Palladium steigt auf ein 13½-Jahreshoch
17.07.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis notiert am Morgen mit gut 107 USD je Barrel wieder in der Mitte seiner angestammten Handelsspanne. Dass der Preis mehr als 1 USD höher liegt als am Vortag, ist in erster Linie auf den Kontraktwechsel zurückzuführen, da der September-Kontrakt deutlich über dem gestern ausgelaufenen August-Kontrakt notierte. Aber auch der WTI-Ölpreis erholte sich gestern und notiert wieder deutlich über der Marke von 100 USD je Barrel, unter die er am Vortag gerutscht war.
Maßgeblich hierfür ist der unerwartet deutliche Rückgang der US-Rohölvorräte um 7,5 Mio Barrel gegenüber Vorwoche, was vor allem einer auf Rekordniveau gestiegenen Rohölverarbeitung der Raffinerien geschuldet war. Mit 16,6 Mio. Barrel Rohöl wurden zuletzt täglich 7% bzw. über 1 Mio. Barrel mehr verarbeitet als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Damit dürfte die Raffinerieverarbeitung, die in der Regel im Sommer ihr Hoch erreicht, aber ihre Spitze gesehen haben.
Da dem saisonüblichen Rückgang der Verarbeitung gleichzeitig eine weiter steigende US-Rohölproduktion gegenübersteht, die mit knapp 8,6 Mio. Barrel pro Tag das höchste Niveau seit 1986 erreicht hat, dürfte sich der Abbau der Rohölvorräte allmählich verlangsamen.
Ohnehin ist das Niveau der US-Rohölvorräte weiter reichlich. Entscheidend für die Ölpreisentwicklung in den nächsten Wochen dürfte vor allem die Entwicklung des libyschen Ölangebotes sein. Da noch Wochen vergehen sollen, bis die Ölhäfen wieder voll betriebsbereit sind, dürfte das Ölangebot aus Libyen kurzfristig nicht nennenswert steigen. Laut dem nationalen Ölunternehmen NOC werden derzeit 550 Tsd. Barrel pro Tag produziert.
Edelmetalle
Angesichts größerer Gold-ETF-Abflüsse - die Bestände des SPDR Gold Trust wurden gestern um 2,7 Tonnen abgebaut, so stark wie seit einem Monat nicht mehr - und eines festeren US-Dollar zeigt sich der Goldpreis relativ robust. Dieser legt leicht zu und notiert heute Morgen wieder oberhalb der Marke von 1.300 USD je Feinunze. Wie das indische Handelsministerium gestern mitteilte, sind die Goldimporte des Landes im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 65% auf 3,12 Mrd. USD gestiegen.
Ursache hierfür dürfte die Vergabe zusätzlicher Importlizenzen an staatliche und private Banken sowie andere Stellen durch die Zentralbank Ende Mai gewesen sein. Der Anstieg der Goldimporte hat im Juni zwar zu einer Ausweitung des Handelsbilanzdefizits geführt.
Längerfristig hat sich dieses aber stabilisiert und zu einer Verbesserung der Leistungsbilanz beigetragen. Die indische Regierung hat dadurch unseres Erachtens Spielraum, die Importrestriktionen bei Gold zu lockern, auch wenn sie diese im Rahmen der Verabschiedung des aktuellen Haushalts letzte Woche noch beibehalten hat.
Stärker als Gold verteuern sich am Morgen Platin und Palladium. Letzteres steigt dabei auf 885 USD je Feinunze, den höchsten Stand seit 13½ Jahren. Getrieben werden die Preise durch robuste Autoneuzulassungszahlen in Europa. Im Juni wurden mit 1,23 Mio. Einheiten 4,3% mehr Autos als im Vorjahr verkauft. Die Jahresveränderungsrate war damit bereits den zehnten Monat in Folge positiv.
Industriemetalle
Mit wenigen Ausnahmen treten die Metallpreise am Morgen auf der Stelle und setzen somit ihren Aufwärtstrend zunächst nicht weiter fort. Dabei gibt es durchaus positive Nachrichten bzw. Daten, die höhere Preise rechtfertigen würden. So ist die Industrieproduktion in den USA im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um annualisiert 5,5% gestiegen, was gemeinsam mit dem zuletzt besseren ISM-Index auf eine starke Wirtschaftsentwicklung in diesem Zeitraum hindeutet.
In China hat der Staatsrat gestern das Wachstumsziel von 7,5% für 2014 nochmals wiederholt und angekündigt, gezielte und kontrollierte Maßnahmen zu ergreifen, um dieses Ziel auch zu erreichen. Hierzu zählen unter anderem Investitionen in das Schienennetz und die Infrastruktur im Allgemeinen sowie die Umgestaltung von schlechteren Wohngebieten. Dies sollte sich in einer robusten Nachfrage nach Metallen niederschlagen.
