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Kakaopreise auf 3-Jahreshoch

24.07.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis fällt trotz der geopolitischen Krisenherde und robuster Konjunkturdaten aus China (siehe Industriemetalle auf Seite 2) unter 108 USD je Barrel. Dies kann sich aber schnell ändern. Denn über der Ostukraine sind gestern zwei ukrainische Kampfflugzeuge abgeschossen worden. Vieles spricht somit dafür, dass auch das malaysische Passagierflugzeug vor einer Woche wahrscheinlich von pro-russischen Separatisten abgeschossen wurde.

Heute will die EU über weitere Sanktionen gegen Russland entscheiden. Bundeskanzlerin Merkel hat ihre bisherige Zurückhaltung aufgegeben und fordert schnelle und substanzielle Wirtschaftssanktionen. Der Ölmarkt rechnet offensichtlich nicht damit, dass die EU Sanktionen gegen den russischen Energiesektor beschließen wird. Entsprechend stark wäre die Marktreaktion, falls es doch dazu kommen sollte.

Die US-Rohöllagerbestände sind in der letzten Woche laut US-Energieministerium um 4 Mio. Barrel gesunken. Damit fiel der Lagerabbau deutlich stärker aus als erwartet. Erstmals seit November 2008 sind die Cushing-Vorräte unter die Marke von 20 Mio. Barrel gefallen, was den WTI-Preis zwischenzeitlich auf mehr als 103 USD je Barrel steigen ließ.

Ausschlaggebend für den erneuten Rückgang der US-Rohölbestände ist die weiterhin rekordhohe Rohölverarbeitung der US-Raffinerien. Diese verarbeiten derzeit aber offensichtlich mehr Rohöl zu Ölprodukten als benötigt wird. Denn gleichzeitig kam es bei Benzin und Destillaten zu einem Lageraufbau, welcher bei Benzin mit 3,4 Mio. Barrel die Erwartungen deutlich übertraf. Dafür war neben der gestiegenen Produktion auch eine schwächere US-Benzinnachfrage verantwortlich.


Edelmetalle

Der Goldpreis ist am Morgen erstmals im bisherigen Wochenverlauf unter die psychologisch wichtige Marke von 1.300 USD je Feinunze gefallen. Silber wurde im Fahrwasser von Gold mit nach unten gezogen und handelt inzwischen wieder merklich unter 21 USD je Feinunze. Belastet werden die Preise durch die positiven Konjunkturdaten aus China (siehe Industriemetalle), den daraus resultierenden freundlichen asiatischen Aktienmärkten sowie dem festeren US-Dollar.

Wie der Verband der chinesischen Goldproduzenten gestern berichtete, ist die Goldnachfrage Chinas im ersten Halbjahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 19% auf 569,5 Tonnen zurückgegangen. Die Barrennachfrage brach demnach um 62% auf 105,6 Tonnen ein, was auch von einer abermals sehr robusten Schmucknachfrage (+11% auf 426,2 Tonnen) nicht aufgefangen werden konnte. Nach der rekordhohen Goldnachfrage im Vorjahr war zwar von einer nachlassenden Dynamik auszugehen, dass diese aber so negativ ausfiel, war doch überraschend.

Die chinesische Goldproduktion ist gemäß Verbandsangaben dagegen im ersten Halbjahr um 9,5% auf 211 Tonnen gestiegen. Sowohl die schwächere Nachfrage als auch das höhere Angebot deuten auf einen geringeren Goldimportbedarf Chinas hin. Dies dürfte sich schon in den nächsten Tagen in der Veröffentlichung der Importdaten aus Hongkong widerspiegeln. Die verhaltene Goldnachfrage Chinas dürfte steigenden Goldpreisen entgegenstehen.


Industriemetalle

Der von HSBC erhobene vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist im Juli überraschend deutlich auf 52 gestiegen, den höchsten Wert seit Januar 2013. Dies reflektiert zwar wahrscheinlich Stimulierungsmaßnahmen der Regierung wie zum Beispiel lockerere Mindestreserveanforderungen für Banken und höhere Investitionen in das Schienennetz, deutet unseres Erachtens aber auch auf eine solide Entwicklung der chinesischen Konjunktur hin. In jedem Fall gibt es den Metallpreisen heute Morgen Auftrieb. Kupfer handelt rund 1% fester bei über 7.100 USD je Tonne.

In Indonesien ist Joko Widodo zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt worden, die Amtseinführung ist für den 20. Oktober vorgesehen. Der unterlegene Kandidat wird aber wohl die Gültigkeit von 30 Mio. Stimmen vor Gericht anfechten. Mit der Wahl Widodos könnte aber Bewegung in den Streit mit den Minenunternehmen über das Exportverbot von unbehandelten Erzen bzw. die darauf zu zahlenden Steuern kommen. Denn Widodo möchte sich mit den Produzenten treffen, um Unstimmigkeiten über die Bergbaupolitik zu beseitigen.

So könnte es zu Exporterleichterungen für die Unternehmen kommen, die sich zum Bau von Schmelzen im Land verpflichtet haben. Ob dies allerdings schlussendlich zu höheren Nickelerzausfuhren führt, ist fraglich. Zumindest kurzfristig dürfte das Angebot begrenzt bleiben. Im Falle von höheren Exporten sollte der Nickelpreis mittel- bis langfristig nachgeben.

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Agrarrohstoffe

Der Kakaopreis an der LIFFE in London schloss gestern auf einem 3-Jahreshoch bei 1.988 GBP je Tonne. Gleiches gilt für Kakao an der ICE in New York mit 3.185 USD je Tonne. Der Preisanstieg ging an beiden Börsen mit einem außerordentlich hohen Handelsvolumen einher. Sowohl an der LIFFE als auch an der ICE wurden gestern soviele Kakao-Terminkontrakte gehandelt wie an keinem anderen Tag in diesem Jahr, was auf ein zunehmendes spekulatives Interesse hindeutet.

Angesichts der zuletzt schwächeren Verarbeitungszahlen in Europa und Asien und einer sehr gut laufenden Zwischenernte in der Hauptanbauregion Westafrika besteht aus fundamentaler Sicht wenig Anlass, die Kakaopreise immer höher zu treiben. Es wächst damit gleichzeitig das Potenzial einer Preiskorrektur.

Die voranschreitende Ernte in den USA und die Aussicht auf reichliche Erträge in der EU und der Schwarzmeerregion ließen die Weizenpreise an der CBOT in Chicago und der LIFFE in Paris zuletzt auf mehrjährige Tiefstände fallen. Für etwas preisliche Unterstützung könnten aktuelle Nachrichten aus Australien sorgen. Das Amt für Meteorologie rechnet mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 60% für die kommenden drei Monate mit unterdurschnittlichen Regenfällen in den nordöstlichen und südöstlichen Anbaugebieten. Dies könnte zu niedrigeren Erträgen und einer weiteren Abwärtsrevision der Ernteschätzung führen.




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