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Wochenanalyse 5. KW

31.01.2004  |  Robert Hartmann
GOLD

               

Im Verlauf der Woche (26.1. bis 30.1.2004) unterschritt der Goldpreis erstmals seit Mitte Dezember die psychologisch wichtige Marke von 400 US-Dollar. Die Zentralbanken teilen sich anscheinend in zwei Lager. Ist die Aufwärtsbewegung seit den Tiefsständen in 1999 nun vorbei, oder nicht?


Rückblick

Die Handelsspanne des Goldpreises im Berichtszeitraum reichte von 397,50 US$ bis 414,50 US$ pro Feinunze. Die tägliche Volatilität war dabei im Vergleich zu den Vorwochen etwas geringer. Der Goldpreis gegen Euro erreichte mit rund 10.400 Euro den niedrigsten Stand seit Oktober 2003. Viele Kunden nutzten diesen Rückgang, um mit dem Aufbau einer physischen Goldposition zu beginnen. Neben den Goldbarren in den Gewichtseinheiten 1000 Gramm und 100 Gramm waren vor allem die Unzenstücke Krügerrand und Maple Leaf gefragt.

Wie schon seit geraumer Zeit, wurde der Kursverlauf auch diese Woche von den Bewegungen an den Devisenmärkten und von Äußerungen einiger Zentralbankvertretern geprägt. Im Vorfeld des G7-Treffens am 6/7 Februar in Boca Raton, Florida, mehren sich Spekulationen, wonach der Dollar-Schwäche von politischer Seite Einhalt geboten werden könnte. Japanische und europäische Vertreter betonten einhellig, dass ein weiterhin schwacher US-Dollar nicht gewünscht sei. Die Erklärung Alan Greenspans nach der FED-Sitzung am Dienstag eröffnete zudem Raum für die Spekulation einer baldigen Zinswende in Amerika. Dies unterstützte den US-Dollar und belastete den Goldpreis.

Auch von den Zentralbanken erreichten uns neue Meldungen. Die norwegische Notenbank hat seit Jahresbeginn rund 16 Tonnen Goldbarren aus den offiziellen Reserven verkauft. Die verbleibenden Barren mit einem Volumen von rund 17,50 Tonnen sollen in naher Zukunft ebenfalls veräußert werden. Damit wird Norwegen lediglich über 3,50 Tonnen Goldreserven in Form von Münzen verfügen. In Anbetracht der reichen Ölvorkommen dieses Landes ist diese Politik im Falle Norwegens zu vertreten. Für Deutschland sieht dies jedoch ganz anders aus (siehe Analyse 4 KW). Herr Welteke äußerte sich diese Woche mit Vorschlägen, wofür die Erlöse aus dem Verkauf von 600 Tonnen Gold verwendet werden sollen. Er schlägt vor, die Mittel in andere Anlageformen umzuwandeln, und in einen "Fonds für Bildung und Forschung" eingzubringen. Es soll sichergestellt sein, dass der Vermögenserhalt bei der Wahl der Anlageform auf jeden Fall im Vordergrund steht.
Ich weiß nicht, welche andere Anlageform die zwei entscheidenden Vorteile der Goldanlage bieten kann. Die Tatsache, dass man Gold nicht beliebig vermehren kann, und dass das Metall kein Zahlungsversprechen eines Dritten beinhaltet, wird Herr Welteke auch nach intensiver Suche wohl bei keinem anderen Anlageinstrument finden.


Ausblick

Nach intensiver Studie von langfristigen Charts und diversen Artikeln stellen wir Folgendes fest:
1.) Die überwiegende Anzahl der institutionellen und privaten Anleger erwarten im Jahresverlauf deutlich höhere Preise. Erst am 23.Januar revidierte die UBS Zürich ihr Kursziel für dieses Jahr auf 480 US$ pro Feinunze nach oben.
2.) Die (kurzfristige) Aufwärtsbewegung des Euros steht unserer Meinung nach kurz vor ihrem Ende. Wir rechnen mit einer Korrektur des Umtauschverhältnissen des Euros zum US-Dollar bis in die Region um 1,10.
3.) Die Entschlossenheit der europäischen Notenbanken, ihre Goldreserven weiter abzubauen ist ungebrochen. Obwohl einige asiatische Zentralbanken laut über eine Aufstockung ihrer Goldreserve nachdenken, werden kurzfristig die negativen Einflüsse dieser Marktteilnehmer überwiegen.

Wir erwarten in den kommenden Monaten daher tendenziell schwächere Goldpreise gegen US-Dollar. Gegen Euro sehen wir eine Handelsspanne zwischen 10.000 Euro und 11.200 Euro pro Kilogramm. Unabhängig davon raten wir unseren Kunden, stets mindestens fünf Prozent des liquiden Vermögens in physischen Edelmetallen zu halten.


Charttechnik

Wenn Sie unsere Marktanalysen schon längere Zeit verfolgen so wissen Sie, dass wir bis vor zwei Wochen skeptisch für weitere Goldpreissteigerungen waren. Als die langfristige Trendlinie bei 421 US$ pro Feinunze nach oben durchbrochen wurde, haben wir unsere Meinung geändert. Dies erscheint aus heutiger Sicht als verfrüht. Bei Betrachtung der langfristigen Charts war diese Erwartung jedoch gerechtfertigt. Im Moment haben wir verhalten wir uns neutral. Aufgrund der Renaissance des Dollars rechnen wir mit weiteren Korrekturen auf den Edelmetallmärkten. Wichtige Unterstützung erwarten wir auf einem Niveau um 400,00-402,50 US$ pro Feinunze und dann bei 395 US$. Sollte diese Marken nicht halten, so finden wir noch eine Unterstützungslinie bei 385 US$. Nach oben rechnen wir schon bei Kursen von 415 US$ mit massiven Widerstand. Wir erwarten nach wie vor Handelstage mit hoher Volatilität und reichlich Schwankungsbreite.



Silber

               

Optimistischer sind wir nach wie vor für das Silber. Im Gegensatz zum Gold verfügen die Notenbanken hier nicht über nennenswerte Reserven. Der "Renner" in den letzten Tagen war einmal mehr der 1000 Gramm-Silberbarren. Es erreichten uns Kauforders aus faktisch allen Bevölkerungsschichten. Die These einer Verknappung der physischen Ware, die von vielen Vermögensberatern und Analysten vertreten wird, können wir aus heutiger Sicht (noch) nicht bestätigen. Momentan sind auch Tranchen über 500 Kilogramm kurzfristig verfügbar. Die Unterstützungslinie bei rund 6,10 US$ pro Feinunze hat nach wie vor Bestand und gewinnt an Bedeutung. Erst nach einem Unterschreiten dieser Marke auf Tagesschlusskursbasis werden wir unsere positive Einschätzung überdenken.



Platin und Palladium

Das Palladium musste einen teil der Gewinne der Vorwoche wieder abgeben Das Wochentief wurde mit 226 US$ pro Feinunze am Donnerstag erreicht. Seit den Jahreshöchstständen bedeutet dies eine Korrektur von rund zehn Prozent. Wir sehen gute Chancen, dass die Notierung nach dieser Korrektur wieder deutlich anziehen wird. Unseren Stoppkurs für Palladium setzen wir bei 214 US$ auf Basis der Tagesschlusskurse. Das Platin setzte seine Konsolidierung weiter fort. Unterstützung erwarten wir spätestens bei 800 US$ pro Feinunze Platin.



© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München


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Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.


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