Indonesien hat im Juni gemäß Daten des Handelsministeriums den zweiten Monat in Folge mehr als 12 Tsd. Tonnen Zinn exportiert. Offenbar hatten sich zuvor bei den Schmelzen hohe Lagerbestände aufgebaut, die in den letzten Monaten im Vorfeld verschärfter Qualitätsanforderungen und Handelsregularien reduziert wurden. Im ersten Halbjahr hat Indonesien insgesamt 46,8 Tsd. Tonnen Zinn ausgeführt und damit den Rückstand zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum auf 15% verringert. Die höheren Exporte dürften mitverantwortlich dafür sein, dass der Zinnpreis "nur noch" bei rund 22.000 USD je Tonne handelt.
Agrarrohstoffe
Der Preis für Kaffee Arabica handelt in der Nähe eines 5-Monatstiefs knapp oberhalb von 160 US-Cents je Pfund. Für Abgabedruck sorgt die voranschreitende Ernte in Brasilien. Diese ist bereits zu 50% eingebracht. Für die kommenden Tage ist zudem in den Kaffeeanbaugebieten trockenes und frostfreies Wetter vorhergesagt, was der Ernte ebenfalls zugute kommen sollte. Laut Schätzung der Exportvereinigung Cecafe wird Brasilien im Erntejahr 2014/15 32,5 Mio. Sack Kaffee exportieren. Das wäre nur unwesentlich weniger als im Erntejahr 2013/14, als laut US-Landwirtschaftsministerium 33,4 Mio. Sack exportiert wurden.
Angesichts der dürrebedingten Ernteschäden - der lokale Kaffeehändler Comexim rechnet mit einem Rückgang der Arabica-Ernte um 13% gegenüber dem Vorjahr - dürfte die weitgehend stabile Exportmenge nur durch einen Rückgriff auf die Lagerbestände zu bewerkstelligen sein.
Laut dem Generaldirektor von Cecafe sind die Kaffeevorräte in Brasilien derzeit zwar reichlich, nachdem in den Jahren 2012 und 2013 aufgrund niedriger Preise Kaffee zurückbehalten wurde. Er rechnet aber damit, dass die Lagerbestände in einem Jahr deutlich niedriger sein werden und dass Brasilien in den kommenden Jahren zu einem Szenario niedriger Lagerendbestände zurückkehren wird. Dies dürfte die Kaffeepreise auch langfristig unterstützen.
Der Brentölpreis notiert am Morgen mit gut 107 USD je Barrel wieder in der Mitte seiner angestammten Handelsspanne. Dass der Preis mehr als 1 USD höher liegt als am Vortag, ist in erster Linie auf den Kontraktwechsel zurückzuführen, da der September-Kontrakt deutlich über dem gestern ausgelaufenen August-Kontrakt notierte. Aber auch der WTI-Ölpreis erholte sich gestern und notiert wieder deutlich über der Marke von 100 USD je Barrel, unter die er am Vortag gerutscht war.
Maßgeblich hierfür ist der unerwartet deutliche Rückgang der US-Rohölvorräte um 7,5 Mio Barrel gegenüber Vorwoche, was vor allem einer auf Rekordniveau gestiegenen Rohölverarbeitung der Raffinerien geschuldet war. Mit 16,6 Mio. Barrel Rohöl wurden zuletzt täglich 7% bzw. über 1 Mio. Barrel mehr verarbeitet als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Damit dürfte die Raffinerieverarbeitung, die in der Regel im Sommer ihr Hoch erreicht, aber ihre Spitze gesehen haben.
Da dem saisonüblichen Rückgang der Verarbeitung gleichzeitig eine weiter steigende US-Rohölproduktion gegenübersteht, die mit knapp 8,6 Mio. Barrel pro Tag das höchste Niveau seit 1986 erreicht hat, dürfte sich der Abbau der Rohölvorräte allmählich verlangsamen.
Ohnehin ist das Niveau der US-Rohölvorräte weiter reichlich. Entscheidend für die Ölpreisentwicklung in den nächsten Wochen dürfte vor allem die Entwicklung des libyschen Ölangebotes sein. Da noch Wochen vergehen sollen, bis die Ölhäfen wieder voll betriebsbereit sind, dürfte das Ölangebot aus Libyen kurzfristig nicht nennenswert steigen. Laut dem nationalen Ölunternehmen NOC werden derzeit 550 Tsd. Barrel pro Tag produziert.
Edelmetalle
Angesichts größerer Gold-ETF-Abflüsse - die Bestände des SPDR Gold Trust wurden gestern um 2,7 Tonnen abgebaut, so stark wie seit einem Monat nicht mehr - und eines festeren US-Dollar zeigt sich der Goldpreis relativ robust. Dieser legt leicht zu und notiert heute Morgen wieder oberhalb der Marke von 1.300 USD je Feinunze. Wie das indische Handelsministerium gestern mitteilte, sind die Goldimporte des Landes im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 65% auf 3,12 Mrd. USD gestiegen.
