Maispreis fällt auf 4-Jahrestief
08.07.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis fällt den neunten der letzten zehn Handelstage und fiel in der Nacht erstmals seit fast vier Wochen unter die Marke von 110 USD je Barrel. WTI ist an sieben aufeinanderfolgenden Handelstagen gefallen, was der längsten Verluststrecke seit Dezember 2009 entspricht. Mit gut 103 USD je Barrel war WTI zeitweise so billig wie zuletzt vor einem Monat. Nach wie vor drückt die bevorstehende Rückkehr Libyens auf die Preise.
In den beiden größten Ölhäfen des Landes, Es Sider und Ras Lanuf, lagern dem libyschen Ölministerium zufolge 7,5 Mio. Barrel Rohöl. Dies würde den Exportbedarf von 15 Tagen decken, bis die Ölproduktion in den östlichen Ölfeldern wieder angelaufen ist. Diese war während der Blockade der Häfen für fast ein Jahr geschlossen.
Es bleibt zunächst noch abzuwarten, ob die Ölinfrastruktur durch die lange Schließung Schaden genommen hat. Sollte dies der Fall sein, würde sich die Wiederaufnahme der Ölproduktion verzögern. Zudem haben die Rebellen damit gedroht, die beiden Ölhäfen wieder zu schließen, falls die Regierung die beschlossenen Vereinbarungen bis Mitte August nicht erfüllt. Dazu zählt die Bezahlung von ausstehenden Löhnen.
Es ist daher keineswegs sicher, dass das libysche Ölangebot dauerhaft an den Markt zurückkehrt. Dies dürfte einem Preisrückgang deutlich unter 110 USD je Barrel ebenso entgegenstehen wie die Nachricht eines sinkenden Norseeangebots. Im August sollen die Lieferungen der Nordseesorten Brent, Forties, Oseberg und Ekofisk Verladedaten von Bloomberg und Reuters zufolge aufgrund von Wartungsarbeiten an den Ölplattformen und Pipelines deutlich sinken.
Edelmetalle
Wie Thomson Reuters GFMS und Societe Generale jüngst berichteten, haben die Goldproduzenten auf globaler Ebene im ersten Quartal 2014 erstmals seit zwei Jahren wieder einen Teil ihrer Goldproduktion im Voraus verkauft. Das sog. globale Hedgebuch ist demnach in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um 9 Tonnen bzw. 11% auf 87 Tonnen gestiegen.
Für das Gesamtjahr werden zum ersten Mal seit dem Jahr 2011 unter dem Strich Absicherungsgeschäfte seitens der Produzenten erwartet. Das heißt, einige Produzenten gehen offenbar nicht von merklich steigenden Goldpreisen in der Zukunft aus. Allerdings haben die Produzenten in den letzten Jahren bei deutlich höheren Preisen Absicherungsgeschäfte rückabgewickelt und damit ein schlechtes Näschen bewiesen.
Die Platin- und Palladiumpreise halten sich auch nach dem Streikende in Südafrika auf hohen Niveaus. Palladium hat gestern sogar mit fast 870 USD je Feinunze den höchsten Stand seit Februar 2001 markiert. Das Angebot in Südafrika ist offenbar weiter mit Risiken behaftet. So kam es in den letzten Tagen zu einem überraschenden kurzfristigen Streik von 2.000 Arbeitern bei Impala Platinum.
Der weltweit größte Platinproduzent, Anglo American Platinum, wird derzeit wiederum von der Regierungspartei ANC unter Druck gesetzt, seine Pläne von Minenverkäufen nicht weiter zu verfolgen. Das Unternehmen hatte nach dem Ende des Streiks angekündigt, die Rentabilität aller Minen überprüfen zu wollen.
Industriemetalle
Die Metallpreise handeln am Morgen in der Breite etwas fester und lassen sich damit nicht von den gestrigen schwächeren Aktienmärkten in Europa und den USA beeindrucken. Den seit Mitte Juni zu beobachtenden Preisanstiegen scheint damit trotz des spekulativen Aspekts noch nicht die Luft ausgegangen zu sein.
Kupfer notiert bei knapp 7.200 USD je Tonne wieder in der Nähe seines 4½-Monatshochs, Aluminium handelt weiter klar über der Marke von 1.900 USD je Tonne und Nickel hält sich oberhalb von 19.000 USD je Tonne. Am stärksten steigt aber Zink, das auf knapp 2.300 USD je Tonne und damit den höchsten Stand seit August 2011 zulegt. Konjunkturzahlen oder andere Daten, die die Preisanstiege erklären könnten, gibt es allerdings nicht. Diese werden erst am Donnerstag wieder veröffentlicht, wenn die chinesische Zollbehörde die vorläufigen Importdaten für Kupfer, Aluminium und Eisenerz im Juni bekannt gibt.
