Wochenanalyse 6. KW
07.02.2004 | Robert Hartmann
GOLD
Die Volatilität des Goldpreises hat im Berichtszeitraum (2.2. bis 6.2.2004) etwas nachgelassen. Viele Marktteilnehmer haben sich für die anstehenden Ereignisse positioniert, und warten erst einmal ab. Die Marke von 400 US$ pro Feinunze ist nach wie vor heiß umkämpft. Wie wird sich der Preis des gelben Metalls in den kommenden Monaten wohl entwickeln?
Rückblick
Die Goldnotierung bewegte sich im Berichtszeitraum zwischen 395,50 US$ und 410 US$ pro Feinunze. Ingesamt blieb ein marginaler Wochengewinn von 1,25 US$. Unsere Kunden ließen sich in Ihrer Kauflaune jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Es wurden vor allem Goldbarren in den Gewichtseinheiten ab 100 Gramm sowie Goldmünzen eine Unze Krügerrand, Maple Leaf und Känguruh nachgefragt. Die Käufe überwogen die Verkäufe im Verhältnis fünf zu eins. Es scheint, als hätten viele Investoren nur auf ein Kaufniveau unter 10.500 Euro pro Kilogramm Gold gewartet, um sich in den Markt einzukaufen.
Erneut war der amerikanische Dollar die Hauptantriebskraft für die Bewegungen am Goldmarkt. Viele Marktteilnehmer blicken in diesen Tagen gespannt nach Boca Raton, Florida, wo sich die Regierungschefs und Finanzminister der wichtigsten Industrienationen treffen. Ein Thema wird sicherlich der anhaltende Abwärtstrend des US-Dollars sein. Insbesondere Japan und Europa scheinen entschlossen, dem "Spuk" ein Ende zu setzen. Immerhin ist Japan der größte Gläubiger Amerikas, und hält ein gewaltiges Druckmittel in Form von amerikanischen Staatsanleihen in der Hand. Nicht auszudenken was passiert, sollte Tokio sich entschließen, diese Anleihen als Trotzreaktion auf die starre Haltung der Amerikaner bezüglich des Wechselkursverhältnisses einzusetzen. Die wäre sicherlich der erste Schritt hin zu einem „Super-Gau“ an den Finanzmärkten - mit einem Kollaps des Dollars und ein weltweites Anziehen des Zinsniveaus. Das werden die Amerikaner nicht riskieren – schon gar nicht im Vorfeld der im Herbst stattfindenden Präsidentschaftswahlen. Daher gehen wir in den kommenden Monaten von einer starken Korrektur des Dollars, insbesondere gegen den japanischen Yen aus. Fundamental erreichten uns diese Woche kaum nennenswerte Nachrichten.
China veröffentlichte offizielle Zahlen der Goldförderung. Im Jahre 2003 wurden im Reich der Mitte insgesamt 200,60 Tonnen Gold produziert. Damit überschritt die Goldförderung erstmals die Marke von 200 Tonnen. Im Jahre 1949 betrug der Goldausstoß gerade einmal 4,5 Tonnen. 45 Jahre später waren es bereits 100 Tonnen. In der Zeit von 1995 bis 2003, also in gerade einmal acht Jahren, verdoppelte sich die Neuproduktion erneut. Damit ist China in der Lage, zumindest einen Teil der Nachfrage privater Investoren im eigenen Land zu befriedigen. Seit Dezember 2003 ist es Chinesen Privatanlegern erstmals nach 50 Jahren wieder erlaubt, physische Goldbarren zu erwerben.
