Öffnung der libyschen Ölhäfen setzt Brent unter Druck
03.07.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis ist am frühen Morgen auf ein 3-Wochentief von weniger als 111 USD je Barrel gefallen. Damit wurde der Großteil des Preisanstiegs seit Mitte Juni wieder rückgängig gemacht, welcher aus den Sorgen vor Angebotsausfällen im Irak resultierte. Diese haben sich bislang nicht bestätigt. Auslöser für den jüngsten Preisrutsch war aber die inzwischen erfolgte Freigabe der beiden größten Ölverladehäfen in Libyen, die seit fast einem Jahr von Rebellen besetzt waren. Der libysche Ministerpräsident erklärte daraufhin die Ölkrise für beendet.
Die Exportkapazität Libyens dürfte bereits kurzfristig um bis zu 500 Tsd. Barrel pro Tag steigen. Dieses zusätzliche Angebot ist durchaus willkommen, da der Bedarf an OPEC-Öl in der zweiten Jahreshälfte deutlich steigen soll. Die Ölexporte im Süden des Irak sind zwar im Juni auf 2,4 Mio. Barrel pro Tag gefallen, nachdem sie in den ersten drei Juniwochen noch bei 2,5 Mio. Barrel pro Tag lagen. Dafür verantwortlich waren aber nicht die Kämpfe im Norden des Irak, sondern Wartungs- und Erweiterungsarbeiten an einem Exportterminal. Dies spricht mittelfristig für höhere irakische Exporte.
Das US-Energieministerium meldete gestern einen stärker als erwarteten Rückgang der US-Rohöllagerbestände um 3,2 Mio. Barrel. Ausschlaggebend hierfür war eine deutlich gestiegene Rohölverarbeitung, welche das höchste Niveau in diesem Jahr erreichte und sich nur noch knapp unter dem Ende 2013 verzeichneten 8-Jahreshoch befindet. Dies gab dem Ölpreis aber nur kurzzeitig Rückenwind, ehe die preisbelastenden Nachrichten auf der Angebotsseite wieder die Oberhand gewannen. Positive Konjunkturdaten haben derzeit nur einen begrenzten Einfluss auf die Ölpreise. Negative Datenüberraschungen dürften die Preise dagegen zusätzlich belasten.
Edelmetalle
Die Edelmetallpreise stehen am Morgen in der Breite unter Druck. Neben Gewinnmitnahmen nach den doch recht deutlichen Preisanstiegen in den letzten Tagen - insbesondere bei Platin und Palladium - dürfte hierbei auch der heute zur Veröffentlichung anstehende US-Arbeitsmarktbericht eine Rolle spielen. Gold handelt daher am Morgen schwächer bei rund 1.320 USD je Feinunze, Platin fällt zeitweise wieder unter die Marke von 1.500 USD und Palladium gibt auf rund 850 USD nach.
Gestern Nachmittag hatten die Edelmetallpreise noch kurzfristig zugelegt, nachdem die Vorsitzende der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, in einer Rede erklärte, dass sie in der Zinspolitik kein geeignetes Mittel zur Blasenverhinderung auf den Finanzmärkten sehe. Yellen verdeutlichte somit ein weiteres Mal ihre grundsätzlich äußerst taubenhafte Haltung, was die Preise für Gold, Silber & Co. grundsätzlich unterstützen sollte.
Wie wir schon gestern berichteten, zeigt sich die asiatische Goldnachfrage derzeit eher verhalten. Ein Indiz dafür sind die negativen Prämien in China, d.h. die Goldpreise dort liegen unter den Weltmarktpreisen - aktuell beträgt der Abschlag 1-2 USD je Feinunze. Heute Nachmittag findet die EZB-Sitzung statt. EZB-Präsident Draghi dürfte auf der Pressekonferenz die Tür für weitere (quantitative) Lockerungsmaßnahmen offenlassen. Dies könnte in Verbindung mit positiven US-Arbeitsmarktdaten zu einem festeren US-Dollar und zu einem Preisrückgang bei Gold führen.
Industriemetalle
Die Metallpreise legten gestern Nachmittag im Zuge besser als erwarteter US-Konjunkturdaten merklich zu. Der LME-Industriemetallindex erreichte mit 3.264 Punkten den höchsten Stand seit fast 15 Monaten. Hierzu trugen alle Metalle bei, die sich auf Schlusskursbasis um bis zu 3% verteuerten und mit Ausnahme von Nickel und Zinn neue mehrmonatige Höchststände erzielten.
Der ADP-Arbeitsmarktbericht zeigte, dass in den USA im Juni 281 Tsd. neue Arbeitsplätze geschaffen wurden, so viele wie seit November 2012 nicht mehr. Heute wird der offizielle US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Sollte dieser ebenfalls positiv überraschen, könnte sich der Aufwärtstrend der Metalle fortsetzen. Generell hat sich das Makrobild zuletzt aufgehellt, wovon die Industriemetallpreise profitieren müssten.