Bis dahin dürften sich die Marktteilnehmer wohl auf selektive Ereignisse wie die Präsidentschaftswahl in Indonesien konzentrieren, die morgen stattfindet. Letzten Umfragen zufolge liegen beide Kandidaten in etwa gleichauf. Der Ausgang der Wahl dürfte richtungsweisend für die weitere Handhabung des Exportverbots von unbehandelten Erzen im Land sein - mit entsprechenden mittel- bis langfristigen Auswirkungen insbesondere auf die Preise von Nickel und Bauxit. Bei diesen beiden Rohstoffen zählt Indonesien zu den größten Anbietern am Weltmarkt.
Agrarrohstoffe
In Erwartung einer weiteren Rekordernte in den USA und weltweit fallen die Maispreise weiter. Inzwischen sind sie mit rund 400 US-Cents je Scheffel auf ein 4-Jahrestief abgesunken. Die Maispflanzen im Mittleren Westen der USA, einer der bedeutendsten Anbauregionen der Welt, profitieren von sehr guten Witterungsbedingungen. Gestern bestätigte das US-Landwirtschaftsministerium USDA seine Bewertung der Vorwoche, wonach 75% der Maispflanzen in gutem oder sehr gutem Zustand sind. Dies ist die beste Bewertung seit 15 Jahren.
Bei Sojabohnen ist dieser Anteil mit 72% sogar der höchste in 20 Jahren. Positiv ist weiterhin auch die US-Sommerweizenentwicklung. Wie in der Vorwoche werden 70% der Pflanzen in ihrem Zustand als gut oder sehr gut bewertet.
Die Qualität der US-Winterweizenernte lässt allerdings zu wünschen übrig. Inzwischen ist mehr als die Hälfte bereits eingebracht. Das USDA rechnet mit einem Rückgang der gesamten Weizenernte um 9% gegenüber 2013/14. Eine Unterteilung in die einzelnen Weizenarten wird erst im nächsten USDA-Bericht am Freitag vorgenommen.
In Deutschland dagegen schätzt der Deutsche Bauernverband aktuell, dass die Winterweizenernte 25 Mio. Tonnen betragen und damit die gute Ernte des Vorjahres von 24,6 Mio. Tonnen nochmals übertreffen könnte. Auch in der EU insgesamt sind die Aussichten auf die beginnende Ernte gut, allerdings haben jüngst heftige Regenfälle im Südosten der Union Sorgen um die Qualität aufkommen lassen.
Der Brentölpreis fällt den neunten der letzten zehn Handelstage und fiel in der Nacht erstmals seit fast vier Wochen unter die Marke von 110 USD je Barrel. WTI ist an sieben aufeinanderfolgenden Handelstagen gefallen, was der längsten Verluststrecke seit Dezember 2009 entspricht. Mit gut 103 USD je Barrel war WTI zeitweise so billig wie zuletzt vor einem Monat. Nach wie vor drückt die bevorstehende Rückkehr Libyens auf die Preise.
In den beiden größten Ölhäfen des Landes, Es Sider und Ras Lanuf, lagern dem libyschen Ölministerium zufolge 7,5 Mio. Barrel Rohöl. Dies würde den Exportbedarf von 15 Tagen decken, bis die Ölproduktion in den östlichen Ölfeldern wieder angelaufen ist. Diese war während der Blockade der Häfen für fast ein Jahr geschlossen.
Es bleibt zunächst noch abzuwarten, ob die Ölinfrastruktur durch die lange Schließung Schaden genommen hat. Sollte dies der Fall sein, würde sich die Wiederaufnahme der Ölproduktion verzögern. Zudem haben die Rebellen damit gedroht, die beiden Ölhäfen wieder zu schließen, falls die Regierung die beschlossenen Vereinbarungen bis Mitte August nicht erfüllt. Dazu zählt die Bezahlung von ausstehenden Löhnen.
Es ist daher keineswegs sicher, dass das libysche Ölangebot dauerhaft an den Markt zurückkehrt. Dies dürfte einem Preisrückgang deutlich unter 110 USD je Barrel ebenso entgegenstehen wie die Nachricht eines sinkenden Norseeangebots. Im August sollen die Lieferungen der Nordseesorten Brent, Forties, Oseberg und Ekofisk Verladedaten von Bloomberg und Reuters zufolge aufgrund von Wartungsarbeiten an den Ölplattformen und Pipelines deutlich sinken.
Edelmetalle
Wie Thomson Reuters GFMS und Societe Generale jüngst berichteten, haben die Goldproduzenten auf globaler Ebene im ersten Quartal 2014 erstmals seit zwei Jahren wieder einen Teil ihrer Goldproduktion im Voraus verkauft. Das sog. globale Hedgebuch ist demnach in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um 9 Tonnen bzw. 11% auf 87 Tonnen gestiegen.
