goldverkäufer scheint voll entbrannt. Nach Deutschland haben nun auch die Niederlande und Österreich verlauten lassen, man wolle sich im Rahmen eines neuen Abkommens von Teilen seiner Goldreserve trennen. Die hölländische Nationalbank kündigte ferner an, bis zum Auslaufen des Washingtoner Abkommens im September noch 65 Tonnen Gold im Wert von rund 850 Millionen US-Dollar zu verkaufen. Somit haben sich die Niederländer in den vergangenen fünf Jahren insgesamt von 235 Tonnen des gelben Metalls getrennt.
Derweil geht die Konsolidierung bei den Goldproduzenten unvermindert weiter. Die Regierung Ghanas stimmte formal dem Angebot des südamerikanischen Goldförderers Anglogold zu, die größte Mine Ghanas, Ashanti Goldfields, zu übernehmen. Damit entsteht der weltweit größte Goldproduzent. Der Trend zu Übernahmen und Zusammenschlüssen hält nun schon seit mehreren Jahren an und ist grundsätzlich positiv für die Goldindustrie. So entsteht ein organisiertes Gegengewicht zu den Zentralbanken, die den Markt in der Vergangenheit mehr oder weniger beherrscht haben. Die Terminverkäufe und Kurssicherungsgeschäfte der Goldförderer nehmen weiter ab. Laut einer neuen Studie von Virtual Metals und Haliburten Mineral Services sind die Hedgebücher der großen Minen im letzten Quartal 2003 um rund 3,4 Millionen Unzen Gold geschrumpft. Somit verbleiben noch 73,1 Millionen Unzen oder 2.150 Tonnen Gold. Solange die Goldindustrie von weiter steigenden Edelmetallpreisen ausgeht wird sich die Menge der auf Termin verkauften Produktion weiter reduzieren.
Ausblick
Spekulationen über mögliche Interventionen der Europäischen Zentranbank haben dazu geführt, dass der Euro von seinem Allzeithoch bei 1,2930 USD förmlich abstürtzte. Wir teilen diese Annahme nicht, gehen jedoch mittelfristig von einer großen Korrektur des Euros aus. Der US-Dollar sollte darüber hinaus insbesondere gegen den japanischen Yen deutlich zulegen können. Die Erwartungen der Marktteilnehmer und die daraus resultierende Positionierung ist einfach zu einseitig und muss abgebaut werden. Dies sollte sich auch negativ auf den Goldpreis gegen US-Dollar auswirken. Daher gilt unverändert: Wir kaufen Gold ausschließlich gegen den Euro. Kurse um oder unter 10.500 Euro pro Kilogramm sind gute Einstiegschancen. Unser kurzfristiges Kursziel lautet 11.000 Euro pro Kilogramm. In den kommenden Tagen erwarten uns wichtige Konjunkturdaten. „Highlights“ sind sicherlich die Veröffentlichung des US-Verbrauchervertrauen am Montag sowie die entgültigen Zahlen zum amerikanischen Brutoinlandsprodukt im vierten Quartal 2003. Analysten gehen hier von einer Steigerung zwischen 3,5 und 4,0 Prozent aus.
Charttechnik
Die charttechnische Situation des Goldpreises hat sich kurzfristig deutlich eingetrübt. Sollte es in den ersten Handelstagen der neuen Woche nicht gelingen wieder oberhalb von 400 US$ pro Feinunze zu schließen, ist mit weiteren Kursrückgängen zu rechnen. Wichtige Unterstützungslinien erkennen wir bei 395 US$ und 388 US$ auf Tagesschlusskurssbasis. Dagegen wäre ein Überschreiten der Marke von 405 äußerst positiv zu werten und ein erstes Indiz, dass es sich bei den Verlusten des Freitags um einen „Ausrutscher“ handelt. Wir favorisieren derzeit aber eher die Variante schwächerer Preise gegen US-Dollar.
Silber
Silber konnte sich im Vergleich zu Gold etwas besser behaupten. Nachdem zur Wochenmitte neue Jahreshochs mit Kursen über 6,80 US$ pro Feinunze erreicht wurden musste aber auch das weiße Metall ein paar „Federn“ lassen. Unsere Kunden scheint dies eine willkommene Möglichkeit zur Aufstockung ihrer physischen Bestände zu sein. Nachgefragt wurden neben den Barren in den Gewichtseinheiten 1000 Gramm und 5000 Gramm vor allem Unzenstücke Kookaburra. Die New York Mercantile Exchange (NYMEX) verkündete am Donnerstag, man werde die zu hinterlegenden Einschüsse für den Handel in Silberkontrakten erhöhen. So müssen nun 2.000 US-Dollar für einen Kontrakt Silber (5.000 Unzen) hinterlegt werden. Dies entspricht einer Steigerung von 25 Prozent.
Platin und Palladium
Platin und Palladium verloren nach der Erholung des US-Dollars ebenfalls an Boden. So büßte das Platin nach einem Wochenhoch von rund 860 US$ allein in den letzten Handlesstunden am Freitag knapp 2,5 Prozent seines Werts ein. Palladium durchbrach eine kurzfristige Unterstützungslinie bei 233 US$ pro Feinunze und schloß ebenfalls schwach bei 228 US$. Rußland, einer der größten Produzenten dieser Industriemetalle gab seine Förderzahlen für das Jahr 2003 bekannt. So erhöhte sich die Neuproduktion von Platin im vergangenen Jahr um 21 Prozent und von Palladium um fünf Prozent. Mittel- bis langfristig bleibt jedoch insbesondere Palladium ein klarer Kauf. Für interessierte Kunden haben wir ein Restkontingent von Barren in den Gewichtseinheiten 50 Gramm und 100 Gramm im Angebot. Aktuelle Kurse können Sie jederzeit telefonisch erfragen.
© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München
Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.