Ausblick:
Wie viele andere Handelshäuser warten wir gespannt auf die ersten Statements aus Florida. Grundsätzlich sehen wir das Niveau unter 10.500 Euro pro Kilogramm Feingold als ein sehr gutes Einstiegsniveau für langfristig orientierte Investoren und Anleger. Mindestens ein Drittel des Anlagevolumens sollte auf dieser Preisbasis gekauft werden. Aufmerksam verfolgen wir weiterhin die Diskussion um ein neues Abkommen der 15 führenden europäischen Notenbanken. Im Gegensatz zu vielen Marktteilnehmern erwarten wir noch im ersten Quartal eine Einigung. Aus unserer Sicht wird das Gesamtvolumen um rund 25 Prozent auf 2.500 Tonnen steigen. Dies ist jedoch überwiegend „eingepreist“, und sollte den Markt nur kurzfristig belasten.
Charttechnik
Wenn Sie unsere Marktanalysen schon längere Zeit verfolgen so wissen Sie, dass wir bis vor zwei Wochen skeptisch für weitere Goldpreissteigerungen waren. Als die langfristige Trendlinie bei 421 US$ pro Feinunze nach oben durchbrochen wurde, haben wir unsere Meinung geändert. Dies erscheint aus heutiger Sicht als verfrüht. Bei Betrachtung der langfristigen Charts war diese Erwartung jedoch gerechtfertigt. Im Moment haben wir verhalten wir uns neutral. Aufgrund der Renaissance des Dollars rechnen wir mit weiteren Korrekturen auf den Edelmetallmärkten. Wichtige Unterstützung erwarten wir auf einem Niveau um 400,00-402,50 US$ pro Feinunze und dann bei 395 US$. Sollte diese Marken nicht halten, so finden wir noch eine Unterstützungslinie bei 385 US$. Die kardinale Unterstützungslinie für den langfristigen Aufwärtstrend verläuft derzeit bei 365 US$, und sollte in den kommenden Monaten nicht verletzt werden. Nach oben rechnen wir schon bei Kursen von 415 US$ mit massiven Widerstand. Ein Überschreiten dieser Marke wird neue Jahreshochs zur Folge haben.
Silber
Wesentlich besser als das Gold zeigte sich im Berichtszeitraum das Silber. Am letzten Handelstag wurden kurzfristig bis zu 6,43US$ für eine Feinunze Silber bezahlt. Dieses Niveau nutzten einige Marktteilnehmer zu Gewinnmitnahmen. Das weiße Metall schloss bei 6,25 US$ gut zwei Prozent höher als zu Wochenbeginn. Die Nachfrage unserer Kunden war nach wie vor ungebrochen und beschränkte sich sinnvoller Weise auf 1000 Gramm- und 5000 Gramm Silberbarren. Die in Deutschland bei physischem Silberkauf fällige Mehrwertssteuer wird dabei billigend in Kauf genommen. Einige Vermögensberater rechnen mittelfristig mit stark steigenden Notierungen. Kursziele über 100 US$ pro Feinunze kursieren derzeit im Markt. Unsere langfristige Prognose ist etwas konservativer. Eine Verdoppelung der Preise in den nächsten zehn Jahren ist aber allemal "drin".
Platin und Palladium
Einige Kunden nutzten die vorübergehende Kursschwäche des Palladiums zu Käufen. So können wir interessierten Kunden nur noch wenige Palladiumbarren in den Gewichtseinheiten 50 Gramm und 100 Gramm anbieten. Die aktuellen Kurse erfragen Sie bitte telefonisch. Unser mittelfristiges Kursziel steht nach wie vor bei rund 300 US$ pro Feinunze – langfristig sogar noch deutlich höher. Platin hat im Berichtszeitraum etwas an Boden verloren. Die Korrektur verlief bisher jedoch in geordneten Bahnen. Auf einem Niveau um 800 US$ rechnen wir spätestens mit einer deutlichen Erholung. Nach wie vor raten wir vom Kauf physischen Platins jedoch ab. Der Spread zwischen An- und Verkauf beträgt inklusive der Mehrwertsteuer deutlich mehr als 20 Prozent. So kommen Privatkunden erst bei Kursen jenseits der Marke von 1000 US$ in die Gewinnzone. Es gibt sicherlich lukrativere Anlagen….
© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München
Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.
Die Volatilität des Goldpreises hat im Berichtszeitraum (2.2. bis 6.2.2004) etwas nachgelassen. Viele Marktteilnehmer haben sich für die anstehenden Ereignisse positioniert, und warten erst einmal ab. Die Marke von 400 US$ pro Feinunze ist nach wie vor heiß umkämpft. Wie wird sich der Preis des gelben Metalls in den kommenden Monaten wohl entwickeln?
Rückblick
Die Goldnotierung bewegte sich im Berichtszeitraum zwischen 395,50 US$ und 410 US$ pro Feinunze. Ingesamt blieb ein marginaler Wochengewinn von 1,25 US$. Unsere Kunden ließen sich in Ihrer Kauflaune jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Es wurden vor allem Goldbarren in den Gewichtseinheiten ab 100 Gramm sowie Goldmünzen eine Unze Krügerrand, Maple Leaf und Känguruh nachgefragt. Die Käufe überwogen die Verkäufe im Verhältnis fünf zu eins. Es scheint, als hätten viele Investoren nur auf ein Kaufniveau unter 10.500 Euro pro Kilogramm Gold gewartet, um sich in den Markt einzukaufen.
Erneut war der amerikanische Dollar die Hauptantriebskraft für die Bewegungen am Goldmarkt. Viele Marktteilnehmer blicken in diesen Tagen gespannt nach Boca Raton, Florida, wo sich die Regierungschefs und Finanzminister der wichtigsten Industrienationen treffen. Ein Thema wird sicherlich der anhaltende Abwärtstrend des US-Dollars sein. Insbesondere Japan und Europa scheinen entschlossen, dem "Spuk" ein Ende zu setzen. Immerhin ist Japan der größte Gläubiger Amerikas, und hält ein gewaltiges Druckmittel in Form von amerikanischen Staatsanleihen in der Hand. Nicht auszudenken was passiert, sollte Tokio sich entschließen, diese Anleihen als Trotzreaktion auf die starre Haltung der Amerikaner bezüglich des Wechselkursverhältnisses einzusetzen. Die wäre sicherlich der erste Schritt hin zu einem „Super-Gau“ an den Finanzmärkten - mit einem Kollaps des Dollars und ein weltweites Anziehen des Zinsniveaus. Das werden die Amerikaner nicht riskieren – schon gar nicht im Vorfeld der im Herbst stattfindenden Präsidentschaftswahlen. Daher gehen wir in den kommenden Monaten von einer starken Korrektur des Dollars, insbesondere gegen den japanischen Yen aus. Fundamental erreichten uns diese Woche kaum nennenswerte Nachrichten.
China veröffentlichte offizielle Zahlen der Goldförderung. Im Jahre 2003 wurden im Reich der Mitte insgesamt 200,60 Tonnen Gold produziert. Damit überschritt die Goldförderung erstmals die Marke von 200 Tonnen. Im Jahre 1949 betrug der Goldausstoß gerade einmal 4,5 Tonnen. 45 Jahre später waren es bereits 100 Tonnen. In der Zeit von 1995 bis 2003, also in gerade einmal acht Jahren, verdoppelte sich die Neuproduktion erneut. Damit ist China in der Lage, zumindest einen Teil der Nachfrage privater Investoren im eigenen Land zu befriedigen. Seit Dezember 2003 ist es Chinesen Privatanlegern erstmals nach 50 Jahren wieder erlaubt, physische Goldbarren zu erwerben.
