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Kupfer erstmals seit vier Monaten wieder über 7.000 USD

01.07.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 24. Juni um knapp 8% auf ein neues Rekordhoch von 240 Tsd. Kontrakten ausgebaut und damit zum zwischenzeitlichen Preisanstieg auf ein 9½-Monatshoch von 115,7 USD je Barrel in der Berichtswoche beigetragen. Inzwischen dürfte es jedoch zu einem Abbau der Positionen gekommen sein. Denn der Hauptpreistreiber in den letzten Wochen, nämlich die Angst vor einer Unterbrechung der Öllieferungen im Irak, wird langsam wieder ausgepreist.

Seit dem Stichtag der Datenerhebung am 24. Juni hat sich Brent bereits wieder um 2% auf deutlich unter 113 USD je Barrel ermäßigt. Trotz gegenläufiger Tendenzen bei den gestern veröffentlichten Umfragen von Bloomberg und Reuters zur OPEC-Produktion im Juni bleibt der Ölmarkt ausreichend versorgt. Laut Bloomberg-Umfrage lag das Produktionsniveau bei 30,2 Mio. Barrel pro Tag, laut Reuters-Umfrage bei 29,9 Mio. Barrel pro Tag. Bloomberg zufolge produzierte die OPEC erheblich mehr Rohöl als im Vormonat.

Reuters berichtete dagegen einen leichten Rückgang. Die größte Abweichung gab es bei der Ölproduktion in Nigeria. Beide Umfragen zeigen dagegen eine niedrigere Ölproduktion im Irak, was vor allem auf einen geringeren inländischen Verbrauch aufgrund der vorübergehenden Schließung der umkämpften Ölraffinerie in Baidschi zurückzuführen war. Die irakischen Ölexporte blieben dagegen weitgehend stabil. Im Norden des Irak wollen die Kurden ein Referendum über die Unabhängigkeit durchführen, was einem Zerfall des Irak Vorschub leisten könnte. Dies dürfte einem stärkeren Ölpreisrückgang entgegenstehen.


Edelmetalle

Während Silber, Platin und Palladium gestern leicht zulegten, verteuerte sich Gold recht kräftig um knapp 1% und erreichte mit über 1.330 USD je Feinunze den höchsten Stand seit Ende März. Nach dem schwachen Jahr 2013 verzeichnete der Goldpreis damit im ersten Halbjahr 2014 ein Plus von gut 10%. Zum gestrigen Preisanstieg haben wohl auch deutliche Zuflüsse in die Gold-ETFs beigetragen.

Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs vermeldeten Zuflüsse von 6,9 Tonnen, wovon 5,7 Tonnen auf den SPDR Gold Trust, den weltweit größten Gold-ETF, entfielen. Dies war der höchste Tageszufluss seit Ende Mai. Im zweiten Quartal wurden die Bestände insgesamt jedoch um 37 Tonnen reduziert. Im Vorjahresquartal wurden aber noch über 400 Tonnen Gold aus den ETFs abgezogen. Das zuletzt wieder stärkere Interesse seitens der ETF-Anleger könnte aber auch auf das Quartalsultimo zurückzuführen sein, so dass fraglich ist, ob sich dieser Zufluss als nachhaltig erweist.

Das Aufwärtspotenzial von Gold könnte daher erst einmal erschöpft sein, wenngleich mittel- bis langfristig der Goldpreis durch das sehr niedrige Zinsumfeld gut unterstützt sein sollte. In diese Richtung deuten auch die veröffentlichten Juni-Inflationszahlen für die Eurozone. Mit 0,5% blieb die Teuerungsrate erneut deutlich unter dem Zielwert der EZB. Angesichts dessen wird die Spekulation über breit angelegte Anleihekäufe (QE) der EZB nicht abreißen, wovon Gold profitieren sollte.


Industriemetalle

Die Metallpreise legten gestern im späten Handelsverlauf in Erwartung positiver Konjunkturdaten spürbar zu. Der LME-Industriemetallindex erreichte den höchsten Stand seit Mitte August. Kupfer überstieg dabei erstmals seit fast vier Monaten wieder die Marke von 7.000 USD je Tonne, Zink notiert mit rund 2.200 USD je Tonne auf dem höchsten Niveau seit Mitte Februar 2013. Das Überschreiten der 7.000 USD-Marke könnte zu technischen Anschlusskäufen führen.

In China ist der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Juni wie erwartet auf 51 gestiegen. Dies war der vierte Monatsanstieg in Folge und zugleich der höchste Wert seit sechs Monaten. Der zuletzt positive Trend setzt sich also fort. Auch die vierteljährliche Tankan-Umfrage der japanischen Notenbank zeigte eine Aufhellung des Ausblicks bei den japanischen Unternehmen. Heute Nachmittag wird das US-Pendant, der ISM-Index, veröffentlicht. Sollte dieser ebenfalls höher als im Vormonat ausfallen, könnte das den Metallpreisen weiteren Auftrieb geben.

Indonesien hat gemäß Daten der nationalen Statistikbehörde im Mai eine nahezu ausgeglichene Handelsbilanz erwirtschaftet. Dies lag allerdings an deutlich rückläufigen Importen, die den Einbruch der Exporte wegen des Ausfuhrverbots unbehandelter Erze aufgewogen haben. Das Exportverbot dürfte wohl auch nach der Präsidentschaftswahl, die nächste Woche stattfindet, zunächst aufrecht erhalten werden. Gerade an den globalen Nickel- und Bauxitmärkten wird sich das Angebot daher wohl auf absehbare Zeit anspannen.


Agrarrohstoffe

Laut Daten des US-Landwirtschaftsministeriums zu den bebauten Flächen und den Lagerbeständen in den USA haben die US-Landwirte ihre Sojabohnenfläche gegenüber 2013 um 11% auf nun 84,8 Mio. Morgen ausgedehnt. Damit wird ein neuer Rekord markiert. Im März hatten die Landwirte lediglich beabsichtigt, 81,5 Mio. Morgen mit Sojabohnen zu bestellen. Die Preisentwicklung bis zur Aussaat sprach aber weiter zugunsten der Sojabohnen. Zugleich wurden auch die Lagerbestände weniger knapp als befürchtet gemeldet und die Qualität der heranwachsenden Sojabohnen besser bewertet. Dies alles führte dazu, dass der Preis im November-Kontrakt gestern um stolze 5,8% nachgab, so stark wie seit Juli 2009 nicht mehr.

Bei Mais entsprach der gemeldete Flächenrückgang um 4% in etwa den Erwartungen. Da die US-Maislagerbestände aber höher als erwartet gemeldet wurden und die Preise konkurrierender Produkte nachgaben, stand auch der Maispreis unter Druck. Sein Preis fiel gestern um 4,9%.

Bei Weizen hat sich die erwartete Flächeneinschränkung nicht eingestellt. Vielmehr soll die gesamte Weizenfläche trotz einer Einschränkung bei Winterweizen über dem Vorjahresniveau liegen, da die Sommerweizenfläche um 10% steigen soll. Es war damit gerechnet worden, dass eine Ausdehnung der Sojabohnenfläche den Anbau von Sommerweizen in einigen Gebieten verdrängen würde. Offensichtlich gab es aber noch hinreichend zuvor ungenutzte Flächen.

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