Für das Gesamtjahr werden zum ersten Mal seit dem Jahr 2011 unter dem Strich Absicherungsgeschäfte seitens der Produzenten erwartet. Das heißt, einige Produzenten gehen offenbar nicht von merklich steigenden Goldpreisen in der Zukunft aus. Allerdings haben die Produzenten in den letzten Jahren bei deutlich höheren Preisen Absicherungsgeschäfte rückabgewickelt und damit ein schlechtes Näschen bewiesen.
Die Platin- und Palladiumpreise halten sich auch nach dem Streikende in Südafrika auf hohen Niveaus. Palladium hat gestern sogar mit fast 870 USD je Feinunze den höchsten Stand seit Februar 2001 markiert. Das Angebot in Südafrika ist offenbar weiter mit Risiken behaftet. So kam es in den letzten Tagen zu einem überraschenden kurzfristigen Streik von 2.000 Arbeitern bei Impala Platinum.
Der weltweit größte Platinproduzent, Anglo American Platinum, wird derzeit wiederum von der Regierungspartei ANC unter Druck gesetzt, seine Pläne von Minenverkäufen nicht weiter zu verfolgen. Das Unternehmen hatte nach dem Ende des Streiks angekündigt, die Rentabilität aller Minen überprüfen zu wollen.
Industriemetalle
Die Metallpreise handeln am Morgen in der Breite etwas fester und lassen sich damit nicht von den gestrigen schwächeren Aktienmärkten in Europa und den USA beeindrucken. Den seit Mitte Juni zu beobachtenden Preisanstiegen scheint damit trotz des spekulativen Aspekts noch nicht die Luft ausgegangen zu sein.
Kupfer notiert bei knapp 7.200 USD je Tonne wieder in der Nähe seines 4½-Monatshochs, Aluminium handelt weiter klar über der Marke von 1.900 USD je Tonne und Nickel hält sich oberhalb von 19.000 USD je Tonne. Am stärksten steigt aber Zink, das auf knapp 2.300 USD je Tonne und damit den höchsten Stand seit August 2011 zulegt. Konjunkturzahlen oder andere Daten, die die Preisanstiege erklären könnten, gibt es allerdings nicht. Diese werden erst am Donnerstag wieder veröffentlicht, wenn die chinesische Zollbehörde die vorläufigen Importdaten für Kupfer, Aluminium und Eisenerz im Juni bekannt gibt.
Bis dahin dürften sich die Marktteilnehmer wohl auf selektive Ereignisse wie die Präsidentschaftswahl in Indonesien konzentrieren, die morgen stattfindet. Letzten Umfragen zufolge liegen beide Kandidaten in etwa gleichauf. Der Ausgang der Wahl dürfte richtungsweisend für die weitere Handhabung des Exportverbots von unbehandelten Erzen im Land sein - mit entsprechenden mittel- bis langfristigen Auswirkungen insbesondere auf die Preise von Nickel und Bauxit. Bei diesen beiden Rohstoffen zählt Indonesien zu den größten Anbietern am Weltmarkt.
Agrarrohstoffe
In Erwartung einer weiteren Rekordernte in den USA und weltweit fallen die Maispreise weiter. Inzwischen sind sie mit rund 400 US-Cents je Scheffel auf ein 4-Jahrestief abgesunken. Die Maispflanzen im Mittleren Westen der USA, einer der bedeutendsten Anbauregionen der Welt, profitieren von sehr guten Witterungsbedingungen. Gestern bestätigte das US-Landwirtschaftsministerium USDA seine Bewertung der Vorwoche, wonach 75% der Maispflanzen in gutem oder sehr gutem Zustand sind. Dies ist die beste Bewertung seit 15 Jahren.
Bei Sojabohnen ist dieser Anteil mit 72% sogar der höchste in 20 Jahren. Positiv ist weiterhin auch die US-Sommerweizenentwicklung. Wie in der Vorwoche werden 70% der Pflanzen in ihrem Zustand als gut oder sehr gut bewertet.
Die Qualität der US-Winterweizenernte lässt allerdings zu wünschen übrig. Inzwischen ist mehr als die Hälfte bereits eingebracht. Das USDA rechnet mit einem Rückgang der gesamten Weizenernte um 9% gegenüber 2013/14. Eine Unterteilung in die einzelnen Weizenarten wird erst im nächsten USDA-Bericht am Freitag vorgenommen.
In Deutschland dagegen schätzt der Deutsche Bauernverband aktuell, dass die Winterweizenernte 25 Mio. Tonnen betragen und damit die gute Ernte des Vorjahres von 24,6 Mio. Tonnen nochmals übertreffen könnte. Auch in der EU insgesamt sind die Aussichten auf die beginnende Ernte gut, allerdings haben jüngst heftige Regenfälle im Südosten der Union Sorgen um die Qualität aufkommen lassen.