Ausblick:
Wie viele andere Handelshäuser warten wir gespannt auf die ersten Statements aus Florida. Grundsätzlich sehen wir das Niveau unter 10.500 Euro pro Kilogramm Feingold als ein sehr gutes Einstiegsniveau für langfristig orientierte Investoren und Anleger. Mindestens ein Drittel des Anlagevolumens sollte auf dieser Preisbasis gekauft werden. Aufmerksam verfolgen wir weiterhin die Diskussion um ein neues Abkommen der 15 führenden europäischen Notenbanken. Im Gegensatz zu vielen Marktteilnehmern erwarten wir noch im ersten Quartal eine Einigung. Aus unserer Sicht wird das Gesamtvolumen um rund 25 Prozent auf 2.500 Tonnen steigen. Dies ist jedoch überwiegend „eingepreist“, und sollte den Markt nur kurzfristig belasten.
Charttechnik
Wenn Sie unsere Marktanalysen schon längere Zeit verfolgen so wissen Sie, dass wir bis vor zwei Wochen skeptisch für weitere Goldpreissteigerungen waren. Als die langfristige Trendlinie bei 421 US$ pro Feinunze nach oben durchbrochen wurde, haben wir unsere Meinung geändert. Dies erscheint aus heutiger Sicht als verfrüht. Bei Betrachtung der langfristigen Charts war diese Erwartung jedoch gerechtfertigt. Im Moment haben wir verhalten wir uns neutral. Aufgrund der Renaissance des Dollars rechnen wir mit weiteren Korrekturen auf den Edelmetallmärkten. Wichtige Unterstützung erwarten wir auf einem Niveau um 400,00-402,50 US$ pro Feinunze und dann bei 395 US$. Sollte diese Marken nicht halten, so finden wir noch eine Unterstützungslinie bei 385 US$. Die kardinale Unterstützungslinie für den langfristigen Aufwärtstrend verläuft derzeit bei 365 US$, und sollte in den kommenden Monaten nicht verletzt werden. Nach oben rechnen wir schon bei Kursen von 415 US$ mit massiven Widerstand. Ein Überschreiten dieser Marke wird neue Jahreshochs zur Folge haben.
Silber
Wesentlich besser als das Gold zeigte sich im Berichtszeitraum das Silber. Am letzten Handelstag wurden kurzfristig bis zu 6,43US$ für eine Feinunze Silber bezahlt. Dieses Niveau nutzten einige Marktteilnehmer zu Gewinnmitnahmen. Das weiße Metall schloss bei 6,25 US$ gut zwei Prozent höher als zu Wochenbeginn. Die Nachfrage unserer Kunden war nach wie vor ungebrochen und beschränkte sich sinnvoller Weise auf 1000 Gramm- und 5000 Gramm Silberbarren. Die in Deutschland bei physischem Silberkauf fällige Mehrwertssteuer wird dabei billigend in Kauf genommen. Einige Vermögensberater rechnen mittelfristig mit stark steigenden Notierungen. Kursziele über 100 US$ pro Feinunze kursieren derzeit im Markt. Unsere langfristige Prognose ist etwas konservativer. Eine Verdoppelung der Preise in den nächsten zehn Jahren ist aber allemal "drin".
Platin und Palladium
Einige Kunden nutzten die vorübergehende Kursschwäche des Palladiums zu Käufen. So können wir interessierten Kunden nur noch wenige Palladiumbarren in den Gewichtseinheiten 50 Gramm und 100 Gramm anbieten. Die aktuellen Kurse erfragen Sie bitte telefonisch. Unser mittelfristiges Kursziel steht nach wie vor bei rund 300 US$ pro Feinunze – langfristig sogar noch deutlich höher. Platin hat im Berichtszeitraum etwas an Boden verloren. Die Korrektur verlief bisher jedoch in geordneten Bahnen. Auf einem Niveau um 800 US$ rechnen wir spätestens mit einer deutlichen Erholung. Nach wie vor raten wir vom Kauf physischen Platins jedoch ab. Der Spread zwischen An- und Verkauf beträgt inklusive der Mehrwertsteuer deutlich mehr als 20 Prozent. So kommen Privatkunden erst bei Kursen jenseits der Marke von 1000 US$ in die Gewinnzone. Es gibt sicherlich lukrativere Anlagen….
© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München
Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.