Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Starke Preisschwankungen bei Baumwolle

25.06.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis handelt weiter nahe der Marke von 114 USD je Barrel. Für einen weiteren Preisanstieg bedarf es Nachrichten, dass das Ölangebot aus dem Irak durch die dortigen Kämpfe bedroht ist. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering. Falls es dazu kommen sollte, wäre die Preisreaktion allerdings beträchtlich. Dieses Restrisiko dürfte einen stärkeren Preisrückgang vorerst verhindern und den Brentölpreis oberhalb von 110 USD je Barrel halten. Saudi-Arabien hat derweil angekündigt, sein Ölangebot im Bedarfsfall zu erhöhen.

Eigenen Angaben zufolge kann der größte OPEC-Produzent 12,5 Mio. Barrel pro Tag produzieren, hätte also noch ca. 3 Mio. Barrel pro Tag an freien Förderkapazitäten. Im Schlepptau von Brent hat sich auch WTI verteuert. Mit knapp 108 USD je Barrel war WTI zwischenzeitlich so teuer wie zuletzt vor neun Monaten. Da Brent auf die Angebotsrisiken im Irak wesentlich empfindlicher reagiert, hat sich die Preisdifferenz zwischen den beiden Ölsorten in der Spitze auf mehr als 8 USD je Barrel ausgeweitet. Dies war zuletzt Anfang Mai der Fall.

Das Auspreisen der übertriebenen Angst vor Angebotsausfällen im Irak hat die Preisdifferenz zuletzt zwar wieder etwas schrumpfen lassen. Die gestern Abend nach Handelsschluss veröffentlichten API-Lagerdaten sprechen allerdings gegen eine weitere Spreadeinengung. Denn die gesamten US-Rohöllagerbestände stiegen in der letzten Woche unerwartet um 4 Mio. Barrel. Die Ölvorräte in Cushing erhöhten sich um 424 Tsd. Barrel. Auch die US-Benzinlagerbestände legten deutlich zu. Dies bedeutet auch Aufwärtsrisiken für die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums heute Nachmittag.


Edelmetalle

Sowohl Gold als auch Silber haben gestern zwischenzeitlich neue Hochs erreicht: Während der Goldpreis mit gut 1.325 USD je Feinunze ein 2½-Monatshoch markierte, stieg der Silberpreis auf den höchsten Stand seit Mitte März und wurde erstmals seitdem wieder über der Marke von 21 USD je Feinunze gehandelt. Heute Morgen geben beide Edelmetalle allerdings erst einmal wieder nach.

Open in new window


Nach den Preisanstiegen in den letzten Tagen führen wir dies auf Gewinnmitnahmen zurück. Zudem ließen die physischen Käufe mit steigenden Preisen nach. Ein Blick auf die letzten Wochen zeigt, dass Silber im Vergleich zu Gold überproportional stark gestiegen ist, was sich auch im viel beachteten Gold-Silber-Verhältnis widerspiegelt. Dieses fiel gestern zeitweise unter 63 und damit auf den niedrigsten Stand seit fast vier Monaten. Anfang Mai wurde mit knapp 69 noch der höchste Wert seit August 2010 markiert.

Laut Aussagen des Vorsitzenden der Goldbörse Shanghai (SGE) ist die chinesische Goldnachfrage im ersten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,8% auf 323 Tonnen gestiegen. Der World Gold Council hatte im Mai dagegen für die Goldnachfrage Chinas im ersten Quartal einen Rückgang um 18% auf 263 Tonnen berichtet. Die Goldimporte Chinas im letzten Jahr summierten sich laut SGE auf 1.540 Tonnen, die zu 97% via Hongkong eingeführt wurden. In diesem Jahr könnte ein Teil der Goldimporte über die neu geschaffene Freihandelszone Shanghai "umgeleitet" werden.


Industriemetalle

Der Nickelpreis setzt seinen Abwärtstrend der vergangenen Wochen fort und handelt nur noch knapp über der Marke von 18.000 USD je Tonne. Von einer Knappheit an Nickelerzen in China nach dem Exportverbot von unbehandelten Erzen in Indonesien, auf die oftmals hingewiesen wird, kann aus unserer Sicht kaum eine Rede sein.

Zwar sind die chinesischen Nickelerzimporte aus Indonesien mittlerweile nahezu vollständig versiegt, dafür sind andere Länder wie zum Beispiel die Philippinen in die Bresche gesprungen. Dies hatte zur Folge, dass die gesamten Nickelerzimporte Chinas im Mai mit 4,1 Mio. Tonnen nicht nur fast doppelt so hoch waren wie in den beiden Monaten zuvor, sondern gleichzeitig auch den höchsten Stand seit Januar erreicht haben.

Einschränkend muss erwähnt werden, dass das indonesische Nickelerz von hoher Qualität ist und daher nicht komplett durch anderweitige Einfuhren ersetzt werden kann. Chinesischen Industrie¬kreisen zufolge stehen bei den Edelstahlherstellern im Land in den nächsten beiden Monaten aber die jährlichen Wartungsarbeiten bevor, so dass die Edelstahlproduktion etwas gedrosselt werden dürfte, was sich auch in einer geringeren Nickelnachfrage widerspiegeln sollte.

Auch am Weltmarkt ist keine Knappheit von Nickel erkennbar, wie ein Blick auf die LME-Lagerstatistik zeigt. Die Nickelvorräte liegen mit knapp 306 Tsd. Tonnen fast auf Rekordhoch. Davon ist wiederum „nur“ gut ein Drittel zur Auslieferung angefordert. Wir sehen bei Nickel kurzfristig weiteres Korrekturpotenzial.


Agrarrohstoffe

Der Baumwollkontrakt mit Fälligkeit Juli, dessen Lieferperiode bereits begonnen hat, legte in den letzten Tagen eine Berg-und-Talfahrt hin: Bis zum 18. Juni stieg der Preis auf 91 US-Cents je Pfund, fiel dann aber um 10% auf den gestrigen Schlusskurs von nur noch knapp 82 US-Cents je Pfund. Am Morgen liegen die Notierungen im Plus. Der Juli-Kontrakt ist der letzte liquide Kontrakt, der sich auf die alte Ernte bezieht.

Bereits in den letzten Jahren schwankten die Preise vor dem Auslaufen des Juli-Kontrakts sehr stark. Dies hat Untersuchungen der Regulierungsbehörden angestoßen, ob einzelne Großaufträge die Ursache sind. Möglicherweise erweist sich die Knappheit an alter Baumwolle nicht als stark genug, um die Rechnung einiger Marktteilnehmer aufgehen zu lassen, welche Long-Positionen eingegangen waren. Bei wenig Interesse auf der Käuferseite führt die Auflösung dieser Positionen zu starkem Preisdruck.

In den letzten Monaten hatte eine hohe Prämie zugunsten der alterntigen Baumwolle bestanden, nachdem die US-Exporte kräftiger als erwartet weiterliefen und die US-Baumwollernte 2013 nach unten korrigiert werden musste. Der Dezember-Kontrakt, der zwischen Februar und Anfang Mai wegen der Trockenheit im Hauptanbaugebiet Texas auf 84,5 US-Cents je Pfund zugelegt hatte, gab seit Anfang Mai um 9% nach. Der Preis dümpelt nun bei 77 US-Cents je Pfund. In Texas haben Regenfälle die Wachstumsbedingungen verbessert. Das USDA erwartet einen Anstieg der US-Produktion um 16% gegenüber dem Vorjahr.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"