Ursache hierfür dürfte die Vergabe zusätzlicher Importlizenzen an staatliche und private Banken sowie andere Stellen durch die Zentralbank Ende Mai gewesen sein. Der Anstieg der Goldimporte hat im Juni zwar zu einer Ausweitung des Handelsbilanzdefizits geführt.
Längerfristig hat sich dieses aber stabilisiert und zu einer Verbesserung der Leistungsbilanz beigetragen. Die indische Regierung hat dadurch unseres Erachtens Spielraum, die Importrestriktionen bei Gold zu lockern, auch wenn sie diese im Rahmen der Verabschiedung des aktuellen Haushalts letzte Woche noch beibehalten hat.
Stärker als Gold verteuern sich am Morgen Platin und Palladium. Letzteres steigt dabei auf 885 USD je Feinunze, den höchsten Stand seit 13½ Jahren. Getrieben werden die Preise durch robuste Autoneuzulassungszahlen in Europa. Im Juni wurden mit 1,23 Mio. Einheiten 4,3% mehr Autos als im Vorjahr verkauft. Die Jahresveränderungsrate war damit bereits den zehnten Monat in Folge positiv.
Industriemetalle
Mit wenigen Ausnahmen treten die Metallpreise am Morgen auf der Stelle und setzen somit ihren Aufwärtstrend zunächst nicht weiter fort. Dabei gibt es durchaus positive Nachrichten bzw. Daten, die höhere Preise rechtfertigen würden. So ist die Industrieproduktion in den USA im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um annualisiert 5,5% gestiegen, was gemeinsam mit dem zuletzt besseren ISM-Index auf eine starke Wirtschaftsentwicklung in diesem Zeitraum hindeutet.
In China hat der Staatsrat gestern das Wachstumsziel von 7,5% für 2014 nochmals wiederholt und angekündigt, gezielte und kontrollierte Maßnahmen zu ergreifen, um dieses Ziel auch zu erreichen. Hierzu zählen unter anderem Investitionen in das Schienennetz und die Infrastruktur im Allgemeinen sowie die Umgestaltung von schlechteren Wohngebieten. Dies sollte sich in einer robusten Nachfrage nach Metallen niederschlagen.
Indonesien hat im Juni gemäß Daten des Handelsministeriums den zweiten Monat in Folge mehr als 12 Tsd. Tonnen Zinn exportiert. Offenbar hatten sich zuvor bei den Schmelzen hohe Lagerbestände aufgebaut, die in den letzten Monaten im Vorfeld verschärfter Qualitätsanforderungen und Handelsregularien reduziert wurden. Im ersten Halbjahr hat Indonesien insgesamt 46,8 Tsd. Tonnen Zinn ausgeführt und damit den Rückstand zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum auf 15% verringert. Die höheren Exporte dürften mitverantwortlich dafür sein, dass der Zinnpreis "nur noch" bei rund 22.000 USD je Tonne handelt.
Agrarrohstoffe
Der Preis für Kaffee Arabica handelt in der Nähe eines 5-Monatstiefs knapp oberhalb von 160 US-Cents je Pfund. Für Abgabedruck sorgt die voranschreitende Ernte in Brasilien. Diese ist bereits zu 50% eingebracht. Für die kommenden Tage ist zudem in den Kaffeeanbaugebieten trockenes und frostfreies Wetter vorhergesagt, was der Ernte ebenfalls zugute kommen sollte. Laut Schätzung der Exportvereinigung Cecafe wird Brasilien im Erntejahr 2014/15 32,5 Mio. Sack Kaffee exportieren. Das wäre nur unwesentlich weniger als im Erntejahr 2013/14, als laut US-Landwirtschaftsministerium 33,4 Mio. Sack exportiert wurden.
Angesichts der dürrebedingten Ernteschäden - der lokale Kaffeehändler Comexim rechnet mit einem Rückgang der Arabica-Ernte um 13% gegenüber dem Vorjahr - dürfte die weitgehend stabile Exportmenge nur durch einen Rückgriff auf die Lagerbestände zu bewerkstelligen sein.
Laut dem Generaldirektor von Cecafe sind die Kaffeevorräte in Brasilien derzeit zwar reichlich, nachdem in den Jahren 2012 und 2013 aufgrund niedriger Preise Kaffee zurückbehalten wurde. Er rechnet aber damit, dass die Lagerbestände in einem Jahr deutlich niedriger sein werden und dass Brasilien in den kommenden Jahren zu einem Szenario niedriger Lagerendbestände zurückkehren wird. Dies dürfte die Kaffeepreise auch langfristig unterstützen.