PT Timah, der größte indonesische Zinnproduzent, hat eigenen Angaben zufolge jüngst für ein bis zwei Wochen seine Zinnexporte eingestellt, da der Zinnpreis merklich gefallen war. Das Unternehmen benötigt demnach mindestens 23.000 USD je Tonne, um Zinn auszuführen. Laut Einschätzung der Indonesia Commodity and Derivatives Exchange könnte der Zinnpreis im zweiten Halbjahr auf bis zu 27.000 USD steigen, da die Regierung Schlupflöcher schließt, die den Export von qualitativ minderwertigem Zinn eindämmen soll. Die gesamten Zinnexporte des Landes könnten daher in diesem Jahr auf nur noch 82 Tsd. Tonnen sinken, den niedrigsten Wert seit mindestens 2007.
Agrarrohstoffe
Die Anzeichen für die in Kürze anlaufende Rapsernte in der Europäischen Union deuten auf eine Rekordernte hin. In Frankreich soll die Ernte um knapp 20% gegenüber dem Vorjahr auf mehr als 5 Mio. Tonnen steigen. Im größten Anbauland der EU, Deutschland, wird mit einem Anstieg um 2% auf knapp 6 Mio. Tonnen gerechnet.
In Großbritannien wird nach dem im Vorjahr verzeichneten 4-Jahrestief ebenfalls mit einem Anstieg gerechnet. Für die EU insgesamt reichen die Prognosen bis zu knapp 23 Mio. Tonnen, womit der bisherige Ernterekord von 21,9 Mio. Tonnen aus dem Jahr 2009 deutlich übertroffen würde. Der Rapspreis in Paris ist in Erwartung einer sehr guten Ernte bereits auf ein 4-Jahrestief von 340 EUR je Tonne gefallen.
Die Preise für Weizen, Mais und Sojabohnen befinden sich weiter nahe der in dieser Woche verzeichneten mehrmonatigen Tiefstände. Kurzfristig besteht das Risiko weiter fallender Notierungen. Denn die Wachstumsbedingungen in den USA stellen sich weiterhin als optimal dar. Dies gilt insbesondere für Mais, wo die Pflanzen in einem hervorragendem Zustand sind.
Letzte Woche wurden 75% der Maispflanzen vom USDA als gut oder sehr gut eingestuft. So gut war die Bewertung in den letzten 15 Jahren nicht. Sofern es in den kommenden Wochen nicht zu wetterbedingten Störfeuern kommt, ist mit rekordhohen Flächenerträgen zu rechnen, welche den Rückgang der Anbaufläche kompensieren dürften und eine Rekordernte erwarten lassen.
Der Brentölpreis ist am frühen Morgen auf ein 3-Wochentief von weniger als 111 USD je Barrel gefallen. Damit wurde der Großteil des Preisanstiegs seit Mitte Juni wieder rückgängig gemacht, welcher aus den Sorgen vor Angebotsausfällen im Irak resultierte. Diese haben sich bislang nicht bestätigt. Auslöser für den jüngsten Preisrutsch war aber die inzwischen erfolgte Freigabe der beiden größten Ölverladehäfen in Libyen, die seit fast einem Jahr von Rebellen besetzt waren. Der libysche Ministerpräsident erklärte daraufhin die Ölkrise für beendet.
Die Exportkapazität Libyens dürfte bereits kurzfristig um bis zu 500 Tsd. Barrel pro Tag steigen. Dieses zusätzliche Angebot ist durchaus willkommen, da der Bedarf an OPEC-Öl in der zweiten Jahreshälfte deutlich steigen soll. Die Ölexporte im Süden des Irak sind zwar im Juni auf 2,4 Mio. Barrel pro Tag gefallen, nachdem sie in den ersten drei Juniwochen noch bei 2,5 Mio. Barrel pro Tag lagen. Dafür verantwortlich waren aber nicht die Kämpfe im Norden des Irak, sondern Wartungs- und Erweiterungsarbeiten an einem Exportterminal. Dies spricht mittelfristig für höhere irakische Exporte.
Das US-Energieministerium meldete gestern einen stärker als erwarteten Rückgang der US-Rohöllagerbestände um 3,2 Mio. Barrel. Ausschlaggebend hierfür war eine deutlich gestiegene Rohölverarbeitung, welche das höchste Niveau in diesem Jahr erreichte und sich nur noch knapp unter dem Ende 2013 verzeichneten 8-Jahreshoch befindet. Dies gab dem Ölpreis aber nur kurzzeitig Rückenwind, ehe die preisbelastenden Nachrichten auf der Angebotsseite wieder die Oberhand gewannen. Positive Konjunkturdaten haben derzeit nur einen begrenzten Einfluss auf die Ölpreise. Negative Datenüberraschungen dürften die Preise dagegen zusätzlich belasten.
Edelmetalle
Die Edelmetallpreise stehen am Morgen in der Breite unter Druck. Neben Gewinnmitnahmen nach den doch recht deutlichen Preisanstiegen in den letzten Tagen - insbesondere bei Platin und Palladium - dürfte hierbei auch der heute zur Veröffentlichung anstehende US-Arbeitsmarktbericht eine Rolle spielen. Gold handelt daher am Morgen schwächer bei rund 1.320 USD je Feinunze, Platin fällt zeitweise wieder unter die Marke von 1.500 USD und Palladium gibt auf rund 850 USD nach.
