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Platin steigt auf 10-Monatshoch von mehr als 1.500 USD

02.07.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis hat gestern weiter nachgegeben und auf dem niedrigsten Niveau seit drei Wochen bei 112,3 USD je Barrel geschlossen. Am Morgen handelt Brent unweit von diesem Niveau. Der WTI-Preis fiel zunächst auf ein 3-Wochentief von weniger als 105 USD je Barrel, erholte sich in der Nacht aber wieder auf 105,5 USD je Barrel. Mit dazu beigetragen haben die API-Lagerdaten, welche für die letzte Woche einen kräftigen Rückgang der Ölvorräte in Cushing um 1,3 Mio. Barrel vermeldeten.

Die Rebellen in Libyen haben gestern überraschend angekündigt, die seit letzten Sommer geschlossenen beiden großen Ölhäfen Es Sider und Ras Lanuf im Osten des Landes heute wieder öffnen zu wollen. Die Rebellen bezeichnen dies als "Geste des guten Willens" gegenüber der Regierung eine Woche nach den Parlamentswahlen. Offensichtlich erhoffen sie sich dafür ein Entgegenkommen bei ihrer Forderung nach mehr Autonomie der östlichen Landesteile. Im Falle einer Wiederinbetriebnahme der beiden Häfen würde das Ölangebot aus Libyen um ca. 500 Tsd. Barrel pro Tag steigen.

Derzeit liegt die libysche Ölproduktion Angaben der staatlichen Ölgesellschaft NOC zufolge bei ca. 320 Tsd. Barrel pro Tag. Der Ölpreis hat bislang kaum auf die Nachricht reagiert, was mit den Erfahrungen der vergangenen Monate zu tun haben dürfte. Denn ähnliche Ankündigungen gab es schon häufig, ohne dass den Worten tatsächlich Taten folgten. Das könnte diesmal anders sein. Der Brentölpreis dürfte dann wie nach der Anfang April erzielten Einigung zwischen der damaligen Regierung und den Rebellen deutlich nachgeben und unter 110 USD je Barrel zurückfallen.


Edelmetalle

Der Aufwärtstrend in der US-Automobilindustrie hat sich auch im Juni weiter fortgesetzt. Die saisonbereinigten annualisierten Fahrzeugverkäufe stiegen im Vorjahresvergleich um 6,9% auf 16,92 Mio. Einheiten, den höchsten Wert seit fast acht Jahren. Die Platin- und Palladiumpreise legten entsprechend zu. Platin verteuerte sich um 1,6% und übersprang erstmals seit September wieder die Marke von 1.500 USD je Feinunze.

Palladium verteuerte sich auf rund 855 USD je Feinunze. Neben den starken US-Fahrzeugabsätzen gaben hier auch hohe Zuflüsse in die Palladium-ETFs von 54 Tsd. Unzen Auftrieb. Zum ersten Mal überhaupt haben die Gesamtbestände dabei die Marke von 3 Mio. Unzen überschritten.

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Die Gold-ETFs verzeichneten gestern mit 6,3 Tonnen bereits den zweiten Tag in Folge hohe Zuflüsse, welche wieder zum Großteil auf den SPDR Gold Trust zurückzuführen waren. Darüber hinaus wurden in den USA im Juni 48,5 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft, so viel wie seit fünf Monaten nicht mehr. Auch aus Australien werden mit 39,4 Tsd. Unzen die höchsten Goldmünzenabsätze seit vier Monaten vermeldet.

Dies spricht für eine zuletzt höhere Goldnachfrage in westlichen Ländern. Allerdings zeigt sich in den wichtigeren asiatischen Ländern die Goldnachfrage nach wie vor recht verhalten, so dass wir kurzfristig kaum weiteres Aufwärtspotenzial für den Goldpreis sehen. Dieser notiert aktuell bei knapp 1.330 USD je Feinunze in der Nähe eines 3-Monatshochs.


Industriemetalle

Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA ist im Juni entgegen den Erwartungen um ein Zehntel auf 55,3 gefallen. Die wichtige Auftragskomponente stieg jedoch auf den höchsten Stand seit sechs Monaten, was für eine Erholung der US-Konjunktur spricht. Dennoch führte dies dazu, dass die Metallpreise gestern ihren Höhenflug nicht weiter fortsetzten. Auch heute Morgen geben sie moderat nach.

So handelt Kupfer wieder knapp unter der Marke von 7.000 USD je Tonne, Zink notiert unterhalb von 2.200 USD je Tonne. Seit etwa drei Wochen kostet Zink nahezu ununterbrochen mehr als Blei. Dies war zuletzt vor zwei Jahren der Fall und ist unseres Erachtens ein Hinweis auf eine Belebung der Wirtschaft. Denn Zink wird zum Großteil in konjunktursensiblen Bereichen wie der Stahlindustrie eingesetzt.

Bei Blei hingegen wird ein wesentlicher Teil der Nachfrage durch Recycling befriedigt. Wie wir bereits in unserer "TagesInfo Rohstoffe" vom 14.06. berichteten, hat sich in den ersten vier Monaten des Jahres zudem die Lage am globalen Zinkmarkt merklich angespannt. Mit 107 Tsd. Tonnen war das Angebotsdefizit bei Zink deutlich höher als bei Blei (12 Tsd. Tonnen).

Gemäß Einschätzung der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) wird sich daran auch im Gesamtjahr nichts ändern. Dies rechtfertigt unserer Meinung nach derzeit den Aufschlag von Zink zu Blei, der sich am Morgen auf rund 25 USD je Tonne beläuft.


Agrarrohstoffe

Ähnlich wie die Mais- und Sojabohnenpreise reagierte auch der Baumwollpreis mit einem deutlichen Abschlag auf den Flächenbericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA). Innerhalb einer Woche hat sich damit Baumwolle im Dezember-Kontrakt um gut 6% auf unter 73 US-Cents je Pfund und damit das niedrigste Niveau seit Juni 2012 verbilligt. Zwar war erwartet worden, dass die US-Landwirte ihre mit Baumwolle bebauten Flächen wohl über das Niveau hinaus ausgedehnt haben, das sie bei der Befragung durch das USDA im März planten. Dass der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr tatsächlich wohl 9% beträgt, hat dann aber doch überrascht. Damit könnte die US-Produktionsmenge nochmals stärker steigen als bisher bereits prognostiziert.

In der letzten Schätzung setzte das USDA für 2014/15 eine US-Produktion von 15 Mio. Ballen (3,3 Mio. Tonnen) nach 12,9 Mio. Ballen (2,8 Mio. Tonnen) im Erntejahr 2013/14 an. Hinzu kommt, dass Regenfälle in dem lange von Trockenheit geplagten Hauptanbaustaat Texas die Aussichten für die Ernte zusätzlich verbessern. Denn die günstigeren Wachstumsbedingungen machen es wahrscheinlicher, dass ein geringerer Anteil der bebauten Fläche vor der Ernte aufgegeben wird.

Bereits in seinem letzten WASDE-Bericht hatte das USDA die Prognose für den Anteil aufgegebener Fläche von 24% auf gut 21% reduziert. Dies ist zwar deutlich weniger als in den letzten Jahren, die von Dürre gezeichnet waren, aber noch immer deutlich mehr als im langjährigen Durchschnitt. Zudem wurden 53% der Pflanzen zuletzt mit gut bzw. sehr gut eingestuft. Vor einem Jahr lag der entsprechende Anteil nur bei 47%.




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