Gestern Nachmittag hatten die Edelmetallpreise noch kurzfristig zugelegt, nachdem die Vorsitzende der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, in einer Rede erklärte, dass sie in der Zinspolitik kein geeignetes Mittel zur Blasenverhinderung auf den Finanzmärkten sehe. Yellen verdeutlichte somit ein weiteres Mal ihre grundsätzlich äußerst taubenhafte Haltung, was die Preise für Gold, Silber & Co. grundsätzlich unterstützen sollte.
Wie wir schon gestern berichteten, zeigt sich die asiatische Goldnachfrage derzeit eher verhalten. Ein Indiz dafür sind die negativen Prämien in China, d.h. die Goldpreise dort liegen unter den Weltmarktpreisen - aktuell beträgt der Abschlag 1-2 USD je Feinunze. Heute Nachmittag findet die EZB-Sitzung statt. EZB-Präsident Draghi dürfte auf der Pressekonferenz die Tür für weitere (quantitative) Lockerungsmaßnahmen offenlassen. Dies könnte in Verbindung mit positiven US-Arbeitsmarktdaten zu einem festeren US-Dollar und zu einem Preisrückgang bei Gold führen.
Industriemetalle
Die Metallpreise legten gestern Nachmittag im Zuge besser als erwarteter US-Konjunkturdaten merklich zu. Der LME-Industriemetallindex erreichte mit 3.264 Punkten den höchsten Stand seit fast 15 Monaten. Hierzu trugen alle Metalle bei, die sich auf Schlusskursbasis um bis zu 3% verteuerten und mit Ausnahme von Nickel und Zinn neue mehrmonatige Höchststände erzielten.
Der ADP-Arbeitsmarktbericht zeigte, dass in den USA im Juni 281 Tsd. neue Arbeitsplätze geschaffen wurden, so viele wie seit November 2012 nicht mehr. Heute wird der offizielle US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Sollte dieser ebenfalls positiv überraschen, könnte sich der Aufwärtstrend der Metalle fortsetzen. Generell hat sich das Makrobild zuletzt aufgehellt, wovon die Industriemetallpreise profitieren müssten.
PT Timah, der größte indonesische Zinnproduzent, hat eigenen Angaben zufolge jüngst für ein bis zwei Wochen seine Zinnexporte eingestellt, da der Zinnpreis merklich gefallen war. Das Unternehmen benötigt demnach mindestens 23.000 USD je Tonne, um Zinn auszuführen. Laut Einschätzung der Indonesia Commodity and Derivatives Exchange könnte der Zinnpreis im zweiten Halbjahr auf bis zu 27.000 USD steigen, da die Regierung Schlupflöcher schließt, die den Export von qualitativ minderwertigem Zinn eindämmen soll. Die gesamten Zinnexporte des Landes könnten daher in diesem Jahr auf nur noch 82 Tsd. Tonnen sinken, den niedrigsten Wert seit mindestens 2007.
Agrarrohstoffe
Die Anzeichen für die in Kürze anlaufende Rapsernte in der Europäischen Union deuten auf eine Rekordernte hin. In Frankreich soll die Ernte um knapp 20% gegenüber dem Vorjahr auf mehr als 5 Mio. Tonnen steigen. Im größten Anbauland der EU, Deutschland, wird mit einem Anstieg um 2% auf knapp 6 Mio. Tonnen gerechnet.
In Großbritannien wird nach dem im Vorjahr verzeichneten 4-Jahrestief ebenfalls mit einem Anstieg gerechnet. Für die EU insgesamt reichen die Prognosen bis zu knapp 23 Mio. Tonnen, womit der bisherige Ernterekord von 21,9 Mio. Tonnen aus dem Jahr 2009 deutlich übertroffen würde. Der Rapspreis in Paris ist in Erwartung einer sehr guten Ernte bereits auf ein 4-Jahrestief von 340 EUR je Tonne gefallen.
Die Preise für Weizen, Mais und Sojabohnen befinden sich weiter nahe der in dieser Woche verzeichneten mehrmonatigen Tiefstände. Kurzfristig besteht das Risiko weiter fallender Notierungen. Denn die Wachstumsbedingungen in den USA stellen sich weiterhin als optimal dar. Dies gilt insbesondere für Mais, wo die Pflanzen in einem hervorragendem Zustand sind.
Letzte Woche wurden 75% der Maispflanzen vom USDA als gut oder sehr gut eingestuft. So gut war die Bewertung in den letzten 15 Jahren nicht. Sofern es in den kommenden Wochen nicht zu wetterbedingten Störfeuern kommt, ist mit rekordhohen Flächenerträgen zu rechnen, welche den Rückgang der Anbaufläche kompensieren dürften und eine Rekordernte erwarten lassen.